Die Filmschauspielerin Elga Brink wurde am 2. April 19051) als Elisabeth Margarete Frey und nach eigenen Angaben*) als Tochter eines Bankiers in Berlin-Waidmannslust2) geboren; laut CineGraph**) kurz nach der Geburt adoptiert, trug sie seither den Nachnamen "Brink"3). Und Wikipedia führt aus: Sie war die "unehelich geborene Tochter der Schneiderin Aloisia Frey, die 1915 den Kaufmann Georg Janko Alfred Brink geheiratet hat, dessen Familiennamen sie angenommen hat. Der Fußballspieler Alfred Brink2) war ihr jüngerer Bruder."
Aufgewachsen in Berlin, besuchte das junge Mädchen eine Handelsschule, kam dann per Zufall mit der Stummfilmszene in Berührung. "Auf einer Gesellschaft bei Albert Pommer (1886 – 1946), dem älteren Bruder Erich Pommers2), wurden Bilder von mir gezeigt, die so zusagten, daß Herr Pommer mich überredete, eine Probeaufnahme machen zu lassen. Gesagt, getan! Man schminkte mich mit einer neuen Leichnerschminke, die aus transparentem Grün bestand, aber mehr für das amerikanische als das Deutsche Atelierlicht geeignet war. Diese Schminke versagte bei mir vollkommen, es schien schon alles verloren. Doch ein neues Schminkverfahren brachte mir den Erfolg. Unter Léo Laskos2) Regie filmte ich zum ersten Male." ließ sie ihr Publikum später wissen.*) "Lebenshunger" (1922) hieß die von Léo Lasko und Johannes Guter2) inszenierte romantische Komödie, in der die blonde, schlanke Schönheit Elga Brink neben dem mondänen Stummfilmstar Ressel Orla mit einem tragende Part betraut wurde.

Foto: Elga Brink vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder2) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier

Elga Brink vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch
Es folgte die von Arthur Robison2) in Szene gesetzte Schauergeschichte "Zwischen Abend und Morgen"2) (1923) und dem Untertitel "Der Spuk einer Nacht" mit Werner Krauß und Agnes Straub, wenig später lernte sie Regisseur Georg Jacoby2) kennen, der seine Ehefrau, die Schauspielerin Edith Meller (1897 – 1953), für die blutjunge Elga Brink verließ und eine Reihe von Stummfilmen mit ihr realisierte. Brink selbst war zu dieser Zeit noch mit dem Schriftsteller Dr. Wilhelm Ludwig Borchard verheiratet, den sie 16-jährig am 21. Dezember 1921 in Berlin-Charlottenburg geehelicht hatte; die Verbindung wurde laut Wikipedia am 12. Mai 1925 offiziell geschieden.
In etlichen stummen Streifen wie anfangs "Das Paradies im Schnee"2) (1923), "Komödianten des Lebens"2) (1924) und "Der Hahn im Korb"2) (1925) war Elga Brink bis Ende der 1920er Jahre Jacobis Protagonistin, wie zuvor Edith Meller und ein Jahrzehnt später Marika Rökk stellt Jacoby seine jeweilige Lebensgefährtin groß heraus, schneidet seine Filme auf deren Persönlichkeit zu. (Pikanterweise spielen Meller wie Brink zunächst in mehreren Filmen gemeinsam unter Jacobys Regie.)**)  Während eines einjährigen Aufenthaltes in Rom entstand der von Georg Jacoby und Gabriellino D'Annunzio (1886 – 1945) in Szene gesetzte Monumentalfilm "Quo Vadis?"2) (1924), nach dem mit dem Nobelpreis ausgezeichneten, gleichnamigen Roman2) des polnischen Autors Henryk Sienkiewicz2). Der legendäre deutsche Schauspieler Emil Jannings brillierte als geistesgestörter, römischer Kaiser Nero2), Alphons Fryland stellte die zentrale Figur des Kommandanten bzw. Patriziers Marcus Vinicius dar, der sich in die lygische Geisel Licia (im Roman Lygia), gespielt von dem britischen Stummfilmstar Lilian Hall-Davis2)), verliebt. Die anderen tragenden Rollen wurden von bekannten italienischen Stummfilm-Mimen verkörpert, so Neros zweite Frau Poppaea2) von Elena Sangro2), der Prätorianerpräfekt Tigellinus und Günstling Neros von Raimondo Van Riel oder der römische Senator Petronius von dem in Frankreich geborenen Andrea Habay (1883 – 1941). Elga Brink konnte in dieser hochkarätigen Darsteller-Riege als Christin Domitilla überzeugen. Sienkiewicz' Liebesgeschichte zwischen einem römischen General und einer Christin geriet zum Publikumsmagneten, der Film galt lange als verschollen. Anfang August 2012 gab die Vatikan-Zeitung "L'Osservatore Romano"2) bekannt, dass im Vatikanischen Filmarchiv eine Kopie dieser frühen Verfilmung aufgetaucht sei → www.kath.net.
 
Mit seinem gesamten Filmteam ging Jacoby für einige Zeit auf Weltreise, drehte erotisch-exotische Stoffe wie den Zweiteiler "Die Frau ohne Namen"2) (1927) und "Colonialskandal"2) (1927), in denen die attraktive Elga Brink jeweils die weibliche Hauptrolle übernahm. In Großbritannien entstanden die Filme "The Fake"4) (1927) und "Der Arzt" (1928, The Physician4)) sowie in Dänemark bei der "Nordisk Film"2) der komödiantische Krimi "Jokeren" (1928), gedreht nach dem Bühnenstück "The Joker" von Noel Scott. In Deutschland trug die mit dem Briten Henry Edwards2) und seiner "Muse" Elga Brink in Szene gesetzte Produktion den Titel "Der Faschingskönig"2). "Sie ist die Frau im mondänen Ambiente, dekorativ und umschwärmter Mittelpunkt allen gesellschaftlichen Geschehens." notiert CineGraph.**)  
Neben der intensiven Zusammenarbeit mit Jacoby stand Elga Brink während der Stummfilm-Ära vereinzelt auch für andere Regisseure vor der Kamera, drehte mit Richard Oswald2) das Drama "Dürfen wir schweigen?"2) (1926) und die Dreiecksgeschichte "Ehe in Not"2) (1929), wo sie die Filmehefrau von Walter Rilla mimte, der ein Doppelleben mit seiner jungen Geliebten (Evelyn Holt) führt. Von Wolfgang Neff2) entstand die im Bergmannsmilieu angesiedelte Geschichte "Morgenröte"2) (1929) oder mit Georg Wilhelm Pabst2) die ebenfalls dramatische Story "Abwege"2) (1929); hier hatte sie jedoch nur einen eher unbedeutenden, ungenannten Part. Zuvor besetzte sie Hans Steinhoff2) in der deutsch-britischen Co-Produktion "Angst"2) (1928) neben Gustav Fröhlich und Henry Edwards mit der weiblichen Hauptrolle, gedreht nach der gleichnamigen Novelle2) von Stefan Zweig2) → Übersicht Stummfilme.
Bei Carmine Gallones2) Literaturadaption "Das Land ohne Frauen"2) (1929) mit Conrad Veidt und Elga Brink in den Hauptrollen, wurden, wie damals im Übergang zum Tonfilm-Zeitalter allgemein üblich, einige Szenen nachträglich mit Gesang und Sprache synchronisiert. Der Streifen ging, obwohl noch kein hundertprozentiger Ton- und Sprechfilm, dennoch als der erste abendfüllende deutsche Tonfilm in die Filmgeschichte ein. Basierend auf dem Roman "Die Braut Nr. 68" von Peter Bolt, handelte die Geschichte von britischen Goldsuchern in Australien Ende des 19. Jahrhunderts, deren "Frauen-Notstand" durch heiratswillige Mädchen aus der Heimat behoben werden soll.
So richtig erfolgreich wurde dieser psychologische Sitten- und Abenteuerfilm auch für Elga Brink nicht, erst mit Georg Jacobys Komödien "Der keusche Joseph"6) (1930) sowie "Pension Schöller"2) (1930) nach dem gleichnamigen Lustspiel2) von Wilhelm Jacoby2) und Carl Laufs2) fasste sie in der Tonfilmszene, wenn auch mit zum Teil unbedeutenderen Produktionen, Fuß. Eine ihrer nachhaltigeren Rolle war die mit dem Rittmeister von Wustrow (Harry Frank2)) verheiratete österreichische Adlige Komtesse Charlotte in dem Historienfilm "Der Choral von Leuthen"2) (1933), in dem die legendäre Schlacht des Preußenkönigs Friedrich II.2) (Otto Gebühr) im Dezember 1757 melodramatisch nachgezeichnet wurde. Auch in einem weiteren "Preußenfilm", "Marschall Vorwärts"2) (1932), trat sie als Schwiegertochter von Generalfeldmarschall Blücher2) (Paul Wegener), der wegen seiner Schnelligkeit und der Art seiner Angriffe von den Russen den Beinamen "Marschall Vorwärts" erhalten hatte, mit einer prägnanten Rolle in Erscheinung. Elga Brink tauchte in dem Harry Piel-Abenteuer "Sprung in den Abgrund"2) (1933) als Betty Bergen, Sekretärin des Generaldirektors Schenk (Hermann Vallentin), auf, im abenteuerlichen "Nacht der Versuchung" (1932) ist sie die Sängerin Vera van Straaten (die eigentlich Anni Schultze heißt), die im glühenden Sand der Sahara einen schönen Fremdenlegionär (Werner Fuetterer) liebt, doch auf ihn verzichtet, um ihre Karriere nicht zu gefährden.**) Anmerkung: Lief auch unter dem Titel "Fremdenlegionär Nr. 37"
  
Nach den Komödien "Der kühne Schwimmer"6) (1934; Regie: Georg Jacoby), "Spiel mit dem Feuer"6) (1934; Regie: Ralph Arthur Roberts) und "Da stimmt was nicht"2) (1934; Regie: Hans H. Zerlett2)) bekam die Schauspielerin zunehmend Probleme mit den nationalsozialistischen Machthabern. Laut Wikipedia seit 27. Juni 19347) nach kurzer Zeit (Heirat am 27.01.1931) von ihrem zweiten Ehemann, dem österreichischen Komponisten, Pianisten und Orchesterleiter Friedrich Goldbaum (1903 – 1983) geschieden – als Künstler mit jüdischen Wurzeln musste Goldbaum nach Frankreich emigrieren und nannte sich dort "Fred Freed" –, wurde ihr die Aufnahme in die "Reichsfilmkammer"2) (RFK) "mit dem Hinweis, sie sei mit einem Juden verheiratet gewesen und die eigene Abstammung zudem dubios"**), zunächst verwehrt. Mit einer Sondergenehmigung trat sie in einigen Kurz-Spielfilmen auf, erhielt dann bis Kriegsende überwiegend nur Nebenrollen. "Brink spielt nahezu ausschließlich elegante Gattinnen und Mütter aus Patriziertum und Aristokratie."**) Die Rollennamen sprechen für sich: Frau Frieda von Rambow (1936, "Onkel Bräsig"), Frau von Werner (1939, "Heimatland"5)), Gräfin Ebba Douglas (1941, "Die schwedische Nachtigall"2)), Ingeborg von Stahl (1941, "Clarissa"2)) oder Frau von Schenk (1942, "Mit den Augen einer Frau"). Zuletzt wurden ihre Rollen immer kleiner, wie als Zimmervermieterin in dem Drama "Zwischen Herz und Gewissen"2) (1945, auch "Das fremde Leben"), welches erst Mitte März 1951 in die Lichtspielhäuser gelangte; ihr 1944/45 gedrehter Film "Frühlingsmelodie"2) blieb unvollendet. 
Nach Kriegsende lebte Elga Brink mit ihrem Ehemann Franz Biermann zunächst in München, bezog dann ein Domizil in Hamburg; Biermann war noch kurz vor dem Umzug verstorben. Nur noch einmal ließ sie sich mit der kleinen Rolle einer Krankenschwester von Regisseur Georg C. Klaren2) für die Filmbiografie bzw. die DEFA2)-Produktion "Semmelweis – Retter der Mütter"2) (1950) mit Karl Paryla als Mediziner Dr. Ignaz Semmelweis2) vor die Kamera locken  → Übersicht Tonfilme. Ihre Bemühungen, als Bühnenschauspielerin Fuß zu fassen, blieben erfolglos.
 
Anfang der 1950er Jahre zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück, war unter dem Ehenamen Elisabeth Biermann als Sachbearbeiterin in einer Hamburger Anwaltskanzlei tätig.
Der einst gefeierte Leinwandstar Elga Brink starb – von der Filmszene und dem Publikum vergessen – am 28. Oktober 1985 im Alter von 80 Jahren in Hamburg.
Quellen (unter anderem)*): Wikipedia, cyranos.ch sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 38
Fotos bei virtual-history.com
*) Elga Brink. In: Dr. Hermann Treuner (Hrsg.): Filmkünstler – Wir über uns selbst (Sybillen Verlag, Berlin, 1928)
**) CineGraph LG 38
1) Laut Angaben des Hamburger Meldeamts. Verschiedentlich werden in der Literatur die falschen Geburtsjahre 1895 bzw. 1906 angegeben; siehe auch: Kay Weniger: "Das große Personenlexikon des Films"
3) Der bei Kay Weniger genannte Geburtsname "Biermann" ist laut CineGraph ein späterer Ehename.
Fremde Links: 2) Wikipedia (deutsch), 4) Wikipediua (englisch), 5) filmportal.de, 6) Murnau Stiftung
7) Laut CineGraph seit 30. Januar 1934
Lizenz Foto Elga Brink (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung)
Stummfilme Tonfilme

Lizenz Standfoto aus "Der Stolz der Kompagnie" (1926): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist.
Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.

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