Lola Müthel 1986 Lola Müthel wurde am 9. März 1919 als Tochter des Schauspielers bzw. Regisseurs Lothar Müthel1) (Lothar Max Lütcke; 1895 – 1964) und der Operettensängerin Marga Reuter in Darmstadt geboren. Aufgewachsen in einem künstlerischen Elternhaus, schlug auch Lola Müthel zunächst gegen den Willen ihrer Eltern die schauspielerische Laufbahn ein. Erste Theatererfolge konnte sie während ihrer Ausbildung schon bereits mit siebzehn Jahren unter Gustaf Gründgens, der ihr künstlerischer Mentor wurde, am Deutschen Theater in Berlin verzeichnen.
Richtig populär wurde die Schauspielerin Ende der 1930er Jahre doch zunächst durch den Film. Mit Streifen wie "Spiel im Sommerwind"2) (1938), "Achtung! Feind hört mit!"1) (1940) oder "Ein Mann mit Grundsätzen?"2) (1943) spielte sie sich in die Herzen der Zuschauer und auch nach dem 2. Weltkrieg blieb sie – neben ihrer eigentlichen Arbeit für das Theater – eine gefragte Darstellerin auf der Leinwand sowie dem Bildschirm.
1955 sah man sie in Josef von Bákys Biopic "Hotel Adlon"1), 1960 spielte sie zusammen mit Heinz Rühmann in "Der Jugendrichter"1), an der Seite von Gert Fröbe und Hilde Krahl sah man sie in "Heute kündigt mir mein Mann"1) (1962). Danach agierte sie nur noch in Ingmar Bergmans Drama "Aus dem Leben der Marionetten"1) (1980) und in Jo Baiers Heimatfilm "Wildfeuer"1) (1991) auf der Leinwand.
 
 
Lola Müthel 1986
Foto mit freundlicher Genehmigung von www.kultur-fibel.de;
das Copyright liegt bei Arma Belen, © Arma Belen
Lola Müthels eigentliche Domäne blieb das Theater, hier konnte sie sowohl in klassischen als auch modernen Stücken ihre schauspielerische Vielseitigkeit beweisen. An vielen bedeutenden deutschsprachigen stand die zur "Kammerschauspielerin" ernannte Künstlerin auf der Bühne und begeisterte die Zuschauer mit ihrer Interpretation großer Frauenfiguren. Zu ihren herausragenden Rollen zählen beispielsweise die Iphigenie in Goethes "Iphigenie auf Tauris"1), die Buhlschaft in Hugo von Hofmannsthals "Jedermann"1), die Titelrollen in Kleists "Penthesilea"1) und "Medea"1) von Euripides oder die Crescence in Hofmannsthals "Der Schwierige"1) – um nur einige der vielen, erfolgreichen Bühnenrollen zu nennen. Von 1973 bis 1984 gehörte Lola Müthel zum Ensemble des "Bayerischen Staatsschauspiels", danach wirkte sie als freiberufliche Schauspielerin → mehr zum Theaterwirken bei tls.theaterwissenschaft.ch.
 
Seit Mitte/Ende der 1950er Jahre übernahm Lola Müthel interessante Aufgaben für das Fernsehen, war häufig in Literatur-/Theateradaptionen auf dem Bildschirm präsent. Später spielte sie – neben einigen Gastauftritten in den Krimi-Reihen "Derrick", "Der Alte", "Ein Fall für Zwei" und "Tatort" – beispielsweise 1981 unter der Regie Otto Schenks die Anna Karenina in der TV-Fassung von Tolstois "Der Lebende Leichnam". In "Wie du mir…" (1989) mimte sie die Lady Bel, in dem Mehrteiler "Der Rote Vogel" (1993) sah man sie als Carmen Wylander und in der Pilcher-Verfilmung "Das Ende eines Sommers" (1995) als Mrs. Bailey. 

Lola Müthel als Iphigenie in Goethes "Iphigenie auf Tauris", 1947 an den
Berliner "Kammerspielen"; Regie: Willi Schmidt
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000554_028)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 02.1947
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Lola Müthel als Iphigenie in Goethes "Iphigenie auf Tauris", 1947 an den Berliner "Kammerspielen"; Regie: Willi Schmidt; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000554_028); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 02.1947; Quelle: www.deutschefotothek.de
Zu den weiteren Fernseharbeiten zählen unter anderem die TV-Spiele "Babuschka" (1996, mit Inge Meysel), "Eine Herzensangelegenheit" (1997) und die Marie von Ebner-Eschenbach-Adaption "Krambambuli"1) (1998); zuletzt wirkte sie neben Auftritten bei "Der Alte" und "Großstadtrevier" (jeweils 2005) bei Werner Schroeters Dokumentation "Die Königin – Marianne Hoppe"4) (2000) mit, einer Hommage an Marianne Hoppe3) zu deren 90. Geburtstag.
Zudem war sie mit Beginn der 1950er Jahre auch intensiv als Hörspielsprecherin tätig, so wirkte sie beispielsweise auch in zwei der berühmten "Paul Temple"-Hörspielen1) mit: 1962 als Linda Kelburn in "Paul Temple und der Fall Margo"1) und 1966 als Margaret Milbourne in "Paul Temple und der Fall Genf"1) – jeweils an der Seite von René Deltgen3) als Paul Temple. Zuletzt sprach sie 2001 die Mathilde Reich in der WDR-Produktion "Ruhrepos", einer historischen Reportage von Stephan Bock → hoerspiele.dra.de.

Lola Müthel, die "Grande Dame" des Theaters, starb am 11. Dezember 2011 nach längerer Krankheit im Alter von 92 Jahren in ihrem Haus im oberbayerischen Gräfelfing bei München. Die letzte Ruhe fand sie an der Seite ihres Mannes auf dem dortigen Friedhof → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Bis zu dessen Tod war sie seit 1958 in zweiter Ehe mit Schauspielerkollegen Hans Caninenberg3) verheiratet gewesen. Hans Caninenberg starb am 29. Juni 2008 im Alter von 95 Jahren, aus der Verbindung stammt Sohn Andreas Caninenberg. Aus Lola Müthels ersten Ehe mit einem Schweizer ging Tochter Angela hervor.
Lola Müthels schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Berliner "Akademie der Künste"1) → Lola-Müthel-Archiv.
Siehe auch www.cyranos.ch, Wikipedia, tls.theaterwissenschaft.ch sowie
ein Interview (1989), veröffentlicht bei www.kultur-fibel.de
Fotos bei film.virtual-history.com
Link: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Kurzportrait innerhalb dieser Webpräsenz, 4) prisma.de
     
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(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, prisma.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
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