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Als Autor feierte er Erfolge mit seinen Einaktern "Das
Streichquartett", "Albert III.", "Ehebruch" oder
"Goldmannstraße 7", die im Rahmen von Gastspielen
in ganz Europa zur Aufführung gelangten. Besonders die
"unmusikalische" Komödie bzw. die Groteske "Das Streichquartett"
zählt seit Jahrzehnten zum Repertoire deutschsprachiger Bühnen und wurde 1932
von Regisseur Richard Löwenbein erstmals,
unter anderem mit Eugen Burg3)
und dem Autor selbst, verfilmt. Später (1962) machte das
Stück über vier völlig unmusikalische Angestellte, die ihrem Chef ein Ständchen
bringen sollen, auch im Fernsehen Furore, unvergessen Georg Marischkas TV-Version, unter
anderem mit Hans Jürgen Diedrich3) (Meyer I) und
Dieter Hildebrandt3) (Meyer II) → www.tvlizenz.de. Der Bühnenkomiker Szakáll wurde neben Auftritten in seinen eigenen Stücke in Grotesken wie "Schon wieder Sauerkraut " oder Possen wie "Hinaus muß er!" zum gefeierten Star der Berliner Theaterszene, zur Spielzeit 1926/27 gehörte er beispielsweise zur Besetzung von Erik Charells modernisierten Inszenierung der viktorianischen Nonsens-Operette "Der Mikado"2) von Gilbert & Sullivan. Von seinen zahlreichen Theaterauftritten ist unter anderem die Mitwirkung bei der deutschen Uraufführung der Bühnenversion von Jaroslav Hašeks berühmtem Schelmenroman "Die Schicksale des braven Soldaten Schwejk während des Weltkrieges" zu nennen. 1927 war nach dem tschechischen Original eine Bühnenfassung des Romans entstanden, die der sächsische Satiriker Hans Reimann zusammen mit dem Schriftsteller Max Brod verfasste. Durch Erwin Piscators aufwendige Inszenierung von "Der brave Soldat Schwejk"2) ab Anfang Januar 1928 an der Berliner "Piscator-Bühne" am Berliner Nollendorfplatz geriet die von Piscators dramaturgischem Kollektiv unter Mitwirkung Bertolt Brechts erarbeitete szenische Fassung nicht zuletzt wegen Max Pallenberg3) in der Titelrolle zum großen Erfolg. Im "Theater am Schiffbauerdamm" zeigte er sich unter anderem ab Dezember1929 neben Erich Ponto, Hedwig Wangel und Hilde Körber in der Uraufführung von Hermann Ungars2) Komödie "Die Gartenlaube" (Regie: Erich Engel). Seit Mitte der 1920er Jahre betätigte sich der Künstler auch wieder beim Film und wirkte zunächst als Co-Autor am Drehbuch von Reinhold Schünzels Komödie "Hallo Caesar!"4) (1926) mit. Rasch entdeckte man aber auch sein komödiantisches Potential als Filmdarsteller und Szakáll wurde in einer Reihe von stummen Abenteuern und Lustspielen mit prägnanten Rollen besetzt. So mimte er unter anderen in Hans Steinhoffs Geschichte "Familientag im Hause Prellstein"4) (1927), gedreht nach dem gleichnamigen Bühnen-Erfolg der Brüder Anton und Donat Herrnfeld, den Sami Bambus, der um seine Spielschulden zu begleichen und sich gleichzeitig an seiner eifersüchtigen Frau Flora (Erika Gläßner) und deren Cousin und Liebhaber Prellstein (Siegfried Arno) zu rächen einen Selbstmord vortäuscht; mehr zum Film bei www.bundesarchiv.de (PDF-Dokument).
Unter der Regie von Fritz Schulz lief er beispielsweise in der Musical-Komödie "Ende schlecht alles gut"5) (1935) zur Hochform auf, "im Mittelpunkt: Szöke Szakall, der als Papierhändler Polgar alle Hände voll zu tun hat, das Leben seiner missratenen Söhne ins Lot zu bringen. Gerade in den liebevollen Details liegt der Reiz eines Lustspiels, das zu den vergnüglichsten seiner Zeit zählt. Daran nicht unbeteiligt wiederum Szöke Szakall. Ein Schauspieler, der es vor allem verstand, Mitgefühl und Situationskomik, Sentimentalität und sarkastischen Witz zu vereinen." schreibt film.at. In Kurt Gerrons einzigen Regiearbeit "Bretter, die die Welt bedeuten"4) (1935) tauchte er als Franz Novak, Laufbursche eines Delikatessengeschäftes auf. "Der Film lebt in erster Linie von dem Komikerduo Szöke Szakall und Otto Wallburg. Einer der Höhepunkte ist wohl die Szene, in welcher der verzweifelte Direktor (Wallburg) seiner gänzlich untalentierten "Neuentdeckung", dem Laufburschen Novak, eine Shakespeare-Rolle zu vermitteln versucht." schreibt das "Filmarchiv Austria". Nach der österreichisch-ungarischen Koproduktion "4 1/2 Musketiere"5) (1935; Regie: László Kardos) und seiner Rolle des Trommlers Sattler folgten nur noch wenige Produktionen. Noch vor dem Anschluss Österreichs bzw. der De-facto-Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich am 13. März 1938 verließ Szakáll 1937 Österreich, reiste zunächst in die Niederlande, wo er sich in Amsterdam auch bei dem von Willy Rosen3) gegründeten Kabarett-Ensemble "Die Prominenten" engagierte, bei dem so populäre emigrierte jüdische Künstler wie Max Ehrlich, Otto Wallburg, Siegfried Arno oder Trude Berliner auftraten, und auch seinen Einakter "Flug in die Stratosphäre" präsentierte. Wenig später ging er nach London (Großbritannien), wo ihn Friedrich Zelnik für die Filmproduktion "The Lilac Domino" (1937) verpflichtete. Nach einem Engagement in der Schweiz hier drehte er mit dem Regisseur Leopold Lindtberg auch eine Reihe Werbefilme für die Zigarettenfirma "Laurens" kehrte der Schauspieler im Mai 1939 Europa endgültig den Rücken und ließ sich in den USA nieder. Etliche von Szákalls nahen Verwandten wurden später in NS-Konzentrationslager verschleppt und von den Nazi-Schergen ermordet, so unter anderem seine drei Schwestern sowie der Bruder und die Schwester seiner Ehefrau Anne Kardos. In Hollywood konnte er trotz anfänglicher Sprachprobleme nahtlos an seine bisherige Filmkarriere anknüpfen, etablierte sich, nun unter dem Namen "S.Z. Sakall", zu einem vielbeschäftigten Nebendarsteller und wurde meist aufgrund seines Akzents auf nette Väter, Onkel Geschäftsleute, Nachbarn oder sonstige aus Österreich oder Deutschland stammende, oft etwas sonderliche ältere Herren festgelegt. Sein erster Streifen war das von Joe Pasternak produzierte Musical "It's a Date"8) (1940; Regie: William A. Seiter) mit Kay Francis und Walter Pidgeon, in den kommenden Jahren trat der Mann mit der rundliche Erscheinung, dem markanten Gesicht mit Doppelkinn und Hängebacken bei "Warner Brothers" in zahlreichen Streifen mit komischen Nebenrollen auf und erhielt von Firmenboss Jack L. Warner den Spitznamen "Cuddles". In nachhaltiger Erinnerung ist Szőke Szakáll mit einer kleinen, dennoch markanten Rolle in geblieben, in Michael Curtiz' Leinwandklassiker "Casablanca"2) (1942) zeigte er sich mit der Figur des komischen dicken Carl, Oberkellner in Rick's "Café Américain". Zuvor hatte er unter anderem in Howard Hawks' Komödie "Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss"2) (1941, Ball of Fire) neben Gary Cooper und Barbara Stanwyck den weltfremden Wissenschaftler Prof. Magenbruch und in Sam Woods heiteren Geschichte "Mary und der Millionär" (1941, The Devil and Miss Jones8)) den Butler des Millionärs John P. Merrick (Charles Coburn) gespielt. Szőke Szakáll trat in den nachfolgen Jahren in etlichen, meist musikalischen Komödien an der Seite vieler großer Hollywood-Stars in Erscheinung, etwa mit Danny Kaye in dem Oscar-prämierten Film "Der Wundermann"2) (1945, Wonder Man), mit Barbara Stanwyck in "Weihnachten nach Maß" (1945, Christmas in Connecticut8)) oder mit Doris Day in "Zaubernächte in Rio" (1948, Romance on the High Seas), "Bezaubernde Frau" (1950, Tea for Two8)) und "Das Wiegenlied vom Broadway" (1951, Lullaby of Broadway8)). Mit Errol Flynn trat er in dem Oscar-nominierten Western "Ein Mann der Tat"2) (1945, San Antonio) und in der Romanze "Never Say Goodbye"8) auf, stand mit Elizabeth Taylor für die Bühnenadaption "Cynthia"2) (1948, Cynthia) und mit Judy Garland für den Kassenschlager "Damals in Sommer" (1949, In the Good Old Summertime8)) vor der Kamera. Zu seinen letzten filmischen Arbeiten zählte die Rolle des "Papa" Eric Schlemmer in László Kardos' Musical "Small Town Girl"8) (1953) mit Jane Powell sowie der Gastwirt Joseph Ruder in Richard Thorpes "Alt Heidelberg"-Verfilmung "The Student Prince"8) (1954) nach der gleichnamigen Broadway-Operette2) von Sigmund Romberg mit Ann Blyth (Kathie) und Edmund Purdom (Prinz Karl); übrigens sang Mario Lanza3) die Playback-Stimme für den Prinzen. Seit Ende 1942 engagierte er sich in der "Hollywood Canteen"8), einem Club zur Truppenbetreuung der US-amerikanischen Soldaten und Bediensteten. Die gleichnamige Verfilmung8) von Delmer Daves mit Publikumslieblingen wie den Andrews Sisters, Joan Crawford, Bette Davies, Barbara Stanwyck oder Peter Lorre kam am 30. Dezember 1944 in die Kinos. Zudem war er Beiratsmitglied des deutsches Emigranten-Ensembles "The Players from Abroad"2) in New York. Der Schauspieler und Komiker Szőke Szakáll, der mit seiner Frau
"Bozi" in Palm Springs lebte, starb am 12. Februar 1955 im
"Cedars of Lebanon-Hospital" in Los Angeles an den Folgen eines Herzanfalls wenige Tage nach seinem 71. Geburtstag,
legt man das Geburtsjahr 1884 zugrunde. Seine letzte Ruhestätte fand er
in dem "Garden of Memory" auf dem "Forest Lawn Memorial Park"2)
in Glendale (Kalifornien), wo auch "Casablanca"-Kollege Humphrey Bogart
zwei Jahre später beigesetzt wurde. |
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Quellen (unter anderem*)): Wikipedia,
www.cyranos.ch
sowie CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 1**) Fotos bei www.virtual-history.com |
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*) Handbuch des
deutschsprachigen Exiltheaters 1933 1945; Herausgeber:
Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider;
Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp,
Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 2,
L-Z; K G Saur, München 1999) **) Mit den Quellen:
Link: 2) Wikipedia (deutsch), 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 4) filmportal.de, 5) film.at, 6) Murnau Stiftung, 8) Wikipedia (englisch) 7) www.zweitausendeins.de Lizenz Fotos Szőke Szakáll (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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