Mario Lanza
Mario Lanza wurde am 31. Januar 1921 als Alfredo Arnoldo Cocozza in Philadelphia geboren; seine Eltern waren italienische Immigranten. Mutter Maria, eine geborene Lanza, hatte eine wunderschöne Sopranstimme und wollte eigentlich Sängerin werden, doch sein Vater war der Meinung gewesen, dass die Bühne für eine verheiratete Frau unschicklich sei. Mario Lanzas Vater, Antonio Cocozza, besaß eine beachtliche Plattensammlung mit Opernarien und so wuchs der kleine Alfredo in der Welt der Musik auf. Bereits mit fünf Jahren interessierte er sich für die Plattensammlung seines Vaters, spielte bevorzugt Opernarien des berühmten Enrico Caruso1) (1873 – 1921) und sang diese nach. Mit 16 Jahren teilte er seinen Eltern mit, dass er Sänger werden wolle; diese waren hocherfreut und besonders seine Mutter sah ihren eigenen Traum durch den Sohn in Erfüllung gehen. Maria und Antonio Cocozza ermöglichtem ihrem Sohn daraufhin eine Ausbildung in klassischem Gesang. 
Bei einer dieser Gesangsstunden wurde Alfredo von dem Dirigenten Serge Koussevitsky
(1874 – 1951) gehört, der von der Stimme des Jungen so begeistert war, dass er ihm ein Stipendium an der "Berkshire Music School" verschaffte. 1942 gab Alfredo dann beim Musikfestival in Berkshire sein Bühnendebüt als Fenton in "Die lustigen Weiber von Windsor"; er nannte sich von nun an "Mario Lanza", ein Ehrenbeweis für seine Mutter.
Nun lag eine glanzvolle Karriere vor dem jungen Tenor, doch diese wurde zunächst durch die Einberufung in US Air Force unterbrochen. Anfang 1945 wurde Lanza aus der Armee entlassen, im April des gleichen Jahres heiratete er die Schwester eines Armee-Freundes, Betty Hicks; aus der Verbindung gingen die Kinder Colleen, Elisa, Damon und Marc hervor.

Mario Lanza konzentrierte sich nun wieder auf seine Künstlerkarriere und Ende 1945 lernte er den früheren Gesangslehrer von Benjamino Gigli1) (1890 – 1957), Enrico Rosati, kennen. Dieser erkante das enorme Talent des jungen Mannes und wollte ihn unter anderem Anfang 1946 überreden, für Stardirigent Arturo Toscanini2) (1867 – 1957) in "Requiem" von Verdi zu singen. Doch Lanza lehnte ab, da er sich für diese Rolle noch nicht reif genug fühlte. Stattdessen trat er zwischen Oktober 1945 und Februar 1946 in sechs Aufführungen der Sendung "Great Moments In Music" in New York auf und sang so große Arien wie das Liebesduett aus Verdis "Othello". Im Juli 1947 gründete Lanza zusammen mit Frances Yeend (Sopran) und George London2) (Bariton) das "Bel Canto Trio" und gab in den nächsten elf Monaten über 80 Konzerte in Amerika, Kanada und Mexiko. Während dieser Zeit hatte Lanza auch als Marineleutnant Pinkerton in Puccinis "Madame Butterfly"2) im "Opera House" in New Orleans sein Bühnendebüt gegeben.
In dieser Rolle trat er am 28. August 1947 bei seinem 200. Konzert unter anderem in der "Hollywood Bowl" in Los Angeles auf – einem Tag, der sein ganzes Leben verändern sollte. Dort wurde er nämlich von Louis B. Mayer2) (1885 – 1957), dem Chef der Filmfirma "Metro Goldwyn Meyer", gehört, der Lanza sofort einen Siebenjahresvertrag mit MGM gab. Meyer sagte damals, er wolle den blendend aussehenden Tenor zu einem singenden Clark Gable aufbauen. 1949 war Lanza neben Kathryn Grayson und Ethel Barrymore in "That Midnight Kiss" (Ein Kuss nach Mittenacht) erstmals auf der Leinwand zu sehen und der Tenor begeisterte darin nicht nur mit dem populären Song "They Didn't Believe Me" seine Zuschauer, sondern auch mit seiner Interpretation der Guiseppe Verdi-Arien "Celeste Aida", Donizetti's "Una furtiva lacrima" und "Mama mia che vo sape" aus "Cavalleria Rusticana". Ein Jahr später mimte er den Pepe Abellard Duvalle wieder neben Kathryn Grayson sowie David Niven in "The Toast of New Orleans"2) (Der Fischer von Louisiana), aus dem das legendäre Lied "Be My Love"2) stammt; der Titel wurde zum Spitzenreiter der amerikanischen Singles-Charts, verkaufte sich millionenfach und brachte Lanza die erste "Goldene Schallplatte" ein.
 
Der größte Filmerfolg für den inzwischen zum Star avancierten Tenor war dann 1951 die Titelrolle in Richard Thorpes Biopic "The Great Caruso"2) (Der große Caruso; mit Ann Blyth und Dorothy Kirsten), ein Film mit dem Mario Lanza nun auch international bekannt wurde und der insgesamt fünf Millionen Dollar einspielte – eine beachtliche Summe für die damalige Zeit. Das Lied "The Loveliest Night Of The Year" aus diesem Streifen verkaufte sich erneut millionenfach und kletterte in die amerikanischen "Top 5". Das Soundtrack-Album "Christmas Hymns and Carols" wurde zum Millionen-Seller und im selben Jahr absolvierte Lanza in den USA seine legendäre "Caruso Concert Tour". Das "Lanza-Fieber" erfasste ganz Amerika und der Künstler erreichte einen Stellenwert, wie ihn ansonsten nur noch Frank Sinatra erreicht hat. Auch seine Radio-Show "The Coca Cola Show", die zwischen Juni 1951 und Juli 1952 ausgestrahlt wurde, trug zur enormen Popularität von Lanza bei. 
1952 drehte man mit Lanza als Renaldo Rossano in der Titelrolle sowie Doretta Morrow und James Whitmore "Because You're Mine" (Mein Herz singt für dich; → film.at) den vierten Lanza-Film, 1955 folgte mit "Serenade" (1956) schließlich sein letzter in den USA produzierter Film , wo er als Damon Vincenti neben Joan Fontaine und Vincent Price agierte.
Bereits bei der Produktion von "The Student Prince" (1954, Alt-Heidelberg) hatte es Probleme gegeben: Lanza sollte die Rolle des Prinzen Karl übernehmen, doch seine Gewichtsprobleme sowie sein Jähzorn veranlassten die Produzenten die Rolle mit Edmund Purdom zu besetzen; Lanza sang nur die Partien in dem Film. Schon seit 1952 hatte der Star private Probleme, er war tablettensüchtig geworden, trank zuviel, war manisch-depressiv und litt unter Ess-Störungen. Um den Anforderungen der Film-Bosse zu genügen, unternahm er immer wieder Diäten, bis er wieder so aussah, wie die Film-Leute ihn haben wollten. In einigen Biografien steht geschrieben, dass in diesen Jahren Lanzas Ruhm und sein Gewicht proportional zunahmen. Seine Songs und Filme waren nach 1952 nicht mehr so erfolgreich, seine Stimme für die Oper nicht mehr geeignet.

Im Mai 1957 verließ Mario Lanza mit seiner Familie die USA und ließ sich in Rom nieder. In Italien drehte er den Streifen "The Seven Hills of Rome" (1958, Arrivederci Roma), zeigte sich ein Jahr später mit Johanna von Koczian und Zsa Zsa Gabor in der von Rudolph Maté inszenierten internationalen Co-Produktion "For The First Time"2) (1959, Der Sänger von Capri/Serenade einer großen Liebe). Lanza unternahm ausgedehnte Konzertourneen durch Europa, die ihn unter anderem nach Großbritannien, Belgien, Frankreich, Deutschland und in die Niederlande führten; sein letztes Konzert während dieser Tournee gab er am 13. April 1958 in Kiel.
Im August 1958 nahm Lanza die Einladung an, 1960 die Opernsaison in Rom mit "Tosca" zu eröffnen, er wollte Konzertreisen durch Südafrika, Ungarn und Russland machen; im Juni 1959 unterzeichnete er den Kontrakt für einen neuen Film "Laugh Clown Laugh" und veröffentlichte weitere Schallplatten; seine letzte Platte "The Lord's Prayer" wurde am 10. September 1959 aufgenommen, kam jedoch nie auf den Markt.
Der aktive Sänger war voller Pläne und arbeitete bis zum Rande der Erschöpfung. Am 25. September wurde der gesundheitlich angeschlagene Star in Rom in eine Klinik eingeliefert; er klagte über Herzschmerzen, sein Blutdruck war zu hoch und er litt an einer Venenentzündung. Er sollte das Krankenhaus nicht mehr verlassen, am 7. Oktober 1959 starb Mario Lanza mit nur 38 Jahren in Rom an den Folgen eines Herzinfarktes. Im Laufe der Zeit kamen Gerüchte auf, dass Mario Lanza nicht eines natürlichen Todes gestorben, sondern Opfer eines Mordkomplotts der Mafia geworden sei. Ob diese Spekulationen berechtigt waren, wurde nie geklärt.
Seine letzte Ruhe fand der legendäre Sänger, der mit seiner wunderschönen Stimme ein Millionenpublikum erreichte, auf dem Friedhof "Holy Cross Cemetery" in Culver City (Kalifornien) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Mario Lanza hinterließ seine vier Kinder und seine seelisch gebrochene Frau Betty, die nur wenige Monate später (1960) in Hollywood Presseberichten zufolge an Tabletten- bzw. Alkoholvergiftung starb. Sohn Marc verstarb mit nur 37 Jahren Anfang der 1990er Jahre an einem Herzinfarkt, Tochter Colleen, eine Bühnenautorin und Sängerin, starb 1997 an den Folgen eines Autounfalls. Sohn Damon Anthony, der sich unter anderem als Restaurantbesitzer und im Motorsport versuchte, starb am 16.August 2008 mit nur 55 Jahren ebenfalls an den Folgen eines Herzinfarktes. Tochter Elisa heiratete und bekam zwei Söhne.

Von vielen wird Mario Lanza als der größte Tenor nach Caruso und seine Stimme als "Jahrhunderstimme" bezeichnet. Er gehörte zu den ersten Künstlern, die sowohl in der populären Musik als auch im klassischen Fach zum Star avancierten und damit Millionen verdiente. Noch heute wird er von seinen Fans verehrt und so große Stars wie Placido Domingo, José Carerras, Luciano Pavarotti oder Andrea Bocelli halten ihn für einen der größten Tenöre der Musikgeschichte, obwohl der Sänger nur ein einziges Mal auf einer Opernbühne gestanden hat. Aus José Carreras' Biographie kann man übrigens entnehmen, dass Mario Lanza der Auslöser für Carreras' Wunsch gewesen ist, Sänger zu werden.

In jüngerer Zeit kam das Leben des Mario Lanza als Musical auf die Bühne; "Be My Love" erzählt die faszinierende Geschichte des noch heute auf der ganzen Welt von seinen Fans gefeierten amerikanischen Superstars, seinem kometenhaften Aufstieg, seinem Leben in der Glitzerwelt des Films und den damit verbundenen Konflikten.
Über das Stimm-Wunder Mario Lanza ist viel geschrieben worden: Im Januar 1993 kam von Derek Mannering "Mario Lanza: A Biography" auf den Markt, im Februar 1999 erschien in englischer Sprache von Roland L. Bessette die Biografie "Mario Lanza: Tenor in Exile"; der Autor dokumentiert darin Lanzas Kindheit, seine Karriere als Opernsänger und Filmstar bis hin zu seinem tragischen und frühen Tod.
Im Dezember 1999 wurde von Bob Dolfi und Sohn Damon Lanza das Buch "Be My Love: A Celebration of Mario Lanza" veröffentlicht, das sich biografisch an Tatsachen hält und mit den vielen Gerüchten und falschen Geschichten um Mario Lanza aufräumen will.
 
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia
Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel bei www.spiegel.de
    
Filme
 
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia (deutsch/englisch))

 

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