Willy Harlander wurde am 30. April 1931 in Regensburg geboren; sein Vater, ein gebürtiger Schwabe, war als Beamter beim Bestattungsamt tätig, seine Mutter arbeitete als Köchin. Zusammen mit seinem älteren Bruder Florian verbrachte er in seiner Geburtsstadt seine Kindheit und Jugend, die von den Kriegswirren geprägt war. Schon früh war Willy Harlander fasziniert von allem, was mit Theater und Musik zusammenhing, ging jedoch auf Wunsch seiner Eltern zunächst zur Bereitschaftspolizei, nachte dann eine Lehre als Tischler und Orgelbauer. Seinen Traum, einen künstlerischen Beruf auszuüben, hatte Harlander jedoch nie aufgegeben, trat dem Regensburger Studentenkabarett bei und ging dann Mitte der 1950er Jahre nach München. Er nahm Schauspiel- und Gesangsunterricht und wurde von Ludwig Schmid-Wildy (1896 – 1982), dem damaligen Chef des berühmten Münchener "Platzl"1), an eine kleine Kneipenbühne vermittelte. Tagsüber verdiente sich Harlander seinen Lebensunterhalt mit Aushilfsjobs, Abends stand er auf der Bühne. Der Durchbruch gelang ihm, als ihn Schmid-Wildy dann an das "Platzl" holte und er als Volksschauspieler bald beim Publikum überaus beliebt wurde; Harlander hielt der berühmten Volksbühne – mit Unterbrechungen – 16 Jahre lang die Treue.
Ab Ende der 1950er Jahre wurden auch Film- und Fernsehen auf den populären Schauspieler aufmerksam und er erhielt erste kleinere Rollen. Einem breiteren Publikum wurde er dann 1973 mit der Titelrolle des Adam Deigl in dem Fernsehfilm "Der Mensch Adam Deigl und die Obrigkeit"2) von Franz Xaver Kroetz1) bekannt. Zuschauer und Kritiker waren von der Darstellung Harlanders begeistert und in den folgenden Jahren war er vom Bildschirm nicht mehr wegzudenken. 
Foto: Kriminalobermeister Hans Brettschneider (Willy Harlander, links) und Kriminalkommissar Ludwig Lenz Helmut Fischer, rechts) mit ihrem Vorgesetzten, Kriminalrat Schubert (Rolf Castell), der sich in der "Tatort"-Episode "Im Fadenkreuz" (1981) über die Fortschritte der Untersuchungen Bericht erstatten lässt. Foto (Bildname: 21962-16-15) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner

Vor allem als Kriminalobermeister Brettschneider und Assistent des Tatort-Kommissars Veigl alias Gustl Bayrhammer begeisterte er ab 1972 mehr als zehn Jahre lang zusammen mit Helmut Fischer als Kriminalhauptmeister Lenz die Zuschauer in den "Tatort"-Folgen aus München, so unter anderem in "Münchner Kindl"1) (1972), "Weißblaue Turnschuhe"1) (1973), "Tote brauchen keine Wohnung"1) (1973), "3:0 für Veigl"1) (1974), "Wohnheim Westendstraße"1) (1976), "Usambaraveilchen"1) (1981), "Heißer Schnee"1) (1984) und ""Schicki-Micki"1) (1986).
 
Kriminalobermeister Hans Brettschneider (Willy Harlander, links)
und Kriminalkommissar Ludwig Lenz (Helmut Fischer, rechts) mit ihrem Vorgesetzten, Kriminalrat Schubert (Rolf Castell), der sich in der "Tatort"-Folge "Im Fadenkreuz"1) (1981) über die Fortschritte der Untersuchungen Bericht erstatten lässt.
Foto (Bildname: 21962-16-15) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR)
© BR/Foto Sessner; Text BR

Mit Bayrhammer drehte er für den Bayerischen Rundfunk sowohl die Fernsehserie " Meister Eder und sein Pumuckl"1) als auch den "gleichnamigen Kinofilm"1) (1982) und agierte als Schlosser "Bernbacher Schorsch" bzw. Eders Stammtischbruder. Man sah Harlander in so beliebten TV-Serien wie beispielsweise "Der Millionenbauer"1) (1979), "Monaco Franze – Der ewige Stenz"1) (1983), "Kir Royal"1) (1986), "Schafkopfrennen"1) (1986), "Die Wiesingers"1) (1987), "Anton, wohin?" (1987), "Zwei Münchner in Hamburg"1) (1989), "Café Meineid"1) (1990), "Florian III" (1994/95) oder "Weißblaue Geschichten"1) bzw. "Weißblaue Wintergeschichten". Neben seiner umfangreichen Tätigkeit für das Fernsehen blieb Harlander stets der Bühne treu und war an der " Kleinen Komödie", im "Münchner Volkstheater" und am "Residenztheater" zu sehen; hier spielte er unter anderem nach dem Tod seines Freundes Gustl Bayrhammer die Rolle des himmlischen Pförtners Petrus in "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben"1)
In Kinoproduktionen, zu denen auch mehrere Sex-Streifen in den 1970er Jahren zählen, präsentierte sich Harlander überwiegend mit Nebenrollen. Eine anspruchsvollere Rolle erhielt er von Rainer Werner Fassbinder1) in dessen Spielfilm "Lili Marleen"1) (1981) und verkörperte den österreichischen Dichter und Kabarettisten Theo Prosel1). Percy Adlon1) besetzte ihn als Vater der Protagonistin Rosalie (Marianne Sägebrecht) in der schrägen Komödie "Rosalie Goes Shopping"1) (1989) und zuletzt sah man ihn als bayerischen Grenzbeamten in Helmut Dietls1) Kassenschlager "Schtonk!"1) (1992) auf der Leinwand.
In seinen letzten Lebensjahren trat der Schauspieler auch wieder beim "Komödienstadel"1) des Bayerischen Fernsehens auf, wie z. B. 1998 als Bauer Kreithofer in dem unverwüstlichen Lustspiel "Der verkaufte Großvater". Bereits 1963 hatte er in "Der Schusternazi"3), einem Volksstück von Ludwig Thoma1) an der Seite von Titelheld Franz Fröhlich den Handwerker Seppi gemimt → mehr Filmografie
  

Willy Harlander (rechts) mit Winfried Frey1) in dem
"Komödienstadel"-Stück "Das liebe Geld"3) (EA: 01.11.2000)
Foto (Bildname: 11973-56-01) zur Verfügung gestellt vom
Bayerischen Rundfunk (BR) © BR/Foto Sessner

Willy Harlander (rechts) mit Winfried Frey in dem "Komödienstadel"-Stück "Das liebe Geld" (2000); Foto (Bildname: 11973-56-01) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner
Willy Harlander erlag am 20. April 2000, wenige Tage vor seinem 69. Geburtstag, unerwartet während eines Spaziergangs im Perlacher Forst bei München den Folgen eines Herzinfarktes. Die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof Perlach1) in München (Grab Nr. 16–1–49) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie kneger.de.
DER SPIEGEL (20.04.2000) schrieb unter anderem in einem Nachruf: "Harlander zählte zu den bayerischen Volksschauspielern, die ihre Heimat und ihre Menschen präzise darstellten und dabei überhaupt nichts Volkstümelndes und Aufgesetztes an sich hatten." → www.spiegel.de
Der sympathische Mime, den der "Bayerische Rundfunk" in seinem Nachruf als "den gemütlichen Bayer schlechthin" bezeichnete, war in erster Ehe mit Christl Höck verheiratet, die am 9. Januar 1968 nach langer Krankheit verstarb. Harlanders zweite Frau, Erika Blumberger, war der weibliche Star des berühmten Münchner Gesangsquartetts "Isarspatzen" und trat gemeinsam mit Klaus Netzle, Franz Messner und Fritz Westermeyer auf.
Siehe auch Wikipedia sowie
die Nachrufe bei www.spiegel.de und dem "Bayrischen Rundfunk"
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) br.de
  
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de, filmportal.de, Die Krimihomepage,
br.de, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme

Fernsehen (Auszug)

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