Filmografie / Hörspiel
Alexander May; Copyright Virginia Shue Alexander May wurde am 8. Juli 1927 im heute zum Freistaat Sachsen gehörenden Görlitz1) geboren. Nach der Schule, die er mit dem Abitur abschloss, nahm er ab 1946 in Düsseldorf zwei Jahre lang bei dem legendären Gustaf Gründgens (1899 – 1963) Schauspielunterricht, ein erstes Engagement erhielt May anschließend am "Stadttheater Gießen"1). Zur Spielzeit 1949 wechselte er als Regisseur an das "Schauspielhaus Bochum"1), nach weiteren vier Jahren ging er 1954 an das "Theater Oberhausen"1)  und inszenierte auch dort weitere fünf Jahre lang erfolgreich zahlreiche Stücke. 1959 folgte er einem Ruf an die "Münchner Kammerspiele"1), wo er als Dramaturg tätig war, als Dramaturg und Produzent arbeitete zwischen 1960 und 1964 zudem bei der "Bavaria Film"1), anschließend bis 1969 als Redakteur und Produzent bei der Produktionsfirma "Intertel München".
1978 wurde Alexander May zum Intendanten und Geschäftsführer an das "Schauspiel Hannover"1) berufen, eine Aufgabe, die er bis 1988 ausübte.
Zu seinen bedeutenden Inszenierungen zählten unter anderem am "Münchner Volkstheater"1) die Komödie "Herr im Haus bin ich" (1970, "Hobson's Choice"2)) von Harold Brighouse (1882–1958), an den "Kammerspielen" feierte er Erfolge mit "Zweiter Karl-Valentin-Abend" (1971), in Hannover erregte er mit der Aufführung "Ein Fest mit G. F. Händel"1) (1985) Aufsehen.
 
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Seit Anfang der 1960er Jahre stand Alexander May auch vor der Kamera, wirkte vornehmlich in zahlreichen Fernsehproduktionen mit. Zu nennen sind hier unter anderem Stücke wie die Parodie auf die Wohlstandsgesellschaft  "Orden für die Wunderkinder"1) (1963), die Komödie "Sie werden sterben, Sire"3) (1964) von Leopold Ahlsen oder die Literaturadaption "Jakob von Gunten"4) (1971) mit der Rolle des Institutsleiters einer dubiosen Dienerschule Benjamenta.  In dem Zweiteiler "Der Schatz des Priamos"1) (1981), welcher das Leben und Werk des von Tilo Prückner dargestellten Archäologen Heinrich Schliemann1) (1822 – 1890) thematisierte, gehörte er ebenso zur Besetzung wie in der der Satire "Der Spot oder Fast eine Karriere"1) (1981). May zeigte sich beispielsweise als Programmdirektor in der böse Satire auf das Fernsehen "Zwei Tote im Sender und Don Carlos im Pogl"1) (1982), als Schuldirektor Stapelmann in der Literaturadaption "Die Frosch-Intrige"1) (1990) oder als Generalbundesanwalt in "Der Deal" (1991), gedreht nach dem Roman "Bensberger Zwischenspiel" von Bernd Sülzer1) über Waffenschiebungen, Staatsschutz und Terroristengruppen.
Vor allem in populären Serien tauchte Alexander May immer wieder mit unterschiedlichsten Rollen auf. Neben Gastauftritten in Krimis wie "Sonderdezernat K1", "Ein Fall für Zwei", "Polizeiruf 110", "Die Straßen von Berlin", "Rosa Roth" und "Tatort" mimte er in den Geschichten "Wie gut, dass es Maria gibt"1) (1990/91) den Dekan Strathmann, dessen Gemeinde von den unkonventionellen Methoden der Nonne Maria (Thekla Carola Wied) profitiert. In dem Dauerbrenner "Der Landarzt"1) agierte er 1992 einige Episoden lang als Herr Eltschick, in nachhaltiger Erinnerung bleibt seine Figur des eigensinnigen und bärbeißigen Dr. Walter Leibrecht in dem Quotenrenner "Freunde fürs Leben"1), den er ab 1992 – bis auf wenige Ausnahmen – bis 2001 darstellte. Als Opa Hermann Strohmeyer prägte er sich ab 1995 dem Fernsehpublikum in der Familienserie "Aus heiterem Himmel"1) ebenfalls ein, zur TV-Filmografie zählen weiterhin die Persiflage "Willi und die Windzors"1) (1996) von und mit Hape Kerkeling1), die Krimis "Der Weihnachtsmörder"5) (1997), "Tod im Labor"5) (1997) und "Warten ist der Tod"6) (1999). In jüngerer Zeit erlebte man May in dem Melodram "Die Rückkehr des Vaters"6) (2004) und in der Komödie "
Trau' niemals deinem Schwiegersohn!"7) (2006) auf dem Bildschirm. Einen letzten TV-Auftritt hatte er als alter, verschlagener Anwalt Dr. Gianpaolo Filipetto in der Story "Die dunkle Stunde der Serenissima"7) (2008) aus der Krimireihe "Donna Leon"1) mit Uwe Kockisch als Commissario Guido Brunetti; die Erstausstrahlung am 15. Mai 2008 erlebte er nicht mehr → Übersicht TV-Produktionen.
 
Sein Leinwanddebüt gab May als Professor Newman in der Komödie "Zwei Whisky und ein Sofa"1) (1963) an der Seite der Protagonisten Maria Schell und Karl-Michael Vogler, für seine darstellerische Leistung bzw. die Rolle des sozial engagierten Fabrikanten Herrn Lohmann in dem Zeitbild bzw. dem Kinodebüt von Regisseur Johannes Schaaf1) mit dem Titel "Tätowierung"1) (1967) wurde Alexander May mit dem "Filmband in Gold"1) als "Bester Schauspieler" ausgezeichnet. Weiterhin stand er mit prägnanten Nebenrollen unter anderem für die Böll-Adaption "Ansichten eines Clowns"1) (1976), die Streifen "Das chinesische Wunder"1) (1977), "Der Durchdreher"4) (1979) und "Stachel im Fleisch"1) (1981) vor der Kinokamera. In der BRD/DDR-Biografie "Johann Sebastian Bachs vergebliche Reise in den Ruhm" (1980), den Viktor Vicas1) an Originalschauplätzen in der damaligen DDR gedreht hatte, verkörperte May eindrucksvoll den berühmten Komponisten Johann Sebastian Bach1). 1991 erlebte man ihn als Bürgermeisters Lütje in Loriots Meisterwerk "Pappa ante Portas"1) sowie als den Juden Erik Rotstein in "Bronsteins Kinder"1), gedreht nach dem Bestseller des Schriftstellers Jurek Becker1). Zuletzt wirkte er als alter Karl Semmle in dem mit mehreren Zeitebenen jonglierendes Familiendrama "Zeppelin!" (2006) in einer Kinoproduktion mit → Übersicht Kinofilme.
Zudem stand der Schauspieler immer mal wieder im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
Die Liebe des vielseitigen Alexander May, der 1993 für sein langjähriges herausragendes Wirken mit dem "Niedersächsischer Kunstpreis"1) ausgezeichnet wurde, galt stets dem Theater, bis wenige Jahre vor seinem Tod begeisterte er das Publikum auf der Bühne. So erlebte man den Vollblutschauspieler ab Mai 2005 zwei Monate lang in der "Komödie Düsseldorf"1) mit der Paraderolle des Schmierendirektors Striese in dem Schwank "Der Raub der Sabinerinnen"1) von Franz und Paul von Schönthan1). Während einer bundesweiten Tournee der "Theatergastspiele Kempf" hatte Alexander May zuvor bis Ende 2004 als alter, resoluter Mr. Green in dem Zwei-Personen-Stück "Besuch bei Mr. Green"8) des US-amerikanischen Autors Jeff Baron8) zusammen mit Jörg Schüttauf1) brilliert. Das 2001 mit dem "Kulturpreis Europa"1) ausgezeichnete Drama gewann ein Jahr später den 1. Preis der Städte mit Theatergastspielen ("INTHEGA"1)). In der Laudatio zum 1. Preis der INTHEGA hieß es: "Das als 'Lehrstück für Toleranz und Akzeptanz in Bezug auf Minderheiten' mit dem "Kulturpreis Europa 2001" gewürdigte Stück, das 1996 in Massachusetts1) ("Berkshire Theatre Festival") uraufgeführt wurde, thematisiert jüdisches Leben, Diskriminierung durch Vorurteile, Generationenkonflikt und Homosexualität in spannenden wie intelligenten Dialogen. (…) Die beiden Darsteller Alexander May und Jörg Schüttauf haben 'Besuch bei Mr. Green' in der sensiblen wie unterhaltsamen Inszenierung von Helmuth Fuschl9) zu einem hochkarätigen Theatererlebnis werden lassen. Es ist ihnen gelungen, ein ernstes Thema aus der "Schwerlastigkeit" herauszuführen, gleichwohl aber die Finger in die Wunden auch unserer Gesellschaft zu legen und engagierte Diskussionen beim Publikum anzuregen."
 

Foto (auch Hintergrund) mit freundlicher Genehmigung von Joachim Giesel
© Joachim Giesel (www.fotografie-giesel.de)

Alexander May
Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb unter anderem am 20.02.2003: "Alexander May spielt nicht nur seine Rolle, er lebt sie auch und das in einer ganz bezaubernden Weise. Denn er ließ den alten Kauz auf eine gewisse Weise sehr charmant erscheinen. Mit seinem Gegenüber, das überzeugend authentisch von Jörg Schüttauf gespielt wurde, lieferte sich Mr. Green oft ein sehr witzreiches Wortgefecht."
  
Seit Herbst 2007 lebte Alexander May altersbedingt in einem Seniorenheim in Hannover, nach einem gesundheitlichen Zusammenbruch hatte er sein Domizil in Hannover aufgegeben. Seine vielen Pläne konnte der Künstler nicht mehr verwirklichen, Alexander May starb am 2. Mai 2008 im Alter von 80 Jahren in einem Krankenhaus in Hannover an den Folgen eines Sturzes. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Neuen St. Nikolai Friedhof" in Hannover-Nordstadt1) an der Seite seiner Ehefrau Marga → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Der vielseitige Schauspieler, Regisseur, Autor und Produzent Alexander May war bis zu deren Tod im Jahre 1995 mit der ehemaligen Schauspielerin Marga Klappert verheiratet. Aus der Verbindung stammt der 1966 geborene Sohn Alexander Jerzy May10), der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und vor allem seit Ende der 1980er Jahre regelmäßig als Moderator beim " Bayerischen Rundfunk" in München arbeitet sowie als Sprecher bei vielen Hörbuchproduktionen mitwirkt → www.jerzy-may.de.
 
"Alexander May hat sich mit seiner herausragenden Theaterarbeit und seinem Wirken in zahlreichen Filmen und Fernsehproduktionen einen Namen gemacht. Darüber hinaus wurde er wegen seines gesellschaftspolitischen Engagements und seiner ausdrucksvollen Persönlichkeit verehrt und geschätzt. Hannover verliert mit ihm einen großen Künstler, einen Freund – und herausragenden Botschafter der Stadt", würdigte der damalige Oberbürgermeister von Hannover Stephan Weil1) die Leistungen Mays in einem Nachruf. Weil sagte weiter: "Mit der gleichen Intensität engagierte sich May für demokratische Freiheit, politische Aufgeklärtheit und gegen jeden Radikalismus. So las er nicht nur vor großem Publikum, sondern auch in Schulen und Freizeitheimen – oder zählte 2000 zu den Mitbegründern des Bürgerkomitees "Weiße Rose". 2001 war May wegen seines Engagements mit der "Plakette für Verdienste um die Landeshauptstadt Hannover"1) geehrt worden. 
Siehe auch Wikipedia sowie den Nachruf bei tagesspiegel.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) theatertexte.de, 3) Die Krimihomepage, 4) filmportal.de, 5) fernsehserien.de,
6) prisma.de, 7) tittelbach.tv, 8) rowohlt-theaterverlag.de, 9) tls.theaterwissenschaft.ch, 10) br.de
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, dieterwunderlich.de,
Die Krimihomepage, deutsches-filmhaus.de, cyranos.ch, prisma.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, krimilexikon.de)
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