Filmografie / Hörspiel
Carsta (Betty) Löck wurde am 28. Dezember 1902 im nordfriesischen Deezbüll1) (Ortsteil von Niebüll1)) als Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Kiel, wurde später auf Wunsch der Eltern Schriftzeichnerin, nahm jedoch gleichzeitig Schauspielunterricht. 1930 zog sie nach Berlin, stand dort erstmalig als Tochter Rosi in der Komödie "Die Schmetterlingsschlacht"1) von Hermann Sudermann1) auf der Bühne und nahm auch an Gastspielen in der Provinz teil. Seit Mitte der 1930er Jahre war sie an verschiedensten Berliner Theatern eine vielbeschäftigte Darstellerin, wirkte unter anderem am "Theater am Nollendorfplatz"1), am "Lessingtheater"1), an der "Komödie", an den "Kammerspielen" des "Deutschen Theaters"1), an der "Tribüne"1), dem "Renaissance-Theater"1) und dem "Schlossparktheater"1). Gegen Kriegsende beteiligte sie sich an der Truppenbetreuung der Front-Soldaten, nach 1945 setzte sie ihre Theatertätigkeit in Berlin fort.
 

Carsta Löck 1942 auf Schloss Güterfelde
anlässlich der Truppenbetreuung
Urheber: Willy Pragher1); Lizenz: CC BY 3.0;
Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg
Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia Commons

Carsta Löck 1942 auf Schloss Güterfelde anlässlich der Truppenbetreuung; Urheber: Willy Pragher; Lizenz: CC BY 3.0; Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg; Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia Commons
Carsta Löck fotografiert von Alexander Schmoll (1880 – 1945); Quelle: www.cyranos.ch Für den Film von Regisseur Carl Froehlich1) entdeckt, trat sie in dessen Adaption "Reifende Jugend"1), gedreht nach dem Bühnenstück "Die Reifeprüfung" von Max Dreyer1), als Stine, Tochter des Hausmeisters Nockelmann (Hugo Froelich1)), auf der Leinwand in Erscheinung. Später avancierte Carsta Löck in zahlreichen unterhaltsamen Filmkomödien mit ihrem vitalen Humor zum Publikumsliebling  und verkörperte im Kino der Kriegsjahre mit prägnanten Nebenrollen meist den Typus der "grundguten Deutschen", die kräftig zupackt. "Sie war bald festgelegt auf das einfache Mädel vom Land und spielte, meist in Nebenrollen und oft mit einer Prise Komik, Mägde, Soldatenbräute, Ehefrauen, Hauswirtschafterinnen, Sekretärinnen und Nachbarinnen." notiert Wikipedia. Mit diesem Typus Frau konnte sie sich der NS-Propagandamaschinerie nicht entziehen und wirkte auch in verschiedenen Produktionen mit, die bis heute als so genannte "Vorbehaltsfilme"1) eingestuft sind und nur mit Zustimmung und unter den Bedingungen der "Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung"1) gezeigt werden dürfen → Übersicht Produktionen bis 1945.
 
Carsta Löck fotografiert von Alexander Schmoll1) (1880 – 1945)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeindfrei) siehe hier
An dieses Genre knüpfte Carsta Löck auch im Nachkriegsfilm an, setzte aber gleichzeitig ihre Theatertätigkeit in Berlin fort. Ausgedehnte Gastspielreisen, Auftritte bei Festspielen sowie in Fernsehen festigten ihren Ruf als herausragende Charaktermimin. Noch in hohen Alter stand sie auf der Bühne, spielte 82-jährig am Berliner "Hansa-Theater"1) in dem von Franz-Otto Krüger1) inszenierten Klassiker des schwarzen Humors "Arsen und Spitzenhäubchen" von Joseph Kesselring1) gemeinsam mit I. Schmidt das mordlustige Schwesternpärchen Martha und Abby Brewster → Verfilmung 19441).
 
Zu ihren ersten Arbeiten vor der Kamera nach Kriegsende zählten Rollen in den so genannten "Trümmefilmen"1) "Zwischen gestern und morgen"1) (1947) und "Film ohne Titel"1) (1948). Als lebenslustige Kneipenwirtin Emma sah man sie "Die Buntkarierten"1) (1949), der Chronik einer deutschen Arbeiterfamilie über drei Generationen hinweg nach dem Hörspiel "Während der Stromsperre" von Berta Waterstradt1), sowie als Wanda Merian in dem Unterhaltungsstreifen "Die Kuckucks"1) (1949) – beides Produktionen der DEFA1). Eine ihrer wenigen Hauptrollen spielte sie als Ernestine Stengel bzw. die titelgebende Figur in der Tragikomödie "Das späte Mädchen"1) (1951), wurde in der nachfolgenden Zeit nun altersbedingt meist mit Mutter-/Großmutterrollen besetzt.
In nachhaltiger Erinnerung bleibt Carsta Löck mit der Figur der standesbewussten Hausgehilfin bzw. des langjährigen Kindermädchens Ida Jungmann1) in dem Zweiteiler "Buddenbrooks"1) (1959) nach dem gleichnamigen Roman1) von Thomas Mann1). Späte Popularität erlangte Carsta Löck noch einmal Anfang der 1970er Jahre als die alte Krösa-Maja in den von Olle Hellbom1) in Szene gesetzten schwedischen Kinderfilmen "Immer dieser Michel", der dreiteiligen Adaption der Romane über "Michel aus Lönneberga"1) von Astrid Lindgren1). Neben "Michel in der Suppenschüssel"1) (1971), "Michel muß mehr Männchen machen"1) (1972) und "Michel bringt die Welt in Ordnung"1) (1973) entstand zudem unter dem Titel "Michel aus Lönneberga"1) (1971) die deutsch-schwedische Serienfassung der Kinofilme. Letztmalig trat die Schauspielerin 1983 als Mrs. Prietschke in der von Ottokar Runze1) gedrehten, ganz auf Dieter Hallervorden zugescbittebnen Komödie "Der Schnüffler"1) auf der Leinwand in Erscheinung, danach zog sie sich vom Filmgeschäft zurück → Übersicht Kinofilme nach 1945.
Als burschikoser "Trampel vom Lande" trat sie auf der Leinwand in Verwechslungskomödien auf, immer unbeschwert und heiter. Sie spielte nie eine Hauptrolle, war nie der Star, gehörte aber zu den unverzichtbaren Personen der Handlung. Wo immer es eine Sekretärin, Magd oder Wirtschafterin zu spielen gab, trat sie träge, schlaksig, naiv und mit herzhaftem Mutterwitz ihren Dienst an. Ihre komisches Talent bewahrte sie im Film der Kriegszeit auch vor propagandistischen Ausrutschern als Vorzeige-Mädel. So konnte sie danach unbeschwert immer resoluter werdende Mütter und Großmütter spielen, die mit herzlicher, norddeutscher Diktion an die Erziehung des Nachwuchses gehen.
2)

Vereinzelt übernahm Carsta Löck Aufgaben in Fernsehproduktionen, so gab sie beispielsweise in der Komödie "Kolportage"3) (1957), in Szene gesetzt von Hans Lietzau1) nach dem Theaterstück von Georg Kaiser1), die Frau Appeblom an der Seite von unter anderem Hans Caninenberg (Graf James Stjernenhö), Götz George (Erik Stjernenhö) und Josef Dahmen (Baron Barrenkron). "Pidax Film" notierte: "Kolportage" ist die amüsante Verfilmung einer erfolgreichen Komödie von Georg Kaiser, die damals Theatersäle füllte und bei der Ausstrahlung ein begeistertes Publikum vor den Bildschirmen versammelte. Unter der Regie des Fernsehpioniers Hans Lietzau agieren so renommierte Akteure wie Charaktermime Hans Caninenberg, "Kommissar Koldehoff" Josef Dahmen (bekannt aus "Hafenpolizei" und "Polizeifunk" ruft ) und der ganz junge Götz George in einer fabelhaften Rolle als falscher Grafensohn. Ein wahres Vergnügen, das schauspielerische Können dieser brillanten Darsteller zu bewundern und ihrem fabelhaften Spiel beiwohnen zu können! Ein weiteres Highlight deutscher Fernsehunterhaltung, das Pidax nun aufwendig restauriert auf DVD präsentiert!
 
"Kolportage": Szenenfoto Carsta Löck als Frau Appeblom; mit freundlicher Genehmigung  von Pidax-Film,  welche die SWR-Produktion Ende Mai 2013 auf DVD herausbrachte. "Kolportage": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung  von Pidax-Film,  welche die SWR-Produktion Ende Mai 2013 auf DVD herausbrachte.
"Kolportage": Abbildung DVD-Cover bzw. Szenenfoto Carsta Löck als Frau Appeblom  
Mit freundlicher Genehmigung  von Pidax-Film, welche die SWR-Produktion  Ende Mai 2013
auf DVD herausbrachte. → Die Krimihomepage (Spezial)

In einer Aufzeichnung aus dem Kölner "Millowitsch-Theater"1) präsentierte sie sich in "Der keusche Lebemann"4) (1958) nach dem Schwank von Arnold und Bach1) und erfreute das Publikum als Regine, Gattin des Fabrikanten Julius Seibold (Kurt Meister1)), zusammen mit  Willy Milliwitsch als Seibolds Kompagnon Max Stieglitz.
In der Serie "Sein Traum vom Grand Prix"5) (1968) mit Horst Janson als Jochen Renk mimte sie dessen Mutter Bett, in der von Krimi-Spezialist Jürgen Roland1) nach dem Roman von Hansjörg Martin1) gedrehten Story "
Einer fehlt beim Kurkonzert"1) (1968) zeigte sie sich als Pensionsinhaberin Frau Trojan. Als Herbert Ballmann1) mit "Im Hause des Kommerzienrates"6) (1975) den gleichnamigen Roman1) von Eugenie Marlitt1) verfilmte, sah man sie als die ungebildete Dienstmagd Suse neben Gisela Schneeberger1) (Käthe), Karlheinz Böhm (Dr. Bruck), Wolfgang Arps (Kommerzienrat Römer), Marianne Hoppe (Präsidentin) und und Judy Winter (Flora). Einen letzte Part übernahm sie als Frau Weilke in dem Drama "Frau Juliane Winkler"5) (1983) mit Inge Meysel in der Titelrolle → Übersicht TV-Produktionen.
Sporadisch stand die Schauspielerin zudem seit Ende der 1940er bzw. in den 1950er Jahren im Hörspielstudio, die bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

  
Carsta Löck, die 1989 mit dem "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" geehrt wurde, starb am 19. Oktober 1993 – zwei Monate vor ihrem 91. Geburtstag – in Berlin; sie war seit 1963 verwitwet.
Thomas Barthol veröffentlichte 2020 das Buch mit dem Titel "Carsta Löck: Das Leben ist kein Tüddelkram" und erzählt darin die facettenreiche Geschichte einer außergewöhnlichen Frau.

Siehe auch Wikipediacyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmportal.de, 4) Die Krimihomepage, 5) fernsehserien.de, 6) deutsches-filmhaus.de
Quelle: 2) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 
225)
Lizenz Foto Carsta Löck (Urheber: Alexander Schmoll): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
      
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de, felix-bloch-erben.de,
krimilexikon.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen
Hörspielproduktionen
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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