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Oskar Karlweis wurde am 10. Juni 1894 in niederösterreichischen Hinterbrühl
(bei Wien) als Sohn des leitenden Beamten Karl Weiss geboren.
Sein Vater veröffentlichte unter dem Pseudonym Carl Karlweis1) (1850 1901) unter
anderem zahlreiche Wiener Erzählungen und Volksstücke und machte sich über Österreichs Grenzen hinaus
einen Namen als Bühnenautor. Die fünf Jahre ältere Schwester Marta (1889 1965) war
ebenfalls schriftstellerisch tätig und heiratete Mitte der 1920er Jahre
nach einer längeren Liaison den
bekannten Literaten Jakob Wassermann1)
(1873 1934).2)
Oskar wuchs in Wien auf, absolvierte die Schule und begann danach mehr
halbherzig ein Jurastudium, das er jedoch bald abbrach, da es ihn zu
künstlerischen Dingen hinzog. Er entschied sich für die
Schauspielerei, sein Rollenfach war laut eigener Definition der
"Liebhaber mit humoristischem Einschlag", womit er sich von der oft auf ihn angewandten Bezeichnung
"jugendlicher Komiker", wie es Charly Chaplin oder Buster Keaton
waren, abgrenzen wollte. Sein erstes Engagement erhielt Karlweis 1912 am Stadttheater in Wien,
dem er acht Jahre unterbrochen durch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg treu bleiben sollte. 1919 holte ihn Max Reinhardt
an das "Theater in der Josefstadt". Danach trat er vor allem an verschiedenen Münchner Bühnen auf.
Dabei spielte er 1921 auch in der Uraufführung von Hugo von Hofmannsthals
"Der Schwierige" den Stani Bühl. 1923 kehrte Karlweis nach Wien zurück, wo er an den
"Kammerspielen" und im "Carltheater" auftrat.3)
Foto: Oskar Karlweis, ca. 1927–1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
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1927 ging Karlweis nach Berlin
und avancierte unter anderem am "Deutschen Theater" sowie an den
"Barnowsky-Bühnen" zu einem vielgefragten und populären Darsteller. Vor allem
in Strauß-Operetten wie "Die
Fledermaus"1), "Wiener Blut"1) oder
"Tausend und eine Nacht" glänzte er nicht nur als Schauspieler
sondern auch als Sänger und Tänzer; mit Liane Haid als Partnerin begeisterte er beispielsweise 1930 in der
Uraufführung von Ralph Benatzkys Singspiel "Meine Schwester und ich"1).
So war es kein Wunder, dass auch der Film auf den jungen
Schauspieler aufmerksam geworden war. Sein Leinwanddebüt hatte Karlweis
1926 mit einer Tanzeinlage in dem noch stummen Streifen "Die Försterchristel"
gegeben, nach einem Auftritt als fescher Oberleutnant in dem Henny
Porten-Lustspiel "Liebe im Kuhstall"1) (1928)
konnte er dann mit seiner Rolle des Nicky Mahler in dem Tonfilm "Zwei Herzen im Dreiviertel-Takt" (1930)
einen ersten Kinoerfolg verbuchen.
Ungeheure Popularität erlangte
Karlweis dann als "Kurt" in dem Kassenschlager "Die
Drei von der Tankstelle"1) (1930), hier war er neben Willy Fritsch
und Heinz Rühmann der Dritte im Bunde eine Tatsache,
die heute fast in Vergessenheit geraten ist.
Es folgten unterhaltsame Streifen wie "Ein Tango für Dich"4) (1930) mit Willi Forst, "Dolly
macht Karriere"4) (1930) mit Dolly Haas, seine Rolle
des Tenors Turi in "Der Tanzhusar" (1931) oder
sein Part in "Die Firma heiratet" (1931) an der Seite von Theo Lingen und Ida Wüst.
In "Hochzeitsreise zu dritt" (1932) zeigte er sich zusammen mit Brigitte Helm, in "Keinen Tag ohne Dich" (1933)
mit Paul Hörbiger, in "Heut kommt's drauf an" (1933) mit Hans Albers
und in "Die Herren vom Maxim" (1933) unter anderem mit dem
legendären Leo Slezak.
Oskar Karlweis auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme"
die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten
der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (18631942))
Quelle: film.virtual-history.com;
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Mit der Machtergreifung durch die Nazis 1933 emigrierte der Jude Oskar Karlweis zunächst
nach Österreich, wo er noch die Filme "Letzte Liebe" (1934)
und "Alles für die Firma" (1935) drehen konnte, vornehmlich aber am
"Theater in der Josefstadt" sowie an den "Kammerspielen" auf der Bühne
stand.
Nach dem "Anschluss Österreich ans Reich" war für Karlweis ein
Leben in seiner Heimat nicht mehr sicher, 1938 entschloss er sich über die Schweiz und
die Tschechoslowakei nach Paris zu gehen, wo er gemeinsame Auftritte mit Karl Farkas1)
(1893 1971) in Aufführungen für Emigranten absolvierte und im Rundfunk auftrat. Nach der
Besetzung Frankreichs ging die Flucht vor den Nazis weiter, 1940 setzte sich
Karlweis nach Spanien ab, gelangte schließlich in das sichere Amerika. Dort
konnte er nicht zuletzt wegen sprachlicher Probleme seine Karriere als
Schauspieler zunächst nicht fortsetzen, veranstaltete jedoch gemeinsam mit anderen deutschsprachigen Kollegen,
unter anderem wieder mit Karl Farkas sowie Paul Hörbiger5)
(1894 1981) und Hermann Leopoldi1)
(1888 1959) "Bunte Abende" für
Emigranten, die äußerst populär und stets bis auf den letzten Platz
ausverkauft waren. Einen ersten großen Erfolg in den USA konnte Karlweis 1942 wieder
mit seiner Paraderolle des Prinzen Orlofsky in "Rosalinda", der amerikanischen Version der
"Fledermaus", verzeichnen; über 600 Mal begeisterte er in dieser
Rolle. 1944 brillierte er am Broadway als "Jacobowsky" in der Uraufführung von Franz Werfels
"Jacobowsky und der Oberst"1), wurde von Presse und Publikum umjubelt.
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Nach Kriegsende kehrte Oskar Karlweis nach Europa zurück, trat erstmals 1948
wieder in seiner Heimat Wien auf und konnte auf der Bühne an seine früheren
Erfolge anknüpfen. Bis Ende der 1950er Jahre drehte er in den USA auch noch einige
Filme
wie "Der
Fall Cicero"1) (1951,
"Five Fingers"), "Götter ohne Maske"
(1953, Tonight We Sing)
oder "Der Gehetzte" (1953, The Juggler) und übernahm darin
kleinere Parts. Ein einziges Mal stand er für einen deutschen Nachkriegsfilm
vor der Kamera und wirkte neben Sonja Ziemann und Gunnar Möller in der
Komödie "Hollandmädel"6) (1953) mit, seinen letzten Leinwandauftritt hatte er 1956 in
der musikalischen Romanze bzw. der US-amerikanischen Produktion "Meet Me in Las Vegas",
deren Premiere (09.03.1956) er nicht mehr erlebte.
Im gleichen Jahr starb Oskar Karlweis am 24. Januar 1956 mit
nur 61 Jahren in New York an den Folgen eines Herzanfalls. Die letzte Ruhe fand er auf dem evangelischen Friedhof in
Wien-Matzleinsdorf in einem Familiengrab (Gruppe 18, Nummer 12) → Foto der Grabstelle bei
knerger.de.
Karlweis war
mit der Filmproduzentin Ninon Tallon (1908 1977) verheiratet.
Oskar Karlweis in der Komödie "Nimms mit einem Lachen" ("Present Laughter")
von Noël Pierce Coward 1951 am Berliner "Renaissance-Theater"
Regie: Ernst Stahl-Nachbaur5)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0000953_005)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: 1951
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Link: 1) Wikipedia, 4) Murnau Stiftung, 5) Kurzportrait innerhalb dieser HP,
6) filmportal.de
Quelle: 2) www-gewi.uni-graz.at,
3) Wikipedia (abgerufen 23.11.2011)
Lizenz Foto Oskar Karlweis (Urheber: Alexander Binder):
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Lizenz Foto Oskar Karlweis (Urheber
"Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier
von Albert Zander und Siegmund
Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive
Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche
ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen
Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden
muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am
Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage.
Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von
dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen
und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
(Quelle: Wikipedia)
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