Filmografie / Hörspiel
Willy Millowitsch wurde am 8. Januar 1909 in Köln geboren. Mit fünf Jahren zog er mit seinen Eltern, dem in Düsseldorf geborenen Peter Wilhelm Millowitsch1) (1880 – 1945) und dessen in Wien geborenen Ehefrau Käthe (1881 – 1942), nach Köln-Lövenich1), wo er bis zu seinem Tod lebte; seine Tante war die Schauspielerin und Sängerin Cordy Millowitsch1) (1890 – nach 1960). Schon als Kind nahm er regen Anteil am Theatergeschehen, damals in der Schildergasse1) ("Colosseum"), und erlebte alle Premieren, wirkte bereits in kleinen Kinderrollen mit und machte sich auch sonst nützlich. Willy Millowitsch über sich selbst: "Gelernt habe ich im Grund nichts, nicht einmal einen Beruf. Aber ich war von Anfang an dabei." Die Ursprünge des "Millowitsch-Theaters"1) lagen im Puppenspiel, 1792 fand der Name Millowitsch mit dem Puppenspieler Michael Millowitsch erstmals in Köln Erwähnung. Erst der Großvater von Willy Millowitsch, Wilhelm Josef Millowitsch (1854 – 1909) und dessen Ehefrau Emma († 1930) belebten die Bühne ihrer "Plattkölnischen Volksbühne" mit Menschen. 1908 mieteten sie das "Colosseum" an der Schildergasse, der erste feste Theaterbau der bis dahin herumreisenden Schauspielertruppe, deren Kern die Eltern und die sechs Kinder, darunter Peter, der Vater Willys, bildeten. Nach Wilhelms Tod wurde seine Ehefrau erfolgreiche Theaterdirektorin. Inzwischen war Peter Millowitsch zum Publikumsliebling avanciert und mit dessen Sohn Willy stand auch schon die nächste Generation in den Startlöchern.

Foto: © Rainer Binder
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Willy Millowitsch; Copyright Rainer Binder
Noch als Schüler ohne förmlichen Schulabschluss wechselte Willy Millowitsch "hauptberuflich" über ins Schauspielfach, obwohl er ursprünglich Ingenieur werden wollte. Im Theater seines Vaters, der nach der Inflation auf Tourneen gehen musste und bis 1936 in den verschiedensten Spielstätten in Köln und Umgebung Theater spielte, war der junge Millowitsch Mädchen für alles. Ab 1936 gab es dann in Köln endlich eine feste Spielstätte  in der Aachener Straße Nr. 5, den ehemaligen "Coloniasälen", in der Nähe des Rudolfplatzes, wo das "Millowitsch-Theater" unter diesem Namen auch überregional Bekanntheitsgrad erlangte. Seit 2015 hieß es offiziell "Volksbühne am Rudolfplatz" bis das Traditionsgaus nach sieben Generationen am 25. März 2018 aus wirtschaftlichen und Altersgründen geschlossen wurde.
Während des Krieges war Millowitsch auf Fronttheatertournee eingesetzt worden, weil das "Kraft durch Freude"-Haus1) ausgebombt wurde.1939 heiratete Willy Millowitsch Linny Lüttgen (die Ehe wurde später geschieden), 1940 übernahm er von seinem Vater die Leitung der Familienbühne. Glücklicherweise waren die Kriegsschäden am "Millowitsch-Theater" relativ gering, so dass der Spielbetrieb nach Kriegsende bereits 19. Oktober 1945 mit dem Schwank "Das Glücksmädel" wieder aufgenommen werden konnte. Der damalige Oberbürgermeister von Köln, Dr. Konrad Adenauer1) (1876 – 1967), hatte sich persönlich dafür verwendet. Er wollte, dass Millowitsch so schnell wie möglich wieder spielte. "Die Leute müssen wieder was zu lachen haben", befand Adenauer damals.
Willy Millowitsch und seine Frau Gerda; Copyright Virginia Shue Am 28. September 1946 heiratet Willy Millowitsch seine zweite Ehefrau Gerda (geb. Feldhoff, 1922 – 2004). Vier Kinder gingen aus der Verbindung hervor: Katharina (geb. 1947, Oberstudienrätin), Peter (geb. 1949, Schauspieler), Susanne (geb. 1953, Buchhändlerin), Mariele (geb. 1955, Tierärztin und Schauspielerin).
Zur Spielzeit 1996/97 übergab Millowitsch die Leitung seines Theaters an Sohn Peter; bereits 1995 hatte der Senior das Theaterspielen aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Peter Millowitsch1) übernahm bereits im Alter von acht Jahren seine erste Rolle am "Millowitsch-Theater", nach dem Abitur besuchte er in Hamburg eine Schauspielschule und avancierte im Laufe der Jahre ebenfalls zu einem Publikumsliebling an der hauseigenen Bühne, zeigte sich aber auch in verschiedenen TV-Produktionen. Tochter Mariele Millowitsch1) entschied sich nach dem Studium der Veterinärmedizin bzw. der Promotion (1991) ebenfalls für die Schauspielerei, avancierte mit zahlreichen Serien und TV-Spielen zu einer überaus erfolgreichen und beliebten Darstellerin auf dem Bildschirm.

Willy Millowitsch und seine Ehefrau Gerda
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
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Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Von 1945 bis 1949 fanden im "Millowitsch-Theater" täglich Vorstellungen statt, zusätzlich gab es ab 1947 auch Kinovorführungen, um die Betriebskosten einzuspielen und den Bühnebetrieb fortsetzen zu können. "Das Theater Millowitsch hat nie Subventionen bekommen", stellte Willy Millowitsch einmal mit Stolz fest. Über viele Jahre leitete Millowitsch das volkstümliche Theater gemeinsam mit seiner Schwester Lucy Millowitsch1) (1905 – 1990), mit der er auch jahrzehntelang gemeinsam auf der Bühne stand. Das Geschwisterpaar galt als Idealbesetzung, wenn es darum ging temperamentvolle Paare darzustellen.2)
Mit der Währungsreform ging 1949 der erste Theaterboom in Köln zu Ende, die Menschen verlagerten ihre Interessen und blieben dem Theater zunehmend fern. Für Millowitsch erwies es sich deshalb als sehr nützlich, auch sein Kino zu haben. 1949 kam Millowitsch erstmalig mit dem Film in Berührung, übernahm in dem Krimi "Gesucht wird Majora"1) die Rolle eines jungen Heimkehrers. Eine ernste Rolle spielte er nur ein Mal in dem Melodram "Madonna in Ketten"3) (1949), wo er als Prof. Kleinschmidt einen Frauenarzt verkörperte. Er war jedoch schon damals so populär, dass seine Wirkung unbeabsichtigt komisch war. In den 1950er und 1960er Jahren folgten eine Anzahl weiterer Kinoproduktionen, bereits in den frühen 1950er Jahren sah man ihn in Streifen wie dem Harry Piel-Abenteuer "Der Tiger Akbar"1) (1951) und der Zuckmayer-Adaption "Der fröhliche Weinberg"1) (1952). Er spielte unter anderem  in Kurt Meisels Gaunerkomödie "Drei Mann auf einem Pferd"1) (1957), in der Liebeskomödie "Scampalo"1) (1958) an der Seite der jungen Romy Schneider oder in der heiteren Geschichte "Vater, Mutter und neun Kinder"1) (1958) neben Heinz Erhardt mit.

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Willy Millowitsch; Copyright Virginia Shue
DVD-Cover: Robert und Bertram; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film" Millowitsch erfreute das Publikum beispielsweise in dem Heimatfilm "Alle Tage ist kein Sonntag"1) (1959), für Rudolf Schündler war er der Protagonist in der Krimikomödie "Willy, der Privatdetektiv"1) (1960), mit Peter Alexander, Marianne Koch und Hans Moser stand er für die freie Operettenadaption "Die Fledermaus"1) (1962) vor der Kamera und mimte den Gefängnisdirektor Frank, tauchte zusammen mit Vico Torriani in dem Schlagerfilm "Robert und Bertram"1) (1961) auf, war der "Der Hochtourist" in dem gleichnamigen Lustspiel1) (1961) nach dem Bühnenschwank von Curt Kraatz und Max Neal1). Der Streifen "Die drei Scheinheiligen"1), laut "filmdienst.de" ein "klamottenhaftes Lustspiel", zeigte ihn 1964 an der Seite von Harald Juhnke und Walter Gross, in der Militarismus-Parodie "Herrliche Zeiten im Spessart"1) (1967) sah man ihn mit Publikumslieblingen wie Liselotte Pulver, Harald Leipnitz, Hubert von Meyerinck und Hannelore Elsner. Der Ur-Kölner stand für die Komödie "Heubodengeflüster"1) (1967) und den amüsanten Episodenfilm "Paradies der flotten Sünder" (1968) vor der Kamera, erneut mit Peter Alexander trat er in der Pennäler-Story "Zum Teufel mit der Penne"1) (1968) aus der Reihe "Die Lümmel von der ersten Bank"1) in Erscheinung und mimte als Kurt Notnagel den Vater des "Lümmels" Pepe (Hansi Kraus1)) sowie dessen Schwester Marion (Hannelore Elsner). In der ganz Gunther Phillip zugeschnittenen Verwechslungskomödie "Otto ist auf Frauen scharf"1) (1968) kam er als Ottos früherer Schulfreund Wackernagel daher, in dem Lustspiel "Die lustigen Vier von der Tankstelle"1) (1972) als Tankstellenbesitzer Nesslauer, in dem Musikfilm "Alter Kahn und junge Liebe"1) (1973) mit Roy Black als Winzer Jupp König. 
 
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film"
In dem Klamauk "Unsere Tante ist das Letzte"1) (1973) unter anderem mit Eddie Arent als gestresstem Ehemann Otto Wilhelm Hirsekorn bzw. Mitbesitzer des Gartenschlauch-Betriebs "Blume & Co", spielte Millowitsch den "Schwerenöter" ArminBlume, in dem Spaß "Der Geheimnisträger"1) (1975) den Kölner Buchhalter und netten Gemütsmenschen Kuno Hopfen, der "auf seinem "Allerwertesten" eine Geheimformel durch alle Gefährdungen von Deutschland nach Griechenland befördert, wobei seine Ahnungslosigkeit der an sich einfältigen Handlung zu einigem Witz verhilft." (Quelle: filmdienst.de)
Anschließend folgten nur noch wenige Leinwandauftritte, in der heiteren Story "Ein dicker Hund"1) (1982) erlebte man Millowitsch als Professor Pfiff, Leibarzt und Freund des dem weiblichen Geschlecht zugetanen Eduard von Bittermagen (Gunther Philipp), in der Satire "Die wilden Fünfziger"1) (1983), gedreht von Peter Zadek frei nach dem Roman "Hurra, wir leben noch"1) von Johannes Mario Simmel1), stellte er den Professor Donner dar und in der US-amerikanischen Komödie"Hilfe, die Amis kommen"1) (1985, "National Lampoon's European Vacation") den Fritz Spritz. Letztmalig wirkte Millowitsch als reicher Kölner Brauereibesitzer Günther Zach in der Komödie "Pizza Colonia"3) (1991) mit, in der Mario Adorf den italienischen Restaurantbesitzer bzw.Zachs Kompagnon Francesco Serboli gab, dessen Tochter Rita (Marita Ragonese1)) den Enkel (Michele Oliveri) von Zach heiraten will → Übersicht Kinofilme.

Doch zurück zum Theater: Bereits 1953 tat sich im Fernsehen für Willy Millowitsch eine neue "Bühne" auf, am 27. Oktober 1953 sendete der NWDR die erste Live-Übertragung aus seinem Theater mit Publikum. An damals 4.600 Bildschirmen sah man eines seiner berühmtesten Stücke, den Schwank "Der Etappenhase"1) mit Willy Millowitsch in der Hauptrolle des pfiffigen Soldaten Anton Pannedeckel, ein Volksstück aus dem Militärleben des niederdeutschen Dichters Karl Bunje1) (1897 – 1985). Bis heute wurde dieses in rheinische Mundart übertragene Stück über 1.000 Mal aufgeführt.
Das Fernsehen brachte für das "Millowitsch Theater" und seinen Hauptdarsteller eine neue Ära. Niemand hatte anfänglich mit dem außerordentlichen Erfolg dieser im Oktober 1953 ausgestrahlten Live-Sendung von "Der Etappenhase" gerechnet. "Das Fernsehen ist eine kulturelle Institution", entrüstete sich noch Adolf Grimme1), damaliger Generaldirektor des "Nordwestdeutschen Rundfunks" (NWDR), "der Millowitsch hat da nichts zu suchen!" Aber die Resonanz war so positiv, dass schon sechs Wochen danach wieder der Ü-Wagen des Kölner Senders vor dem "Millowitsch-Theater" stand, und der "Etappenhase" zum zweiten Mal über die kleinen Schwarz-Weiß-Bildschirme flimmerte. Man entdeckte rasch die besondere Attraktivität des Volkstheaters und das Kölner Theater inszenierte in kürzester Zeit die verschiedensten Stücke.
 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem
Fotografen Edmond Frederik zur Verfügung gestellt.
© Edmond Frederik (Lizensiert)

Willy Millowitsch; Copyright Edmond Frederik
Diese gerieten zu wahren "Straßenfegern" in ganz Deutschland, nicht nur am Rhein, und das Rheinische eine weithin bekannte Mundart, stand für Gemütlichkeit und augenzwinkernden Humor. Das plattdeutsche "Ohnsorg-Theater"1) in Hamburg und der bayerische "Komödienstadel"1) beeilten sich nachzuziehen. Der Erfolg der TV-Übertragungen wirkte sich auf das Theater aus, der Besuch war plötzlich wieder gefragt, es folgten Hunderte von Aufführungen. In vielen kölschen Klassikern spielte Millowitsch, der nie eine Schauspielschule besucht hatte, die Hauptrolle, etwa in dem berühmten Stück "Et Fussig Julche",  "Schneider Wibbel"1), "Das Glücksmädel", "Der Meisterboxer" (unter anderem 1968 mit Günter Lamprecht) oder "Tante Jutta aus Kalkutta". Die Lustspiele gerieten auf dem Bildschirm zu Quotenrennern, auch andere Ensemblemitglieder, etwa Elsa Scholten (1902 – 1981), die bereits seit 1920 zum festen Bestandteil der Bühne gehörte, oder Franz Schneider (1916 – 1985) wurden schlagartig bundesweit bekannt. Übrigens stand Millowitsch – wenn auch nur ein einziges Mal – mit dem Hamburger "Zugpferd" Heidi Kabel (1914 – 2010), mit der er auch privat befreundet war, gemeinsam auf der Bühne, unter der Regie von Kabels Ehemann Hans Mahler1) (1900 – 1970) mimte er 1968 am "Ohnsorg-Theater" die Nebenrolle des Richters Kleinfisch in dem Schwank "Die Kartenlegerin"1). Mit Heidi Kabel drehte der rheinische Mime auch die humorige Sketch-Serie "Kabillowitsch" (1977/78). Hier sind die beiden Komödianten voll in ihrem Element, mit unnachahmlicher Spielfreude schlüpfen sie in jeder Folge in eine andere Rolle, ob als untreuer Lebemann oder verdatterter Detektiv, als schwerhörige Grafin oder schusselige Tierfreundin. (Quelle und Link: fernsehserien.de)
Willy Millowitsch 1987 anlässlich des sommerlichen "Kanzlerfestes"; Urheber: Elke Wetzig (elya); Lizenz: CC BY-SA 3.0 ; Quelle: Wikimedia Commons Auf dem musikalischem Sektor hatte Willy Millowitsch auch so einiges zu bieten, mit 30 bis 40 Schallplattenproduktionen war er als "Stimmungssänger" überaus erfolgreich, brachte mit "Schnaps, das war sein letztes Wort"1), "Citronella" oder "Wir sind alle kleine Sünderlein" bei ungezählten öffentlichen Auftritten und Großveranstaltungen nicht nur Generationen von Karnevalisten zum Schunkeln. Das Lied "Ich bin ene kölsche Jung" von Fritz Weber1) bleibt bis heute untrennbar mit dem Namen "Millowitsch" verbunden.
Die Energie des umtriebigen Millowitsch schien bis ins hohe Alter grenzenlos, Theater, Film und Fernsehen sowie Auftritte bei zahllosen Galas und Veranstaltungen zeigten stets einen lebensfrohen, humorvollen und von allen geliebten Mann, dessen Popularität bis auf die Insel Elba reichte. Dort hatte Millowitsch ein Haus erworben, verbrachte hier jedes Jahr mit seiner gesamten Familie den Sommerurlaub und oftmals waren auch gute Freunde, wie beispielsweise Heidi Kabel zu Gast.

Willy Millowitsch 1987 anlässlich des sommerlichen "Kanzlerfestes"1)
Urheber: Elke Wetzig (elya); Lizenz: CC BY-SA 3.0 
Quelle: Wikimedia Commons

Im Laufe seiner langen Karriere erhielt der populäre Künstler zahlreiche Ehrungen, unter anderem 1961 den "BRAVO-Otto"1) in "Gold", 1962 folgte der "BRAVO-Otto" in "Silber", 1983 überreichte man ihm den Fernsehpreis "Telstar"1) sowie 1990 und 1992 einen "Bambi"1). 1984 würdigte man seine Leistungen mit dem "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1), am 17. März 1989 wurde er Ehrenbürger der Stadt Köln. Er ist überdies Deutschlands einziger Volksschauspieler, der schon zu Lebzeiten über ein eigenes Denkmal verfügte, 1992 erfolgte am Eisenmarkt in Köln vor dem "Hänneschen-Theater"1) die feierliche Enthüllung → Foto bei Wikimedia Commons. Am 25. April 2014 wurde das "Willi-Millowitsch-Denkmal" vom Eisenmarkt an den im Jahre 2013 benannten "Willy-Millowitsch-Platzz" am so genannten "Gertrudenplätzchen" versetzt. An weiteren Ehrungen sind der "Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen"1) (1989), die "Willi-Ostermann-Medaille"1) in "Gold" (1994) und der "Bayerische Fernsehpreis"1) (1994, "Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten") zu nennen. Am 8. Januar 1999 feierte Willy Millowitsch seinen 90. Geburtstag, anlässlich dieses Ehrentages fand eine aufwendige TV-Show statt – sein letzter öffentlicher Auftritt. Der 90. Geburtstag dieses großen Volksschauspielers war Anlass für viele Größen aus Politik und Kultur, den Urkölner in dieser bunten Gala mit einem begeisterten Publikum nochmals hochleben zu lassen.

Am 20. September 1999 starb Willy Millowitsch – für alle zu früh – im Kölner "St.-Elisabeth-Krankenhaus" (Hohenlind) an Herzversagen. Das Kölner "Urgestein" wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt, dicht gedrängt standen Tausende an der abgesperrten Domplatte. "Der kölsche Jong hat uns verlassen. Köln hat einen Ehrenbürger und einen großen Sohn verloren", sagte der damalige Oberbürgermeister Norbert Burger1) anlässlich der Trauerfeier im Rathaus vor etwa 700 geladenen Gästen. Unter den Trauern waren neben der Familie auch Politiker wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wolfgang Clement1) (SPD) und Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes1), aber auch Künstlerkollegen wie der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch und die Schauspielerin Heidi Kabel. (…) Burger würdigte den Humor, Witz und die Lebensweise von Millowitsch. Unter dessen Regie habe sich das Volkstheater Millowitsch zu einer der beliebtesten deutschen Bühnen entwickelt. "Sein Lebenswerk wird Bestand haben", sagte Burger. Der Publikumsliebling sei als "kölschester aller Kölner" geliebt worden. In Köln sei er seit langem Kultfigur gewesen. Die Trauerrede hielt der Intendant des Hamburger "Thalia-Theaters" und frühere Kölner Theatermacher Jürgen Flimm1).5) Nach der Trauerfeier fand im "Kölner Dom"1) ein Trauergottesdienst mit Weihbischof Dr. Friedhelm Hofmann1) und Domprobst Bernard Henrichs1) statt, als der Sarg Willy Millowitschs aus dem Dom getragen wurde, brandet unter den Wartenden frenetischer Applaus auf. 
Grabstelle der Familie Millowitsch auf dem Kölner "Melaten-Friedhof" (Flur 72a); Copyright Wilfried Paqué

Am 25. September 1999 wurde er auf dem "Melaten-Friedhof"1) in Köln beigesetzt. Die Totenmesse wurde von Weihbischof Dr. Friedhelm Hofmann im Kölner Dom gehalten, was sonst fast ausschließlich kirchlichen Würdenträgern vorbehalten ist. Zum Auszug des Sarges spielte die Domorgel eine Improvisation in Moll über sein erfolgreiches Lied "Ich bin ene kölsche Jung". Der Trauerzug über Neumarkt und Aachener Straße bis zum Friedhof wurde durch das WDR-Fernsehen live übertragen.2)

Dass Millowitsch bis zuletzt immer noch voller Tatendrang gesteckt hatte, bewiesen seine noch im Sommer 1999 aufgenommenen Titel "Wenn d'r Herrjott nit will", "Das Leben ist doch herrlich" und das Weihnachtslied "Wenn ich su ahn fröher denke", die nach seinem Tod Ende Oktober 1999 veröffentlicht wurden.

Grabstelle der Familie Millowitsch auf dem Kölner "Melaten-Friedhof" (Flur 72a)
© Wilfried Paqué

Der frühe Erfolg Millowitschs beruhte wohl darauf, dass die Deutschen einen Unbefleckten brauchten, der auf demonstrative Weise das Lachen nicht verlernt hatte, seine spätere Wirkung bestand darin, Humor mit Güte, Plumpheit mit Beweglichkeit zu paaren und aufbrausend komisch zu sein: Der Name Millowitsch wird stets als Markenzeichen für rheinischen Frohsinn und kölsches Mundwerk gelten.
Der "Pausenclown", wie er sich selbst nannte, lachte unaggressiv über andere, ohne denunziatorisch zu sein und verfügte über ein gerüttelt Maß an Selbstironie. Als "Lachsack der Nation" schien er für differenzierte Rollen nicht verhalten und leise genug – aber sein Kommissar Klefisch1) bewies das Gegenteil. Millowitsch hatte den Wunsch geäußert, einen gestandenen Kommissar spielen zu wollen. Für den WDR schrieb daraufhin Hans Werner Kettenbach1), Journalist und Krimiautor, das maßgeschneiderte Drehbuch. Der erste Klefisch-Krimi, "Ein Fall für Onkel"4), wurde 1990 ausgestrahlt, es folgten die Geschichten "Dienstvergehen"4) (1991), "Ein unbekannter Zeuge" (1992), "Tod am Meer" (1993), "Klefischs schwerster Fall"4) (1995) und zuletzt "Vorbei ist vorbei" (1996) → Übersicht Willy Millowitsch im Fernsehen.
Vereinzelt stand der Schauspieler zudem im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten, meist Mundart-Produktionen findet man hier

Willy Millowitsch und Loki Schmidt1) (1919 – 2010)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Willy Millowitsch und Loki Schmidt; Copyright Virginia Shue

Willy Millowitsch bleibt in den Herzen der Kölner aber auch seines Publikums unvergessen, kaum einer hat wie er so nachhaltig die rheinische Unterhaltung dieses Jahrhunderts geprägt. (…) Willy auf der Bühne, in Fernsehen, Film und Schlagerradio – Jahrzehnte verkörperte er das, was man heutzutage Multimedia nennt. Wie immer die Nachrichten jener Tage lauteten, Willy Millowitsch trug seine ganz persönlichen Schlagzeilen zu jedem Jahrzehnt bei.6) DER SPIEGEL notierte anlässlich des Ablebens "Der begnadete Charakterkomiker mit der oft überbordenden Gestik, der im wahren Leben auch gerne den Mürrischen gab, spielte in mehr als hundert Fernsehstücken und Kinofilmen mit, ab und an stand er auch auf seriöser Bühne." 
Seit 2003 verleiht das "Festkomitee Kölner Karneval"1) die "Willy-Millowitsch-Medaille"1) an Menschen, die sich um die "zotenfreie und kultivierte Kölsche Rede" verdient gemacht haben.
Seine Erinnerungen veröffentlichte der Volksschauspieler Millowitsch 1988 unter dem Titel "Heiter währt am längsten. Die Bühne meines Lebens".
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de und www.millowitsch.de
Siehe auch Wikipedia, whoswho.de, Portal rheinische Geschichte sowie
die verschiedenen Artikel zu Willy Millowitsch bei www.spiegel.de
Internetpräsenz: www.millowitsch.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmportal.de, 4)  prisma.de
Quelle: 2) Wikipedia (abgerufen 19.09.2011), 5) DER SPIEGEL (25.09.1999), 6) prisma.de
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage, felix-bloch-erben.de, 
fernsehserien.de, vvb.de, theaterwissenschaft.ch, niederdeutschebuehne.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, koeln-ostheim.de)
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