| Franz Schneider wurde am 18. März 1916 im Kölner Stadtteil Sülz1) geboren.
         Nach einer Ausbildung zum Außenhandelskaufmann bzw. dem erfolgreichen Abschluss ging
         Schneider mit Beginn des 2. Weltkrieges zur Marine, die er nach
         Kriegsende als "Leutnant zur See" verließ. Da er in
         seinem erlernten Beruf nicht mehr Fuß fassen konnte, wurde er bei der
         rheinischen Volksbühne, dem "Millowitsch Theater"1)
         vorstellig und fragte dort nach, ob Willy Millowitsch (1909  1999)
         Leute für das Theater gebrauchen könne. Auf die Frage von Millowitsch,
         ob Schneider denn Bühnenerfahrung habe, gab dieser vor, schon öfters
         aufgetreten zu sein. Schneider gab sein Bühnendebüt am "Millowitsch Theater" mit
         einer winzigen Rolle als Postbote, der einen Brief zu übergeben hatte. Diesen
         Part mimte er einige Male, bis ihm der Kurzauftritt zu langweilig wurde.
         Eines Abends kam er mit dieser Rolle wieder auf die Bühne und überreichte Millowitsch den Brief. 
         Doch als Millowitsch den Brief nehmen wollte, nieste
         Schneider und zog dadurch den Brief wieder weg. Das ganze wiederholte sich
         mehrfach, bis Millowitsch recht lautstark zu Schneider sagte "jetzt gib mir den Brief oder ich hau dir aufs
         Maul!". Schneider gab den Brief ab, verschwand unter dem
         schallenden Gelächter des Publikum von der Bühne. Millowitsch
         hatte nun wohl das komödiantische Potential in Schneider erkannt und
         gab ihm daraufhin tragende Rollen.
 Populär wurde Franz Schneider vor allem als
         kongenialer Gegenpart zu dem legendären Willy Millowitsch. Als am
         27. Oktober 1953 der deftige Militärschwank "Der Etappenhase"
         über
         die noch schwarz-weißen Bildschirme flimmerte, lernte ein größeres
         Publikum den rundlichen, stets sympathisch wirkenden Schauspieler
         kennen. Auch wenn es noch kein Millionenpublikum war  damals gab es in
         Deutschland nur etwa 5.000 angemeldete Fernsehapparate  der erste live gesendete Theaterabend
         bzw. die "kölsche" Fassung dieses bis heute unverwüstlichen,
         gleichnamigen
         Schwanks1) von Karl Bunje1) 
         schrieb TV-Geschichte. In der Posse "Wer bekommt den echten Hasen vorgesetzt, wer die gebratene Katze"
         trat auch Schneider als Soldat Hein Decker neben Hauptdarsteller Millowitsch
         (Soldat Anton Pannedeckel) sowie den
         weiteren Protagonisten auf, allen voran Millowitschs ältere Schwester Lucy Millowitsch1)
         (1905 – 1990) als Marie sowie Jakob Kauhausen und Harald Landt. Und weil die Inszenierung bei den Zuschauern so gut ankam, wurde
         das Stück vier Wochen später noch einmal gezeigt.
 
 Dann ging es Schlag auf Schlag, der bis dahin nur in Köln und Umgebung bekannte Mime
         wurde durch die regelmäßigen TV-Übertragungen aus dem "Millowitsch
         Theater" bald in der ganzen Bundesrepublik zum Garant für spezifisch rheinländischen Humor.
         Überwiegend war der Mann mit dem rundlichen Gesicht und der Halbglatze
         für die feinen, leise-komischen Rollen zuständig, spielte neben dem
         "Urgestein" Millowitsch in Stücken wie "Drei kölsche Jungens" (1954),
         "Der Blaue Heinrich" (1955), "Schneider Wibbel" (1959),
         "Der müde Theodor" (1959), "Der kühne Schwimmer" (1960)
         oder "Tante Jutta aus Kalkutta" (1962)  um nur einige der
         zahlreichen Schwänke zu nennen, mit denen sich auch Franz Schneider in
         die Herzen des Publikums spielte. Unvergessen bleibt der Schauspieler
         überdies in Lustspielen wie "Fussig Julche", "Die spanische Fliege"
         oder "Pension Schöller"  allesamt Klassiker der rheinischen
         Volksbühne.
 
 Mit dem Erfolg der Fernsehübertragungen begann auch für Franz Schneider eine Karriere 
         auf der Leinwand. Erste Erfahrungen vor der
         Kamera hatte er (gemeinsam mit Millowitsch) bereits 1951 mit einer
         kleinen Rolle in dem  Harry Piel-Abenteuer 
         "Der Tiger Akbar"1)
         sammeln können, doch erst mit etlichen, meist ganz auf
         Willy Millowitsch zugeschnittenen Unterhaltungsstreifen war der
         Komödiant mit prägnanten Nebenfiguren ganz in seinem Element. "Lass mich am Sonntag nicht allein"1) (1959),
         "Willy, der Privatdetektiv"1) (1960),
         "Der wahre Jakob"1) (1960), "Der
         Hochtourist"1) (1961) oder "Robert und
         Bertram"1) (1961, auch: Willy auf Sondermission") hießen die
         Streifen, in denen der Mime im Kino zu bewundern war. In dem von  Rolf von Sydow1)
         inszenierten Filmlustspiel "Dicke Luft"1) (1962) 
         tauchte er als Rechtsberater Droste und Freund des Unternehmers
         bzw. Familienvaters Otto Wunderlich (Willy Millowitsch) auf, der mit Bikinis das große Geschäft macht,
         sich nicht nur mit seinen vier Kindern, sondern auch mit dem Finanzamt
         auseinandersetzen muss. In seinem letzten Kinofilm "Die
         drei Scheinheiligen"1) (1964) spielte Schneider neben Willy Millowitsch,
          Harald Juhnke1) und
          Walter Gross.
 Vereinzelt übernahm Schneider auch "Alleingänge" und war
         ohne Millowitsch zu sehen, so als Tagelöhner Wimm in der
         Literaturverfilmung "Der Maulkorb" (1963)
         nach dem gleichnamigen Roman1) 
         von Heinrich Spoerl1) sowie 
         mit kleineren Parts in den Durbridge-Straßenfegern "Tim Frazer" (1963) 
         und "Melissa" (1966) → Übersicht Filmografie. Seine Domäne blieb jedoch
         bis zu seinem plötzlichen "Abtreten" die Bühne des Kölner
         Volkstheaters, wo er sich einen Namen als brillanter
         Charakterkomiker machte.
 Zudem stand der Schauspieler 
         seit Ende der 1940er Jahre im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank
  gelisteten, oft Produktionen in kölscher Mundart, findet man hier.
 
          
            | Die Karriere des beliebten Volksschauspielers wurde im Oktober 1965
         jäh zerstört, als Franz Schneider während einer
         Tournee des Kölner "Millowitsch Theaters" in Zürich einen Schlaganfall erlitt, von
         dem er sich nicht mehr erholte. Seither war der damals erst 49-Jährige
         rechtsseitig gelähmt, litt unter Sprachstörungen und musste seine
         Schauspielerkarriere beenden. "Doch er wollte unbedingt auf die Bühne zurück. Seine Frau, die
         vier Kinder und viele Freunde hofften mit ihm. Bald konnte er sein Hobby, das Malen, wieder aufnehmen. 
         Dies, und sein Sinn für Humor, gaben ihm Kraft. Manchmal schien es, als sei er seinem Ziel ganz nahe. 
         Doch nun hat ein Herzinfarkt den Träumen ein Ende gesetzt."
         schrieb der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Nr. 112, 15.05.1985) in
         einem Nachruf. Franz Schneider starb am 13. Mai 1985 im Alter von 69 Jahren in Frechen1); die letzte Ruhe fand der über die Grenzen Kölns hinaus
         populäre Künstler auf dem dortigen
         Friedhof  St. Audomar1)  Hauptfriedhof  im Flur 19, Reihe 14.
 
 Grabstelle von Franz Schneider© Wilfried Paqué
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  | Einige Informationen stammen von den Nachfahren Franz Schneiders. Siehe auch Wikipedia
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  | Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage | 
  
  
 
 
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      | Filme Kinofilme /  Fernsehen
 Filmografie bei der Internet Movie Database
 (Fremde Links Wikipedia, filmportal.de, fernsehserien.de,
        Die Krimihomepage, niederdeutschebuehne.de)
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      | Kinofilme (jeweils mit Willy Millowitsch)
        
            Fernsehen 
          19531964: Sendungen aus dem "Millowitsch-Theater"
            (Auszug) mit 
          Willy Millowitsch
         → fernsehserien.de
          19531956: Der Etappenhase (nach dem gleichnamigen
            Schwank  von Karl
            Bunje; mit Willy Millowitschals Soldat Anton Pannedeckel; Franz Schneider als Frontsoldat Hein Decker)
1954: Drei kölsche Jungens (als ?)
                  → IMDb1954: Das
            goldene Kalb (Volksstück zum Karneval mit Musik in drei
            Akten von Otto
            Schwartz und  Carl
            Mathern; als ?)1954: Das Glücksmädel (als ?) → IMDb)1954: Prinzess Wäscherin: Die rote Jule (Autor: Willy
            Millowitsch; als Hans Knoll, Fürstlicher Jäger) → IMDb)
          
              1954–1964: Zwangseinquartierung (Schwank von Arnold
                und Bach; Millowitsch als FeuerwerksfabrikantAnton Schwalbe)
                → theatertexte.de
                1954: Die Zwangseinweisung (als Karl, Diener bei Schwalbe)
                  → IMDb1955: Zwangseinweisung
                  oder Im Namen des Wohnungsamtes (als Karl, Diener bei Schwalbe)1964: Zwangseinquartierung
                  (als Hausmeister Bollmann) 19551960: Der blaue Heinrich (Schwank von Otto
            Schwartz und Georg
            Lengbach)→ www.vvb.de,
            millowitsch-fanpage.de
          1955: Der blaue Heinrich (als Fabrikant Nikola Breuer) → IMDb1960: Der blaue Heinrich (als Graf Heinrich von Rabenklau)
            → IMDb 1955: Der verkaufte Großvater (nach der gleichnamigen
            Volkskomödie von  Anton Hamik
            alias Franz
            Streicher;als Großvater) → IMDb
1956:  Pension Schöller (nach dem gleichnamigen
            Lustspiel von Wilhelm
            Jacoby und Carl
            Laufs; als Eugen Rümpel)
            1957: Zwei
                Vagabunden (Schwank von Otto
                Schwartz und Carl
                Mathern; als Hermann Plünn, ein Vagabund)1957: Das Ekel (Lustspiel von Toni
              Impekoven und Hans Reimann; als ?) → IMDb,
              theatertexte.de1958: Die spanische Fliege (Schwank von Arnold
            und Bach; als Alois Wimmer) → theatertexte.de,
            IMDb1958: Der
            keusche Lebemann (Schwank von Arnold
            und Bach; als Taxichaffeur)  → felix-bloch-erben.de1959: Schneider
            Wibbel  (nach dem gleichnamigen
            Lustspiel von Hans
            Müller-Schlösser; als Knipperling)1959:  Der müde Theodor
            (Schwank von Max
            Neal und Max
            Ferner; als Fabrikbesitzer Albin Kaiser)1960: Der Meisterboxer (Schwank von Otto
            Schwartz und Carl
            Mathern; als Tobias Wipperling)→ millowitsch-fanpage.de,
            IMDb
1960: Der
            kühne Schwimmer  (Schwank von Arnold
            und Bach; als Baumeister Wernicke) → IMDb,
            Verfilmung 19571961: Schweinefleisch
            in Dosen (Schwank von Walter Thierbach und Paul Neuhaus; als der
            Ortsvorsteher)→ siehe auch  Kinofilm 1949
1961: Im Nachtjackenviertel (Volksstück von Theoder Franke
            und Wilhelm
            Millowitsch sen.; BäckermeisterHermann Sourbrod) → millowitsch-fanpage.de,
             IMDb
1962: Tante Jutta aus Kalkutta (Schwank von  Max Reimann und
            Otto Schwartz (18711940); mit Elsa
            Scholtenals Tante Jutta;
            als Diener Ferdinand) → IMDb;
            siehe auch Kinofilm 1953
1963: Waidmannsheil
            (Schwank von Richard
            Bars und Georg Okonkowski (18631926); als Landrat Fahrenholz)1964: Der Pedell (Lustspiel von Karl Heinz Barth; als Direktor Niggenboell;
            Kurzinfo:  Eigentlich istAnton Schmitz (Millowitsch)
            "nur" Pedell an einem kleinstädtischen Gymnasium, tatsächlich jedoch die
 gute Seele der ganzen Schule. Er gibt Nachhilfe,
            hilft seinem alten Freund Direktor Niggenboell (Franz Schneider)
 bei den Korrekturen, sorgt für Ruhe und Ordnung.
            Bei Schülern wie bei Lehrern ist Anton gleichermaßen beliebt 
 bis auf eine Ausnahme: Studienrätin
            Hoppeditz (Elsa Scholten).
            Die eifersüchtige alte Jungfer beschwert sich über
 den Pedell und seine angeblich
            "dunkle Vergangenheit", sorgt dadurch
            für eine Inspektion des Schulrates persönlich
 "Gong" (15/1964):  Schwank mit Willy Millowitsch und lose geknüpften Lustspiel-Konflikten. Nicht frei von Bosheiten.
 "Gong" (18/1964) schrieb in seiner Kritik:  Von "unwahrscheinlich" bis
            "peinlich" reicht die Skala der Adjektive,
 mit denen man das Lustspiel belehnen möchte, (
). Nun, der
            "Kölsche Willy" ist so vielseitig und nuancenreich
 im Spiel,
            dass er die Lacher stets auf seiner Seite hatte, doch kann es ihm einfach nicht gelingen, die groben Schwächen
 eines Stückes
            gänzlich vergessen zu machen. Die Geschichte vom Pedell, der in Wahrheit ein untergetauchter Studienrat
 ist, in der neuen
            Lehrerin (Lotti
            Krekel) seine verloren geglaubte Tochter wiedererkennt und schließlich wieder in seinen
 früheren Beruf
            zurückfindet, ist dramaturgisch so spannungslos und so durchsichtig und auch unwahrscheinlich angelegt,
 dass der Zuschauer
            nach der Exposition bereits Durchführung und Finale voraussagen kann. Die Parallelhandlung,
 die Annäherungsversuche
            der alten Studienrätin Hoppeditz gegenüber dem jungen Studienassessor
            (Bernd
            Hoffmann),
 ließ Takt und Geschmack
            vermissen. Blieben die Schülerszenen,  die von der Inszenierung in der Atmosphäre gut
 getroffen  durch das
            unkomplizierte Spiel der Quartaner Heiterkeit verbreiteten. Zwar wurden auch hier im Dialog
 die ältesten Kalauer
            "aktuell"
            aufbereitet, doch gewann ihnen Millowitsch-Sohn  Peter einige neue Töne ab.
 Was allerdings über die Entwicklungshilfe
            und die "armen Heidenkinder" gesagt wurde, entbehrte der Peinlichkeit nicht.
 (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com))
            → IMDb
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      | Hörspielproduktionen (Auszug) (Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
        Wikipedia, niederdeutschebuehne.de)
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      | Hörspiele in Hochdeutsch
                           
                 
                                 
                 
              Anmerkung: Bei einigen hier angegebenen Hörspiele könnte unter
          Umständen ein anderer Schauspieler gleichen Namens, nämlich Franz Johann Schneider (* 10. Juni 1886 in Mainz; † 1.
          Februar 1968 in Heusenstamm)
          mitgewirkt haben.
 Hörspiele in rheinischer/kölnischer Mundart |  | 
  
  
 
 
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