Nach Ende des 1. Weltkrieges stand der Schauspieler unermüdlich vor der Kamera, spielte für legendäre Filmemacher wie Ernst Lubitsch, Friedrich Wilhelm Murnau, Paul Leni, Georg Jacoby oder Joe May meist tragende Rollen an der Seite der weiblichen Stars jener Ära, mimte berwiegend Adlige, schneidige Militärs oder Personen der Geschichte, kam mitunter aber auch schon mal als "Bösewicht" daher. So zeigte er sich als Leutnant Esteban neben Titelheldin Pola Negri in Ernst Lubitschs vielbeachtetem Liebesdrama "Carmen"1) (1918), gab den römischen Kaiser Decius1) im ersten Teil von Joe Mays aufwendigem Historien-Dreiteiler "Veritas vincit"1) (1919) mit May-Ehefrau Mia May. Zu einer erneuten Zusammenarbeit mit Lubitsch sowie Pola Negri kam es bei "Madame Dubarry"1) (1919), wo er als spanischer Gesandter Don Diego glänzte, als "Henker" bzw. französischer Kardinal Richelieu1) tauchte er in Rudolf Biebrachs Drama "Der rote Henker"1) (1919) auf. In dem zur Zeit Napolon Bonapartes angesiedelten Rührstück "Gräfin Walewska"2) (1920; Regie: Otto Rippert) mit Hella Moja präsentierte er sich als Großmarschall Duroc, erhielt gute Kritiken als Rechtsanwalt Utterson, Freund des elegantem Arztes Dr. Warren bzw. verbrecherisch-dämonischen Mr. O'Connor (Conrad Veidt), in Friedrich Wilhelm Murnaus heute als verschollen geltenden "Dr. Jekyll und Mr. Hyde"-Adaption "Der Januskopf1) (1920) mit dem Untertitel "Eine Tragödie am Rande der Wirklichkeit". In Biebrachs "Sensationsfilm" unter anderem über die Erfindung eines Radium-Motors mit dem Titel "Die Tarantel"2) (1920) war er die "Tarantel" Fernando Hortesa, in Dimitri Buchowetzkis expressiven Shakespeare-Adaption "Othello"4) (1922) neben Emil Jannings in der Titelrolle der Gouverneur von Zypern Montano. Auch in Murnaus Meisterwerk "Der brennende Acker"1) (1922) gehörte Stifter mit einem kleinen Part zur Besetzung, in dem "Wallenstein"-Zweiteiler1) "Wallensteins Macht" und "Wallensteins Tod" (1925), von Rolf Randolf gedreht nach dem ersten bzw. dritten Teil von Schillers gleichnamigen "Wallenstein"-Trilogie, überzeugte er als General Octavio Piccolomini1) neben Hauptdarsteller Fritz Greiner unter anderem verkörperte Stummfilmstar Erna Morena Wallensteins Ehefrau Isabella, Eduard von Winterstein den Vertrauten bzw. Schwager des Feldherren Terzky1) und Fritz Kampers den General Isolani1). Ab Mitte der 1920er Jahre begann Magnus Stifters Stern zu sinken und er musste sich vermehrt mit unbedeutenden Nebenrollen zufrieden geben. Im Tonfilm war er kaum noch gefragt, trat er zwischen 1931 und 1941 lediglich in acht Produktionen in Erscheinung, so in seinem vorletzten Film, dem Biopic "Friedemann Bach"1) (1941) mit Gustaf Gründgens in der Titelrolle, als Zeremonienmeister am sächsischen Hof. Nachdem attraktive Filmangebote ausblieben, konzentrierte sich Stifter wieder verstärkt auf seine Arbeit am Theater, ab 1929 spielte er in Berlin am "Theater der Jugend" und ab 1934 am "Theater des Volkes"1). Er engagierte sich am "Bühnenschiedsgericht" und "Arbeitsgericht", fungierte unter anderem als Obmann, Schriftführer und Beisitzer. Magnus Stifter, der allein mit über 100 stummen Produktionen ein beeindruckendes filmisches Werk hinterlassen hat, starb am 8. September 1943 im Alter von 65 Jahren in Wien. Er war der Vater des am 12. Januar 1906 in Wien geborenen Schauspielers und Tänzers Magnus Stifter (der Jüngere), der während des 2. Weltkrieges am 10. Juli 1940 mit nur 34 Jahren im französischen Le Havre fiel. |
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Quellen (unter anderem)*): Wikipedia, www.cyranos.ch, www.film-zeit.de | ||||
*) Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation
(PUBLIKATION: ÖBL 18151950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 260f) → www.biographien.ac.at Link: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) film.at, 4) filmportal.de Lizenz Foto Magnus Stifter (Urheber Ludwig Grillich): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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