Filmografie / Hörspiel
Georg Lehn; Copyright Virginia Shue Georg Lehn wurde am 7. Februar 1915 im hessischen Darmstadt1) geboren, verbrachte dort auch seine Kindheit und Jugend. Er besuchte das Humanistische Gymnasium seiner Geburtsstadt, anschließend ließ er sich an der Schauspielschule der "Akademie für Tonkunst"1) ausbilden; 1935 beendete er 16-jährig seine Ausbildung zum Schauspieler mit einer Abschlussprüfung vor der Reichstheaterkammer1) in Berlin. Nach Reichsarbeitsdienst1) und einem Volontariatsjahr in Darmstadt erhielt Lehn 1939 ein erstes Engagement an der "Niedersächsischen Landesbühne Hannover", 1940 wechselte er für zwei Jahre an das Theater im damals pommerschen Schneidemühl1) (heute Piła, Polen), 1942 ging er bis Kriegsende an die "Städtischen Bühnen" von Bromberg1) (heute Bydgoszcz, Polen), wurde meist im Fach des jugendlichen Komikers besetzt.
Im Nachkriegsdeutschland erhielt Georg Lehn 1945 rasch ein Engagement an den "Heidelberger Kammerspielen", zur Spielzeit 1947/48 wurde er an das "Junge Theater" in München verpflichtet. Weitere Stationen seiner Theatertätigkeit wurden das "Theater Baden-Baden"1) (1950), die "Städtischen Bühnen" in Essen  (1951 – 1953) sowie das "Bayerische Staatsschauspiel"1) in München (1953 – 1956). Danach band sich Lehn nicht mehr fest an ein Haus, arbeitete als freischaffender Schauspieler, gab Gastspiele und ging auf zahlreiche Tourneen.
 
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Seit Ende der 1940er Jahre trat Lehn in rund 30 Kinofilmen in Erscheinung, vor allem mit den Anfängen des Fernsehens Mitte der 1950er Jahre gehörte der Mann mit der hageren Figur und den markanten Gesichtszügen  zu den vielbeschäftigten TV-Darstellern, wirkte in mehr als 200 Produktionen mit. Es waren nie die großen Hauptrollen, dennoch wurde Lehn gerade mit prägnanten Randfiguren populär, denen er mit seinem eindringlichen Spiel, nicht zuletzt aber auch durch seine außergewöhnliche Physiognomie nachhaltigen Eindruck verlieh. Auf dem Bildschirm mimte er oft Schurken, zwielichtige Gestalten und Psychopathen, präsentierte sich wiederholt in beliebten Krimi-Serien wie "Stahlnetz", "Kommissar Freytag", "Der Kommissar", "Ein Fall für Zwei"1) oder "Tatort"1). Zur Serien-Filmografie zählen außerdem unterhaltsame Reihen wie "Unser Dorf", "Die schöne Marianne", "Pariser Geschichten", "MS Franziska", "Geschichten aus der Heimat" (1984), "Die Wilsheimer", und, und, und…
Doch es waren nicht nur Krimis oder das leichte Unterhaltungsgenre, in dem Georg Lehn zu überzeugen wusste, auch in etlichen Literaturverfilmungen bewies er immer wieder seine schauspielerische Vielseitigkeit. So erlebte man ihn erstmals 1954 an der Seite von Mathias Wieman und Liselotte Pulver in "Unsere kleine Stadt"2) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Thornton Wilder1) als Milchmann Howie Newsome auf dem Bildschirm, in "Ein Volksfeind"2) (1955) nach dem Drama von Henrik Ibsen spielte er den Buchdrucker Aslaken, in "Das große ABC"2) (1957) nach der Komödie "Topaze" von Marcel Pagnol1) den Tamise, Freund von Internatslehrer Monsieur Topaze (Robert Graf). In "Die Glocken von London"2) (1962) frei nach der Erzählung "Die Silvesterglocken" von Charles Dickens1) mimte er den Dienstmann Toby Veck, in "Kleider machen Leute"3) (1963) nach der Novelle von Gottfried Keller1) den Spezereiwarenhändler Nievergelt oder in "Woyzeck"2) (1966) nach dem Dramenfragment von Georg Büchner1) mit Hans Christian Blech in der Titelrolle den Andres1). Neben Maximilian Schell zeigte er sich in Rudolf Noeltes1) Kafka-Verfilmung "Das Schloss" (1968), weitere TV-Auftritte hatte Georg Lehn beispielsweise als der alte Fährmann Ludolf in dem Paretti-Dreiteiler "Der Winter, der ein Sommer war" (1976), erwähnt werden soll auch Rainer Werner Fassbinders1) mehrteilige, hochgelobte Döblin-Adaption "Berlin Alexanderplatz" (1980) mit Günter Lamprecht als Prolet Franz Biberkopf, wo Lehn im Epilog als Irrer auftauchte. Mehrmals spielte er in der Darmstädter Lokalposse "Datterich"1) von Ernst Elias Niebergall1) mit, in der 1958er-Version2) war Joseph Offenbach der ehemalige Finanzbeamte jetzt Privatmann Datterich, in der 1972er-Fassung2) sah man Johannes Schauer1) als Titelheld, ebenso wie in der 1984er-Verfilmung2). Zu Lehns letzten Arbeiten für das Fernsehen gehörte die Satire "Halali oder Der Schuss ins Brötchen"1) (1994) → Übersicht TV-Produktionen.

Georg Lehn beim Schlussapplaus nach einer Theateraufführung
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Georg Lehn beim Schlussapplaus nach einer Theateraufführung; Copyright Virginia Shue
Im deutschen Nachkriegsfilm tauchte der Schauspieler mit einem ungenannten Part in der tragischen Geschichte "Der Ruf"1) (1949) auf, einem semi-autobiografischen Film um Fritz Kortner, der auch die Hauptrolle spielte, Es folgten Nebenrollen in Produktionen wie "Vom Teufel gejagt"1) (1950) mit Hans Albers oder "Der fallende Stern"1) (1950) mit Werner Krauß und Dieter Borsche. In dem preisgekrönten Thriller "Nachts, wenn der Teufel kam"1) (1957) mimte er den Kriminalassistenten Brühl, in der Märchenverfilmung "Rübezahl – Herr der Berge"1) (1957) den Räuber Krips. Lehns Kino-Filmografie umfasst Kassenschlager wie die Wilhelm Hauff-Adaption "Das Wirtshaus im Spessart"1) (1958, mit Liselotte Pulver), das Gefangenen-Melodram "Taiga"1) (1958, u.a. mit Ruth Leuwerik) und die Tolstoi-Verfilmung "Auferstehung"1) (1958, mit Horst Buchholz), ebenso wie Bernhard Wickis Meisterwerk "Die Brücke"1) (1959) oder Ladislao Vajdas1) Siegfried Lenz-Verfilmung "Das Feuerschiff"1) (1963). Georg Lehn wurde in Kriegsfilmen wie "Strafbataillon 999"1) (1959) und Dramen wie "Nacht fiel über Gotenhafen"1) (1959) besetzt, zeigte sich in dem Wallace-Streifen "Der grüne Bogenschütze"1) (1961), dem Flucht-Drama "Durchbruch Lok 234"1) (1963) oder dem Jerry Cotton-Thriller "Um Null Uhr schnappt die Falle zu"1) (1966). In den 1970er und 1980er Jahren wurden die Angebote für Kinoproduktionen seltener, mit der tragenden Figur des armen Bauern Hans Jacob Geiz in Volker Schlöndorffs nach einem Gerichtsprotokoll aus dem Jahre 1824 gedrehten Film "Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach"1) (1971) konnte Lehn noch einmal seine Schauspielkunst unter Beweis stellen. Letztmalig erlebte man ihn mit einer kleinen Rolle in dem von Rainer Werner Fassbinder in Szene gesetzten Spielfilm  "Die Sehnsucht der Veronika Voss"1) (1982) auf der Leinwand → Übersicht Kinofilme.
Verschiedentlich betätigte sich Lehn auch als Sprecher beim Rundfunk, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Georg Lehn, einer der meistbeschäftigten Schauspieler der Nachkriegszeit, erlag am 20. März 1996 im Alter von 81 Jahren in einem Münchener Krankenhaus den Folgen einer Operation. Die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Waldfriedhof1) (Grab 126–3–209) → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Der Vater von drei Kindern war zuletzt verwitwet.

Siehe auch Wikipedia

Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) filmportal.de
      
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, filmportal.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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