Gert Fröbe (Karl Gerhart Fröbe) wurde am 25. Februar 1913 im damaligen Oberplanitz1) (heute Stadtteil von Zwickau1)) in bescheidene Verhältnisse hineingeboren und wuchs gemeinsam mit seiner älteren Schwester Hanni auf. In seinem Geburtshaus in der Marktstraße (heute Edisonstraße 11) betrieb Vater Otto Johannes Fröbe († 1947) im Erdgeschoss ein Geschäft für Lederwaren und eine Schuhreparaturwerkstatt, die Familie wohnte im Obergeschoss, Mutter Alma trug als Näherin zum Lebensunterhalt bei. Stets hatte Fröbe ein sehr enges Verhältnis zu seiner Mutter, die bis zu ihrem Tod in Zwickau-Oberplanitz wohnte. Regelmäßig reiste er, auch nach dem Mauerbau, in die DDR und besuchte seine Familie, anfangs mit dem eigenen Auto, später mit dem Interzonenzug, da der inzwischen zum Star avancierte Schauspieler Aufsehen zu vermeiden wollte. Immer wieder holte er die Mutter mittels eines BRD-Passes in den Westen, sein Schweizer Haus am Luganer See nannte er "Casa Alma". Erst als Alma Fröbe 1972 im Alter von 88 Jahren starb, brach der Kontakt zu seiner alten Heimat ab; Schwester Hanni erlag zwei Jahre später einer Krebserkrankung.
Gert Fröbe 01; Cioyright Virginia Shue Doch zurück zu den Anfängen von Fröbes grandiosen Karriere: Nach dem Besuch der Grundschule ermöglichten die Eltern ihrem Sohn den Besuch eines Gymnasiums, zudem erhielt er Klavier- und Geigenunterricht. Während der großen Inflation1) Anfang der 1920er Jahre ging das Geschäft des Vaters bankrott, zudem begann dieser zu trinken. Um die Familie finanziell zu unterstützen trat der Schüler Fröbe als Stehgeiger mit einem Tanzmusiktrio auf, spielte in Gartenlokalen, auf Hochzeitsfeiern und beim Nachmittags-Tanzkaffee. Wegen seines rötlichen Haarschimmers wurde er "Där rode Geicher von Zwigge  genannt. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Zwickau absolvierte er von 1933 bis 1935 eine Lehre als Bühnenmaler an der "Sächsischen Staatsoper"1) in Dresden, sein schauspielerisches Rüstzeug erwarb er sich bei  Erich Ponto (1884 – 1957) in Dresden und später bei Paul Günther1) (1887 – 1962) in Berlin. 1937 erhielt Fröbe sein erstes Engagement als Schauspieler und Operettenbuffo an den "Städtischen Bühnen Wuppertal"1). Unter Intendant Hans Meissner1) spielte er im gleichen Jahr an den "Städtischen Bühnen Frankfurt"1), ab 1939 war er fest am "Opernhaus"1) und "Schauspiel Frankfurt"1) verpflichtet. 1940 verschlug es Fröbe an das Wiener "Volkstheater"1), sein Engagement beim "Burgtheater"1) für das Jahr 1944 konnte jedoch durch den "totalen Krieg" nicht mehr realisiert werden. Noch im Herbst 1944 wurde er zur Wehrmacht abkommandiert, wo er als Sanitätssoldat im Heer bis zum Kriegsende diente. In Lazaretten, Wirtshäusern und auf provisorischen Bühnen deklamierte er nun Texte von Friedrich Schiller1) sowie Christian Morgenstern1).
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Nach Kriegsende stand er 1947 gemeinsam mit dem legendären Karl Valentin im Münchner "Simpl"1) auf der Bühne. Dort und auch an anderen Kabarett-Bühnen, trat er als Jongleur, Pantomimiker sowie mit Rezitationen unter anderem von Erich Kästner1) sowie seinem hochverehrten Christian Morgenstern, auf. Weitere Auftritte folgten im Frankfurter Großkabarett "Skala", in verschiedenen Münchner Nachtclubs und dem Hamburger literarischen Kabarett "Bonbonniere". 1950 glänzte er als Stargast in dem Programm "Schwarzer Jahrmarkt"1) von Günter Neumann1) im "Frankfurter Komödienhaus", ging mit diesem Programm anschließend auf eine Deutschlandtournee.
Auf der Grundlage dieser Anfang Dezember 1947 uraufgeführten Kabarett-Revue hatte Neumann das Drehbuch für die Filmsatire "Berliner Ballade"1) geschrieben, die 1948 mit Gert Fröbe als Hauptdarsteller in die Kinos kam und ihn bundesweit bekannt machte. Als spindeldürrer "Otto Normalverbraucher"1) wurde er zum Synonym des Deutschen und mit der Zunahme seines Körperumfangs symbolisiert Fröbe bald das Wirtschaftswunder.
Erste Erfahrungen vor der Kamera machte Fröbe bereits mit einem kleinen Part – als lustiger Bauernbursche mit der Zither – in der 1944 gedrehten Anzengruber-Adaption "Die Kreuzlschreiber"1), die jedoch erst 1951 in die Lichtspielhäuser gelangte. Da jedoch nach dem Erfolg von "Berliner Ballade" weitere erhoffte große Rollen ausblieben und sich Fröbe mit kleineren, wenig bemerkenswerten Parts begnügen musste, arbeitete er eine Zeit lang beim Varieté und Zirkus. Die Unfähigkeit des deutschen Nachkriegsfilms, ihn seinem Typ entsprechend einzusetzen, begründete dann jedoch Fröbes internationale Filmkarriere, die anfangs mit ebenfalls kleineren Aufgaben startete. Orson Welles besetzte ihn in seinem Werk "Herr Satan persönlich"1) (1954, "Mr. Arkadin"), neben Joseph Cotten und Eva Bartok mimte er den schwedischen Botschafts-Koch Olaf in dem Ost-West-Drama "Vom Himmel gefallen"1) (1955, "Special Delivery"), den Hermann aus Dresden in dem Streifen "Die Helden sind müde"1) (1955, "Les héros sont fatigués") an der Seite von Yves Montand und in dem Liebesdrama "Taifun über Nagasaki" (1957, "Typhon sur Nagasaki") sah man ihn als deutschen Lehrer Ritter zusammen mit Danielle Darrieux und Jean Marais.
  
"Die Helden sind müde": "Die Helden sind müde": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Curd Jürgens als Wolf Gerke und Gert Fröbe als der Deutsche Hermann; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Abenteuerfilm Anfang Dezember 2017 auf DVD herausbrachte "Die Helden sind müde": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Abenteuerfilm Anfang Dezember 2017 auf DVD herausbrachte
"Die Helden sind müde":
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Curd Jürgens als Wolf Gerke
und Gert Fröbe als der Deutsche Hermann
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den
Abenteuerfilm Anfang Dezember 2017 auf DVD herausbrachte
    
Gert Fröbe in dem Film "Es geschah am hellichten Tag" (1958); Quelle: www.cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG, Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG

Ebenfalls 1957 tauchte er mit prägnanten Rollen in den Produktionen "Der Mann, der sterben muss" ("Celui qui doit mourir"), "Kavaliere" ("Charmants garçons") und "Polizeiaktion Dynamit"1) ("Échec au porteur") auf. Inzwischen schenkte man Fröbe auch im deutschen Film mehr Beachtung und gab dem markanten Mimen tragende, beachtenswerte Rollen, die ihn jedoch meist auf schurkische Charaktere festlegten. In Helmut Käutners1) Zuckmayer-Adaption "Ein Mädchen aus Flandern"1) (1955) mit Nicole Berger1) und Maximilian Schell überzeugte er als bornierter deutscher Rittmeister Kupfer im besetzten Flandern, in "Robinson soll nicht sterben"1) (1957), gedreht von Josef von Bàkys1) nach dem Theaterstück von Friedrich Forster mit Romy Schneider und Horst Buchholz war er der Menschenschinder Mr. Gillis und in dem Krimi "Grabenplatz 17"1) (1958) der Titu Goritsch, Mörder des Buchmachers Eugen Machon (Werner Peters). Unvergessen bleibt Fröbe mit der Figur des unglückseligen Kindermörders Schrott in dem Rühmann-Film "Es geschah am helllichten Tag"1), nach einem Drehbuch von Regisseur Ladislao Vajda1) sowie Hans Jacoby1) und Friedrich Dürrenmatt1); Dürrenmatt schrieb dann seinen Kriminalroman "Das Versprechen"1) noch im selben Jahr. Auch seine Gestaltung des Wirtschaftswunder-Managers Generaldirektor Bruster in dem Biopic "Das Mädchen Rosemarie"1) mit Nadja Tiller als Edel-Prostituierte Rosemarie Nitribitt1) bleibt durchaus sehenswert.

Gert Fröbe in dem Film "Es geschah am hellichten Tag" (1958)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG

Gunter Groll1), einer der prominentesten Kritiker der 1950er und 1960er Jahre schrieb damals in der "Süddeutschen Zeitung" über Fröbe: "Seine Skala reicht vom Pantomimiker bis zum schweren Helden, er hat verspielte, gewichtige, vitale und morbide, komödiantisch-temperamentvolle und gehalten dezente Rollen mit reicher Bravour und Intensität gestaltet."
Bemerkenswert war auch sein alter, starrköpfiger Großbauer Dag in "Und ewig singen die Wälder"1) (1959), inszeniert von Paul May1) nach dem Roman von Trygve Gulbranssen1) mit unter anderem Hansjörg Felmy als Dags temperamentvollem Sohn Tore. Als Fritz Lang1) sein Dr. Mabuse1)-Remake "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse"1) (1960) drehte, besetzte er Fröbe als Kommissar Kras, sein volltrunkener Sägewerkbesitzer bzw. gewalttätiger Familientyrann Jonas Lauretz in dem Drama "Via Mala"1) (1961), ebenfalls von Paul May nach dem gleichnamigen Roman1) von John Knittel1) in Szene gesetzt, erwies sich als exzellente Charakterstudie. Wolfgang Staudtes1) Brecht-Verfilmung der "Dreigroschenoper"1) (1962) mit Curd Jürgens als Mackie Messer und Fröbe als Jonathan Jeremiah Peachum wurde zwar von der Kritik ambivalent aufgenommen. doch Fröbes Jeremiah Peachum zählt zu seinen besten schauspielerischen Leistungen.
Schließlich war er als preußischer Oberst von Holstein in dem Spaß "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten"1) (1965, "Those Magnificent Men in Their Flying Machines"), wie auch als kinderhassender Schurke Baron Bomburst in dem Fantasy-Streifen "Tschitti Tschitti Bäng Bäng"1) (1968, "Chitty Chitty Bang Bang") in herzerfrischenden Rollen zu sehen. 

Gert Fröbe und der britische Komiker
Terry-Thomas1) m 15. Juli 1965 beim Eintreffen
auf dem Amsterdamer Flughafen "Schiphol"
anlässlich der Premiere von
"Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten";
Terry-Thomas mimte den Sir Percy Ware-Armitage
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 917-9690); Urheber/Fotograf: Eric Koch/Anefo;
mehr bei → nationaalarchief.nl; Quelle: Wikimedia Commons;
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CC0 1.0

Gert Fröbe und der britische Komiker Terry-Thomas1) am 15. Juli 1965 beim Eintreffen auf dem Amsterdamer Flughafen "Schiphol" anlässlich der Premiere von "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten"; Terry-Thomas mimte den Sir Percy Ware-Armitage; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 917-9690); Urheber/Fotograf: Eric Koch / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC0 1.0
Zum Highlight in Fröbes Leinwandkarriere geriet der grinsende Bösewicht Auric Goldfinger in dem James Bond1)-Klassiker "Goldfinger"1) (1964) mit Sean Connery als smartem "Agent 007", eine Figur, die den Deutschen zum international beachteten Superstar machte.
Der grüne Bogenschütze; Copyright Einhorn-Film Dazwischen lagen weitere prägnante Rollen, beispielsweise die Figur des Geldschrankknackers Paul Wittkowski in Axel von Ambessers Krimikomödie "Der Gauner und der liebe Gott"1) (1960), der zwielichtiger amerikanische Millionär Abel Bellamy in dem Wallace-Streifen "Der grüne Bogenschütze"1) (1961) oder der Kommissar Lohmann1) in "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse"1) (1961) und "Das Testament des Dr. Mabuse"1) (1963). In dem Agententhriller "Spion zwischen zwei Fronten"1) (1967, "Triple Cross") mit Christopher Plummer in der Hauptrolle des Eddie Chapman1) mimte er den Oberst Steinhäger, beindruckend sein grimmiger "Wunderheiler" Grigori Rasputin1) in "Ich tötete Rasputin (1967, "J'ai tué Raspoutine"), gedreht von Robert Hossein nach den Erinnerungen des Rasputin-Mörders Fürst Felix Jussupow1), dargestellt von Peter McEnery1).
 
Szenenfoto "Der grüne Bogenschütze"
mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH
Weitere internationale Produktionen wie Richard Brooks'1) Krimikomödie "Der Millionenraub"1) (1971, "Dollars") mit Warren Beatty und Goldie Hawn, Luchino Viscontis1) Filmbiografie "Ludwig II."1) (1972) mit Helmut Berger als König Ludwig II. von Bayern1), Ingmar Bergmanns1) aufwendig gedrehtes historisches Drama "Das Schlangenei"1) (1977) oder Terence Youngs1) Krimi "Blutspur"1) (1979, "Sidney Sheldon's Bloodline") mit einer von Audrey Hepburn angeführten Starbesetzung sind zu nennen, in denen sich Fröbe mit prägnante Rollen zeigte. In nachhaltiger Erinnerung nicht nur bei den kleinen Zuschauern bleibt der Charaktermime mit der markanten Statur und der unverwechselbaren Stimme in der (fast unkenntlichen) Maske des Räuber Hotzenplotz in dem gleichnamigen Film1) (1974) nach dem Kinderbuch-Bestseller "Der Räuber Hotzenplotz"1) von Otfried Preußler1). Als markiger, alter Deichgraf Tede Volkerts glänzte er in "Der Schimmelreiter"1) (1978), einer Neuverfilmung der gleichnamigen Novelle1) von Theodor Storm1). Fröbes letzte Rolle vor der Kinokamera war die des serbischen Adeligen Jug Bogdan in der deutsch-jugoslawischen Produktion "Der Falke" (1981, Banović Strahinja) mit Franco Nero als serbischem Nationalhelden Banović Strahinja → Übersicht Kinofilme

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
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Gert Fröbe 02; Cioyright Virginia Shue
Sein TV-Debüt gab Fröbe 1973 anlässlich des 60. Geburtstages mit seinem Programm "Morgenstern am Abend ": Fröbe hatte sich die Aufzeichnung und Ausstrahlung seines Morgenstern-Abends im Mainzer "Unterhaus"1) vom ZDF als eine Art Geburtstagsgeschenk gewünscht: "Ich hatte einfach das Bedürfnis, die Werke des Dichters Christian Morgenstern so, wie ich sie seit Jahren immer wieder im kleinen Kreis zitiere, auch im Fernsehn vorzutragen." Die Fernsehausstrahlung wurde ein Riesenerfolg. (Quelle: christian-morgenstern.de) Die berühmt gewordene Lesung ist inzwischen auf DVD verfügbar, mit den einzigartigen Morgenstern-Interpretationen ging er später, beginnend 1981 im "Grenzlandtheater Aachen", zudem auf eine ausgedehnte Tournee.
Fröbes Bildschirm-Auftritt blieben überschaubar, hinterließen jedoch stets nachhaltigen Eindruck. Beispielsweise war er in der von Wolfgang Liebeneiner in Szene gesetzten Senioren-Romanze "Der Garten" (1983) Partner der wunderbaren Elisabeth Bergner und erfreute das Publikum als munterer Rentner Mr. Hayward, der das Herz seiner Nachbarin, der Witwe Mrs. Merriman erobert. Er brillierte als Schmierentheaterdirektor Emanuel Striese in Rolf von Sydows1) TV-Fassung des unverwüstlichen Klassikers "Der Raub der Sabinerinnen"2) (1983) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Franz und Paul Schönthan1) zusammen mit Martin Held (Prof. Gollwitz) und Edda Seippel (dessen Tochter Friederike), machte Furore als sächsischer Kurfürst Friedrich August I. in dem inzwischen auf DVD erhältlichen Fernsehspiel "August der Starke" (EA: 03.01.1984). Für seine Darstellungen in "Der Garten", "Der Raub der Sabinerinnen", "August der Starke, aber auch als "Otto Normalverbraucher" wurde Fröbe am 3. Februar 1984 mit der "Goldenen Kamera"1) geehrt. Letzte filmischen Arbeiten waren die Figur des Vampirjägers und Friedhofswärters Geiermeier in der Serie "Der kleine Vampir"1) (1986, "The Little Vampire"), die Ausstrahlung seiner Gastrolle in der Episode "Hochzeit mit Hindernissen"3) (EA: 25.03.1989) aus dem Quotenrenner "Die Schwarzwaldklinik"1), wo er den 100-jährigen, eigensinnigen Patienten Theodor Katz mimte, erlebte Fröbe nicht mehr
→ Übersicht TV-Produktionen.
 
Gert Fröbe und "Schwarzwaldklinik"-Chef Professor Brinkmann alias Klausjürgen Wussow; Copyright Virginia Shue Gert Fröbe und Jane Tilden; Copyright Virginia Shue
Gert Fröbe und "Schwarzwaldklinik"-Chef  Professor Brinkmann
alias Klausjürgen Wussow
© Virginia Shue
Gert Fröbe und Jane Tilden
© Virginia Shue

Gert Fröbe war einer der ganz wenigen Charakterdarsteller, die es zu internationaler Popularität gebracht haben. Seine Erfolgsbilanz umfasste das Kino ebenso wie Kabarett, Pantomime und Theater. Gert Fröbe selbst sagte einmal zu seiner Schauspielerkarriere: "Ich habe mehr als zwanzig Jahre Theater gespielt. Habe in der Provinz angefangen – was viele Kollegen heute als unwürdig bezeichnen. Es muss eben nicht gleich München oder Berlin sein… Als Schauspieler muss man so was wie eine Persönlichkeit werden. Wenn man auf die Bühne kommt, müssen die Leute sagen – Ah da kommt jemand! – Dazu muss aber in einem etwas gewachsen sein. Und dazu trägt alles bei: die Liebe, die Trauer, der Schmerz, die Hoffnung und auch das Unglücklichsein. Das alles trägt dazu bei, die Persönlichkeit zu formen, von der man eines Tages sagen kann: das war ein vernünftiger Schauspieler. Ich bin glücklich, wenn man mich für einen vernünftigen Schauspieler hält – aber ein Star bin ich nicht."

Gert Fröbe und Marion Kracht; Copyright Virginia Shue

Gert Fröbe und Ida Ehre; Copyright Virginia Shue
Gert Fröbe und Marion Kracht1)  
© Virginia Shue
Gert Fröbe und Ida Ehre  
© Virginia Shue
  
Fröbe zählt zu den ganz wenigen typisch deutschen Schauspieler-Persönlichkeiten, die es zu internationalem Ansehen gebracht haben. Er war sowohl der schwere Charakterkomiker und Bösewicht vom Dienst, das schwammige Ungeheuer und der liebenswerte Großvater. Es steckte ein wenig von Charles Laughton und Michel Simon in ihm, nur blieb er stets in jeder Maske der unverwechselbare Deutsche, dem nichts vom Weltbürger anhaftet. Fröbe "tanzte auf allen Hochzeiten", als Komiker, Killer und Kommissar, er repräsentierte das Bild des typischen Deutschen im Weltkino, schwergewichtig, hässlich, aber auch gutmütig. So schnell wie seine spindeldürre Gestalt an Gewicht zunahm, entwickelte sich das deutsche Wirtschaftswunder: Er war dessen persönlichster Ausdruck. Dabei verwandelte sich der Pantomime in den kaltherzigen Schurken, verstand es, seine Figuren bis zum Wahnhaften zu verfremden. In seiner Mischung aus dämonischem Weichling und ordinärem Kraftprotz verwaltete er das Erbe von Peter Lorre und Emil Jannings. Der Grimasseur und Übermime war ein Komiker von valentineskem Format, er brillierte gleichermaßen als Mabuse, Hotzenplotz oder Rasputin.4)
Gert Fröbe hat in mehr als 100 Film- und Fernsehproduktionen seine Spuren hinterlassen, er war Komiker, Kindermörder, Gauner und "Goldfinger", wurde für seine schauspielerischen Leistungen mehrfach ausgezeichnet. Bereits 1959 erhielt er den "Preis der deutschen Filmkritik"1), 1961 folgte der "Ernst-Lubitsch-Preis"1) sowie der Darstellerpreis beim "Festival Internacional de Cine de San Sebastián"1) für seine Rolle in "Der Gauner und der liebe Gott"1)
Zwei Mal konnte er einen "Bambi"1) in Silber (1967, 1968) entgegennehmen, eine besondere Ehrung war sicherlich das "Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland"1) (1973). Zu nennen sind weiterhin der "Deutsche Kleinkunstpreis"1) (1976), der "Karl-Valentin-Orden"1) (1976), das "Filmband in Gold"1) (1978) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film", der " Bayerische Verdienstorden"1) (1982), die erwähnte "Goldene Kamera"1) für das Filmjahr 1983 sowie zuletzt das "Silberne Blatt" (1985) der "Dramatiker-Union"1).

Wohlfahrtsmarke "Gert Fröbe" aus der Serie
"Deutschsprachige Filmschauspieler" (Ausgabetag 12. Oktober 2000)
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des
"Bundesministeriums der Finanzen" sowie der Künstlerin
Antonia Graschberger, München (Entwurf)

Wohlfahrtsbriefmarke 2000: Gert Fröbe
Nach langer, schwerer Krebserkrankung, die er überwunden hatte, feierte Fröbe im Februar 1988 in Hamburg noch seinen 75. Geburtstag, doch im Herbst desselben Jahres erlag der großartige Schauspieler am 5. September 1988 unerwartet im Münchener "Klinikum Großhadern"1) den Folgen eines Herzinfarktes, den er am Morgen nach seinem letzten Rezitationsabend erlitten hatte; die letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof im oberbayerischen Icking1), bei München, wo er zwischen 1965 und 1984 gelebt hatte → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. In seiner Wahlheimat Icking kaufte Fröbe damals ein Anwesen mit 29 Zimmern, parkähnlichem Garten und Blick auf das Isartal. Die Villa namens "Burg Sonnensturm" kannte er bereits seit 1945, da er als Sanitätssoldat in Icking stationiert war. Anlässlich des 100. Geburtstages wurde in der Gemeinde 2013 der "Gert-Fröbe-Weg" nach ihm benannt.
Gert Fröbe war fünf Mal verheiratet: Clara Peters war seine erste Frau, aus der Verbindung stammte der von ihm adoptierte Sohn Utz (1940 – 2014). Die Ehe mit Journalistin bzw. Filmkritikerin Hannelore Görts dauerte von 1953 bis 1959. Anschließend gab er der Schauspielerin Tatjana Iwanow1) das Ja-Wort, deren 1945 geborener Sohn Andreas (aus Iwanows Ehe mit Wilfried Seyferth1)) ebenfalls von ihm adoptiert wurde; Andreas Seyfehrt1) ergriff später den Beruf des Schauspielers. Mit der RIAS-Journalistin Beate Bach war Fröbe seit 1962 verheiratet, als diese 1968 mit nur 38 Jahren an Magenkrebs verstarb, brach für den Schauspieler eine Welt zusammen und er konnte eine Zeit lang nicht mehr arbeiten. Karin Pistorius, eine Freundin von Beate Bach, wurde 1970 dann seine fünfte und letzte Ehefrau, auch deren Tochter Beate adoptierte er im Jahre 1978.
DER SPIEGEL (37/1988) schrieb unter anderem in einem Nachruf: "Kein Zweifel, Fröbe hatte Format. Er füllte Bühne und Leinwand, in jeder Hinsicht. Aber noch wichtiger ist: Er hatte die schauspielerische Intelligenz, dieses Format, diese raumgreifende Fülle in Frage stellen zu können. Er spielte nie so ganz sich selbst, sondern kommentierte mit Skepsis und Schlauheit menschliche Ungetüme. Vielleicht blieb deshalb die Sympathie auf seiner Seite." → www.spiegel.de
DVD-Cover: Legenden -  Gert Fröbe; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film" In der Reihe "Legenden" sendete die ARD erstmals am 16. August 2010 den von Michael Strauven1) gedrehten 45-minütigen Dokumentarfilm "Gert Fröbe. Der Mann mit den tausend Gesichtern" → daserste.de. Inzwischen ist die SWR-Produktion seit Ende August 2013 auf DVD im Handel erhältlich. Von Strauven stammt auch die 2012 veröffentlichte Biografie mit dem Titel "Jedermanns Lieblingsschurke. Gert Fröbe". Ebenfalls 2012 publizierte Beate Strobel das Buch "Gert Fröbe. Vom Stehgeiger zum Goldfinger".  Fröbe selbst hatte seine Erinnerungen noch kurz vor seinem Tod 1988 unter dem Titel "Auf ein Neues, sagte er … Und dabei fiel ihm das Alte ein. Geschichten aus meinem Leben" auf den Markt gebracht.
  
Der MDR strahlte in der Reihe "Geschichte Mitteldeutschlands"1) am 9. August 2015 erstmals den von Gunter Schoß moderierten und mit Spielszenen durchsetzten 45-minütigen Dokumentarfilm "Gert Fröbe – Der Hollywoodstar aus Zwickau" aus, in dem sich Fröbes Neffen Wieland und Eckehart Baumann an ihren berühmten Onkel erinnern → www.mdr.de; siehe auch den weiteren Artikel bei www.mdr.de zum Thema.
An Fröbes Geburtshaus in Zwickau-Oberplanitz befindet sich eine eher schlichte Gedenktafel, die 2013 von Eckehart Baumann angebracht wurde → Foto bei Wikimedia Commons.
 
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film"
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de sowie aus
 "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 111)
Siehe auch Wikipedia, filmportal.de sowie
den Artikel von Michael Wenk "Geliebtes Scheusal" (25.02.2013) zum 100. Geburtstag bei www.nzz.ch und
"Ja doch, du bist ein Weltstar" von Beate Strobel bei www.focus.de
Fremde  Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) fernsehserien.de
4) Quelle: "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 111)
    
Gert Fröbe in einer Karikatur (1976) von Hans Pfannmüller (1916 – 1989); Quelle: Nachlass des Urhebers  bzw. Wikimedia Commons; Genehmigung/Rechteinhaber: Erbberechtigte Tochter des Urhebers Frau Sanderein Adler Lizenz: CC-BY-SA 3.0 Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie  filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)

Gert Fröbe in einer Karikatur (1976)
von Hans Pfannmüller (1916 – 1989)
Quelle: Nachlass des Urhebers  bzw. Wikimedia Commons
Genehmigung/Rechteinhaber: Erbberechtigte Tochter des Urhebers
Frau Sanderein Adler Lizenz: CC-BY-SA 3.0

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