Michel Simon (eigentlich François Simon) wurde am 9. April 1895 als Sohn eines
Fleischers in Genf (Schweiz) geboren. Im ersten Weltkrieg war er Soldat
in der schweizerischen Armee, musste aber wegen Ungehorsams und Tuberkulose
den Dienst "unehrenhaft" quittieren. Danach schlug er sich zunächst
als Boxer, Hilfsfotograf und Straßenhändler durch, bis er sich dann für eine Künstlerkarriere entschied
und erstmals als clownesker Tanzakrobat in den Music-Halls von Paris auftrat.
"1918 schloss sich Simon schließlich Georges Pitoëff an, in "Maß für Maß" von William Shakespeare
gab er sein Debüt. Mit Pitoëffs Truppe ging er nach Paris, wo sie in der
"Comédie des Champs-Élysées" auftraten. Bald spielte er in Boulevardstücken, Musicals und im Vaudeville sowie in Stücken von
Tristan Bernard1),
Yves Mirand und Marcel Achard1).
1929 sprang er für Pitoëff ein und hatte an der
"Comédie des Champs-Élysées" zunächst mit Achards "Jean de la lune"
großen Erfolg. Diesem folgten weitere in Stücken von Shakespeare, George Bernard Shaw, Oscar Wilde und Luigi Pirandello."
notiert Wikipedia
(Stand 01.04.2015). Anfang der 1920er Jahre kam Simon durch den Stummfilm-Veteranen und Avantgardisten Marcel L'Herbier1) (1888 1979) zum Film. Zunächst spielte er kleinere Rollen in einigen Stummfilmen wie in L'Herbiers Pirandello-Adaption "Feu Mathias Pascal"1) (1926, Die zwei Leben des Mathias Pascal) oder in Jean Renoirs Komödie "Tire au flanc"2) (1928, Der Drückeberger). Doch erst mit Beginn des Tonfilms erhielt Simon größere Aufgaben, so erstmals als Richter Lemaître in Carl Theodor Dreyers Historienstreifen "La passion de Jeanne d'Arc"1) (1928, Die Passion der Jungfrau von Orléans). Aufmerksam erregte er dann aber erst 1931 mit seiner Rolle des Clo-Clo, einem grimasseschneidenden, skrupellosen Parasiten, in Jean Choux' Achard-Adaption "Jean de la Lune" (Jean de la Lune Hans Kopf im Mond) an der Seite von René Lefèvre in der Titelrolle. Durch seine Zusammenarbeit mit Regisseur Jean Renoir1) (1894 1979) zu Beginn der 1930er Jahre entwickelte sich Simon zu einem der wichtigsten Charakterdarsteller des französischen Films. Hervorzuheben ist seine Rolle des bedauernswerten Bankkassierers Maurice Legrand in Renoirs Gesellschaftssatire "La chienne"2) (1931, Die Hündin) sowie der anarchische Clochard Boudu in der witzig inszenierten Geschichte "Boudu sauvé des eaux"2) (1932, Boudu Aus den Wassern gerettet). 1934 sah man Simon als alten versponnenen Seemann Jules in Jean Vigos Liebesdrama "L'atalante"2) (Atalante), in Marcel Carnés Klassiker "Drole de drame"2) (Ein sonderbarer Fall) hatte er 1937 als der schrullige Professor Irwin Molyneux, der den ganzen Tag seine Mimosen pflegt und heimlich Kriminalromane schreibt, eine tragende Rolle; ein Jahr später spielte er neben Erich von Stroheim den Gymnasiallehrer Lemel in Christian-Jaques "Les disparus de Saint-Agil"3) (Geheimnis von Saint-Agil) nach dem Roman von Pierre Véry. Nach dem Krieg verkörperte Simon in zahlreichen Filmen psychologisch differenzierte, zumeist liebenswerte Charaktere. Zu den Höhepunkten seiner Charakterisierungskunst gehört die Doppelrolle des Alchemisten Professor Henri Faust und des Mephisto in René Clairs romanischen Filmversion des Faust-Themas "La beauté du diable"2) (1950, Der Pakt mit dem Teufel). Prisma notiert hierzu: "Wie in anderen seiner Filme auch setzt sich der Regisseur in "Der Pakt mit dem Teufel" jenseits der erzählten Geschichte auf verschiedenen Ebenen mit dem Stoff auseinander. Der Film ist durchsetzt mit philosophischen Statements, brillanter Satire und Clairs trockenem Humor. All dies wird verkörpert von dem großen französischen Mimen Michel Simon. Ein teuflisch-witziges Stück Kinogeschichte." Herausragend war auch die Figur des Paul Louis Victor Braconnier in Sacha Guitrys "La poison" (1951, Das Scheusal) sowie der alte Haudegen Alboise de Pontoise in Abel Gances starbesetztem Historienepos "Austerlitz"2) (1960, Austerlitz Glanz einer Kaiserkrone).
Michel Simon, der zeitlebens nie einen Hehl aus seiner Liebe zu Frauen gemacht
hatte, starb am 30. Mai 1975 mit 80 Jahren in einem Krankenhaus im
französischen Bry-sur-Marne an Herzversagen; seine letzte Ruhe
fand der als exzentrisch geltende Schauspieler gemäß seinem letzten Willen
auf dem Friedhof der schweizerischen Gemeinde Grand-Lancy (Kanton Genf) neben
seinen Eltern → Foto der Grabstelle bei knerger.de. |
||||
Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de Siehe auch Wikipedia, www.cyranos.ch |
||||
Link: 1) Wikipedia, 2) prisma.de, 3) www.film.at,
4) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 5) ka.stadtwiki.net 6) Quelle: Wikipedia |
||||
|
Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren, bitte dieses Fenster
schließen. Home: www.steffi-line.de |