Ramón Novarro | ||||
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Ramón Novarro wurde am 6. Februar 1899 als José Ramón Gil Samaniego
und Sohn eines wohlhabenden Zahnarztes in Durango (Mexiko) geboren; der
Groß:cousin der mexikanischen Filmschauspielerin Dolores
del Río1) soll das älteste von 14 Kindern gewesen sein. Novarro besuchte das "Mascarones
College", begann später ein Musikstudium und nahm Gesangsunterricht.
Um 1915 emigrierte er mit seiner Familie wegen der mexikanischen Revolution
in die USA nach Los Angeles, wo seine außergewöhnliche Karriere begann. 1916 war er zum
Film gekommen und hatte kleinere Komparsenrollen erhalten. Zunächst schien
ihm der große Durchbruch nicht zu gelingen, er mimte, noch unter dem Namen Ramón Samaniego,
unbedeutende Nebenrollen wie Tänzer, Sänger und Banditen in stummen
Streifen wie "Joan the Woman" (1917), "The Little American" (1917),
"The Woman God Forgot" (1917), "A Small Town Idol" (1921),
"Man-Woman-Marriage" (1921) oder "Mr. Barnes of New York" (1922).
Ein erster Erfolg stellte sich ein, als Regisseur Rex Ingram ihn in
dem Abenteuerfilm "The Prisoner of Zenda"1) (1922, Der
Gefangene von Zenda) mit der Rolle des Engländers Rupert von Hentzau
betraute. Bereits im nachfolgenden Film "Trifling Women" (1922,
Die Schlange von Paris) erhielt er von Ingram an der Seite von Barbara La Marr
seine erste Hauptrolle und avancierte rasch zu einem "Superstar"
seiner Zeit, wurde in einem Atemzug mit dem populärsten "Latin Lover",
Rudolph Valentino2)
(1895 1926), genannt. Drei weitere Filme unter der Regie Ingrams folgten, 1923 mimte er den eingeborenen Jungen Motauri in "Where the Pavement Ends", in dem Mantel-und-Degen-Film "Scaramouche" (1923; im Remake 1952 von Stewart Granger gespielt) kämpfte er als André-Louis Moreau für seine Ideale und seine Liebe, in "The Arab" (1924) schlüpfte er in die Rolle des Arabers Jamil Abdullah Azam. Mit Fred Niblo drehte er "Thy Name Is Woman" (1924) und "The Red Lily" (1924), mit Ferdinand P. Earle "A Lover's Oath" (1925), mit Christy Cabanne "The Midshipman" (1925). Als Fred Niblo den blendend aussehenden Schauspieler mit der Hauptrolle des Judah Ben-Hur in seinem Monumentalfilm "Ben-Hur: A Tale of the Christ"1) (1925) besetze, geriet diese Figur zu Novarros Karrierehöhepunkt, mit den folgenden Filmen war er der ungekrönte König der Stummfilmszene nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil sein schärfster Konkurrent Rudolph Valentino am 23. August 1926 im Alter von nur 31 Jahren in New York an den Folgen einer Bauchfellentzündung gestorben war. Ramón Novarro erschien auf der Leinwand an der Seite der großen weiblichen Hollywoodstars jener Jahre, spielte beispielsweise neben Norma Shearer in Ernst Lubitschs Romanze "The Student Prince in Old Heidelberg"1) (1927, Alt-Heidelberg) den Kronprinz Karl Heinrich oder neben Joan Crawford in "Across to Singapore"1) (1928, Pflicht und Liebe) den Seemann Joel Shore. Nach den Stummfilmen "A Certain Young Man" (1928), "Forbidden Hours" (1928), "The Flying Fleet" (1929) und "The Pagan" (1929) konnte man ihn dann in "Devil-May-Care" (1929, Der jüngste Leutnant) erstmals sprechen hören. Mit dem Musical "Le Chanteur de Séville" (1930, Der Sänger von Sevilla) versuchte der Star sich als Regisseur und Hauptdarsteller, im gleichen Jahr erlebte man ihn mit Hauptrollen in den Musicals "In Gay Madrid" (1930) und "Call of the Flesh" (1930). Nach Jacques Feyders Schnitzler-Adaption "Daybreak" (1931, Spiel im Morgengrauen) und dessen Abenteuer "Son of India" (1931, Der Sohn des Rajah) mimte er dann neben Protagonistin Greta Garbo den russischen Leutnant Alexis Rosanoff in George Fitzmaurices Spionagestory "Mata Hari"1) (1931). Unter der Regie von Sam Wood entstanden die Geschichte "Huddle" (1932, auch: The Impossible Lover) über einen Football-Helden und das Melodram "The Barbarian" (1933, Liebeslied der Wüste), Clarence Brown setzte die Geschichte "The Son-Daughter" (1932) in Szene, in der Novarro neben Helen Hayes zum Chinesen "mutierte". Ein schöner Erfolg wurde auch die heitere Romanze "The Cat and the Fiddle" (1934, Liebe nach Noten) mit Jeanette MacDonald als Partnerin, ebenso wie sein Erzherzog Paul 'Gustl' Gustave in "The Night Is Young" (1935). Danach begann seine Popularität nachzulassen, schon mit der Titelrolle in W. S. van Dykes Streifen "Laughing Boy" (1934), der an den Kinokassen floppte, hatte sich gezeigt, dass Novarros Zeit vorbei war; es folgten nur noch wenige Filme, in denen er in den USA besetzt wurde und eine prägnante Rolle spielte, so in "The Sheik Steps Out" (1937) und "A Desperate Adventure" (1938). Während des 2. Weltkrieges erschien er zusammen mit Michel Simon in den italienischen bzw. französischen Produktionen "Ecco la felicitŕ" (1940) und "La Comédie du bonheur" (1942, Das Glück), drehte in Mexiko das Historiendrama "La Virgen que forjó una patria"1) (1942). Nach Kriegsende stand er nur noch sporadisch mit kleineren Rollen vor der Kamera, so in John Hustons Drama "We Were Strangers" (1949, Wir waren uns fremd), Don Siegels Thriller "The Big Steal" (1949, Die rote Schlinge), Roy Rowlands Western "The Outriders" (1950, Blutiger Staub) und Richard Brooks' Krimi "Crisis" (1950, Hexenkessel). Ende der 1950er Jahre übernahm er in der TV-Serie "The Nine Lives of Elfego Baca" (1958, Die neun Leben des Sheriff Baca) die Rolle des Don Estevan Miranda, seinen letzten Kinoauftritt hatte der ehemalige Stummfilmstar in George Cukors Western "Heller in Pink Tights" (1960, Die Dame und der Killer) neben Sophia Loren und Anthony Quinn; anschließend zog er sich weitestgehend ins Privatleben zurück, übernahm nur noch sporadisch kleinere Aufgaben in TV-Serien und geriet fast in Vergessenheit. Durch seinen tragischen Tod gelangte der ehemalige Stummfilmstar noch einmal in die Schlagzeilen: Am Abend des 30. Oktober 1968 wurde Ramón Novarro, einer der schillerndsten Figuren der frühen Filmära, in Hollywood von zwei Jugendlichen brutal ermordet. Erst jetzt kam an die Öffentlichkeit, dass der Schauspieler und Frauenschwarm, der obwohl Junggeselle immer das Image eines tief in der Familie verwurzelten Menschen mit tiefen religiösen Überzeugungen gepflegt hatte, homosexuell gewesen war; die 22 und 17 Jahre alten Brüder Paul and Tom Ferguson waren männliche Prostituierte, die der 69-jährige Schauspieler in sein Haus gelassen hatte. Die Presse schlachtete die Enthüllung weidlich aus, Novarros Tod erreichte fast mythische Züge; die Täter wurden des Mordes überführt, zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt, jedoch nach sieben Jahren bereits wieder auf freien Fuß gesetzt. Die letzte Ruhe fand der einstige Frauenschwarm Ramón Novarro auf dem "Calvary Cemetery" in Los Angeles → www.findagrave.com. Von André Soares erschien das Buch "Beyond Paradise: The Life of Ramón Novarro"3), mit dem der Autor erstmals ein umfassendes Bild des Hollywoodstars zeichnet, der mit seinen Filmen Geschichte geschrieben hat. Dokumentiert werden Novarros Anfangsjahre als wenig erfolgreicher Statist, sein glamouröser Aufstieg als Leinwandidol bis hin zu seinem Leben ohne Starruhm sowie seinem plötzlichen Tod durch Mörderhand aufgrund seiner Homosexualität, aus der er zeitlebens ein gut gehütetes Geheimnis gemacht hatte. Eine weitere Veröffentlichung ist "Ramón Novarro: The Life and Films of the First Latino Hollywood Superstar" von Frank Javier und Garcia Berumen. Auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) erinnert ein "Stern" an Ramón Novarro. |
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Siehe auch www.novarro.com
(in englisch),
Wikipedia
sowie www.cyranos.ch;
Fotos bei www.virtual-history.com |
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Link: 1) Wikipedia, 2) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 3) books.google.de | ||||
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