Mary Pickford ca. 1913;  Quelle: commons.wikimedia.org bzw. Wikipedia; Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Dieses image ist unter der digitalen ID cph.3b46717 in der Abteilung für Drucke und Fotografien der US-amerikanischen Library of Congress abrufbar. Mary Pickford wurde am 8. April 1892 als Gladys Louise Smith im kanadischen Toronto1) (Provinz Ontario1)) geboren. Ihr Vater, John Charles Smith (1866 – 1898), war der Sohn britischer, methodistischer1) Einwanderer, die Mutter Elsie Charlotte Printer (1873 – 1928) unter dem Pseudonymen Charlotte Hennessy und Charlotte Pickford als Schauspielerin tätig. Das Paar bekam noch zwei weitere Kinder, Marys Schwester Charlotte "Lottie" Smith1)  und Bruder John Charles "Jack" Smith Jr.1) (1896 – 1933). Dieser avancierte später als "Jack Pickford" ebenfalls zu einem beliebten Stummfilmstar, auch Schwester Lottie (1893 - 1936) machte Karriere beim Film.
Schon als Kind musste die kleine Mary in gefühlvollen Stücken auf Provinzbühnen Geld verdienen, da ihr Vater früh verstarb und ihre Mutter völlig mittellos war. Sie war soll nur drei Monate lang eine Schule besucht haben, zog bereits mit fünf Jahren in Kinderrollen als "Baby Gladys" mit verschiedenen Vaudeville-Truppen durch Kanada und die USA. Mit vierzehn Jahren wurde sie von dem Broadway-Produzenten David Balasco1) (1853 – 1931) engagiert, erhielt ihren Künstlernamen "Mary Pickford" und trat in der Theater-Produktion "The Warrens Of Virginia" auf. Dort erregte sie die Aufmerksamkeit des Regisseurs D. W. Griffith1) (1875 – 1948), der ihr 1909 ein Filmdebüt und einen Vertrag mit dem "Biograph-Studio"1) verschaffte. Zunächst arbeitete sie anonym als Statistin, ehielt dann aber größere Aufgaben und mauserte sich dann rasch zum Publikumsliebling.
    

Foto: Mary Pickford ca. 1913
Urheber: Theodore C. Marceau (1859 – 1922), amerikanischer Fotograf und Besitzer
der "Marceau Studios";
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia von
der "Library of Congress"1), ID cph.3b46717

Es gibt keine bekannten Restriktionen hinsichtlich der Veröffentlichung.
Meist mimte sie charmante, unschuldige Mädchen, was ihr den Namen "America's Sweetheart" einbrachte. Das süße Geschöpf mit den goldenen Locken Korkenzieherlocken und dem kindlich hohen Augenaufschlag, immer schelmisch und kokett, eroberte die Herzen der Kinogänger im Sturm. Mit 19 Jahren war Mary Pickford ein umworbener Star, erste Leinwandkönigin der Stummfilm-Ära und kassierte für damalige Verhältnisse Spitzengagen. Zwischen 1909 und 1912 spielte Mary Pickford in über 140 kurzen Filmen mit, meist Melodramen, Western oder Literatur-Adaptationen, überwiegend in Zusammenarbeit mit Griffith. Ab 1912 arbeitete sie zunächst für die "Famous Players Company" von Adolf Zukor1) (1873 – 1976), gründete dann nach weiteren Wechseln die eigene Firma "Mary Pickford Productions". Nach weiteren Wechseln verdiente sie 1916 10.000 Dollar wöchentlich plus einen Bonus von 300.000 Dollar, die Gründung einer eigenen Produktionsgesellschaft und der prozentualen Beteiligung an den Einspielergebnissen. Schon im Folgejahr ging Pickford zur neugegründeten Gesellschaft "First National"1) für eine Gage von 350.000 Dollar pro Film. Sie erhielt volle Autonomie über ihre Filme vom Drehbuch bis zum Final Cut1).2)

Mary Pickford auf einer Fotografie von
Arnold Genthe1) (1869 – 1942)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Mary Pickford auf einer Fotografie von Arnold Genthe (1869–1942); Quelle: www.cyranos.ch
Mary Pickford 1915; Urheber: Unbekannt; Quelle: Wikimedia Commons von der "Library of Congress", ID cph.3b05767; es gibt keine bekannten Restriktionen hinsichtlich der Veröffentlichung. Mary Pickford avancierte zum wohl größten weiblichen Star der Stummfilm- und der frühen Tonfilmzeit in den USA. Blond gelockt und im niedlichen Jungmädchen-Kleid hüpfte sie durch unzählige Stummfilm-Streifen. In ihren besten und berühmtesten Filmen, in "Rebecca of Sunnybrook Farm" (1917), "Daddy Long Legs" (1919), "Pollyanna" (1920), "Through the Back Door" (1921) oder "Little Lord Fauntleroy"1) (1921) nach dem berühmten, gleichnamigen Roman1) von Frances Hodgson Burnett1), wo sie sowohl den "kleinen Lord" als auch dessen Mutter mimte, lässt sich der Zauber, den Mary Pickford einst auf die Welt ausgeübt hat, noch heute nacherleben. 1923 brillierte sie unter der Regie von Ernst Lubitsch1) als feurige, spanische Straßensängerin Rosita in dem gleichnamigen Stummfilm1), bezeichnete den Streifen später ungerechtfertigt als "schlechtesten meiner Karriere", als "Strafe für meinen Versuch, auf der Leinwand erwachsen zu werden".2)
1919 gründete "America's Sweetheart" zusammen mit Griffith, Charles Chaplin (1898 – 1977) und ihrem späteren Ehemann, dem Schauspieler Douglas Fairbanks sen. (1883 – 1939) die "United Artists Corporation"1), als deren Vizepräsidentin sie auch von 1935 bis 1937 fungierte; diese Firma wurde das gesündeste Wirtschaftsunternehmen in der Geschichte der amerikanischen Kinoindustrie.
 
Mary Pickford 1915
Urheber: Unbekannt; Quelle: Wikimedia Commons
von der "Library of Congress"1), ID cph.3b05767
Es gibt keine bekannten Restriktionen hinsichtlich der Veröffentlichung.
1936 gründete sie die "Pickford-Lasky-Filmproduktion" mit und 1945 wurde sie Chefin der "Mary Pickford Co." in Hollywood, außerdem war sie Mitbegründerin der "Acadamy of Motion Picture Arts and Science"1) in Los Angeles1), welche jährlich die begehrten "Oscars"1) vergibt.
Ihre Ehe mit Filmstar Fairbanks, den sie 1920 geheiratet hatte, ließ Mary Pickford noch mehr zum Mittelpunkt des öffentlichen Interesses werden, das glamouröse Paar zählte zu den absoluten Herrschern der Hollywood-Prominenz. Sie residierten in der Villa "Pickfair"1) in Beverly Hills1), die zur damaligen Zeit als Hochburg der Hollywood-Prominenz galt. "Die beiden Stummfilmschauspieler erwarben das Anwesen samt einem Haus von Diane Maust, Urenkelin des Besitzers Lee Philips, im Jahr 1919 zum Preis von 35.000 Dollar und ließen es zu einer 22-Zimmer-Villa mit Pool und Dachterrasse umbauen. (…) Innen waren Deckenmalereien und andere Formen der Kunst vertreten. Die Größe des Grundstücks betrug zu dieser Zeit 60.000 m². "Pickfair" wurde zum Schauplatz vieler Feste, auf denen einige Persönlichkeiten eingeladen waren. Dazu gehörten Albert Einstein1), H. G. Wells1), George Bernard Shaw1), Amelia Earhart1), der Duke1) und die Duchess of Windsor1), Lord1) und Lady Mountbatten1) und Hollywood-Stars wie Charlie Chaplin, Tom Mix und Rudolph Valentino. Eine Einladung auf "Pickfair" war ein Zeichen für die gesellschaftliche Akzeptanz in Hollywood." notiert Wikipedia. Zudem und unternahm das Paar erfolgreiche Reisen durch Europa, über ihre triumphalen Weltreisen, die beide unter anderem für die "Famous  Players Company" 1926 auch in die Sowjetunion führte, wurde damals weltweit berichtet. 

Mary Pickford Ende Februr 1918 auf einer Fotografie
von Fred Hartsook (1876 – 1930) → Wikipedia (englisch)
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Mary Pickford auf einer Fotografie von Fred Hartsook (1876–1930); Quelle: Wikimedia Commons
Zu ihren letzten Stummfilmen zählten die Melodramen "Little Annie Rooney"1) (1925, "Die kleine Annemarie") und "Sparrows"1) (1926, "Sperlinge Gottes"), mit der Komödie "My best Girl" (1927) versuchte sich Mary Pickford endgültig vom Image des "America's Sweetheart" zu lösen und zeigte sich erstmals ohne die blonden Locken. Das Publikum war von dem Wechsel hin zu einer "modernen Frau mit Bubikopf" nicht sehr begeistert → Übersicht Stummfilme (Auszug).
Doch mit ihrem ersten Tonfilm "Coquette"1) (1929), gedreht von Sam Taylor1) nach einem Bühnenstück von George Abbott1) und Ann Preston Bridgers (1891 – 1967), konnte sich Mary Pickford nun als Charakterdarstellerin beweisen – 1929 erhielt sie einen, allerdings kontrovers diskutierten "Oscar" als "Beste Hauptdarstellerin"1) für die Rolle der Arzt-Tochter Norma Besant. Anschließend stand sie einmal mer unter der Regie von Sam Taylor für die Verfilmung "Der Widerspenstigen Zähmung"1) (1929, "The Taming of the Shrew") nach der gleichnamigen Komödie1) von William Shakespeare1) vor der Kamera, zeigte sich als kokett-widerspenstige Katherine an der Seite von Ehemann Douglas Fairbanks in der Rolle des fröhlichen Petruchio. Diese Produktion war übrigens der einzige Film, in dem das Paar mit Hauptrollen gemeinsam auftrat, das "Lexikon des internationalen Films"1) notiert kurz und bündig: "Als filmhistorisches Dokument von Interesse." → filmdienst.de
Mit kluger Einsicht erkannte die Pickford rechtzeitig, dass ihr Typ auf der Leinwand nicht mehr gefragt war, nach  der wenig erfolgreichen Komödie "Kiki" (1931) trat sie für Regisseur Frank Borzage1) bzw. die Adaption "Secrets"1) (1933) neben Leslie Howard als Partner letztmalig vor die Kamera, zog sie sich dann als Schauspielerin vom Filmgeschäft zurück → Übersicht Tonfilme.
Als erfolgreiche Produzentin und Geschäftsfrau verdiente sie jedoch weiterhin enorme Summen und wurde mehrfache Millionärin, unter anderem mit der Kosmetik-Firma "Mary Pickford Cosmetic Company", die sie 1937 gegründet hatte. Sie erwarb große Ländereien und kaufte die Hälfte der Aktien der Filmgesellschaft "United Artists" auf; schon 1945 schätzte man ihr Vermögen offiziell auf 8 Millionen Dollar. Mary Pickford finanzierte mehrere Krankenhäuser und gründete das "Motion Picture Home" für bedürftige ehemalige Filmleute, damit diese ihren Lebensabend materiell gesichert verbringen konnten.

Mary Pickford probiert in Wien Hüte (Datierung: 12.04.1937)
Urheber: Atelier Wilhelm Willinger1) (1879–1943);
Quelle: theatermuseum.at; Inventarnummer: FS_PE106645alt;
© KHM-Museumsverband; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Mary Pickford probiert in Wien Hüte (Datierung: 12.04.1937); Urheber: Atelier Wilhelm Willinger (1879–1943); Quelle: theatermuseum.at; Inventarnummer: FS_PE106645alt; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Sie veröffentlichte im Laufe der Zeit als Schriftstellerin mehrere Romane, unter anderem "Why not Try God" (1934, "Warum nicht Gott versuchen?"), "The Demi-Widow" (1935, "Die Strohwitwe") und "My Rendezvous with Life" (1935, "Meine Begegnung mit dem Leben"); ihre Memoiren "Sunshine and Shadow" ("Sonnenschein und Schatten") erschienen 1955. Im Jahre 1953 verkaufte sie ihre Anteile an den "United Artists" und lebte weitgehend zurückgezogen mit ihrem dritten Mann in ihrer prachtvollen Residenz "Pickfair"1), die sie und Fairbanks sich einst bauen ließen. 1976 wurde sie "für ihren einmaligen Beitrag zur Filmindustrie" mit einem "Ehrenoscar"1) ausgezeichnet.

Mary Pickford starb am 29. Mai 1979 im Alter von 87 Jahren im kalifornischen Santa Monica1) an den Folgen einer Hirnblutung; diwe letzte Ruhe fand sie im "Garten der Erinnerung" des "Forest Lawn Memorial Park"1)-Friedhofs in Glendale1) (Kalifornien). Neben ihr – auf dem privaten Grundstück – liegen Mutter Charlotte und ihre Geschwister Lottie und Jack begraben.
In erster Ehe war der einstige Stummfilmstar vom 7. Januar 1911 bis zum 2. März 1920 mit Schauspielerkollegen Owen Moore1) (1886 – 1939) verheiratet, ihre anschließende, am 28. März 1920 geschlossene Ehe mit Douglas Fairbanks sen. endete am 10. Januar 1936 ebenfalls vor dem Scheidungsrichter. Seit 24. Juni 1937 war Mary Pickford in dritter Ehe mit dem Schauspieler und Jazzmusiker Charles "Buddy" Rogers1) (1904 – 1999) verheiratet. Das Paar adoptierte zwei Kinder, 1943 einen Jungen namens Ronald ("Ronnie" Charles Rogers; 1937 – 2010) und im darauffolgenden Jahr kam mit dem Baby bzw. Tochter Roxanne (1944 – 2001) ein weiteres Kind in die Familie. Laut der Dokumentation "America's Sweetheart: The Mary Pickford Story"3) (1978; Regie: John Edwards) soll ihr die Mutterrolle jedoch nicht gelegen haben und das Verhältnis zu ihren Kindern wurde vor allem in späteren Jahren als "angespannt" bezeichnet → siehe auch den Artikel (in englisch) "Buddy Rogers, Mary Pickford and Their Children" bei "American Experience".
Umfangreiche Infos (in englisch) bei der Mary Pickford Foundation
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, www.fembio.org
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com, Wikimedia Commons
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) IMDv
2) Quelle: Wikipedia
Lizenz
Foto Mary Pickford (Urheber Arnold Genth): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Mary Pickford (Urheber: Fred Hartsook): Dieses Foto ist unter der digitalen ID ppmsca.18842 in der Abteilung für Drucke und Fotografien der US-amerikanischen "Library of Congress" abrufbar. Es gibt keine bekannten Restriktionen hinsichtlich  der Veröffentlichung.
Filme (Auszug)
Stummfilme / Tonfilme
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Stummfilme (Auszug) Tonfilme (als Darstellerin)
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