Filmografie / Hörspiel
Michael Ande wurde am 5. Oktober 1944 in der oberbayerischen Gemeinde Bad Wiessee1) geboren, wo er auch seine Kindheit und Jugend verbrachte. Bereits mit elf Jahren wurde er von dem französischen Regisseur Julien Duviver1) für den Film entdeckt, der ihm den Part des kleinen Félix in der deutsch-französischen Produktion "Marianne, meine Jugendliebe"1) (1955, Marianne de ma jeunesse) nach Peter de Mendelsohns "Schmerzliches Arkadieu" neben Horst Buchholz und Marianne Hold übertrug. Ande mauserte sich dann in rund zwanzig weiteren Filmen zum Kinderstar, meist waren es Rollen in Heimat- und Abenteuerfilmen wie beispielsweise Paul Verhoevens "Griff nach den Sternen"2) (1955). In "Ich weiß, wofür ich lebe" (1955) mimte er einen Wiener Sängerknaben, in "Zärtliches Geheimnis"1) (1956) den kleinen Peppino, in "Skandal in Ischl"1) (1957) eine kindliche Hoheit und auch in Ruth Leuweriks "Trapp-Familie"1) (1956) wurde er aufgenommen. Bis Ende der 1960er Jahre zeigte sich der sympathische "Michi" an der Seite der Publikumslieblinge jener Zeit, unter anderem in "Das Hirtenlied vom Kaisertal"1) (1956) und "Der Schönste Tag meines Lebens"1) (1957), in "El Hakim"1) (1957) und "Don Vesuvio und das Haus der Strolche"1)  (1958, Il bacio del sole) stand er mit O. W. Fischer vor der Kamera, in "Der Arzt von Stalingrad"2) (1958) mit O.E. Hasse und Eva Bartok oder in "Wenn die Glocken hell erklingen"1) (1959) mit Willy Birgel.

Als er den Kinderrollen entwachsen war, konzentrierte sich Michael Ande ab Anfang der 1960er Jahre auf seine zweite Karriere als Bühnenschauspieler, trat beispielsweise in Boulevardstücken an der "Kleinen Komödie am Max II"1) in München (1961–1963, 1976–1988) sowie in Wien am "Theater in der Josefstadt"1) (1974) und der Stuttgarter "Komödie im Marquardt"1) (1976) auf; hinzu kamen zahlreiche Tourneen. So erlebte man Michael Ande zur Spielzeit 1975/76 unter anderem an der "Kleinen Komödie" neben Erni Singerl mit der Titelrolle in Carl Boro Schwerlas turbulentem Lustspiel "Graf Schorschi"1), das 1977 in der "Komödienstadel"-Reihe1) auch im Fernsehen gezeigt wurde. 1984/85 spielte er zusammen mit Karl Schönböck und Franz Muxeneder in der von Charles Lewinsky1) geschaffenen Bühnenfassung des Kästner-Romans "Drei Männer im Schnee"1) (Regie: Ulrich Beiger) oder 1988 in Wolfgang Spiers Inszenierung der Komödie "Biographie und Liebe" von Samuel Nathaniel Behrman1).

Gleichzeitig arbeitete Ande vermehrt für das Fernsehen, war 1962 der Schuhputzer Dick Tipton und beste Freund des kleinen Titelhelden (Manfred Kunst1)) in "Der kleine Lord"2), gedreht von Franz Josef Wild1) nach dem berühmten Roman von Frances Hodgson Burnett1) mit Albrecht Schoenhals als dem anfangs kaltherzigen englischen Großvater Earl of Dorincourt. In Wolfgang Liebeneiners Abenteuer-Vierteiler "Die Schatzinsel" (1966) nach dem nicht minder berühmten Roman von Robert L. Stevenson1) mimte er den Jim Hawkins oder trat regelmäßig in beliebten TV-Serien auf. Produktionen wie "Hava, der Igel"3) (1966) und "Die Reiter von Padola"4) (1969) sind zu nennen, ab 1970 mimte er 14 Folgen lang in der ZDF-Serie "Der schwarze Graf" den Jonathan, in den Geschichten um den "Fußballtrainer Wulff"1) (1972/73, mit Horst Niendorf) war er ebenso präsent wie in der amüsanten Krimiserie "Fuchs & Fuchs & Co"4) (1973), unter anderem mit Margot Hielscher. 1974 tauchte er fünf Folgen lang in dem Mehrteiler "Die Powenzbande" als Kaspar Powenz bzw. Filmsohn von Gustav Knuth und Ruth-Maria Kubitschek auf, zwischen 1977 und 1988 zeigte er sich sporadisch mit Episodenrollen neben Walter Sedlmayr und Elmar Wepper in der BR-Krimiserie "Polizeiinspektion 1"1).
 

Abbildung DVD-Cover "Die Schatzinsel" (erschienen Dezember 2005)
mit freundlicher Genehmigung von "Concorde Home Entertainment"
© Concorde Home Entertainment

Abbildung DVD-Cover "Die Schatzinsel" (erschienen Dezember 2005) mit freundlicher Genehmigung von "Concorde Home Entertainment";  Copyright Conncorde Home Entertainment
Bei einem Theaterauftritt in Wien war der Schauspieler von Erik Ode für die beliebte Krimi- Reihe "Der Alte"1) entdeckt worden. Seit 1977 und dem Pilotfilm "Die Dienstreise"3) bzw. der ersten Folge war Michael Ande fortan als Dauer-Kriminalassistent Gerd Heymann in diesem ZDF-Quotenrenner im Einsatz, hatte inzwischen seinen ersten Chef, den Kommissar Erwin Köster alias Siegfried Lowitz (1914 – 1999) in Pension gehen sehen. Danach löste er ab 1986 mit Kriminalhauptkommissar Leo Kress alias Rolf Schimpf so manchen kniffligen Fall. Auch den Nachfolgern von Rolf Schimpf, Walter Kreye und Jan-Gregor Kremp1), stand er seit 2008 bzw. 2012 als erfahrener Experte zur Seite und war damit der dienstälteste Ermittler im deutschen Fernsehen. Am 8. April 2016 verabschiedete sich Ande nach 39 Jahren und über 400 Folgen mit der Figur des "ewigen Assistenten" Gerd Heymann in der Episode "Paradiesvogel"4) von seinem Fernsehpublikum und ging in den wohlverdienten "Ruhestand". Die Rolle in diesem Quotenrenner ließ Michael Ende wenig Zeit für andere Aufgaben, in jüngerer Zeit machte er mit einer kleinen Rolle in der Tragikomödie "Zurück auf Los!"1) (2000) mal wieder einen Ausflug auf die Kinoleinwand.
Der ehemalige Kinderstar hat sich von seinem Image lösen können und avancierte zu einem erfolgreichen Schauspieler. Mit großem Mund, Lockenkopf und in Lederhosen gab er einstmals die bayerische Variante eines Kinderstars, halb Prinz, halb Waisenkind, mal rührend, mal frech. Als erwachsener Kriminaler wirkt er aber auch heute noch vereinzelt wie ein stirnrunzelnd alt gewordenes Wunderkind.5)
 
Neben seinen umfangreichen Verpflichtungen für das Fernsehen arbeitete Michael Ande auch erfolgreich als Synchronsprecher, so lieh er unter anderem Franco Nero in "Das dritte Auge"1) (1966, 2. Synchro) oder Mel Gibson1) in "Die grünen Teufel vom Mekong"1) (1982) seine Stimme. Er synchronisierte beispielsweise Micky Dolenz1) in der Jugendserie "Die Monkees" (1967), Michael Sarrazin1) in "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuß"1) (1969), Sam Neill1) in "Schlafende Hunde"6) (1982) und James Woods1) in "Katzenauge"1) (1985), in den 1970er Jahren war er zudem die Standardstimme von Fu Sheng1) in den Martial-Arts-Filmen1) → mehr bei www.synchronkartei.de. Sporadisch stand Michael Ande bis Anfang der 1980er Jahre im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

Der beliebte und sympathische Schauspieler lebt mit seiner Familie im oberbayerischen Schliersee1), mit seinen sportlichen Aktivitäten wie Motorrad-, Mountainbike- und Skifahren hielt er sich nicht nur für seinen Dauereinsatz als "Kriminaler" fit.

Michael Ande bei der "Agentur Alexander"
Siehe auch Wikipedia sowie den
Artikel "Der dienstälteste Fernsehermittler Michael Ande wird 70" bei der WAZ (www.derwesten.de)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de, 6) wunschliste.de
5) Quelle: " Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz, Ausgabe 2000, S. 17
Stand: Juni 2020
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, br.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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