Filmografie / Hörspiel
Henning (Behrend) Schlüter 01; Copyright Virginia Shue Henning (Behrend) Schlüter wurde am 1. März 1927 in der Hansestadt Hamburg geboren. Nach der Schule, die er mit dem Abitur abschloss, studierte er zunächst ab 1946 drei Jahre lang Philosophie, Germanistik und Psychologie. Da er sich schon früh für die Schauspielerei begeistert hatte, nahm er parallel zum Studium Schauspielunterricht, um sich dann 1949 ganz dem Theater zu verschreiben. Ein erstes Engagement erhielt Schlüter am "Deutschen Theater"1) in Ost-Berlin, dessen Mitglied er bis 1952 blieb, daneben spielte er zeitgleich bei dem von Bertolt Brecht1) und dessen Frau Helene Weigel im November 1949 gegründeten "Berliner Ensemble"1). Nach Schlüters Wechsel an die "Hamburger Kammerspiele"1) (1952) wurde zur Spielzeit 1953/54 das "Schauspielhaus Bochum"1), wo er auch als Regie-Assistent tätig war, eine weitere Station seiner Theaterkarriere. Dann ging er für viele Jahre zurück nach Berlin, wirkte beim Theaterclub im "British Centre" (1954 – 1956), an den "Staatlichen Schauspielbühnen"1) (1957 – 1968) wie dem "Hebbel-Theater"1) (1968) und seit 1970 am "Theater am Kurfürstendamm"1). Ab Anfang der 1980er Jahre zog es ihn wieder nach Hamburg, er spielte am "Thalia Theater"1) und am "Deutschen Schauspielhaus"1), lebte abwechselnd in der Hansestadt und Berlin.
 
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Zu Schlüters ersten Bühnenfiguren zählte 1949 der Schüler in Goethes "Faust I"1), und "Faust II"1), bei Bertolt Brecht bzw. dem "Berliner Ensemble" verkörperte er beispielsweise den Fritz von Berg in Brechts Bearbeitung der Tragikomödie "Der Hofmeister"1) von Jakob Michael Reinhold Lenz1), an den "Hamburger Kammerspielen" glänzte er als Schweizerkas in Brechts "Mutter Courage und ihre Kinder"1). Sowohl in Dramen wie "Michael Kramer"1) von Gerhart Hauptmann1) – hier gestaltete er beispielsweise zur Spielzeit 1983/84 am "Thalia Theater" unter der Regie von Rudolf Noelte an der Seite von Will Quadflieg den Baumeister Ziehn → Theatertreffen 1984 – als auch Boulevardstücken wusste Schlüter zu überzeugen. So gab er unter anderem am Berliner "Hebbel-Theater" den Alfred Kühne in der Uraufführung von Curth Flatows1) turbulenten Erfolgskomödie "Das Geld liegt auf der Bank"1) (Premiere: 04.10.1968). Das Stück mit Rudolf Platte in der Hauptrolle des Geldschrankknackers Gustav Kühne, der nach vierzig Jahren Abstinenz mit seinen inzwischen erwachsenen Söhnen wieder auf Bruchtour geht, lief über 500 Mal und auch Schlüter feierte damit Triumphe.
 
Seit den 1960er Jahren war der Schauspieler mit der imposanten Statur auch für Film und Fernsehen tätig, spielte sowohl in deutschen als auch internationalen Produktionen meist prägnante Nebenrollen.
 

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Henning (Behrend) Schlüter 02; Copyright Virginia Shue
Henning (Behrend) Schlüter 03; Copyright Virginia Shue Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte Schlüter bei der DEFA1) in Wolfgang Schleifs1) Kino-Biografie über den von Hans Quest dargestellten Johann Friedrich Böttger1) – Erfinders des ersten weißen Porzellans in Europa (1709) – mit dem Titel "Die blauen Schwerter"1) (1949), kleine Aufgaben in Streifen wie "Roman einer Siebzehnjährigen" (1955), "Aschenputtel"1) (1955) und "Marili"1) (1959) folgten. Auf der Leinwand präsentierte er sich unter anderem als Pastor Kimball in Wolfgang Staudtes1) Filmversion von Brechts "Die Dreigroschenoper"1) (1962) neben Curd Jürgens als Macki Messer, an der Seite von Heinz Erhardt drehte er die Komödie "Willi wird das Kind schon schaukeln"1) (1972), Luchino Visconti1) gab ihm die Nebenrolle des Kabinettssekretärs bzw. Staatsrats Franz Seraph Freiherr von Pfistermeister1) in seinem Portrait "Ludwig II.1) (1972) mit Helmut Berger als Bayernkönig Ludwig II.1). Schlüter stand für Billy Wilders1) Satire "One, Two, Three"1) (1961, "Eins, zwei, drei") und Roman Polańskis1) Komödie "What?"1) (1972, "Was") vor der Kamera, gehörte als Dr. Hollatz zur Besetzung von Volker Schlöndorffs Oscar-prämierten Film"Die Blechtrommel"1) (1979) nach dem gleichnamigen Roman1) von Günter Grass1). Zu seinen letzten Arbeiten für das Kino zählte die bizarre Story "Kondom des Grauens"1) (1996) → Übersicht Kinofilme.
 
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Auf dem Bildschirm war Schlüter seit den 1960ern neben diversen Einzelproduktionen in zahlreichen Serien präsent, populäre Krimiserien/--reihen wie "Stahlnetz", "Dem Täter auf der Spur", "Derrick"1), "Tatort"1) sowie "Der Alte"1) sind zu nennen, wo er zwischen 1977 und 1984 als griesgrämiger Kriminalrat Franz Millinger den Vorgesetzten des Protagonisten Kommissar Köster alias Siegfried Lowitz mimte. 1986/87 spielte er den mit trockenem Humor ausgestatten Rechtsanwalt Dr.  Wolff sen. der Anwaltskanzlei "Wolff und Wolff", der gemeinsam mit Sohn Wolff jun. (Yves Jansen1)) zwei Staffeln lang in der amüsanten Serie "Ein heikler Fall"1) etliche "heikle" Fälle löste. Er gab sich beim "Landarzt" ein Stelldichein oder trat mehrfach beim "Großstadtrevier"1) in Erscheinung. Er überzeugte in Literaturverfilmungen wie den unvergessenen Mehrteilern "Bauern, Bonzen und Bomben" (1973), "Tadellöser & Wolff" (1975) und "Ein Kapitel für sich" (1979). Unvergessen bleibt Schlüter sicherlich als zerstreuter Verhaltensforscher Prof. Dr. Laurenz Carolus Lehmann in der Kinderserie "Leonie Löwenherz"1) (1991).Weitere Fernsehspiele waren beispielsweise das spannende, 10-teilige Abenteuer "Das Rätsel der Sandbank" (1985), die TV-Fassung des Wallace-Krimis "Das Geheimnis von Lismore Castle"2) (1986), der Sechsteiler "Der Schatz im Niemandsland"1) (1987),  oder das von Damiano Damiani1) in Szene gesetzte Doku-Drama "Lenin: The Train"1) (1988, "Der Zug") mit Ben Kingsley als Lenin1). Zu Schüters letzten Arbeiten für das Fernsehen zählten Episodenrollen in den Serien "Immenhof"1) (1994/95), "Achtung: Streng geheim!"1) (1995, "Mission Top Secret"), "Die Feuerengel"1) (1997) und "Die Wache"1) (1998). Letztmalig zeigte er sich als Hotelportier in der Komödie "Die Verwegene – Kämpfe um deinen Traum"3) (2000) auf dem Bildschirm → Übersicht TV-Produktionen.

Henning Schlüter ganz privat
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Henning (Behrend) Schlüter 04; Copyright Virginia Shue
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater und Film war Henning Schlüter ein gefragter Sprecher, dessen unverwechselbar markante Stimme man in zahlreichen Audio-Produktionen hört(e). Bekannt wurde er dem jungen Publikum durch die tragende Rolle des Käpt'n Buddelmann in der Reihe "Flitze Feuerzahn"1) sowie verschieden Figuren in weiteren, ebenfalls vom Label "EUROPA"1) produzierten Hörspielen, so unter anderem "Pitje Puck"1) nach der gleichnamigen Kinderbuchreihe1) von Henri Arnoldus1) (als Bäcker Windbeutel), "Ein Fall für TKKG"1) und "Die drei ???"1) → hoerspielland.de. Seit den 1960er Jahren bereicherte er zudem etliche Radio-Hörspiele, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Schlüter stand zudem im Synchronstudio, so sprach er unter anderem für Jackie Coogan den Onkel Fester in der Comedy-Serie "The Addams Family". Er lieh beispielsweise Dick Elliott1) als Richter Crothers in "Weihnachten nach Maß"1) (1945, "Christmas in Connecticut" seine Stimme, sprach für Andy Devine1) den Sheriff von Crocked County in "Eine total, total verrückte Welt"1) (1963, "It's a Mad, Mad, Mad, Mad World"), für Dick O'Neill1) den Wiley in "Männer des Gesetzes"1) (1975, "Posse") oder für Dom DeLuise1) den Pepe Damascus in "Der Schmalspurschnüffler"1) (1978, "The Cheap Detective") → mehr bei synchronkartei.de.
 
Der Schauspieler mit den vor allem im Alter markanten Gesichtszügen starb am 20. Juli 2000 im Alter von 73 Jahren in seiner Geburtsstadt Hamburg; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof Ohlsdorf1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Henning Schlüter, begeisterter Hobbyfotograf, veröffentlichte 1966 einen Bildband unter dem Titel "Ladies, Lords und Liederjane". 
2004 widmete der Historiker und Journalist Joachim C. Fest1) in seinem Buch "Begegnungen. Über nahe und ferne Freunde" auch ein Kapitel seinem langjährigen Freund Henning Schlüter.4)
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) fernsehserien.de
4) Quelle: Wikipedia (abgerufen 20.02.2012)
    
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, feernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1960er Jahre / 1970er Jahre / 1980er Jahre / ab 1990
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch), krimikexikon.de)
1960er Jahre 1970er Jahre 1980er Jahre ab 1990
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