Grit Boettcher wurde am 10. August 1938 als Tochter eines Berufssoldaten im Berliner Stadtteil Spandau geboren. Schon früh zeigte sich ihr künstlerisches Talent, sie tanzte in einem Kinderballett, schrieb als Schülerin Kurzgeschichten für eine Berliner Zeitung. Erste Erfahrungen mit der Welt des Showbusiness machte der Teenager nach dem Besuch einer Mannequinschule 1957, als sie in Westerland auf Sylt zur "Miss Nordsee" gewählt wurde, eine fundierte Schauspielausbildung in Berlin an der Schule von Else Bongers1) (1907 – 1994) schloss sich an; hier wurde sie (als einzige Schülerin) von dem berühmten Victor de Kowa (1904 – 1973) unterrichtet, der ihr auch erste Rollen vermittelte. Rasch avancierte die zarte Grit Boettcher vor allem am Boulevardtheater zu einer gefragten Darstellerin und auch der Film meldete sich. 
Bereits in den 1960er Jahren feierte sie auf der Bühne Erfolge in leichten Unterhaltungsstücken wie den Neil Simon-Komödien "Barfuß im Park" und "Die Kaktusblüte" oder dem Curt Goetz-Stück "Ingeborg". Ihr Leinwanddebüt hatte sie 1958 in Alfred Weidenmanns Melodram "Solange das Herz schlägt"2) als Filmtochter von O. E. Hasse und Heidemarie Hatheyer gegeben, anschließend stand sie für den Musikstreifen "Gitarren klingen leise durch die Nacht"1) (1959) vor der Kamera. Bis Ende der 1970er Jahre folgten große und kleine Auftritte in weiteren Kinoproduktionen, beispielsweise in der Zuckmayer-Adaption "Die Fastnachtsbeichte"1) (1960), in "Freddy und der Millionär"1) (1961), "Der Schwarze Abt"1) (1963), "Der Mönch mit der Peitsche"1) (1967) und "Drei Männer im Schnee"1) (1974), doch erst durch das Fernsehen avancierte die Schauspielerin zum Star.

Grit Boettcher auf dem "Roten Teppich beim
"Deutschen Filmpreis" 2010 (Berlin, 23.04.2010)
Foto mit freundlicher Genehmigung von Bodo Petermann
© Bodo Petermann, BP PHOTO (www.bpphoto.de

Grit Boettcher auf dem "Roten Teppich beim Deutschen Filmpreis 2010 (Berlin, 23.04.2010); Copyright Bodo Petermann, BP PHOTO
Grit Boettcher als Elke in dem Schweizer Film "Der Teufel hat gut lachen" (1960); Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Neben Gastrollen in beliebten Krimireihen wie "Die Fünfte Kolonne", "Der Kommissar" und "Stahlnetz" sowie populären Serien wie "Schwarzwaldklinik", "Alltagsgeschichten" und "Berliner Weiße mit Schuss" spielte sie unter anderem 1964 zehn Folgen lang an der Seite von Erik Schumann die Hauptrolle in der Serie "So ein süßes kleines Biest", den Alltagsgeschichten um ein jungverheiratetes Paar. 1966 war sie in dem Posträuber-Krimi "Die Gentlemen bitten zur Kasse" oder 1969 in der Komödie "Sturm im Wasserglas" auf dem Bildschirm präsent. Zum absoluten Publikumsliebling wurde sie dann ab 1977 als Sketchpartnerin von Harald Juhnke in der Comedy-Reihe "Ein verrücktes Paar"1): Hier mimte sie zehn Folgen lang in irrwitzigen Situationen die unterschiedlichsten Rollen, begeisterte als biedere Hausfrau ebenso wie als "Femme fatale"; inzwischen hat diese Reihe Kult-Charakter erreicht.

Grit Boettcher als Elke in dem Schweizer Film
"Der Teufel hat gut lachen" (1960)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG

Im Frühjahr 1981 drehte Grit Boettcher mit Peer Augustinski die Fernsehkomödie "Zwei Männer zum Frühstück", 1983 mit Harald Juhnke das Lustspiel "Der Mustergatte". Eine weitere Hauptrolle erhielt Grit Boettcher 1987 in der unterhaltsamen Serie "Wartesaal zum kleinen Glück"1), wo sie als einfühlsame Wirtin einer Bahnhofskneipe agierte, 1989/90 erlebte man sie in der heiteren Urlaubsserie "Hotel Paradies"1): Hier führt sie als Lisa Lindemann gemeinsam mit ihrem Ehemann Max (Klaus Wildbolz) ein Hotel auf Mallorca und muss so manche Turbulenzen zu überstehen. In "Immer wieder Sonntag"1) (1992–1996) ging es um die Höhen und Tiefen im Familienleben des Berliner Busfahrers Franz Sonntag (Gerhard Olschewski), in der sie als dessen Ehefrau Hilde den turbulenten Alltag mit Humor meisterte. Erwähnt werden sollte auch vierteilige Special "Spaß mit Grit" (1991), das allerdings beim Publikum nicht ganz so gut ankam. 
 
Zu Grit Boettchers jüngeren Arbeiten vor der Kamera zählt ihr Auftritt in den "Traumschiff"-Folgen "Südsee"1) (2003) und "Shanghai" (2007) sowie ihre Rolle der Miss Nora in Tobi Baumanns Kino-Parodie "Der Wixxer"1) (2004). Mit der Figur der Ottilie Pankratz, die das "Herz auf dem rechten Fleck" hat, sah man sie in der unterhaltsamen ZDF-Serie "Fünf Sterne" (2005), den amüsanten Geschichten rund um die illustre Gästeschar und das Personal eines noblen Grandhotels, die mit weiteren Geschichten auch 2008 eine Fortsetzung fanden. In der heiteren TV-Geschichte "Unser Kindermädchen ist ein Millionär" (2006) mimte sie die Haushälterin des Lebemannes Max alias Gregor Törzs, als Nachbarin Rita Klee überzeugte sie in dem spannenden, außergewöhnlichen Fernsehdrama "Das Schneckenhaus"1) (EA: 31.10.2007) neben Protagonistin Andrea Sawatzki.
Immer wieder taucht Grit Boettcher als patente Frau auf dem Bildschirm auf, so auch in der eher kurzlebigen Serie "Ein Fall für Nadja" (2008) als nervige Mutter der Protagonistin (Marion Kracht) oder in dem Melodram "Prüfung des Herzens" aus der Reihe "Im Tal der wilden Rosen" (2008). Eine französisch parlierende, kleptomanisch begabte Tante mimte sie in der ganz auf die Hauptdarstellerin Linda de Mol zugeschnittenen Romanze "Kleine Lüge für die Liebe" (2008). Episodenrollen in den Krimiserien "SOKO 5113" und "SOKO Stuttgart" schlossen sich an. Am 18. März 2010 wurde der humorvolle Krimi "Ein Fall für Fingerhut"3) in der ARD ausgestrahlt, Grit Boettcher spielte die Schwiegermutter der Protagonistin bzw. ungewöhnlichen Hobbydetektivin Carla Fingerhut alias Cordula Stratmann. Seit Anfang Februar 2010 (Folge 210) war die sympathische Schauspielerin überdies in der Telenovela "Hanna  – Folge deinem Herzen"1) zu sehen, hier mimte sie in den Folgen 225 bis 370 die Gitti Sommer, lebenserfahrene Großmutter der neuen Heldin Hanna Sommer (Luise Bähr). Als Oma Wilhelmina von Funke zeigt sie sich seit Mitte August 2010 in der Sitcom "Ein Haus voller Töchter"1). Zu den aktuelleren TV-Auftritten der Schauspielerin zählen unter anderem Nebenrollen in dem RTL-Katastrophenfilm "Helden – Wenn dein Land dich braucht"1) (EA: 03.10.2013) oder die Episode "Totalschaden" (EA: 02.01.2014) aus der Krimiserie "Heldt"1). In der Folge "Hochzeitsreise nach Montenegro"4) (EA: 26.12.2015) aus der ZDF-Reihe "Kreuzfahrt ins Glück"1) tauchte sie als Mutter des Hochzeitsplaners Stefan Herbst (Marcus Grüsser) auf und in "Hochzeitsreise an die Loire"4) (EA: 01.01.2016) gehörte sie ebenfalls als Mutter Friedericke Herbst wieder zur Besetzung. Kleinere Aufgaben übernah sie in dem Sat.1-Drama "
Nackt. Das Netz vergisst nie."1) (EA: 04.04.2017), der Sat.1- Komödie "Sechs Richtige und ich" (EA: 29.08.2017) und in der Episode "Neues Leben" aus der ZDF-Serie "Bettys Diagnose"1) (EA: 13.04.2018). Jüngst sah man sie als Elisa, todkranke, fast blinde Mutter von Dr. Schneiderhahn (Caroline Ebner1)), in der Geschichte "Sand unter den Füßen"4) (EA: 03.03.2019) aus der ZDF-Reihe "Frühling"1) mit Simone Thomalla als patente Dorfhelferin in dem Alpendorf Frühling. Wie schon in einigen früheren Folgen tauchte Grit Boettcher dann am 4. Juni 2019 in dem Dauerbrenner "Um Himmels Willen"1) bzw. der Episode "Wunderheiler"4) mal wieder als Mutter von Schwester Hanna (Janina Hartwig1)) auf, die diesmal damit konfrontiert wird, dass Mutter Gertrud Maybach an Brustkrebs erkrankt ist und sich einem Wunderheiler anvertrauen will. In den neuen, bereits abgedrehten  Folgen des "Traumschiff"-Ablegers "Kreuzfahrt ins Glück"1) wird man die 80-Jährige an der Seite des neuen Kapitäns Florian Silbereisen1) sehen, diesmal als Pastorin. Laut ZDF-Angaben werden die beiden Episoden am 2. Weihnachtstag (26.12.2019) und Neujahr (01.01.2010) direkt im Anschluss an die "Traumschiff"1)-Folgen zu sehen sein.
Ausflüge auf die Leinwand machte Grit Boettcher als Oma Heidrun in der von Daniel Krauss inszenierten Verwechslungskomödie "Kaiserschmarrn"1), die am 31. Oktober 2013 in die Kinos kam. In Hansjörg Thurns romantisch-humorvollen Geschichte "Unter Frauen"1), eine ZDF-Kino-Koproduktion, war Grit Boettcher ebenfalls zu sehen; dieser Streifen ging bereits am 12. September 2012 an den Start. Zuletzt spielte sie in " 8 Sekunden – Ein Augenblick Unendlichkeit"2) (2015) als Frau Lobatski einen kleineren Part in einer Kinoproduktion → mehr Filmografie.
  
Die Hauptdomäne von Grit Boettcher ist wie in den vergangenen Jahrzehnten die Bühne geblieben und auch als Regisseurin hat sie sich einen Namen gemacht: 1987 inszenierte sie erstmals in der "Kleinen Komödie" München Peter Yeldhams1) Lustspiel "Bleib, wie du bist, Liebling", einem Stück, mit dem sie bereits Anfang der 1970er Jahre auf Tournee gegangen war – und übernahm selbstverständlich auch wieder die Hauptrolle. Zu ihren Bühnenstücken der letzten Jahre gehörte die Episoden-Komödie "Willkommen im Club", in der die Schauspielerin mit Charme, Witz und ihrem komödiantischen Talent in die Rollen dreier Frauen schlüpfte und einmal mehr das Publikum begeisterte. Seit Mitte September 2014 machte sie einmal mehr als Protagonistin in der von René Heinersdorff inszenierten spritzigen Komödie "Omma Superstar" im Rahmen einer Tournee Furore. Bereits bei der Premiere am 18. Januar 2013 im Bonner "Contra-Kreis-Theater" war sie als Star des Abends gefeiert worden. So schrieb der "Bonner Generalanzeiger" unter anderem: "Die bekannte Film- und Bühnenschauspielerin Grit Boettcher kann es sich leisten, selbstironisch mit ihren langen Erfahrungen und ihrem Image zu kokettieren und scheinbar aus der Rolle zu fallen, um sich direkt ans Publikum zu wenden. Sie ist das Zentrum der liebenswürdigen Familienkomödie "Omma Superstar" von Gunther Beth und Folker Bohnet, die jetzt in der Regie von René Heinersdorff am Bonner "Contra-Kreis-Theater" ihre Uraufführung erlebte. Sie ist vor allem das lebendige Herz der Aufführung und meistert mit gesundem Menschenverstand und einer ordentlichen Portion Mutterwitz alle Situationen." → www.muenchner-tournee.de.   
 
Darüber hinaus ist Grit Boettcher, die 1980 für ihre Leistungen in "Ein verrücktes Paar" mit der "Goldenen Kamera"1) ausgezeichnet wurde, erfolgreich als Schriftstellerin tätig: 1982 veröffentlichte sie "Mein Buch. Mach ein Selbst aus Deinem Ich" mit dem sie versucht Lebenshilfe für verschiedenen Alltagsprobleme zu geben. Im Juni 1986 las sie im Münchner "Filmcafe" aus ihren Gedichten, die sie unter dem Pseudonym des dänischen Dichters "Tirg Rechtteob" (ihr Name rückwärts gelesen) in der Zeit nach dem Tod ihres zweiten Mannes, dem Fernsehredakteurs Wolfgang Belstler († 1969), verfasst hatte. 1990 erschien, inspiriert durch die "Hotel Paradies"-Serie, der Reiseführer "Das neue Mallorca". Anfang November 2018 brachte sie ihre Erinnerungen unter dem Titel "Auf ein Lächeln" auf den Markt, in denen sie auf auf 60 Jahre Fernsehen, Film und Bühne zurückblickt, dem Leser aber auch Einblicke in ihr Privatleben gewährt, das von zahlreichen Schicksalsschlägen und persönlichen Krisen geprägt war.
  
Grit Boettcher, die sich dem Buddhismus verbunden fühlt, war zwei Mal verheiratet: Ihre 1956 geschlossene Ehe mit Dr. Heinz Lange, einem 30 Jahre älteren Internisten und Psychotherapeuten, dauerte nur kurz bis 1959. 1962 ehelichte sie Wolfgang Belstler, Leiter der "Abendschau" beim "Bayerischen Rundfunk", der 1969 mit nur 42 Jahren an Leukämie starb. Aus dieser Verbindung stammt Tochter Nicole Belstler-Boettcher1) (* 1963), die sich inzwischen ebenfalls einen Namen als Schauspielerin gemacht hat; auch Sohn Tristan (* 1982) versuchte sich bereits einige Male vor der Kamera. Zusammen mit Tochter Nicole und Sohn Tristan lebt die Schauspielerin, die am 10. August 2018 ihren 80. Geburtstag beging, in einem Mehrgenerationenhaus in Ismaning bei München.
Kontaktadresse: www.agenturmosblech.de
Siehe auch Wikipedia sowie das Interview
"Grit Boettcher Schauspielerin im Gespräch mit Christoph Lindenmeyer"
(PDF; Sendung vom 22.09.2006 bei BR-alpha)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) prisma.de, 4) fernsehserien.de, 5) tittelbach.tv Stand: März 2022
  
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage, 
fernsehserien.de, tittelbach.tv, prisma.de)
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