DVD-Cover "Füsilier Wipf" mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG Paul Hubschmid wurde am 20. Juli 1917 im Schweizerischen Schönenwerd1) nahe Aarau1) als erstes Kind des Buchhalters Paul Hubschmid sen. geboren, der als Kosthausverwalter (Kantinenleiter) der Schönenwerder "Bally-Schuhfabriken"1) tätig war. "Seine Mutter Alice, geb. Noël, Tochter eines Küchenchefs, schrieb für das "Aargauer Tagblatt"1) und betreute später einen "Kummerkasten" für die schweizerische Zeitschrift "femina"1). Hubschmid hatte einen ein Jahr jüngeren Bruder, Fritz, und die drei Jahre jüngere Schwester Alice." notiert Wikipedia. Nach dem Abitur an der "Alten Kantonsschule"1) in Aarau absolvierte Hubschmid eine Schauspielausbildung am Wiener "Max Reinhardt Seminar"1) , ein erstes Engagement erhielt er in der österreichischen Hauptstadt am "Volkstheater"1) und anschließend am "Theater in der Josefstadt"1). Später ging er nach Berlin, wo er an das "Deutsche Theater"1) verpflichtet wurde; ab Ende der 1930er Jahre trat er dann auch auf der Leinwand in Erscheinung.
Sein Debüt gab er gleich mit einer Hauptrolle in dem Schweizer Spielfilm "
Füsilier Wipf"1), on Szene gesetzt von Leopold Lindtberg1) und Hermann Haller1) nach dem Roman von Robert Faesi1). Hubschmid spielte den furchtsamen Rekruten Reinhold Wipf, der während seiner Militärzeit zum selbstbewussten Mann und patriotischen Bürger heranreift. Lindtbergs Soldatendrama, das sich im Klima der geistigen Landesverteidigung zum Überraschungserfolg entwickelte, machte den 21-jährigen Darsteller der Titelfigur über Nacht zum ersten Schweizer Kinostar.  
  
DVD-Cover "Füsilier Wipf" mit freundlicher Genehmigung
von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG → DVD-Veröffentlichung
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Ab 1939 filmte er, bis auf wenige Ausnahmen, fast ausschließlich in Deutschland, hauptsächlich für die "Tobis"1)- und "Terra-Film"1), letztere war das Sammelbecken junger Talente, die zu Stars aufgebaut werden sollten. Der groß gewachsene, fotogene Hubschmid konnte zwar nicht als Typus des Schweizers eingesetzt werden, für den man keine Verwendung sah, doch wurde er zum "ausländischen" Helden und Liebhaber umfunktioniert. Auch während des Krieges drehte Hubschmid in Deutschland, was ihm seine Landsleute lange nicht verzeihen konnten und ihm nach 1945 einen zeitweiligen Boykott an Schweizer Bühnen einbrachte. Paul Hubschmid selbst bedauerte, dass er angesichts der "Scheußlichkeiten des NS-Regimes" nicht klarere Konsequenzen gezogen habe. Er hielt dies bis zuletzt für unentschuldbar, "erklärbar höchstens durch meine Jugend und eben meinen Schweizer Pass."
Als Patriot und Kossuth1)-Anhänger Imre von Hontos ging er in dem Anti-Habsburg-Streifen "Maria Ilona"1) (1939) als Bruder der Titelheldin (Paula Wessely) stolzen Hauptes für Ungarns Freiheit in den Tod. Eine weitere große Rolle, ein damals ungewöhnlicher Vertrauensvorschuss für einen jungen Neuling – war dann die einer politischen Zielfigur, des gegen zeitsymptomatischen Defätismus nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie ankämpfenden österreichischen Ex-Kapellmeisters und Leutnants Rainer in dem Film "Der Fall Rainer"2) (1942), in Szene gesetzt von Paul Verhoeven nach dem Roman "Der Mann mit der Geige" von Herbert Reinecker1).

Paul Hubschmid 1968 anlässlich des Drehs für den "Swissair"-Kurzfilm
"… This Is Your Captain Speaking" → IMDb
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1)) der ETH-Bibliothek1) und wurde auf
Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht
Urheber: Hans Gerber/"Comet Photo AG" (Zürich); Ausschnitt des Originalfotos
Lizenz: CC BY-SA 4.0;
Quelle: Wikimedia Commons bzw. ETH-Bibliothek

Paul Hubschmid 1968 anlässlich des Drehs für den "Swissair"-Kurzfilm "… This Is Your Captain Speaking";  dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv) der ETH-Bibliothek1) und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht; Urheber: Hans Gerber/"Comet Photo AG" (Zürich); Ausschnitt des Originalfotos; Lizenz: CC BY-SA 4.0
In der Schweiz entstanden die Produktionen "Die missbrauchten Liebesbriefe" (1940) nach der gleichnamigen Literatursatire1) aus dem Novellenzyklus "Die Leute von Seldwyla"1) von Gottfried Keller1) (Regie: Leopold Lindtberg), wo er neben Anne-Marie Blanc den Lehrer Wilhelm spielte, und das Drama "Wilder Urlaub"1) (1943) nach dem Roman von Kurt Guggenheim1) (Regie: Franz Schnyder1)). Hier war Hubschmid an der Seite von Protagonist Robert Trösch als der flüchtige Schweizer Soldat (Mitrailleur) Hermelinger der Student Fritz Hablützel.
Bos Kriegsende stand Hubschmid in Deutschland unter anderem für die Filme "Altes Herz wird wieder jung"1) (1943, mit Emil Jannings), "Der gebieterische Ruf"1)  (1944) und "
Liebesbriefe"1) (1944) vor der Kamera. Die Verwechslungs- und Liebeskomödie "Das seltsame Fräulein Sylvia"1) (1944/45) mit Ilse Werner als Sylvia Peters und seinem Part des Kapellmeisters Frank Witte blieb unvollendet, die Adaption "Das Gesetz der Liebe"1) (1944/45) nach dem Roman von Fred Andreas1) gelangte erst Anfang Mai 1950 in die Lichtspielhäuser.
  
Die äußerlichen Vorzüge von Hubschmid und seine Sprachbegabung ermöglichten ihm nach Kriegsende eine bemerkenswerte internationale Karriere. Zum jungen Charakterdarsteller fortgeschritten, mimte er den Wiener Musiker und Kriegsheimkehrer Hans Leitner, der sich dem in Österreich gedrehten Abenteuer "Arlberg-Expreß"1) in kriminelle Machenschaften verstrickt. Nach dem Melodram "Gottes Engel sind überall"1) (1948) und dem Part eines US-Soldaten, der Geschichte "Der himmlische Walzer"1) (1948) und der Figur des Komponisten Hans Lieven spielte er als passionierter Höhlenforscher Dr. Benn Wittich, Verlobter von Cornelia (Ilse Werner), in "
Geheimnisvolle Tiefe"1) (1949) seine zunächst letzte Rolle in einer deutschsprachigen Produktion. Hubschmid ging nach Hollywood, wo er bei "Universal Pictures"1) einen Sieben-Jahresvertrag unter dem Künstlernamen "Paul Christian" einging. Die erste Hollywood-Hauptrolle erhielt er als Prinz Hassan (Foto1)) neben Maureen O’Hara (Prinzessin Marjan) und Vincent Price1) (Pascha Ali Nadim) in dem märchenhaften Abenteuer "Die schwarzen Teufel von Bagdad" (1949, "Bagdad"), das "Motive aus "1001 Nacht"1) in pompöser Ausstattung aufzugreifen versuchte" wie filmdienst.de notiert. Es folgte der Part des Kommandanten Lorenzo in dem am Original-Schauplatz gedrehten, italienisch-US-amerikanischen Kostümstreifen "Der Dieb von Venedig"1) (1950, "Il ladro di Venezia") und die von Don Siegel1) in Szene gesetzte Spionage-Komödie "No Time for Flowers" (1952) mit Viveca Lindfors1) als Partnerin, einem Streifen, der dem Klassiker "Ninotchka"1) (1939) von Ernst Lubitsch1) nachempfunden war. In dem Science-Fiction-Film "Panik in New York"1) (1953, "The Beast from 20,000 Fathoms") nach der der Kurzgeschichte "Das Nebelhorn" von Ray Bradbury1), wurde er dann als Wissenschaftler Tom Nesbitt besetzt, einem "tricktechnisch interessanter kleiner Horrorfilm", wie filmdienst.de vermerkt. Der Durchbruch zum Star gelang Hubschmid in den USA nicht, mangels interessanter Rollen löste er nach vier Jahren seinen Hollywood-Vertrag. Bereits zuvor hatte er in der Schweiz für die von Leonard Steckel und EmilBerna1) in einer Mischung aus Hochdeutsch und Schweizerdeutsch gedrehte Geschichte "Palace Hotel"1) (1952, "Palast Hotel") mit Kolleginnen/Kollegen wie Anne-Marie Blanc, Käthe Gold, Gustav Knuth, Emil Hegetschweiler oder Max Haufler vor der Kamera gestanden → cyranos.ch.
Auf der deutschsprachigen Leinwand dagegen avancierte Hubschmid, trotz so starker Konkurrenz wie O. W. Fischer und Dieter Borsche, als Partner von Marika Rökk, Sonja Ziemann oder Liselotte Pulver mit seinem unverwechselbaren Akzent zum männlichen Topstar des deutschen Kinos der 1950er und 1960er Jahre. Er wurde unter anderem berühmt mit Filmen wie "Maske in Blau"1) (1953) mit Marika Rökk, "Musik bei Nacht"1) (1953) mit Gertrud Kückelmann und "Salzburger Geschichten"1) (1956) nach dem Roman "Der kleine Grenzverkehr"1) von Erich Kästner1) mit Marianne Koch

Paul Hubschmid als Praktikant Bölsterli, Assistent des sturen
Schweizer Gerichtsvollziehers Knüsli (Heinrich Gretler), 
in dem Film "Die Venus vom Tivoli"1) (1953)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG", Zürich,
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); © Praesens-Film AG
 

Paul Hubschmid als Praktikant Bölsterli in dem Film "Die Venus vom Tivoli" (1953); Quelle: www.cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG, Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG
In den von Fritz Lang1) nach dem Roman "Das indische Grabmal"1) (1919) seiner Ex-Frau Thea von Harbou1) gedrehten Abenteuern "Der Tiger von Eschnapur"1) (1958) und "Das indische Grabmal"1) (1959) konnte er als Ingenieur Harald Berger an der Seite von Publikumslieblingen wie Walther Reyer (Fürst Chandra), René Deltgen (Fürst Ramigani) und Claus Holm (Dr. Rhode) sowie der schönen Debra Paget1) (Tempeltänzerin Seetha) punkten, ebenso wie als Dr. Jean Berner, Freund von Paul Frank, genannt "Büffel" (Bernhard Wicki), der in Helmut Käutners1) harmlos verspielten Dreieckskomödie "Die Zürcher Verlobung"1) (1957) nach dem Roman von Barbara Noack1) schließlich das Herz der Schriftstellerin Juliane "Julchen" Thomas (Lieselotte Pulver) eroberte.
DVD-Cover "Piaygirl" mit freundlicher Genehmigung der heute nicht mehr existierenden "e-m-s new media AG" Auch seine Figur des mittellosen Pariser Nachwuchsarchitekten Costa in der Komödie "Scampolo"1) (1958) mit Romy Schneider ist sicherlich vielen noch in Erinnerung. Einen blendenden Major von Tellheim gab er 1960 in Dietrich Haugks1) Adaption "Heldinnen"1) nach dem Lessing-Lustspiel "Minna von Barnhelm"1) ab und verzauberte nicht nur seine Minna von Barnhelm (Marianne Koch), mit Maria Schell drehte er das Melodram "Ich bin auch nur eine Frau"1) (1962) und mimte den notorisch flirtfreudigen Modefotografen Martin Bohlen. Dass der stets charmant auftretende Hubschmid nicht nur auf Romanzen oder Rührstücke abboniert war, zeigte er als smarter Johnny Zamaris in dem Krimi "Die Rote Hand"1) (1960) und als Journalist Werner Homfeld in dem Abenteuer "Die Diamantenhölle am Mekong"1) (1964), vor allem aber als Bond-Verschnitt in "Der Mann mit den 1000 Masken"2) (1966), wo er sich als Sonderagent "Supersieben" zum Verwandlungskünstler entpuppte. Dem sich wandelnden Zeit- bzw. Kinogeschmack des Publikums trug das von Will Tremper1) in Szene gesetzte Drama "Playgirl"1) (1966) Rechnung, wo Hubschmid an der Seite seiner späteren zweiten Ehefrau Eva Renzi1) als Liebhaber auftauchte, die als flottes, lebenshungriges Fotomodell auf der Suche nach dem passenden Mann war.
Danach wurden Hubschmids Aktivitäten auf der Leinwand seltener, als Ende der 1950er Jahre das deutsche Unterhaltungskino zusammenbrach und sich der "Neue Deutsche Film"1) formierte, war Hubschmid so was wie der Klassenfeind, der "Papas Kino" repräsentierte und jene Klientel bediente, die längst zum Pantoffelkino gewechselt war.  

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mehr existierenden "e-m-s new media AG
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Wie so viele seiner Kollegen/Kolleginnen machte er konsequent in "seinem" Metier weiter, von Durbridge-Straßenfegern (1970, "Wie ein Blitz") bis zu Serien-Seitensprüngen wie dem Quotenrenner "Forsthaus Falkenau"1), wo er Ende der 1980er Jahre in der ersten Staffel als Max Baron von Bernried auftrat. Anfang der 1970er Jahre moderierte der Schauspieler auch Schlager-Galas im Fernsehen. In der Serie "Jolly Joker"1) (1991/92) stand er in einer Episode auch erstmals mit seiner Adoptivtochter Anouschka Renzi1) vor der Kamera – zugleich eine seiner letzten filmischen Arbeiten. Ein Millionenpublikum unterhielt Hubschmid im Laufe seiner Karriere vor allem als Leinwanddarsteller, seine Aktivitäten in TV-Produktionen bleiben eher überschaubar. Hier ist neben den erwähnten Serien unter anderem der Krimi "Hotel Royal" (1969) zu nennen, weiterhin Rolf von Sydows1) Adaption "Das ohnmächtige Pferd"3) (1975) nach der Komödie von Françoise Sagan1) mit der Rolle des Lord Henry James Chesterfield, Vater von Pricilla (Beatrice Richter), sowie Eva Renzi als Coralie, oder der ZDF-Film "Zurück an den Absender"1) (1981), wo er neben Rudolf Platte in der Rolle des pensionierten Briefträgers Herr Felix den Verleger gab → Übersicht Filmografie.
Paul Hubschmid mit Ute Willing in dem Lustspiel "In bester Gesellschaft" ("The Pleasure of his Company") von Samuel A. Taylor und Cornelia Otis Skinner (1899–1979), aufgeführt 1984/85 an der Berliner "Komödie am Kurfürstendamm" in einer Inszenierung von Jürgen Wölffer und 1986 auch im Fernsehen gezeigt; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR Bereits ab 1953 hatte der Star in Deutschland wieder auf der Bühne gestanden, in der deutschen Erstaufführung des Musicals "My Fair Lady"1) machte er in der Inszenierung des Schweden Sven Aage Larsen als Professor Higgins neben Titelheldin Karin Hübner Furore. Die Produktion mit Friedrich Schoenfelder als Oberst Pickering, Alfred Schieske als Alfred P. Doolittle, Agnes Windeck als Higgins Mutter und Rex Gildo als Freddy Eynsford-Hill wurden seit der Premiere am 25. Oktober 1961 am Berliner "Theater des Westens"1) insgesamt rund 2.000 Mal aufgeführt und geriet zum Theaterereignis. 1982 brillierte Hubschmid als der in die Jahre gekommene Hollywoodstar Donald Renshaw in dem Stück "Champagnerkomödie"4) von Samuel A. Taylor1) an der "Komödie Düsseldorf"1).
     
Paul Hubschmid mit Ute Willing1) in dem Lustspiel "In bester Gesellschaft",
("The Pleasure of his Company") von Samuel A. Taylor1) und
Cornelia Otis Skinner (1899–1979), aufgeführt 1984/85
an der Berliner "Komödie am Kurfürstendamm" in einer
Inszenierung von Jürgen Wölffer1) und 1986 auch im Fernsehen gezeigt
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR
Seinen endgültig letzten Bühnenauftritt hatte er 1995 als stummer Opa in der Komödie "Holzers Peepshow"5) von Markus Köbeli6) am Berliner "Schlosspark Theater"1). Als er mit diesem Stück das letzte Mal auf die Bühne zurückkehrte, ging ein Seufzer durchs Publikum. Ein Seufzer der Enttäuschung, der Erschütterung. Hier spielte Paul Hubschmid den alten Großvater, der am Bühnenrand im Rollstuhl sitzt. Die Rolle war absolut stumm und wurde, in zahlreichen anderen Inszenierungen denn auch konsequent durch eine Puppe ersetzt. Der damalige Intendant Heribert Sasse1) aber wollte mit der Besetzung ein wenig Glanz ins Haus bringen – und hoffte auch auf das Interesse an der Familienbande; stand doch Hubschmids dritte Ehefrau Irène Schiesser ebenfalls auf der Bühne. Dafür gab es herbe Kritik; von "Leichenschändung" war die Rede und davon, dass man den armen Mann, aber auch das Publikum davor schützen müsse. Hubschmid stellte sich jedoch vor Sasse und gab an, völlig fit zu sein. Der Mann im Rollstuhl sollte dennoch seine letzte Rolle sein → mehr zum Wirken am Theater bei tls.theaterwissenschaft.ch.
Paul Hubschmid starb am 1. Januar 2002 im Alter von 84 Jahren nach langjähriger schwerer Krankheit in Berlin an den Folgen einer Lungenembolie; die Asche seiner sterblichen Übereste wurde laut knerger.de in der Provence (Frankreich) verstreut.
Der Schauspieler war seit 1985 in dritter Ehe mit der Schweizer Schauspielerin Irène Schiesser verheiratet. Zuletzt lebte der Künstler, der 1980 das "Filmband in Gold"1) für sein "für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" erhielt, zurückgezogen in seinem Haus in Berlin-Dahlem1). "Ich habe mein Leben gelebt", bekannte er schon anlässlich seines 80. Geburtstages, "aber es ist ein Geheimnis geblieben. Ein Schauspieler ist kein Mensch, der sich die Kindheit in die Tasche gesteckt hat, und darüber ein Leben lang vor Glück weint."
Seine erste Ehefrau, die aus Köln stammende Schauspielerin Ursula von Teubern, die Hubschmid 1942 in Wien geheiratet hatte, war 1963 verstorben; aus der Ehe ging der in Hamburg lebende Journalist Peter Christian Hubschmid hervor. Spätestens als der attraktive Hüne 1967 seine zweite Frau Eva Renzi1) (1944 – 2005) in Las Vegas heiratete, wurde Hubschmid auch zum Star der Klatschspalten. Er war damals 50 Jahre, sie 22, und das Auf und Ab ihrer Ehe, die Eifersuchtsdramen und Versöhnungsrituale, beherrschten die Boulevardblätter bis zu ihrer Scheidung im Jahre 1980; Hubschmid war der Stiefvater von Anouschka Renzi1), die ebenfalls eine erfolgreiche Schauspielerin ist, Eva Renzi erlag am 16. August 2005 ihrem Lungenkrebsleiden. 

Paul Hubschmid und Eva Renzi im Mai 1968
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1)) der ETH-Bibliothek1) und wurde auf
Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht
Urheber: Hans Gerber/"Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0
Quelle: Wikimedia Commons bzw. ETH-Bibliothek

Paul Hubschmid und Eva Renzi im Mai 1968; dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv) der ETH-Bibliothek und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht; Urheber: Hans Gerber/"Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0
Paul Hubschmid, der hoch gewachsene Kavalier, galt für viele als "der schönste Mann des deutschen Films", jedenfalls der Nachkriegszeit. Und der Schweizer Gentleman und Bonvivant hat das wohl auch sehr genossen. Er war fast lebenslang festgelegt auf die Rolle des Frauenschwarms, spielte wohlhabende Männer, galante Liebhaber, Ärzte, Diplomaten und bediente damit oft das Klischee vom "Kavalier der alten Schule". Dennoch trugen am Ende seines Lebens seine Memoiren, die 1994 erschienen, den fragenden Titel: "Schöner Mann, was nun?"; stets war da der Stachel, der Verdacht geblieben, doch nur wegen seines Aussehens gelobt worden zu sein und weniger für sein schauspielerisches Können. Die künstlerische Bilanz, die Hubschmid in den letzten Jahren seines Lebens zog, war nicht ohne Bitterkeit über verschenkte Möglichkeiten und Chancen.  
Die Memoiren lassen schon im Titel sein ambivalentes Verhältnis zu jener Eigenschaft erkennen, die sein öffentliches Bild als Filmstar der 1950er und 1960er Jahre prägte. Dass er mehr konnte, als den Liebhaber und Bonvivant vom Dienst zu geben, konnte er nur selten zeigen. Er habe sich zu oft unter Wert verkauft, meinte er auch einmal in einem Interviews, und zu viele zu schlechte Filme gemacht, weil er bei manchmal fünf Filmen pro Jahr gelegentlich die Kontrolle verloren habe. Warum er so viele Filme gemacht hat, zwischen 120 und 130, sagte er nicht.
Mit seiner blendenden Erscheinung und dem Gardemaß von l,92 Meter verkörperte Hubschmid den idealen Liebhaber des deutschen Nachkriegskinos. In USA als ein deutscher Rock Hudson gehandelt, verharrte er auch in deutschen Filmen lange in den Posen des schönen, eitlen Mannes mit Blazer und Halstuch. Sein komödiantisches Talent bewahrte ihn jedoch vor der Schablone und bescherte ihm selbstironische Alters-Charaktere.*)
Paul Hubschmid 1982 mit seiner späteren Ehefrau Irène Schiesser; dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv) der ETH-Bibliothek und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht;"Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0 Nach seinem Tod veröffentlichte Hubschmids Witwe im Februar 2006 ihrerseits Erinnerungen und nannte das reich bebilderte Buch "Paul Hubschmid – Geliebter Mann, was nun?". Irène Hubschmid hält Rückschau, lässt das gemeinsame glückliche Zusammenleben Revue passieren, erinnert mit Anekdoten und Begegnungen an den Charakter ihres Mannes. Und Paul Hubschmid kommt selbst zu Wort – kurze Auszüge aus seinem Tagebuch leiten die einzelnen Kapitel ein.

Paul Hubschmid 1982 mit seiner späteren Ehefrau Irène Schiesser
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1)) der ETH-Bibliothek1) und wurde auf
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Quelle: Wikimedia Commons bzw. ETH-Bibliothek

Textbausteine des Kurzportraits aus "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, tls.theaterwissenschaft.ch, filmportal.de sowie
die Nachrufe bei www.swissinfo.ch, www.berliner-zeitung.de und
den Artikel zum 100. Geburtstag (2017) bei www.nzz.ch
Fotos film.virtual-history.com  
*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz ( Ausgabe 2000, S. 173)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) wunschliste.de, 4) felix-bloch-erben.de, 5) mahnke-verlag.de, 6) tls.theaterwissenschaft.ch
   
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Kinofilme / Fernsehen
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(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
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