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Ursula Lingen glänzte in diversen Inszenierungen ihres Ehemannes, beispielsweise als Genia Hofreiter in der Tragikomödie "Das weite Land"2) (1974) von Arthur Schnitzler2), als Ehefrau Emma in dem Ehebruchstück "Betrogen"2) (1979) von Harold Pinter2), als Königin Elisabeth in dem Schiller-Drama "Maria Stuart"2) (1981), als Schauspielerin in Schnitzlers "Reigen"2) (1982; → www.zeit.de) oder als Beatrice in der Shakespeare-Komödie "Viel Lärm um nichts"2) (1983). Zu Ursula Lingens breit gefächertem Rollenrepertoire zählte unter anderem die Célimène in der Molière-Komödie "Der Menschenfeind"2) (1975), die Paula Tax in "Die Unvernünftigen sterben aus"2) (1975) von Peter Handke2) und die Gräfin Almaviva in "Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro"2) (1976) von Beaumarchais2). Mit dem weltberühmten Ingmar Bergman2) erarbeitete sie am "Residenztheater"2) die Figur der Olga in dem Drama "Drei Schwestern"2) (1978) von Anton Tschechow2), mit Leopold Lindtberg2) die Helena2) in der Goethe-Tragödie "Faust II"2) (1979), mit Klaus Löwitsch die Mutter in dem Drama "Trauer muss Elektra tragen"2) (1982) von Eugene O'Neill2). In München gestaltete sie überdies die Lady Macbeth in der Shakespeare-Tragödie "Macbeth"2) und die Klytaimnestra2) in der "Orestie"2) des Aischylos2), Gastspiele führten die Charaktermimin immer wieder nach Wien an das "Theater in der Josefstadt"2) und an das "Volkstheater"2). Anfang der 1970er Jahre arbeitete sie zudem fünf Jahre lang bei Boy Gobert am Hamburger "Thalia Theater"2), feierte beispielsweise Erfolge als Hesione Hushabye in der Komödie "Haus Herzenstod" (1971, OT: "Heartbreak House"3)) von George Bernard Shaw2), als Malerin Gräfin Geschwitz in Frank Wedekinds2) Drama "Lulu" (1971), der Zusammenfassung von "Erdgeist"2) und "Die Büchse der Pandora"2), oder als Anna in dem Pinter-Schauspiel "Alte Zeiten"4) (1972) So schrieb DIE ZEIT (05.05.1972) unter anderem zu ihrer Rolle in dem Pinter-Stück: "Daß es Ursula Lingen am schwersten hatte, kommt sicher daher, daß ihr jene Pinter-spezifische Mischung aus glatter gesellschaftlichen Rolle und psychischer Vieldeutigkeit (die sich gegen die Rollenfixierung mehr und mehr sperrt) eigentlich fehlt. Um so erstaunlicher war, wie Frau Lingen sich in das Dreieck immer bedrängender einfügte, ohne bühnenhaft zu "drücken"." Zwischen 1984 und 1990 band sich die Schauspielerin nicht fest an ein Haus, arbeitete freischaffend und trat in verschiedenen Tournee-Inszenierungen in Erscheinung. Zur Spielzeit 1990/91 übernahm sie als Nachfolgerin von Ida Ehre (1900 1989) kurzzeitig die Leitung der "Hamburger Kammerspiele"2). Trotz künstlerischer Erfolge als Intendantin konnte sie die Überschuldung und den Konkurs der Bühne nicht aufhalten; am 16. Juli 1991 trat sie als Direktorin zurück, stand danach nur noch gelegentlich auf der Bühne.*) Zuletzt war sie ab Mai 2003 am Wiener "Burgtheater"2) als Partnerin von Michael Heltau in dem Zwei-Personen-Stück "Love Letters" des US-amerikanischen Dramatikers Albert Ramsdell Gurney2) zu sehen → Wikipedia (englisch). Ursula Lingen spielte im Laufe ihrer Karriere an den renommierten deutschsprachigen Theatern, auch bei den "Salzburger Festspielen"2) konnte man sie bewundern. Hier interpretierte sie im Sommer 1968 die Antoinette Hechingen in Rudolf Steinboecks2) Inszenierung des Lustspiels "Der Schwierige"2) von Hugo von Hofmannsthal2), an der Seite so beliebter Kollegen/Kolleginnen wie O. W. Fischer (Hans Karl Bühl), Susi Nicoletti (Crescene), Peter Weck (Stani), Gerlinde Locker (Helene Altenwyl) und Erik Frey (Altenwyl). Die filmische Karriere der damals 18-jährigen Ursula Lingen begann mit der satirischen Komödie "Hin und her"5) (1947), von Vater Theo Lingen mit sich selbst in Szene gesetzt Tochter Ursula mimte die Prinzessin Marina von Lappalien, die schließlich in René (O. W. Fischer), Sohn des Präsidenten von Bagatello (Fritz Eckhardt), ihr Glück findet. Sporadisch folgten weitere Rollen, nach Eduard von Borsodys2) Heimatfilm "Bergwasser"2) (1949, auch "Weißes Gold"/"Angela") wurde sie von Josef von Báky2) in der auf dem Roman "Motive einer Novelle" von Franz von Kobell2) bzw. dem Bühnenwerk "Der Brandner Kaspar schaut ins Paradies" von Joseph Maria Lutz2) basierenden Tragikomödie "Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar"2) (1949) besetzt und konnte als junge, tragisch endende Sennerin Mena neben den Protagonisten Carl Wery (Kaspar Brandner) und Paul Hörbiger (Tod) überzeugen. In dem eher zu vernachlässigendem Revue-Film "Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen"2) (1951) tauchte sie an der Seite der Publikumslieblinge Sonja Ziemann und Rudolf Prack mit der Nebenrolle der "Miss Spanien" Ramona auf, in der Operetten-Adaption "Tanz ins Glück"2) (1951), inspiriert von der gleichnamigen Vorlage von Robert Stolz2), neben Johannes Heesters sowie Waltraut Haas als rassige Inez Cavalcante und in der Verfilmung bzw. dem Melodram "Regine"2) (1956) als Rita Carsten, Jugendfreundin/Ex-Verlobte von Martin Lundt (Erik Schumann), gedreht von Harald Braun2) nach Motiven der gleichnamigen Novelle2) von Gottfried Keller2) mit Johanna Matz in der Titelrolle. Erik Odes Komödie "Kann ein Mann sooo treu sein "2) (1956), ein Remake des Rühmann-Kassenschlagers "Der Mustergatte"2) nach dem Bühnenstück "Fair and Warmer" von Avery Hopwood (1882 1928) aus dem Jahre 1937, mit Harald Juhnke, Inge Egger und Theo Lingen sollte ihre letzte Arbeit in einer Kinoproduktion bleiben → Übersicht Kinofilme. Dafür war ihre Arbeit für das Fernsehen um so intensiver, ihre Domäne waren oft tiefsinninnige Frauenfiguren in Literaturverfilmungen, aber später auch prägnante Episodenrollen in den populären Krimiserien "Der Kommissar", "Der Alte"2) und "Derrick"2). Erstmals zeigte sich Ursula Lingen in dem noch Live ausgestrahlten Rate-Krimi "Signale aus dem Äther"6) (1953) auf dem Bildschirm, einer als "Fernsehspiel für Kriminalisten" gekennzeichneten NWDR2)-Reihe nach einem Drehbuch von Kurt Paqué, in der die Tätersuche dem Publikum überlassen bzw. die Auflösung zu einem späteren Termin gesendet wurde. In dem von Hans Lietzau2) in Szene gesetzten TV-Film "Begegnung im Balkan-Expreß"6) (1955) nach dem Erfolgshörspiel von Wolfgang Hildesheimer2) gab sie die Spionin Liane, in Volker von Collandes Henry James2)-Adaption "Die Tochter"6) (1956) glänzte sie an der Seite von Albrecht Schoenhals mit der Rolle der Rose Blackthorne. Zwei Mal erlebte man Ursula Lingen in Filmen über die Dreyfus-Affäre2), 1959 als Blanche Monnier in "Affäre Dreyfus"6) (Regie: Hanns Farenburg2)) nach dem Theaterstück "Die Affäre Dreyfus" von Hans José Rehfisch2) und Wilhelm Herzog2), unter anderem mit Dieter Borsche als Oberstleutnant Marie-Georges Picquart2), und 1968 in dem Dreiteiler "Affäre Dreyfus"8) (Regie: Franz Josef Wild2)) als Lucie Dreyfus2), Ehefrau des von Karl Michael Vogler dargestellten französischen Offiziers Alfred Dreyfus2). Dazwischen lagen Produktionen, in denen Ursula Lingen immer wieder ihre nuancenreiches Spiel unter Beweis stellen bzw. viele Facetten ihrer Schauspielkunst zeigen konnte. So inszenierte beispielsweise Ehemann Kurt Meisel mit ihr als Temple Stevens das Fernsehspiel "Requiem für eine Nonne" (1965) nach dem Stück "Requiem for a Nun"7) von William Faulkner1), für Hans-Reinhard Müller verkörperte sie die nach Emanzipation trachtende, reiche Jüdin Sichel in "Das harte Brot"6) nach dem Drama "Le pain dur" von Paul Claudel2) → felix-bloch-erben.de. Positive Kritiken erhielt Ursula Lingen für ihre Darstellung der berühmten Rosa Luxemburg2) in dem nach einem Drehbuch von Walter Jens2) realisierten und ambivalent aufgenommenen Dokumentarspiel "Die rote Rosa"6) (1966, Regie: Franz Josef Wild), in "Ein Monat auf dem Lande" (1967; Regie: Wolfgang Glück2)) nach dem gleichnamigen Stück2) von Iwan Turgenew2) gestaltete sie die junge Natalya Petrovna, Ehefrau des reichen Gutsbesitzers Arkadi Islayev (Herbert Probst2)), oder in "Der Teufel und der liebe Gott" (1967; Regie: Peter Beauvais2)) nach dem Bühnenwerk "Le diable et le bon Dieu"2) von Jean-Paul Sartre2) die gefangene Katharina. Ab den 1970er Jahren trat Ursula Lingen vermehrt in TV-Serien in Erscheinung, mehrfach war sie in den nachfolgenden Jahren beim "Kommissar", "Derrick" und "Der Alte" präsent. In der viel beachteten "Tatort"2)-Folge "Zweikampf"2) (1974) mit dem Essener Kommissar Haferkamp2) (Hansjörg Felmy) mimte sie die zentrale Figur der entführten Millionärsgattin Marion Mezger. Eine schöne Rolle war die der Reeders-Gattin Ellen Nicholaison in der 26-teiligen NDR-Serie "Blankenese"2) (1994), letztmalig stand sie für das von Bernd Fischerauer2) in Szene gesetzte, zweiteilige Familiendrama "Im Namen des Herrn"8) (2003) als Winnie Hellmann, Konzernchefin und Mutter des Priesters Mark Hellmann (Heiner Lauterbach), vor der Kamera → Übersicht TV-Produktionen. Die Künstlerin betätigte sich zudem als Sprecherin bzw. engagierte sich mit ihrer angenehmen Stimme in Audio-Produktionen. So kann man sie als Erzählerin der fesselnden Daphne du Maurier2)-Kurzgeschichte "Wenn die Gondeln Trauer tragen" hören. Unter anderem zusammen mit Kurt Meisel entstand die Hörspielfassung von Frank Wedekinds2) Schauspiel "Der Marquis von Keith"2) (1960, Produktion: SDR/BR). Die mit dem Titel "Bayerische Staatsschauspielerin" ausgezeichnete Ursula Lingen lebte in den letzten Jahren, von der Öffentlichkeit zurückgezogen, in ihrer Wahlheimat Wien; seit 1990 war sie Mitglied der Künstlervereinigung "Freie Akademie der Künste in Hamburg e. V."2). Der schriftliche Nachlass befindet sich, wie der ihres Ehemannes, in der Berliner "Akademie der Künste" → Kurt-Meisel-und-Ursula-Lingen-Archiv. Am 20. Oktober 2014 starb die Charakterschauspielerin im Alter von 85 Jahren nach langer Krankheit in ihrer Wiener Wohnung. Die letzte Ruhe fand sie auf dem "Wiener Zentralfriedhof"2) an der Seite ihres Ehemannes Kurt Meisel in dessen ihm ehrenhalber gewidmetem Grab2) (Gruppe 40, Nr. 168) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. Aus der Verbindung mit Kurt Meisel (Heirat 1953) ging Sohn Christoph (geb. 1952) hervor. |
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Quelle (unter anderem*)**)): Wikipedia | ||
*) Henschel Theaterlexikon
(Henschel Verlag, 2010, S. 532/533) **) Langen Müller's Schauspielerlexikon der Gegenwart (München 1986, S. 594) Fremde Links: 2) Wikipedia (deutsch), 3) Wikipedia (englisch), 4) theatertexte.de, 5) filmportal.de, 6) Die Krimihomepage, 7) fischer-theater.de, 8) fernsehserien.de 1) Geburtsjahr 1929 laut Grabinschrift → knerger.de; in den meisten Quellen wird 1928 ausgewiesen. |
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