Filmografie / Hörspiel
Rosemarie Fendel 01; Copyright Virginia Shue Rosemarie Fendel wurde am 25. April 1927 als Tochter eines Studienrates im heutigen Koblenzer Stadtteil Metternich1)  und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Böhmen1), der Heimat ihre Mutter. Nach Ende der Schulzeit und Abitur in Graslitz1) (heute: Kraslice, Tschechien) nahm sie Schauspielunterricht bei Maria Koppenhöfer und gab zur Spielzeit 1946/47 ihr Bühnendebüt  an den "Münchner Kammerspielen"1) als Blumenmädchen in der Satire "Die Irre von Chaillot"1) von Jean Giraudoux1). Ein weitere Engagement führte die Schauspielerin 1950 für drei Jahre an das "Landestheater Tübingen"1), wo sie unter anderem das Gretchen in Goethes "Faust"1) und das Klärchen in "Egmont"1) gestaltete. 1954 holte sie Gustaf Gründgens an das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1), hier spielte sie beispielsweise unter der Regie des Intendanten Gründgens die Thekla in Schillers "Wallenstein"1). In Verlauf der folgenden Jahre sah man Rosemarie Fendel ab 1957 auf der Bühne des "Staatstheaters Darmstadt"1), 1961/62 am "Bayerischen Staatsschauspiel"1) in München sowie 1963 im dortigen Theater "Die Kleine Freiheit"1). Zwischen 1973 und 1977 war sie erneut bei den "Kammerspielen" in München unter Vertrag, von 1980 bis 1984 gehörte sie zum Ensemble der "Städtischen Bühnen von Frankfurt"1). Seit Mitte der 1980er Jahre war sie zudem als Regisseurin tätig, inszenierte unter anderem 1991 am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) das Stück "Amadeus"1) von Peter Shaffer1) mit Otto Schenk als Antonio Salieri1) und Bernhard Schir1) als Wolfgang Amadeus Mozart1) (Premiere: 14.11.1991) → josefstadt.org.
 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Einem breiten Publikum war die Schauspielerin bereits Anfang der 1960er Jahre durch zahlreiche Fernsehspiele bekannt geworden. So sah man sie beispielsweise 1962 als die junge Königin in "Becket oder Die Ehre Gottes" nach dem Schauspiel von Jean Anouilh1) mit Heinz Baumann als Thomas Becket1) und Heinrich Schweiger als König Heinrich II.1), aber auch schon früh in so beliebten Krimi-Serien wie "Das Kriminalmuseum", "Der Nachtkurier meldet…" oder "Tatort"1). In dem Quotenrenner "Der Kommissar" agierte sie ab 1968 als Ehefrau von Kommissar Herbert Keller (Erik Ode), verließ die Serie jedoch 1970 wieder, da die Rolle ihren schauspielerischen Möglichkeiten nicht gerecht wurde.
 

Foto zur Verfügung gestellt von Werner Bethsold1) (1925–2019)
Das Foto entstand 1989 während einer Hörspielproduktion. 
© Werner Bethsold

Rosemarie Fendel; Copyright Werner Bethsold
Rosemarie Fendel und Ulli Philipp; Copyright Virginia Shue Für den Kinofilm wurde Rosemarie Fendel nach ihrem Auftritt in dem Gesellschaftsmelodram "Ein Mann im schönsten Alter"1) (1964) von Johannes Schaaf1) "entdeckt", der sie als Frau Lohmann in seinem Regiedebüt "Tätowierung"1) (1967) besetzte, einem Film über das RAF1)-Mitglied Christoph Wackernagel1) , der sich selbst darstellte. Rosemarie Fendel spielte noch in einer Reihe weiterer Filme Schaafs mit, der ihr zweiter Lebensgefährte wurde. In erster Ehe war Rosemarie Fendel von 1955 bis 1962 mit Schauspielerkollege Hans von Borsody verheiratet gewesen; aus der Verbindung ging die 1957 geborene Tochter Suzanne von Borsody1) hervor, die ebenfalls eine erfolgreiche und anerkannte Schauspielerin wurde.
Rosemarie Fendel avancierte im Verlauf der Jahre zu einer beliebten Schauspielerin sowohl auf der Leinwand als auch auf dem Bildschirm. Sie wirkte in Kinoproduktionen wie "Trotta" (1971) nach Motiven des Romans "Die Kapuzinergruft"1) von Joseph Roth1) oder "Traumstadt"1) (1974) nach dem Roman "Die andere Seite"1) von Alfred Kubin1) mit, die von Johannes Schaaf inszeniert wurden, Sie die Frau Jeskyi in dem Streifen "Der Tod in der Waschstraße"1) (1982) von Regisseur Friedemann Schulz1), sprach die Claudia in dem originellen Zeichentrickfilm "Shalom Pharao"1) (1983) von Curt Linda1). Gemeinsam mit Johannes Schaaf schrieb sie das Drehbuch für die von Schaaf in Szene gesetzte Adaption "Momo"1) (1986) nach dem gleichnamigen Roman1) von Michael Ende1) und mimte überdies den kleinen Part einer überkandidelten amerikanischen Touristin an der Seite der Titelheldin Radost Bokel1). In dem Kultfilm "Ödipussi"1) (1988) von und Vicco von Bülow alias Loriot war sie die Frau Westphal, in der Komödie "Schtonk!"1) (1992) über die Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher1) in der Hamburger Illustrierten "Stern"1) (1983) die Gattin des Fabrikanten und Alt-Nazis Karl Lentz (Rolf Hoppe).
   
Das Foto, welches Rosemarie Fendel 1983 gemeinsam mit Ulli Philipp zeigt,  wurde mir freundlicherweise von
der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.  Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Sie gehörte als Frau Sperl zur Besetzung der Kriminalsatire "Die Einsamkeit der Krokodile"1) (2000) nach dem Roman von Dirk Kurbjuweit1) und als NS-Widerstandskämpferin Ruth von Kleist-Retzow1) zu der internationalen Produktion "Bonhoeffer – Die letzte Stufe (2000, " Bonhoeffer – Agent of Grace") mit Ulrich Tukur1) als dem ebenfalls im Widerstand engagierten Theologen Dietrich Bonhoeffer1). Weitere Arbeiten für das Kino waren unter anderem Ben Verbongs1) Kinderkomödie "Sams in Gefahr"1) (2003) nach den "Sams"1)-Romanen von Paul Maar1) mit der Rolle der "Mutti Daume" sowie die Jugendkomödie "Max Minsky und ich"2) (2007) nach dem Jugendroman "Prince William, Maximilian Minsky und ich" von Holly-Jane Rahlens1), wo sie die Frau Goldfarb mimte → Übersicht Kinofilme.
Ihre Fernsehrollen waren vielfältig, Rosemaria Fendel überzeugte in Literaturadaptionen, Melodramen und Komödie ebenso wie in Krimis.
Zu nennen ist beispielsweise die Julia Swinton in der von Johannes Schaaf in Szene gesetzte spannenden Geschichte "Der Mann aus dem Bootshaus"3) (1967) nach dem Roman "The Narrowing Stream" von John Mortimer1) mit Ulrich Matschoss als Mr. Swinton und Norbert Kappen1) als "der Mann". "Das Fernsehspiel von Johannes Schaaf wurde von der Presse positiv besprochen. Von subtiler Regie war die Rede, die eine mittelmäßige Romanvorlage gut adaptierte und einprägsame Szenen schuf. Mit dem Erscheinen des Titelhelden "Der Mann aus dem Bootshaus" kam die Spannung so richtig in Fahrt und Rosemarie Fendels leises, behutsames Spiel hatte etwas für sich." kann man bei der "Krimihomepage" lesen.

"Der Man aus dem Bootshaus": Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Rosemarie Fendel als Julia Swinton
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche
den Krimi im Mai 2018 auf DVD herausbrachte.

"Der Man aus dem Bootshaus": Szenenfoto mit Rosemarie Fendel als Julia Swinton; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Krimi im Mai 2018 auf DVD herausbrachte. "Der Man aus dem Bootshaus": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche den Krimi im Mai 2018 auf DVD herausbrachte.
In "Endspurt"3) 1970) nach dem Theaterstück von Peter Ustinov mit Heinz Rühmann als dem 80-jährigen Sam Kinsale und Hans Söhnker als dem 60-jährigen Sam gab sie dessen gealterte Ehefrau Stella, in dem zweiteiligen Durbridge1)-Straßenfeger "Die Kette" (1977) tauchte sie als das zweite Mordopfer, die Haushälterin Mary Rogers auf. Mit der Rolle der Schriftstellerin  Rahel Varnhagen von Ense1) war sie an dem Zweiteiler "Heinrich Heine" (1978) mit Christoph Bantzer1) als dem erwachsenen Dichter Heinrich Heine1) beteiligt, in dem Mehrteiler "Theodor Chindler" (1979) nach dem gleichnamigen Roman1) von Bernard von Brentano1) mit Hans Christian Blech als Familienoberhaupt bzw. Reichstagsabgeordneter Theodor Chindler stellte sie dessen Ehefrau Elisabeth dar. In den 1980er Jahren war Rosemarie Fendel eher selten auf dem Bildschirm präsent, intensivierte dann in den nachfolgenden Jahrzehnten ihre Arbeit vor der TV-Kamera.
So spielte sie beispielsweise ab 1994 die Ehefrau des "Havelkaisers" (Günter Pfitzmann) in der Serie "Der Havelkaiser"1), in der beliebten Serie "Freunde fürs Leben"1) war sie 1996/97 die Maria Jütten oder 2002/2003 in den melodramatischen Geschichten um "Liebe, Lügen, Leidenschaft"4) als Elisabeth die Frau des Mode-Unternehmers Franz Steininger (Maximilian Schell). Mit ihren Altersrollen glänzte Rosemarie Fendel besonders als spitzzüngige, dennoch liebenswerte und humorvolle Mutter oder Schwiegermutter, verkörperte aber auch schwierige, vom Leben gezeichnete Frauentypen, die meist im gehobenen Bürgertum zu Hause sind.
In jüngerer Zeit brillierte sie 2003 in der Tragikkomödie "Mensch Mutter"1) neben ihrer Tochter Suzanne von Borsody, in der Komödie "Die Farben der Liebe"5) (2004) verlieh sie der weisen Künstlerwitwe Maria Kornblum Kontur.
Eine schöne Altersrolle war die der Marianne Sonnenfeld und Mutter von Carlo Sonnenfeld (Helmut Zierl1)) in den humorvollen Geschichten um die "Familie Sonnenfeld"1): In der ersten Folge "Ein Fall für Mama"1) (2005) quartiert sich die agile Dame erst mal bei ihrem Sohn ein und nervte damit nicht nur Schwiegertochter Tina (Marion Kracht1)) sondern auch die vier Enkel, in der Fortsetzung "Alle unter einem Dach"1) (2006) zogen die liebenswert-chaotischen Sonnenfelds samt Hund in das Haus von Marianne und mussten sich erst einmal zusammenraufen. Mit den Geschichten "Geheimnisse"1) (2006), "Vertrauen"1) (2007) und "Glück im Unglück"1) (2007)  folgten weitere unterhaltsame, aber auch nachdenklich stimmende Episoden um die recht realistische Fernsehfamilie. Anfang Februar 2008 gingen die Geschichten über die liebenswert-chaotische Familie aus Regensburg mit der Folge "Veränderungen"1) in eine nächste Runde, am 15. Februar kam mit "Angst um Tiffy"1) die siebte Story auf den Bildschirm. "Umzug in ein neues Leben"1) hieß am 27. Februar 2009 Folge 8, in der die Familie nach Berlin umzog, Oma Marianne gab ihr großes Haus auf und mietete sich zunächst in eine Seniorenresidenz ein. Mit "Abschied von Oma"1) (EA: 06.03.2009) verabschiedete sich Marianne Fendel von dieser Dauerrolle, sie erlitt einen (Film-)Herzinfarkt → siehe auch Episoden bei fernsehserien.de
Ein ganz auf die Hauptdarstellerin Rosemarie Fendel zugeschnittener TV-Film war die am 29. November 2006 in der ARD ausgestrahlte, von Bodo Fürneisen1) liebevoll in Szene gesetzte Weihnachtsgeschichte "Wenn Du mich brauchst"6). Hier war sie die wohlhabende, verwitwete Elvira Hertzfeld auf, die den Obdachlosen Paul Heisenberg (Miroslav Nemec1)) kennen lernt und durch ihn einen neuen Sinn in ihrem einsamen Leben findet. Trotz der Unterschiede entspinnt sich zwischen dem ungleichen Paar eine sensible Freundschaft, die beiden ein neues Selbstbewusstsein gibt und Elvira vor den Machenschaften ihres fiesen Nachbarn (Heikko Deutschmann1)) rettet. 
Nach ihrem Auftritt in der Tragikomödie "Die Sterneköchin"5) (2007) wurde am 25. April 2007 anlässlich des 80. Geburtstages der beliebten Schauspielerin in der ARD der Film "Das zweite Leben"1) gezeigt, für den Rosemarie Fendel erneut gemeinsam mit Tochter Suzanne von Borsody vor der Kamera stand. Wie immer überzeugend und mit viel Charme verkörperte die Fendel die Professorenwitwe Anne Kreutzer, die kurz nach dem Tod ihres Gatten (Hans-Michael Rehberg) feststellen muss, dass dieser, von allen als integer und moralisch einwandfrei angesehene Mann jahrzehntelang ein Doppelleben führte. Er hinterließ ihr nicht nur einen Schuldenberg, sondern auch einen unehelichen Sohn – für Anna bricht zunächst eine Welt zusammen, im Kampf, die Scherben ihres Lebens zusammenzuhalten, wird überdies auch die Beziehung zu ihrer Tochter Gabi (Suzanne von Borsody) auf eine harte Probe gestellt. Für ihre herausragende darstellerische Leistung erhielt die Schauspielerin am 25. Mai 2007 aus der Hand des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber1) im Münchener "Prinzregententheater"1) den "Bayerischen Fernsehpreis"1) ("Der Blaue Panther") als "Beste Schauspielerin".
 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen
Edmond Frederik zur Verfügung gestellt.
© Edmond Frederik (Lizensiert)

Rosemarie Fendel; Copyright Edmond Frederik
Neben anspruchsvollen und unterhaltsamen Einzelproduktionen stand Rosemarie Fendel auch im hohen Alter weiterhin für populäre Reihen vor der Kamera. Sie tauchte beim "Tatort" ebenso auf wie bei den Krimis um "Rosa Roth"1) mit Protagonistin Iris Berben, war beispielsweise mehrfach bei den Dauerbrennern "Polizeiruf 110"1) und "Das Traumschiff"1) präsent oder zeigte sich in der Story "Silbergraue Augen"1) (EA: 25.06.2003) aus der Reihe "Bloch"1) mit Dieter Pfaff als Psychiater und Psychotherapeut Dr. Maximilian Bloch. In der "Pfarrer Braun"1)-Folge "Das Erbe von Junkersdorf"1) (2007) mimte sie die reiche Gräfin Marietta von und zu Junkersdorf, der Pfarrer Braun (Ottfried Fischer1)) nicht nur seelisch, sondern auch mit seinem kriminalistischen Gespür beistand.
Eine anrührende Rolle war die der alten Lili Ferber in dem besinnlichen Weihnachts-Melodram "Wenn wir uns begegnen"1), das Mitte Dezember 2008 in der ARD zur Ausstrahlung gelangte. Thematisiert wurde die Einsamkeit vieler Menschen gerade am Heiligen Abend, Regisseur Sigi Rothemund1) ließ in der episodenhaften Inszenierung die Personen in einem Krankenhaus agieren, in dem unterschiedlichste Menschen und Schicksale aufeinander trafen. Neben den Hauptdarstellern Uwe Kockisch als Chefarzt und Neurologe Professor Dr. Max Singer sowie Muriel Baumeister1) als junger Neurochirurgin Dr. Hannah Cornelsen waren gerade die Randfiguren exzellent besetzt. Die durchaus fantasiebegabte Rentnerin, die an Heiligabend ihrer Einsamkeit entfliehen will, sich auf der Suche nach Zuwendung in der Notaufnahme einschleicht, war wieder mal eine Paraderolle für die sympathische Rosemarie Fendel: Es ist der 24. Dezember: In der Notaufnahme eines Kreiskrankenhauses bereitet man sich auf eine turbulente Nacht vor. Zum Team gehören: Chefarzt Professor Singer, der seine Frau verloren hat und sich seither noch mehr in die Arbeit stürzt, und die Chirurgin Hannah Cornelsen (Muriel Baumeister), die über der Arbeit vergessen kann, dass sie und ihr Mann (Stephan Kampwirth1)) sich auseinandergelebt haben. Durch die Begegnungen mit den verschiedenen Schicksalen unterschiedlichster Patienten – wie der einsamen Frau Ferber (Rosemarie Fendel) oder dem betrunkenen Weihnachtsmann (Michael Gwisdek) – haben sie und alle in dieser Nacht in der Notaufnahme gestrandeten Menschen die Chance, auch privat wieder ihr Glück zu finden. (Quelle: prisma.de)
Am 8. September 2010 wurde das von Margarethe von Trotta1) inszenierte, kammerspielartige TV-Drama "Die Schwester"6) gesendet, in dem Rosemarie Fendel neben einer nicht minder glänzenden  Cornelia Froboess und Matthias Habich einmal mehr ihre darstellerische Kraft unter Beweis stellte. Das Geschwisterdrama erzählt die Geschichte einer Lebensgemeinschaft, die nach vielen gemeinsamen Jahren zu zerbrechen droht. Die Schwestern Margot (Rosemarie Fendel) und Wilma (Cornelia Froboess) sind zusammen alt geworden. Zusammen heißt, sie sind seit Jahren eine Lebensgemeinschaft, die erst jetzt nach so vielen Jahrzehnten ihre Bewährungsprobe erlebt …7) Und tittelbach.tv notiert: "Die Sanftmütige und die Verbiesterte geben Rosemarie Fendel und Cornelia Froboess in "Die Schwester" von Margarethe von Trotta. Zwischen beiden irrlichtert Matthias Habich als mittelloser Ex-Gigolo und als Wunschprojektion reifer Weiblichkeit durch die kammerspielartige Szenerie. Der Film beginnt als Duell zweier alter Frauen, einer Dame und einer Furie. Die eine, die ältere, hat nichts mehr zu verlieren; die andere dagegen braucht ihre bessere Hälfte als seelischen Mülleimer. Sie hat das Geld, außerdem ist sie verschlagen, intrigant und sie hält seit Jahren die Fäden der Beziehung in den Händen. Auch jetzt hat sie einen Plan, wie sie die Schwester vom Auszug aus der gemeinsamen Wohnung abhalten kann."
Rosemarie Fendel am 28.11.2012 in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz"; Foto zur Verfügung gestellt von Udo Grimberg; Copyright Udo Grimberg Ein "Fulminantes Spiel" schrieb Dieter Bartetzko1) in seiner Fernsehkritik "Die Ladies bitten zum Tanz" in der F.A.Z. (www.faz.net): Das fulminante Spiel der Fendel und der Froboess, die – trotzdem stets souverän und subtil bleibend – ihre Rollen bis in die letzten Nervenzuckungen auskosten, überführt selbst grelle Anleihen Margarethe von Trottas und Johannes Rebens1) bei Bette Davis' Horrorklassiker "Was geschah wirklich mit Baby Jane?"1) auf Ibsen- und Strindberg-Niveau. Die mal tückisch hintersinnigen, mal vulgär brutalen Attacken der Wilma von Cornelia Froboess, das oft stumme, manchmal von rasierklingenscharfen Erwiderungen unterbrochene Leiden Rosemarie Fendels als Margot: Man kann nicht genug bekommen von diesen Duellen, Niederlagen und Desillusionsdialogen … Und prisma.de urteilt: "Regisseurin Margarethe von Trotta setzt ganz auf das Spiel ihrer beiden Hauptdarstellerinnen Rosemarie Fendel und Cornelia Froboess, die sich hier bissige wie zum Teil sogar bösartige Wortduelle liefern. Zwar wirkt das stellenweise etwas überzogen, doch die Grundidee des Drehbuchs von Johannes Reben ("Klaras Hochzeit", "Einfache Leute") ist stimmig und lässt Erinnerungen an den Robert Aldrich-Klassiker "Was geschah wirklich mit Baby Jane?" mit Bette Davis und Joan Crawford wach werden."
 

Rosemarie Fendel am 28.11.2012 in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz"1)
Foto zur Verfügung gestellt von Udo Grimberg; © Udo Grimberg

Danach wirkte Rosemarie Fendel mit einer tragenden Rolle in der Episode "Amtsmissbrauch"4) (EA: 11.02.2011) aus der Krimiserie "Der Staatsanwalt"1) mit und wurde als betagte Puppenmacherin Hildegard Scheck für den ermittelnden Staatsanwalt Bernd Reuther (Rainer Hunold) und sein Team zur Augenzeugin in einem Mordfall. Emotional berührend war Fendels Darstellung der alten Ellen Ludwig, die in dem von Thorsten Näter1) für Sat.1 aufwendig inszenierten Kriegsdrama "Am Ende der Hoffnung"1) (EA: 18.10.2011) gemeinsam mit ihrer unkonventionellen Enkelin Kati (Marie Zielcke1)) zu einer ungewöhnlichen Reise nach Norwegen aufbrach und ihre schicksalhaft-einschneidenden Erlebnisse Ende 1944 Revue passieren ließ. In der im Vordergrund stehenden Liebesgeschichte zeigte sich Yvonne Catterfeld1) als die junge Widerstandskämpferin Ellen Ludwig, die zwischen zwei Männern steht, dem schillernden britischen Spion Robert Elbing (Stefan Luca1)) und dem eher unpolitischen U-Boot-Kommandanten Hans Mertens (Max von Pufendorf1)) → tittelbach.tv.
Noch Anfang Januar 2013 sah man Rosemarie Fendel in Oliver Berbens1) (Produzent) und Uli Edels1) (Regisseur) vielschichtigen Geschichte um das geschichtsträchtige Berliner Luxushotel "Adlon"1). In der unter anderem mit Burghart Klaußner ("Adlon"-Gründer Lorenz Adlon1) (1849 – 1921), Heino Ferch1) (Louis Adlon1)), Marie Bäumer1) (dessen 2. Gattin Hedda Adlon), Tom Schilling1) (Louis Adlon jr.1)) und Ken Duken1) (Journalist Julian Zimmermann) hochkarätig besetzten, aufwendigen ZDF-Produktion mit dem Titel "Das Adlon. Eine Familiensaga"1) zeigte sie sich in der Rahmenhandlung als alte Sonja Schadt bzw. Erzählerin. Die Dreharbeiten begannen im Juni 2012, zur Ausstrahlung gelangte die dreiteilige TV-Saga ab 6. Januar 2013 und behandelte in Teil 1 die Jahre 1904 bis 1919, in Teil 2 (EA: 07.01.2013) die Zeit zwischen 1920 und 1933, Teil 3 (EA: 09.01.2013) schlug einen Bogen bis zum Jahre 1997 und der Wiedereröffnung der legendären Nobelherberge. Verwoben werden historische Fakten um die Familie Adlon mit der fiktiven Familie Schadt, gespielt von Thomas Thieme als wohlhabender Unternehmer und "Adlon"-Geldgeber Gustaf Schadt, Sunnyi Melles1) als dessen Ehefrau Ottilie, Anja Kling1) als Tochter Alma und Josefine Preuß1) als junge Enkelin Sonja → filmportal.de, tittelbach.tv, dieterwunderlich.de
 
Die Mitwirkung in dem "Adlon"-Dreiteiler sowie ihre Rolle in der "SOKO Wismar"1)-Episode "Frau im Schatten"4) (EA: 27.02.2013) sollten Rosemarie Fendels letzte Arbeiten für das Fernsehen sein → Übersicht TV-Produktionen. Die allseits beliebte und hoch geschätzte Schauspielerin starb am 13. März 2013 – wenige Wochen vor ihrem 86. Geburtstag – nach kurzer schwerer Krankheit in ihrem Haus in Frankfurt am Main1). Der damalige ARD-Vorsitzende Lutz Marmor1) würdigte die Charaktermimin als "eine der ganz großen Schauspielerinnen, die ihrer Berufung bis zu ihrem Lebensende nachgehen konnte." Für ZDF-Fernsehspielchef Reinhold Elschot war sie "eine Grande Dame der deutschen Film- und Fernsehgeschichte". "Sie gab einer Vielfalt von Charakteren ihr Gesicht und überzeugte die Zuschauer in Komödien und Melodramen gleichermaßen." sagte er in einer Mitteilung. Die "Frankfurter Allgemeine" schrieb in einem Nachruf unter anderem: "Wenn je der Begriff Altersschönheit angebracht war, dann bei ihr. Bannender denn je das Gesicht, römisch markant und doch weich, die grazile Figur, mit der sie sich so elegant bewegte, als habe die Zeit keine Macht, das sprechende Spiel der Hände – und die Stimme, die, keine Spur brüchig, jedes Gegenüber traf, anzog, einhüllte." In etlichen Nachrufen wurde noch einmal an die schauspielerische Kunst der Fendel erinnert, über die der berühmte schwedische Regisseur Ingmar Bergmann1) einst sagte, dass sie eine der wenigen Schauspielerinnen ihrer Generation sei, die internationales Format besitze. So schrieb derwesten.de: "Sie liebte das Spiel mit Nähe und Distanz, mehr noch, sie veredelte es zur Kunst – vor der Kamera und hinter den Kulissen. Rosemarie Fendel beherrschte das Mienenspiel perfekt." Für die "Süddeutsche Zeitung" war ihr "künstlerisches Spektrum riesig" und für dradio.de war auch im Hörspiel die "Vielseitigkeit ihr Markenzeichen". Was der "Hessische Rundfunk" (hr-online.de) schrieb, entsprach sicherlich der Meinung vieler Fernsehzuschauer: "Sie wollte eher ein Clown sein als eine Dame und wollte sich in die Herzen der Menschen spielen. Das ist der zierlichen Frau mit der unverwechselbaren rauchigen Stimme in vielen Rollen gelungen." 
Die Beisetzung fand am 23. März 2013 auf dem Frankfurter "Friedhof  Höchst"1) statt, neben der Familie gaben auch rund 200 Freunde, Kollegen und Verehrer von Rosemarie Fendel der "Grande Dame" des Films das letzte Geleit. Zuvor hatte eine bewegende Trauerfeier in der Trauerhalle stattgefunden, in der der mit Rosen geschmückte Sarg aufgebahrt war. Tochter Suzanne von Borsody erinnerte nicht nur mit emotionalen Worten, sondern auch mit markanten Fotoportraits an ihre verstorbene Mutter → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Rosemarie Fendel erhielt während ihrer langen Karriere zahlreiche Preise und Auszeichnungen: So wurde sie beispielsweise 1971 mit dem "Bundesfilmpreis"1) für ihre Rolle in "Trotta" geehrt, 1973 erhielt sie die "Goldene Kamera"2 sowie 1978 den "Adolf-Grimme-Preis"1) für das von Peter Beauvais1) inszenierte Fernsehspiel "Im Reservat"1). 2003 konnte sie den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten1) "für besondere Leistungen im Film- und TV-Bereich" und 2007 wie erwähnt den "Bayerischen Fernsehpreis"1)  als "Beste Schauspielerin" für "Das zweite Leben" entgegen nehmen. 2009 ehrte man die Schauspielerin mit der "Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt am Main"1).
Weniger bekannt ist, dass Rosemarie Fendel auch verschiedene Drehbücher schrieb (z. B. 1992 "Der Heuchler"), und auch selbst Regie führte. Sie hielt erfolgreich Lesungen ab, war Dozentin an der Frankfurter "Hochschule für Musik und Darstellende Kunst"1), arbeitete für den Rundfunk, wirkte mit ihrer unverwechselbar rauchigen Stimme als Sprecherin bei zahlreichen Hörbüchern und Hörspielen mit; eine Auswahl der bei der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Produktionen findet man hier am Ende des Artikels.  Außerdem machte sie sich als gefragte Synchronsprecherin einen Namen und lieh so berühmten Kolleginnen wie Jeanne Moreau, Brigitte Bardot, Annie Girardot oder Elizabeth Taylor ihre Stimme  → synchronkartei.de 

Das Foto, welches Rosemarie Fendel und Tochter Suzanne von Borsody zeigt,
wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Rosemarie Fendel und Tochter Suzanne von Borsody; Copyright Virginia Shue
Bei Wikipedia kann man zudem lesen: "Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin beschäftigte sich Fendel auch mit literarisch-musikalischen Projekten. Mit Olaf Van Gonnissen1) (Gitarre) trat sie im Duo auf; mit Willy Freivogel (Flöte), Rainer Schumacher (Klarinette) und Sigi Schwab1) (Gitarre) gestaltete sie eine Goethe1)-Lesung, mit ihrer Tochter Suzanne von Borsody und dem Duo Freivogel/Schwab ein Mascha-Kaléko1)-Projekt."
Siehe auch prisma.de, Wikipedia, deutsches-filmhaus.de, filmportal.de, zauberspiegel-online.de
 Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3)  Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de, 5)  prisma.de, 6) tittelbach.tv
7) Quelle: br-online.de (Seite nicht mehr existent)
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de, prisma.de, deutsches-filmhaus.de, tittelbach.tv)
 
Rosemarie Fendel 02; Copyright Virginia Shue
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin
Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung) bzw. Wikipedia (deutsch/englisch), Krimilexikon)
 
Rosemarie Fendel spricht die greise Frieda in "Friedas Schmetterlinge" (EA: 09.05.2010); Quelle und Link: ARD Hörspieldatenbank; Foto mit freundlicher Genehmigung der " hr media Lizenz- und Verlagsgesellschaft mbH"; Copyright HR/Benjamin Knabe
Rosemarie Fendel spricht die greise Frieda
in "Friedas Schmetterlinge" (EA: 09.05.2010)
Quelle und Link: ARD Hörspieldatenbank; Foto mit freundlicher Genehmigung
der " hr media Lizenz- und Verlagsgesellschaft mbH"
© HR/Benjamin Knabe
  
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