Filmografie / Hörspiel
Ulrich Matschoss wurde am 16. Mai 1917 in Wanne-Eickel (heute Stadtteil von Herne1)) geboren und wuchs im damaligen Schlesien auf. Während des 2. Weltkrieges musste er als Soldat kämpfen, 1941 geriet er in kanadische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1947 wieder entlassen wurde. Bereits während seiner Gefangenschaft spielte er erstmals Theater, über verschiedene Bühnen kam er dann 1950 an das "Badische Staatstheater Karlsruhe"1), wo er fünf Jahre lang zum Ensemble gehörte. Dann wechselte er zunächst nach Lübeck (1955 – 1962), ging dann an das "Württembergische Staatstheater Stuttgart"1) (1962 – 1970). Matschoss gestaltete eindrücklich sowohl Rollen in Klassikern als auch in Stücken der Moderne, in einigen Inszenierungen des "Staatstheaters Stuttgart" konnte man ihn auch anlässlich der "Berliner Theatertreffen"1) sehen: (Fremde Links: Wikipedia)

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Ulrich Matschoss; Copyright Virginia Shue
1970 wechselte Matschoss an das Hamburger "Thalia Theater"1), welches für viele Jahre seine künstlerische Heimat blieb. Die von Rudolf Noelte zur Spielzeit 1983/84 in Szene gesetzte Aufführung des Dramas "Michael Kramer"1) von Gerhart Hauptmann1) mit Will Quadflieg in der Titelrolle wurde ebenfalls zum "Berliner Theatertreffen" eingeladen, hier stellte Matschoss den Pedell Krause dar →  Theatertreffen 1984 ("Schillertheater"1)). Darüber hinaus gab er Gastspiele, ging auf Tourneen und trat bei Festspielen wie beispielsweise in Bad Hersfeld1) auf.
  
Ulrich Matschoss in "Die Geburtstagsfeier" von Harold Pinter 01; Copyright Virginia Shue Ulrich Matschoss in "Die Geburtstagsfeier" von Harold Pinter 02; Copyright Virginia Shue
Ulrich Matschoss als Petey in "Die Geburtstagsfeier" von Harold Pinter1)
(unten mit Eva Maria Bauer als Peteys Ehefrau, die alternde Pensionswirtin Meg)
→ rowohlt-theaterverlag.de
Inszenierung: Uwe Friedrichsen
"Theater in der Kunsthalle" (tik), Hamburg, 1981
Ulrich Matschoss und Eva Maria Bauer in "Die Geburtstagsfeier"; Copyright Virginia Shue von Harold Pinter
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) 
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
 
Populär wurde der Schauspieler nicht zuletzt durch das Fernsehen, seit Ende der 1950er Jahre spielt er in zahlreichen Serien und ambitionierten Einzelproduktionen die unterschiedlichsten Rollen. Erstmals sah man ihn unter der Regie von Franz Peter Wirth1) als Wachtmeister in "Raskolnikoff"2) (1959) nach dem Roman "Schuld und Sühne"1) von Fjodor Dostojewski1) neben Hartmut Reck in der Titelrolle auf dem Bildschirm. Ab Mitte der 1960er Jahre intensivierte Matschoss seine Arbeit für das Fernsehen, zeigte sich in erfolgreichen Produktionen wie beispielsweise dem Krimi bzw. der Literaturverfilmung "Der Mann aus dem Bootshaus"2) (1968), dem zweiteiligen Dokumentarspiel "Der Fall Liebknecht-Luxemburg"2) (1969) mit Richard Lauffen als Karl Liebknecht1) und Edith Heerdegen als Rosa Luxemburg1) oder in dem mehrfach ausgezeichneten TV-Spiel "Der Attentäter"2) (1969), Rainer Erlers1) filmischen Umsetzung des fehlgeschlagenen Bomben-Attentats des von Fritz Hollenbeck dargestellten Georg Elser1) am 9. November 1939 auf Adolf Hitler1) im Münchner "Bürgerbräukeller"1); hier verkörperte Matschoss den Franz Josef Huber1), Leiter der Wiener Gestapo-Zentrale.
Man erlebte Ulrich Matschoss in beliebten Krimiserien/reihen wie "Stahlnetz", "Die fünfte Kolonne" und "Tatort"1), eine durchgehende Rolle, die des besonnenen, väterlichen Kriminalrats Karl Königsberg1) und genauen Gegenteils von "Rauhbein" Kommissar Horst Schimanski1) alias Götz George, mimte er ab 1981 über zehn Jahre lang in den "Tatort"-Folgen aus Duisburg; letztmalig verkörperte er diese Figur in der Episode "Schimanski muss leiden"1) (2000) aus der "Schimanki"-Krimireihe
. Eine schöne Rolle war auch die des Carl Engels in der fünfteiligen Familienserie "Engels & Consorten"1) (1986, u.a. mit Rainer Hunold), in der SAT1-Serie "Hallo, Onkel Doc!"1) mimte Matschoss ab 1994 mehrere Jahre lang den Professor Hermann Lüders, der dem Titelhelden und Kinderarzt Dr. Markus Kampmann (Ulrich Reinthaller1)) an seiner Klinik eine neue Chance gibt. Zur Serien-Filmografie zählen weiterhin unter anderem wiederholte Auftritte bei "Ein Fall für zwei"1), "Unsere Hagenbecks"1), "Mit Leib und Seele"1) und "Die Kommissarin"1).
Der Schauspieler zeigte sich mit prägnanten Nebenrollen in etlichen Einzelproduktionen auf dem Bildschirm, so in der Krimikomödie "Ich beiß zurück"3) (2000), unter der Regie von Matti Geschonneck1) wirkte er sich in dem spannenden Melodram "Jenseits der Liebe"3) (2001) und dem Psychokrimi "Die Mutter"3) (2002) mit. Die Rolle des Professors Dr. Rudolf Loebelt, der in der "Tatort"-Folge "Verraten und verkauft"1) (2004) eine unrühmliche Vergangenheit vertuschen will, zählte zu den aktuelleren TV-Arbeiten des Schauspielers, ebenso wie das Beziehungsdrama "Der zweite Blick"4) (2006) mit Suzanne von Borsody1) und Michael Mendl sowie zuletzt der packende Thriller "Die Entführung"1) (2007), wo er als Vater von Robert Lunt (Heiner Lauterbach) in Erscheinung trat → Übersicht TV-Produktionen.
Auf der Leinwand war Matschoss eher selten präsent, sein Kinodebüt gab er 1962 mit einem winzigen Part in George Seatons1) Kriegsfilm "The Counterfeit Traitor"1) ("Verrat auf Befehl"). 1985 kam mit dem Krimi "
Zahn um Zahn"1) eine Schimanski-Story in die Kinos, in der er natürlich als dessen Vorgesetzter Kriminalrat Karl Königsberg mit dabei war; die TV-Fassung wurde in der "Tatort"-Reihe erst am 27. Dezember 1987 ausgestrahlt. In Kai Wessels1) eindringlichen Sozialstudie "Martha Jellneck"5) (1988) mit Heidemarie Hatheyer in der Titelrolle tauchte er als der undurchsichtige Franz Laub auf und in dem Drama "Reise ohne Wiederkehr"5) (1991), gedreht frei nach Motiven des Romans "Verschleppt" von Franz Lutzius, als Prälat Schulte-Pelkum. 1997 gehörte er mit der prägnanten Figur des Gerhardt Hoffman an der Seite von Richard Gere zur Besetzung des US-amerikanischen Thrillers "Red Corner"1) ("Red Corner – Labyrinth ohne Ausweg"), der Horrorstreifen "Anatomie"1) (2000) und das preisgekrönte Road Movie "Metallic Blues"5) (2004) waren Matschoss' letzte Arbeiten vor der Kinokamera.
Zudem war der Schauspieler an zahlreichen Hörspielen, oftmals Krimis, beteiligt; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

Ulrich Matschoss starb am 1. Juli 2013 im hohen Alter von 96 Jahren an seinem Wohnort in der Lüneburger Heide1); er war verheiratet und Vater von drei Söhnen.  
Siehe auch Wikipedia sowie den kurzen Nachruf bei stern.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3).prisma.de,  4) tittelbach.tv, 5) filmportal.de
   
Ulrich Matschoss und Opernstar Anja Silja (01); Copyright Virginia Shue Ulrich Matschoss und Opernstar Anja Silja (02); Copyright Virginia Shue
Ulrich Matschoss traf den Opernstar Anja Silja im Zug von Hamburg nach Ludwigshafen, 
wo er in "Maria kämpft mit den Engeln" von
Pavel Kohout ein Gastspiel gab. 
Beide lösten mit großer Begeisterung Kreuzworträtsel, um sich die Zeit zu vertreiben.
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue: Link: Wikipedia
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de,
Die Krimihomepage, fernsehserien.de, prisma.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, krimilexikon.de, vvb.de)
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