Filmografie / Hörspiel
Peter Mosbacher wurde am 17. Februar 1912*) als Ludwig Hermann Mosbacher in Mannheim1) geboren, besuchte dort später das Gymnasium, welches er mit dem Abitur abschloss. Seinen ursprünglichen Wunsch, Rennfahrer zu werden, musste er nach einem schweren Motorradunfall aufgeben. Zu seinen Schulkameraden gehörte der später berühmte Schauspieler Carl Raddatz, dieser überredete Mosbacher, es mit der Schauspielerei zu versuchen und so ließ er sich am Mannheimer Konservatorium (heute "Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim"1)) entsprechend ausbilden. Erste Bühnenerfahrungen sammelte Mosbacher dann in seiner Geburtsstadt, weitere Engagements führten ihn an das "Stadttheater Gießen"1), an das "Hessische Landestheater" in Darmstadt (heute "Staatstheater Darmstadt"1)) sowie die "Städtischen Bühnen Düsseldorf"1), schließlich kam er an das "Deutsche Theater"1) in Berlin.
Nach Ende des 2. Weltkrieges war Mosbacher ab 1945 für vier Jahre Ensemblemitglied des Hamburger "Thalia Theaters"1), wechselte anschließend wieder nach Berlin an das "Schlosspark Theater"1) und spielte zudem ab 1951 am "Schillertheater"1).
Während seiner Karriere als Theater-Schauspieler verkörperte Mosbacher die großen Helden der klassischen Literatur, begeisterte mit der Titelrolle in Schillers "Don Karlos"1) ebenso wie in dem Kleist-Drama "Prinz von Homburg"1), gab den Schurken Jago in der Shakespeare-Tragödie "Othello"1) ebenso brillant wie den Mephisto in Goethes "Faust"1) oder den Mortimer in Schillers "Maria Stuart"1). Auch in Stücken moderner Dramatiker glänzte der Schauspieler, interpretierte unter anderem mit großem Erfolg den Stanley Kowalski in dem Drama "Endstation Sehnsucht"1) von Tennessee Williams1) oder den alkoholsüchtigen Brick in Williams' Schauspiel "Die Katze auf dem heißen Blechdach"1) (1955, Düsseldorf). Er gestaltete etliche Hautrollen wie beispielsweise in dem Drama "Der Gesang im Feuerofen" von Carl Zuckmayer1), gab den Leonardo in "Bluthochzeit"1) von Federico García Lorca1), die Titelfigur in der Komödie "Don Juan oder die Liebe zur Geometrie"1) (1953) von Max Frisch1) oder den Franzosen in dem Erfolgstück "Die Liebe der vier Obersten"2) von Peter Ustinov ("Schlosspark Theater";  Regie: Helmut Käutner1)).

Peter Mosbacher 1950 als Stanley Kowalski in dem Drama
"Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams
am Berliner "Schlosspark Theater"; Inszenierung: Berthold Viertel1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000861_058)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 08.05.1950;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Peter Mosbacher 1950 als Stanley Kowalski in dem Drama "Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams am Berliner "Schlosspark Theater"; Inszenierung: Berthold Viertel; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000861_058); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 08.05.1950; Quelle: www.deutschefotothek.de
Einer der Höhepunkte seiner Theaterkarriere war 1964 unter der Regie von Konrad Swinarski1) die Darstellung des Jean Paul Marat1) in der Uraufführung (29.04.1964) des Revolutions-Diskussions-Dramas "Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats"1) (kurz "Marat/Sade") von Peter Weiss1) am Berliner "Schillertheater" an der Seite eines nicht minder brillanten Ernst Schröder als Marquis de Sade1). Ebenfalls beeindruckend war seine Darstellung des Leutnants Franz Gerlach in der deutschsprachigen Erstaufführung (29.04.1960) des Stücks "Die Eingeschlossenen von Altona"2) von Jean Paul Sartre1) an den "Münchner Kammerspielen"1), in Szene gesetzt von August Everding1). Mit Everding erarbeitete er auch die Rolle des zwielichtigen Polizeiministers Fouché1) in dem Schauspiel "Napoleon oder Die hundert Tage"1) von Christian Dietrich Grabbe1), das 1967 bei den "Ruhrfestspielen Recklinghausen"1) zur Aufführung gelangte – man sah unter anderem Heinrich Schweiger als Napoleon Bonaparte1), Agnes Fink als Herzogin von Angoulême1), Leonard Steckel als König Ludwig XVIII.1) und Erni Wilhelmi als Napoleons Stieftochter Hortense de Beauharnais1) → www.zeit.de. Sein etwas schleppender Gang, die gestaute Vitalität, das melancholische Gesicht mit dem zweifelnden Blick prädestinierten ihn für die Verkörperung der um die eigene Identität ringenden Männer in der späten Nachkriegszeit (so noch in Williams' "Die Nacht des Leguan"1), 1963 Berlin, "Renaissance-Theater"1)).3) In seinen letzten Lebensjahren wirkte Mosbacher am Theater vor allem als Regisseur, inszenierte unter anderem das Drama "Die Ratten"1) von Gerhart Hauptmann1). Im Herbst 1976 stand Mosbacher in München am "Bayerischen Staatsschauspiel"1) ("Cuvilliéstheater"1)) als Graf Almaviva in der Komödie "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit"1) von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais1) zum letzten Mal auf der Bühne (Regie: Franco Enriquez (1927–1980)).
  
Zum Film kam Mosbacher bereits Anfang der 1940er Jahre, erstmals sah man ihn 1943 mit einer Nebenrolle in dem von Wolfgang Liebeneiner1) inszenierten Streifen "Großstadtmelodie"1); nach Ende des 2. Weltkrieges trat er vor allem in erfolgreichen Unterhaltungsfilmen auf. So spielte er beispielsweise 1949 den Lapin in dem Abenteuer "Der Bagnosträfling"1), ein Jahr später den Komponisten Ludwig Palfy bzw. Vater der Zwillinge in der Kästner-Verfilmung "Das doppelte Lottchen"1) oder 1952 in der unverwüstlichen Posse "Pension Schöller"1) die dankbare Rolle des mit einem Sprachfehler behafteten, verhinderten Schauspielers Eugen Rümpel, der statt "L" immer nur "N" herausbringt.
"Lockvogel der Nacht" (1959): Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche das Melodram Ende Juli 2018 auf DVD herausbrachte "Lockvogel der Nacht" (1959): Szenenfoto mit Peter Mosbacher als der skrupellose "Geschäftsmmann" Klaus Petzold und Erika Remberg, als Kellnerin Ingeborg Werner mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche das M;elodram Ende Juli 2018 auf DVD herausbrachte Bis Ende der 1950er Jahre folgten Rollen in Produktionen wie "Der keusche Josef"1) (1953), "Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein"1) (1953), "Das Dorf unterm Himmel"1) (1953), "Canaris"1) (1954), "Liane, das Mädchen aus dem Urwald"1) (1956), "Der Fuchs von Paris"1) (1957), "Peter Voss, der Millionendieb"1) (1958) oder "Peter Voss – der Held des Tages"1) (1959).
 
"Lockvogel der Nacht"1) (1959): Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Peter Mosbacher als der
skrupellose "Geschäftsmann" Klaus Petzold und
Erika Remberg1) als Kellnerin Ingeborg Werner
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche das
Melodram Ende Juli 2018 auf DVD herausbrachte
In den 1960ern erlebte man ihn dann unter anderem noch in dem ganz auf Freddy Quinn zugeschnittenen Musikfilm "Heimweh nach St. Pauli"1) (1963) oder in Krimis wie zuletzt in "Im Banne des Unheimlichen"1) (1968) auf der Leinwand. Zu seinen letzten Arbeiten vor der Kinokamera zählten auch zwei internationale Produktionen, so mimte er in dem Gruselabenteuer "Ich, Dr. Fu Man Chu"1) (1965, "The Face of Fu Manchu") mit Christopher Lee als Dr. Fu Man Chu den sinistren Geschäftsmann Gustav Hanumon und in dem Thriller "Mit teuflischen Grüßen"1) (1967, "Diaboliquement vôtre") neben Protagonist  Alain Delon den Halbchinesen bzw. Butler Kim. Meist wurde Mosbacher mit profilierte Nebenrollen besetzt, gab mit seiner markanten Erscheinung und seinem hintergründigen Gesichtsausdruck Schmuggler, Zuhälter und sonstige Bösewichte, aber auch Offiziere oder Adlige.
Seit den 1960er Jahren trat Mosbacher vermehrt im Fernsehen in Erscheinung, verkörperte beispielsweise den Francis Bacon1) in "Elisabeth von England"4) (1961) nach dem Theaterstück von Ferdinand Bruckner1) mit Elisabeth Flickenschildt in der Titeltolle der Elisabeth I.1), den Erzähler/Pfandleiher in dem Stück "Die Sanfte"4) (1964) nach der gleichnamigen Novelle1) von Fjodor Dostojewski1) oder den glücklosen Zeno Cosini in "Eine Krankheit, genannt Leben"4)  (1968) nach dem Roman "La coscienza di Zeno"1) von Italo Svevo1). 1971 mimte er in dem dreiteiligen Durbridge-Krimi "Das Messer" den zwielichtigen Dr. Hall, gab 1974 in "Der widerspenstige Heilige" nach der Komödie "The Wayward Saint" von Paul Vincent Carroll den Bischof von Oriel oder war 1975 als König Heinrich IV.1) in einer Neubearbeitung des gleichnamigen Shakespeare-Dramas ((Teil 1 / Teil 21)) von Theodor Schübel1) zu sehen, der ein besonderes Gewicht auf die Falstaff-Szenen (dargestellt von Wolfgang Reichmann) legte → Übersicht Filmografie.
Neben seiner Arbeit für das Theater und den Film betätigte sich Mosbacher zudem als Sprecher, stand im Synchron-Studio und bereicherte mit seiner markanten Stimme auch zahlreiche Hörspiele; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.  Als Synchronsprecher lieh er beispielsweise so berühmten Kollegen wie Rock Hudson, Victor Mature oder Rod Taylor seine Stimme → mehr bei synchronkartei.de.
Der seit Jahren herzkranke Schauspieler und Regisseur Peter Mosbacher starb am 9. Oktober 1977 im Alter von nur 65 Jahren in einer Klinik in  Kempfenhausen1), einem Ortsteil der Gemeinde Berg1) im oberbayerischen Landkreis Starnberg1),  an den Folgen eines Herzinfarkts; die letzte Ruhe fand der Künstler auf dem "Waldfriedhof Obermenzing"1) im Münchener Stadtteil Obermenzing1)  → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
In seinem Nachruf schrieb der Theaterkritiker Joachim Kaiser1) in der "Süddeutschen Zeitung" (12.10.1977) unter anderem: "Wenn man das Gesicht, die innere Spannung und die "Rasse" dieses Künstlers sich vergegenwärtigt, dann wird nur zu klar, daß der deutsche Schauspieler Peter Mosbacher etwas besaß und verkörperte, worüber viele deutsche Schauspieler sonst nicht verfügen: etwas Französisches, etwas Fertiges, etwas (…) Knappes, Charakteristisches, Männliches. (…) Ein richtiger, temperamentvoller, gefaßter Mann stand auf der Bühne, wenn Mosbacher spielte. Ein intelligenter Kerl."5)
 
Mosbacher war mit der Schauspielerin in Edith Schneider1) (1919 – 2012) verheiratet, die später an seiner Seite beigesetzt wurde, und hinterließ den 1950 geborenen Sohn Manuel, der später unter anderem als Theaterregisseur in die Fußstapfen seines Vaters trat.

Peter Mosbacher in dem Drama "Don Karlos"1) von Friedrich Schiller,
1946/47 im Hamburger "Thalia Theater",
fotografiert von Gerd Mingram1) (1910–2001), genannt "Germin"
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0000889)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1946/1947;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Peter Mosbacher in dem Drama "Don Carlos" von Friedrich Schiller, 1946/47 im Hamburger "Thalia-Theater", fotografiert von Gerd Mingram (1910–2001), genannt Germin; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0000889); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin;  Datierung: 1946/1947; Quelle: www.deutschefotothek.de
Siehe auch Wikipedia, deutsche-biographie.de
*) nach anderen Quellen (deutsche-biographie.de) geboren 1914
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) theatertexte.de, 4) Die Krimihomepage
3) Quelle: Kasten, Jürgen, "Mosbacher, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997, S. 163 f.) Onlinefassung → .deutsche-biographie.de
5) Quelle: "Henschel Theaterlexikon",  Hrsg. C. Bernd Sucher (Henschel Verlag, 2010, S. 603)
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Link: Wikipedia (deutsch/englisch), Die Krimihomepage, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen
Hörspielproduktionen (Auszug)
1940er Jahre 1950er Jahre 1960er Jahre ab 1970
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, whoswho.de)
1940er Jahre 1950er Jahre 1960er Jahre Ab 1970
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