Zusammen mit Ehemann Robert Freitag und Will Quadflieg gründete sie 1958 in Berlin das Tourneetheater "Die Schauspieltruppe Zürich"1) mit der sie auf zahlreichen Tourneen im gesamten deutschsprachigen Raum sowie in den USA auftrat. 1991 realisierte die "Die Schauspieltruppe" als letzte Produktion Ibsens "Gespenster"1), in der die Theaterfamilie Becker-Freitag nochmals vereint auf der Bühne zu sehen war: Becker spielte Helene Alving, Benedict Freitag Oswald, ihren Sohn, Otto Freitag Engstrand und Robert Freitag Pastor Manders (als Becker erkrankte, sprang Sebaldt vorübergehend für sie ein). Regie führte Oliver Tobias. Nach dem Abspielen dieser Inszenierung wurde der Betrieb der "Schauspieltruppe" eingestellt. kann man bei tls.theaterwissenschaft.ch lesen. Die private Verbindung zwischen Maria Becker und Robert Freitag hielt bis Mitte der 1960er Jahre, dann erfolgte die Scheidung. Beide arbeiteten jedoch nach der offiziellen Trennung weiterhin zusammen und traten bis in die 1990er Jahre gemeinsam auf. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, von denen der 1947 geborene Sohn Oliver Tobias1) und der 1952 geborene Sohn Benedict Freitag1) in die Fußstapfen der Eltern traten; ein dritter Sohn verstarb früh. Benedict Freitag ist der Vater von drei Kindern aus seiner Beziehung mit der Popmusikerin Nena1), der 1988 geborene Sohn Christopher Daniel starb mit nur elf Monaten, 1990 wurden die Zwillinge Sakias und Larissa geboren; das Paar trennte sich 1992.
Maria Becker, die als eine der führenden Bühnenschauspielerinnen ihrer Generation gilt, wirkte zudem bei zahlreichen Hörspielproduktionen unter anderem des RIAS, WDR und NDR sowie in diversen Filmen und Fernsehspielen mit. Ihre Rezitationen von Lyrik und Prosa, die sie auf Vortragsabenden präsentierte, sind auf zahlreichen Sprechplatten dokumentiert. Auf dem Bildschirm zeigte sie sich vor allem in Literatur-Adaptionen bzw. mit ihren Bühnenrollen, machte aber auch Ausflüge in das Krimi-Genre und übernahm mehrfach Episodenrollen in den beliebten Krimiserien "Der Alte", "Derrick" und "Siska". Zuletzt sah man die inzwischen in über 85-Jährige als Schwester Wichtrud dem TV-Special "Um Himmels Willen Weihnachten in Kaltenthal"1) (2008). Auf der Leinwand erlebte man Maria Becker eher selten, ihr Leinwanddebüt hatte sie in dem Schweizer Melodram "Dilemma" (1940, auch "Ist Dr. Ferrat schuldig?") gegeben, danach trat sie erst wieder in Gottfried Reinhardts Hauptmann-Verfilmung "Vor Sonnenuntergang"1) (1956) als Bettina Clausen an der Seite von Hans Albers in einer Kinoproduktion Erscheinung. In der aufwendigen schweizerischen Verfilmung des Dramas "Wilhelm Tell" von Friedrich Schiller mit dem Titel "Wilhelm Tell (Bergfeuer lodern)"1) (1960) und Ehemann Robert Freitag in der Hauptrolle stellte sie die Gertrud Stauffacher dar. Drei Jahrzehnte später gehörte sie zur Besetzung der niederländischen Produktion "Hotel zur Unsterblichkeit Wings of Fame" (1990, Wings of Fame; → Filmlexikon), in István Szabós hochgelobtem Film "Zauber der Venus"1) (1991, Meeting Venus) mimte sie die Mutter des von Niels Arestrup dargestellten Dirigenten Zoltán Szantó. Die "Grande Dame des Schweizer Theaters", welche auch am "Bühnenstudio Zürich"1) unterrichtete, war seit 1975 Mitglied der Berliner "Akademie der Künste"1). Verschiedene Auszeichnungen würdigten die schauspielerische Kunst der großen Mimin, so erhielt sie bereits 1951 den "Deutschen Kritikerpreis"1), wurde 1965 mit dem "Hans Reinhart-Ring"1) geehrt, der höchsten Auszeichnung im Theaterleben der Schweiz und benannt nach dem Winterthurer Dichter und Mäzen Hans Reinhart1). 1992 konnte sie das "Bundesverdienstkreuz I. Klasse" entgegennehmen, 1997 nach dem Tod von Maria Wimmer (1911 1996) den auf Lebenszeit verliehenen "Louise Dumont Topas"1). Weitere Ehrungen waren der "STAB-Jahrespreis" (1999) der schweizerischen "Stiftung für Abendländische Besinnung" (seit 2005 "Stiftung für Abendländische Ethik und Kultur") und die "Goldene Ehrenmedaille" des Regierungsrates des Schweizer Kantons Zürich (2005) sowie 2011 die Ehrung für ihr Lebenswerk als "zweifellos eine der bedeutendsten Schauspielerinnen deutscher Sprache" der "Armin-Ziegler-Stiftung". Rechtzeitig vor ihrem 90. Geburtstag hatte die Theaterlegende im November 2009 ihre Autobiografie unter dem Titel "Maria Becker Schließlich ist man doch jeden Abend ein anderer Mensch: Mein Leben" veröffentlicht, die unter Mitwirkung von Regina Carstensen entstanden war → www.deutschlandradiokultur.de. Als Maria Becker am 5. September 2012 im Alter von 92 Jahren in Uster (Kanton Zürich) starb, ging mit ihr "ein Stück Theatergeschichte", wie es "DIE WELT" formulierte. In etlichen Nachrufen wurde ihre darstellerische Einzigartigkeit gerühmt, so schrieb die F.A.Z. beispielsweise: "Ihr Können, ihr Habitus, ihre Sicherheit und ihre herrenfrauenhaft elegante Allüre, ihr ironisch bis arrogant beherrschter Kunstton prädestinierten sie zur Einzelspielerin." Und Martin Walder schrieb in der "Neuen Zürcher Zeitung" (07.09.2012): "Wenn Maria Becker sprach, verstummte die Welt ringsum. Ihre Stimme klang hell und dunkel zugleich, sonor auf jeden Fall, metallisch schmetternd und dann wieder verführerisch weich. Und wenn Maria Becker sprach, herrschte nicht bloss Klang, sondern Verstehen." Die letzte Ruhe fand die Schauspielerin in der Grabstelle ihrer Mutter Maria Fein auf dem Friedhof Enzenbühl1) in Zürich → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Aus der Ehe mit Robert Freitag gingen drei Söhne hervor, von denen zwei in die Fußstapfen der Eltern traten und ebenfalls den Schauspielerberuf ergriffen, Oliver Tobias1) (geb. 1947) und Benedict Freitag1) (geb. 1952). Der 1946 erstgeborene Sohn Christoph nahm sich 1966 mit nur 20 Jahren das Leben; auch er wurde in der genannten Grabstelle beigesetzt. Maria Beckers Halbschwester, Renate Becker1), ergriff ebenfalls den Schauspielerberuf. Sie ging aus der zweiten Ehe von Theodor Becker mit der Schauspielerin Helma Seitz1) (1913 1995) hervor. |
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Quellen: Wikipedia,
tls.theaterwissenschaft.ch Nachrufe u.a. bei www.faz.net, www.welt.de, www.nzz.ch |
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