Die Schauspielerin mit dem international klingenden Namen Betty Bird wurde am 18. Juni 1907 als Hilde Elisabeth Ptack in Wien1) geboren. Ihr Vater Ludwig Ptack war Privatsekretär bei Alexander "Sascha" Joseph Graf Kolowrat-Krakowsky1) (1886 – 1927), Gründer und Eigentümer der damals größten österreichischen Filmproduktionsgesellschaft, der "Sascha-Filmindustrie AG"1). So kam Tochter Hilde schon früh mit der Filmszene in Berührung, heiratete am 23. Dezember 1923 den Kameramann und späteren Filmregisseur Gustav Ucicky1) (1899 – 1961). 
Betty Bird auf einer Fotografie des Fotoateliers "Zander & Labisch", Berlin; Urheber Siegmund Labisch (1863–1942); Quelle: www.cyranos.ch; Gemeinfreies Foto Nachdem sie einen Wettbewerb als "Wiener Filmschönheitskönigin" gewonnen hatte, erhielt sie als Pia, Geliebte/Reisebekanntschaft des mit Claire (Xenia Desni) verheirateten Anatol Huber (Livio Pavanelli), eine erste Leinwandrolle in dem von Hans Otto Löwenstein1) inszenierten Lustspiel "Madame wagt einen Seitensprung"1) (1927), nannte sich zunächst "Hilde Bird" (abgeleitet von tschechisch "pták" = Vogel) gab sich dann den Künstlervornamen "Betty".
Nach dem Tod von Kolowrat-Krakowsky ging Betty Bird mit ihrem Ehemann nach München, drehte bei der "Emelka"1) mit der deutsch-spanischen Co-Produktion "Herzen ohne Ziel" (1928) ihren einzigen Film unter der Regie von Gustav Ucicky und mimte die Tochter von Dolores Heredia (Hanna Ralph). Es "siegt nach dramatischen Episoden der Liebreiz der Jugend, den Betty Bird in Erscheinung und Spiel anmutsvoll zur Entfaltung bringt." notierten die "Münchener Neueste Nachrichten" (02.11.1928).*) Nach ihrem Auftritt in dem Melodram "Hinter Klostermauern" (1928) sowie weiteren Produktionen erschien sie unter anderem auch in dem von Karl Grune1) für die "Emelka" inszenierten, monumentalen Historienstreifen "Waterloo"1) (1929) über die Schlacht bei Waterloo1) am 18. Juni 1815. An der Seite von Otto Gebühr als Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher1) sowie Preußenkönig Friedrich derGroße1) und Charles Vanel1) als Napoléon Bonaparte1) spielte sie die Braut des Leutnants Reutlingen (Oskar Marion).
 
Betty Bird auf einer Fotografie des Fotoateliers "Zander & Labisch", Berlin
Urheber Siegmund Labisch1) (1863–1942)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)  siehe hier
Dann wechselte Betty Bird nach Berlin, bediente in ihren nachfolgenden Lustspielen, aber auch Abenteuern und Krimis den "liebenswürdig-anmutigen, hübsch-niedlichen" Frauentypus. Mit "Sensationsdarsteller" Harry Piel als Partner, der auch als Regisseur und Produzent fungierte, drehte sie beispielsweise die Geschichte "Die Mitternachts-Taxe"1) (1929), konnte Harry Liedtke in "Der Held aller Mädchenträume" (1929; Regie: Robert Land1)) anhimmeln oder war für Edmund Hahn die "Madame im Strandbad" (1929) mit dem Untertitel "Ein nasses Abenteuer in 6 Akten". Als Richard Oswald1) den Kassenschlager "Der Hund von Baskerville"1) (1929) nach dem gleichnamigen Roman1) von Arthur Conan Doyle1) mit dem US-amerikanischen Stummfilm-Star Carlyle Blackwell Sr.1) als Sherlock Holmes1) und dem russisch-stämmigen George Seroff († 1929) als Dr. Watson1) auf die Leinwand bannte, besetzte er Betty Bird als Beryl Stapleton, Ehefrau des zwielichtigen Holmes-Gegners Jack Stapleton (Fritz Rasp). Auch in Rudolf Meinerts1) Krimi "Das grüne Monokel"1) (1929) mit Ralph Clancy als Detektiv Stuart Webbs1) trat sie mit einer Hauptrolle in Erscheinung → Übersicht Stummfilme.
 
Den Übergang zum Tonfilm schaffte Betty Bird zwar problemlos, konnte sich jedoch nur noch in dem mit Luis Trenker gedrehten Drama "Die heiligen drei Brunnen"1) (1930) sowie in der Komödie "Ein Burschenlied aus Heidelberg"2) (1930) mit einer Hauptrolle präsentieren. Sie geriet dann mit, wenn auch anfangs prägnanten Nebenrollen, vermehrt ins Abseits, die für sie unbefriedigend bleiben müssen, selbst bei positiv-freundlicher Resonanz: "Sie hat in ihrem Leben noch keine schlechte Kritik gehabt, niedlich, tänzerisch, voll natürlicher Neckereien." ("Film-Kurier"1), 25.08.1934, über "Was bin ich ohne Dich"2)).*) In der deutschsprachigen Version des Streifens "Grock"2) mit dem Untertitel "Der geniale Clown" (1931) – Adrien Wettach alias "Grock" hatte gemeinsam mit Eduard Behrens selbst das Drehbuch geschrieben, fungierte als Produzent und trat natürlich als Hauptdarsteller auf – spielte sie neben Stars wie Liane Haid (Grocks Ehefrau) oder Harry Hardt (Graf Wettach) die Assistentin des legendären Clowns. Der Film erwies sich jedoch als Flop an den Kinokassen und "Grock" verlor einen Grossteil seines beträchtlichen Vermögens.
Betty Bird zeigte sich in Militärschwänken wie "Die Mutter der Kompagnie" (1931) mit dem bayerischen Urgestein Weiß-Ferdl und als Braut des Rittmeisters von Jennewein (Iván Petrovich) in "Der Feldherrnhügel" (1932) nach dem Lustspiel von Carl :Rössler1), agierte als Freundin des jungen Franz (Attila Hörbiger) in Otto Premingers1) Regiedebüt bzw. Melodram "Die große Liebe"1) (1931). In ihren nachfolgenden Filmen blieb sie auf Chargenrolle reduziert, etwa als Zofe in dem Krimi "Geheimnis des blauen Zimmers"2) (1932) mit Theodor Loos und Else Elster. Als Nichte einer bärbeißig-komischen, alles überragenden Adele Sandrock bzw. Tochter des Hamburger Senators Andersen (Paul Henckels) in dem Lustspiel "Der Herr Senator" (1934) hatte sie zwar einen größeren Part, doch der "Film-Kurier" (02.11.1934) schrieb nach der Aufführung von "Der Herr Senator", basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Franz von Schönthan1) und Gustav Kadelburg1) um wahre Liebe und falsche Vornehmheit: "Die Anmut Betty Birds, die eine zu wenig genutzte und entwickelte Begabung ist, hat auch diesmal keine Gelegenheit, voll zu wirken."*) Noch in "Filmwelt"3) Nr. 3 (20.01.1935) hatte Betty Bird den Wunsch geäußert, eine Rolle zu spielen, "die heiter ist, ohne in Albernheiten eines Schwanks abzugleiten, die lustig, aber nicht grotesk sein will, die bei aller Komik auch Verstand und Herz zu ihrem Recht kommen läßt." 
Mit einer Doppelrolle in der deutschsprachigen Version der tschechoslowakisch-deutschen Co-Produktion "Held einer Nacht" (1935; Regie: Martin Frič1)) war Betty Birds Leinwandkarriere nach nur acht Jahren beendet; die Komödie, unter anderem mit Theo Lingen und Erik Ode, gelangte in Deutschland nie zur Aufführung → Übersicht Tonfilme.
  
Mit Ausbleiben weiterer Rollenangebote ging Betty Bird zurück nach Wien, musste nun auch private Probleme verkraften, ihre Ehe mit Gustav Ucicky wurde im August 1936 geschieden. Sie zog sich vollständig vom Filmgeschäft zurück, heiratete am 23. Dezember 1937 in Rom einen tschechischen Prominenten-Zahnarzt namens Hruska. Die nächsten Jahrzehnte verbrachte sie in ihrer Wahlheimat Italien bzw. in Rom, wo sie – als Filmschauspielerin längst vergessen – am 4. März 1998 im Alter von 90 Jahren hochbetagt starb.
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch sowie
"CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film"*)
Fotos bei virtual-history.com
*) Doris Bandhold: "Betty Bird – Schauspielerin" in "CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film" (LG 24, 1994); hier wird, wie bei Wikipedia und Kay Weniger: "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben … Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht." (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 57) das Geburtsjahr 1907 angegeben; unter anderem weisen Filmportal und IMDb als Geburtsjahr 1901 aus,
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) filmportal.de, 3)  virtual history.com
Lizenz Foto Betty Bird  (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
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(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de)
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