Der Schauspieler Gustav Waldau, auch "Gustl" genannt, wurde am 27. Februar 1871 auf Schloss Piflas1) in der niederbayerischen Marktgemeinde Ergolding1) (bei Landshut) geboren und trug den klingenden Namen Gustav Theodor Clemens Robert Freiherr von Rummel. Der aus deutschem Uradel stammende Vater Eduard Baron von Rummel war Gutsbesitzer. Sohn Gustav wuchs in München auf, besuchte dort das Gymnasium sowie eine Kadettenanstalt und schlug zunächst standesgemäß eine Laufbahn als Offizier ein. Im Mai 1896 ehelichte er mit der erst 17-jährigen Elisabet "Elsa" Hirth (geb. 1879) eine wohlhabende Verlegerstochter, Vater Georg Hirth1) (1841 – 1916) war der Mitinhaber der "Münchner Neueste Nachrichten"1) und Herausgeber der Kunst- und Literaturzeitschrift "Jugend"1), welche den Untertitel "Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Lebe" trug, als Sprachrohr für die damalige Münchner Kunst- und Literaturszene galt und für die sich Gustav von Rummel kurzfristig als Journalist betätigte. Trotz der drei Töchter Elisabeth (1897 –1980), Johanne Luise (geb. 1898) und Eugenie (geb. 1901) endete die Ehe mit Elsa 1901 in Scheidung. Die älteste Tochter Elizabeth Rummel1) (genannt "Lizzie") machte sich in Kanada als hochdekorierte Umweltschützerin einen Namen.2)
  

Gustav Waldau circa 1897/1898
Quelle: Wikimedia Commons von bildarchiv.bsb-muenchen.de
(Bayerische Staatsbibliothek1)) aus Fotoarchiv Georg Fruhstorfer (1915–2003),
Bildnummer: fruh-06166; Urheber; Unbekannt;
Lizenz: gemeinfrei, weitere Angaben zur Lizenz siehe hier

Gustav Waldau circa 1897/1898; Quelle: Wikimedia Commons von bildarchiv.bsb-muenchen.de (Bayerische Staatsbibliothek aus Fotoarchiv Georg Fruhstorfer (1915–2003); (Bildnummer: fruh-06166); Urheber; Unbekannt; Lizenz: gemeinfrei
Gustav von Rummel zog es schon früh zum Theater, der als "verwegenste Leutnant der Garnison" geltende junge Mann quittierte seinen Offiziersdienst in einem Münchner Garderegiment im Rang eines Oberleutnants und trat zur Spielzeit 1897/98 ein Volontariat am "Kölner Stadttheater" an. Dort gab er noch 1897 sein Bühnendebüt mit der Rolle des Grafen Paris in der Shakespear-Tragödie "Romeo und Julia"1). Zurück in München nahm er professionellen Schauspielunterricht, trat dann an verschiedenen Theatern zunächst nur mit kleinen bis kleinsten Rollen in Erscheinung. 1907 erhielt er ein Engagement am "Münchner Hoftheater" (seit 1919 "Residenztheater"1)), trat dort vor allem in Lustspielen in Erscheinung. Weitere Verpflichtungen führten Waldau, wie er sich mit Künstlernamen nach einem früheren Familiengut der Rummels nannte, durch halb Europa sowie durch die USA, Stationen waren unter anderem New York, Philadelphia und Baltimore.
Schon zu Beginn des 1. Weltkrieges zum Kriegsdienst einberufen, erkrankte Waldau an der französischen Fron schwer, wurde entlassen und kehrte nach München zurück. Hier kam er auch erstmals mit der Stummfilmszene in Kontakt und drehte bei der "Münchner Lichtspielkunst" (heute "Bavaria Film"1)) den ganz auf ihn zugeschnittenen Streifen "Gustls Seitensprung" (1915), wo er an der Seite seiner zweiten Ehefrau, der Hofschauspielerin Hertha von Hagen1) (1876 – 1962), die "Freuden eines endlich von den Ehefesseln befreiten Ehegatten" vorführt. Der Dreiakter der "Münchner Kunstfilm" von Peter Ostermayr1) ist ihm laut Kritik "glattweg auf den Leib geschrieben, so sehr, daß für die übrigen kaum etwas übrig bleibt", und zeigt "eine richtige Schwerenöterei mit tausend Ängsten, wie sie nur Gustl Waldau spielen kann". ("Lichtbild-Bühne"1), Nr. 13, 27.03.1915).*) Mit der aus Ungarn stammenden Hertha von Hagen, geborene Emilie Freein Popp von Milosevich bzw. geschiedene Baronin Emilie Kramulin war Waldau seit Ende der 1900er Jahre verheiratet3). Mit ihr stand er oft auf der Bühne und auch in einigen Kinoproduktionen vor der Kamera, unter anderem noch zu Stummfilmzeiten in dem Drama "Dämon Liebe" (1921; Regie: Hans Oberländer1)).
 
Doch Waldaus Auftritte in Stummfilmen blieben ein Intermezzo, seine Domäne war vorerst das Theater. Bereits in der Uraufführung (09.11.1921) des Lustspiels "Der Schwierige"1) von Hugo von Hofmannsthal1) feierte Waldau mit der Titelrolle des Hans Karl Bühl am Münchner "Residenztheater" Triumphe: "Was war das für eine tiefgefühlte, intellektuell erkannte und mit technischer Überlegenheit geformte Leistung! (…) Waldau wirkte so unmittelbar, daß, ganz geheimnisvoll und zugleich selbstverständlich, Spiel und Leben ineinanderflössen, daß dieser Bühl lebte, Waldau hieß und Waldau war. In ausgezeichneter Maske, seine technischen Mittel beherrschend, blendend in der Erscheinung: mit diesen äußeren Voraussetzungen trat er an die Rolle und erfüllte sie, ohne gewaltsam ins Komische zu gehen, sondern die Töne leiser Ironie anschlagend, mit der Lieblichkeit eines zarten, feinnervigen, im Grunde melancholischen Menschen", konnte man in der "München-Augsburger Abendzeitung"1) (09.11.1921) lesen.4) In der Inszenierung von Kurt Stieler1) sah man in weiteren Rollen unter anderem Elisabeth Bergner (Helene Altenwyl), Hertha von Hagen (Bühls Schwester Crescence), Oskar Karlweis (deren Sohn Stani) und Otto Wernicke (Baron Neuhoff); bis November 1932 fanden über 100 weitere Aufführungen statt. Waldaus Name "ist untrennbar (mit der Rolle) verbunden, innere Übereinstimmung der dramatischen Gestalt und des Darstellers. Bezeichnend ist, daß sich hartnäckig das Gerücht hält, Waldau sei die Vorlage gewesen, nach der Hoffmannsthal gestaltet habe (…) mit seinem k.u.k. Charme und seiner befremdeten Haltung, die scheinbar einer versunkenen Epoche entspricht, in Wahrheit aber den sehr modernen Zustand der Kontaktlosigkeit spiegelt – eine geistreich gesprächige Komödie zwischen Menschen, die nicht miteinander ins Gespräch kommen." (Wolfgang Drews (1903–1975), 1958).*)
"Der Schwierige" von Hugo von Hofmannsthal: Szenenfoto mit Gustav Waldau und Helene Thimig; Aufführung im "Theater in der Josefstadt" 1924; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Ungenannt; Datierung: 1924; Copyright ÖNB Wien, Bildarchiv (Inventarnummer NB 608.791–B) Zur Spielzeit 1923/24 wurde er als Spielleiter an das "Residentztheater" berufen, dessen Ensemble er später für Jahrzehnte gemeinsam mit Hertha von Hagen angehörte. Als Max Reinhardt1) (1873 – 1943) am 1. April 1924 nach dem Umbau das "Theater in der Josefstadt"1) neu eröffnete, gehörte Waldau zu den Schauspielern der "ersten Stunde" und gestaltete in der Eröffnungsvorstellung (Premiere: 01.04.1924) von Carlo Goldonis1) Commedia dell'arte-Stück "Der Diener zweier Herren"1) den Dottore Lombardi (→ josefstadt-org) sowie wenig später einmal mehr den Bühl in "Der Schwierige" (Premiere: 16.04.1924), diesmal mit Helene Thimig als Partnerin → josefstadt-org.
 
Szenenfoto mit Gustav Waldau und Helene Thimig
aus "Der Schwierige", Aufführung im "Theater in der Josefstadt" 1924 
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Urheber: Ungenannt; Datierung: 1924
© ÖNB Wien, Bildarchiv (Inventarnummer
NB 608.791–B)
Weitere wichtige Bühnenrollen waren am "Theater in der Josefstadt" unter anderem zur Spielzeit …
(Fremde Links: Wikipedia, R = Regie, P = Premiere, Info = Besetzung bei josefstadt.og)
Auch bei den "Salzburger Festspielen"1) war Waldau ein gern gesehener Gast, 1926 gab er den Kaiser von China Altum in Max Reinhardts Inszenierung des tragikomischen Märchens "Turandot"1) von Carlo Gozzi1) an der Seite von Titelheldin Helene Thimig. "Seine Komik war (…) um so viel feiner, hintergründiger, rührender, wie die der anderen derb und ausgesprochen war – ein altes Pergament, von dem sich grelle Buchstaben abhoben, eine wunderbare vergilbte Folie zu frechem Spiel und als Rolle und Leistung groß durch Entsagung." notierte Hanns Braun1) in der "Münchner Zeitung"1) (18.08.1926).4) Das Salzburger Festspielpublikum erfreute Waldau 1931 auch als "Der Schwierige" (Regie: Max Reinhardt). Nach dem 2. Weltkrieg gab er 1948 den Vater von Hero (Paula Wessely) in "Des Meeres und der Liebe Wellen" von Franz Grillparzer1), Horst Caspar gestaltete in der Inszenierung von Ernst Lothar1) den Leander. Zwei Jahre später verkörperte er "das hohe Alter" in dem Zaubermärchen "Der Verschwender"1) von Ferdinand Raimund1) (Regie: Ernst Lothar) an der Seite des Protagonisten Julius von Flottwell (Hans Jaray1)). Mit Gustaf Gründgens erarbeitete er 1951 die Figur des Schäfers Corinus in dem Shakespeare-Schauspiel "Wie es euch gefällt"1), zuletzt trat er in Salzburg 1952 unter der Regie von Axel von Ambesser als Kunstfreund in dem Zauberspiel "Die Träume von Schale und Kern"1) von Johann Nestroy1) auf → archive.salzburgerfestspiele.at.
 

Gustav Waldau 1948 bei den "Salzburger Festspielen" als Heros Vater in
"Des Meeres und der Liebe Wellen" von Franz Grillparzer
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Urheber/Körperschaft: United States Information Service1) (USIS); Datierung: 1948
© ÖNB Wien, Bildarchiv (Inventarnummer US 20.334)

Gustav Waldau 1948 bei den "Salzburger Festspielen" als Heros Vater in "Des Meeres und der Liebe Wellen" von Franz Grillparzer; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: United States Information Service (USIS); Datierung: 1948; Copyright ÖNB Wien, Bildarchiv (Inventarnummer US 20.334)
1948 feierte Gustav Waldau am "Theater in der Josefstadt" mit der Rolle das alten Schauspielers Mac Gregor in dem Einakter "Mein Herz ist im Hochland" des amerikanischen Schriftstellers William Saroyan1) sein 50-jähriges Bühnenjubiläum. "Die schönste Rolle meines Lebens", sagte Gustav Waldau von seinem Mac Gregor, dem alten Schauspieler in Saroyans Stück, der hungernd und waldhornblasend einer aufhorchenden Welt das Lied vom Traumland verkündet. Melodie: Mein Herz ist im Hochland. (…) Zu Gustl Waldaus 50. Jubiläum saßen die Gratulanten auf der Bühne, darunter Bundespräsident Renner1) und Unterrichtsminister Hurdes1), dahinter das Josefstadtensemble. Die Gratulanten sprachen, Gustl kommentierte." vermerkte DER SPIEGEL (2/1950). 
Szenenfoto aus "Der Schwierige", 1954 am Theater in der Josefstadt"; Leopold Rudolf (r.) als Hans Karl Bühl, Gustav Waldau als Lukas, erster Diener bei Hans Karl; Regie: Rudolf Steinboeck, Premiere: 14.09.1954; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: Nössler; Datierung: 1954; Copyright ÖNB Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 151.508–B) Trotz hohen Alters und gesundheitlicher Probleme, absolvierte Waldau in den 1950er Jahren in München und in Wien Gastspiele. "Sein verschleiert brüchiger King Lear gehörte (…) zum Besten, was deutsche Bühnenkunst zu bieten hatte." schrieb 1983 der Filmwissenschaftler und von 1998 bis Juli 2012 am "Deutschen Museum" in München tätige Thomas Brandlmeier1).*) Zu Waldaus letzten Bühnenauftritten zählte die Rolle des Astrologen Seni1) in Schillers Drama "Wallenstein"1) sowie 1954 am "Theater in der Josefstadt" die Aufführung von Hofmannsthals "Der Schwierige", wo er diesmal den alten Diener Lukas darstellte.

Szenenfoto aus "Der Schwierige"1), 1954 am "Theater in der Josefstadt"
Leopold Rudolf1) (r.) als Hans Karl Bühl,
Gustav Waldau als Lukas, erster Diener bei Hans Karl
Regie: Rudolf Steinboeck1), Premiere: 14.09.1954 → Info
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Urheber/Körperschaft: Nössler; Datierung: 1954
© ÖNB Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 151.508–B)

Mit Beginn de Tonfilm-Ära etablierte sich Waldau mit prägnanten Nebenrollen "meist heiter-melancholischen Zuschnitts"*) zu einem beliebten und viel beschäftigten Leinwanddarsteller. Bereits mit seinem ersten Auftritt in Johannes Guters Verwechslungskomödie "Der falsche Ehemann"4) (1931) konnte er als Millionär Hardegg bzw. Vater der temperamentvollen Ines (Jessie Vihrog1)), die ihr Herz an Paul Hannemann (Johannes Riemann) verliert, punkten. In den nachfolgenden Produktionen mimte Waldau meist charakterlich noble, warmherzige und "weise" Senioren, die einer anderen Epoche zu entstammen scheinen und sich auf ihre Weise mit der Gegenwart arrangieren – insofern der nicht minder populären Adele Sandrock artverwandt, die ihre kordiale Attitüde jedoch hinter einer bärbeißigen Sprödigkeit verbirgt. Waldaus Figuren dagegen sind menschenfreundlich, bodenständig, liebenswert und damit vermutlich seiner eigenen Wesensart nicht unähnlich. Aufgrund dieses unaufdringlich-leisen, nachsichtig-sympathiebetonten Humors schreibt Siegfried Kracauer1) 1933 über Waldaus Rolle des Bankiers in der musikalischen Liebeskomödie "Ein Mann mit Herz": "Es ist ein Glück, ihn erscheinen zu sehen und zu beobachten, wie sich sein bezwingendes Wesen inmitten der Scherzchen behauptet. Indem er als Präsident auftritt, ist er nicht nur der Präsident, sondern auch der Mensch bzw. Schauspieler Waldau, der sich über die ihm zugedachte Rolle innerlich ein wenig mokiert."*) → Filmlexikon
Waldau spielte beispielsweise den verschuldeten, sturköpfigen Filmvater von Anny Ondra in der Charles Dickens1)-Adaption "Klein Dorrit"5) (1934) oder den Zuckerbäcker Alois Schmatzer in dem musikalischem Biopic "Ihr größter Erfolg"5) (1934) über den Aufstieg der aus Schlesien stammenden Therese Krones1) (1801 – 1830) vom Wiener Wäschermädel zur gefeierten Sängerin, dargestellt von Marta Eggerth. Als Hofglasermeister Tschöll tauchte er in der Literaturadaption "Drei Mäderl um Schubert"1) (1936) neben Paul Hörbiger (Komponist Franz Schubert1)) auf, als loyaler Korrepetitor Griesebach in dem ganz auf Star-Tenor Beniamino Gigli zugeschnittenen Sänger-Drama "Du bist mein Glück"6) (1936). Waldau verkörperte Grafen ("Die ganz großen Torheiten"6), 1937), Barone ("Frau Sixta"6), 1938), Professoren ("Das große Abenteuer"6), 1937), Schwiegerväter ("Gastspiel im Paradies"6), 1938) oder einfach nur treue Diener ("Ein Leben lang"6) , 1940). "Wo er auftritt, ist Güte und leiser Humor. Eigentlich spielt er immer die gleichen Menschen, aber wir werden nicht müde, sie anzusehen. Und dann hat er einen so mannigfachen Ausdruck für die Regungen väterlicher Zärtlichkeit und abgeklärter Lebensauffassung, daß doch immer wieder ein selbständiger Charakter entsteht." schrieb 1940 der Filmkritiker Georg Herzberg.*) Und im "Film-Kurier"1) (Nr. 49 (27.02.1941) konnte man lesen: "Dieser Schauspieler eines unauffälligen, selbstverständlichen und schlichten Kavaliertums stellt meist Menschen dar, die gleichsam am Ufer stehen und die buntbewimpelten Schiffe, beladen mit erlebnisbereiten jungen Leuten, an sich vorüberziehen lassen; aber dieses "heitere Darüberstehen", das das Zeichen seiner Kunst ist, bedeutet niemals ein Abseitsstehen: Wann immer eine Rolle zu besetzen ist, die die Brücken bilden soll zwischen gegensätzlichen oder scheinbar gegensätzlichen Charakteren und Temperamenten, so denkt man wohl zuerst an Gustav Waldau, der nicht nur die Güte hat, deren solche Menschen bedürfen, sondern vor allem den weltüberwindenden Humor, in dem auch immer jener Schuß Lebensernst spürbar ist, der jeden Humor adelt und der ihn von der bloßen Komik unterscheidet."*)
 
Waldau  zeigte sich in Produktionen unterschiedlichsten Genres, überzeugte in musikalischen Streifen, etwa als Graf Sedlnitzky in "Falstaff in Wien"6) (1940), ebenso wie in Heimatfilmen, so in "Die Geierwally"1) (1940) einmal mehr als Graf, oder in Literatur-Adaptionen wie "Das Fräulein von Barnhelm"6) (1940), wo er neben der Titelheldin Minna von Barnhelm (Käthe Gold) und Albert Bassermann als Major von Tellheim einen Juwelier mimte. In dem Historienfilm "Eine kleine Nachtmusik"6) (1940) mit Hannes Stelzer als Komponist Wolfgang Amadeus Mozart1) schlüpfte er in das Kostüm des Schlossbesitzers Graf Schinzberg, gab den Großherzog von Wernstein Ottokar XII. in der Kostüm-Komödie "Der siebente Junge"6) (1941). Vereinzelt ließ sich Walda vor der Karren der nationalsozialistischen Film-Propaganda spannen, spielte kleinere Rollen in den Produktionen "Spähtrupp Hallgarten" (1940) und "Geheimakte WB 1"1) (1941). Sein Hauptbetätigungsfeld blieb jedoch das leichte, eher harmlose Unterhaltungsfach, beispielsweise als herzoglicher Lehrer Professor Titus Schmittchen in der heiteren Geschichte "Kleine Residenz"6) (1942) oder als Graf Lauenfels in dem Revuefilm "Karneval der Liebe"1) (1943) mit Johannes Heesters und Dorit Kreysler. Einen herrlich gealterten Verführer Giacomo Casanova1) gab er in dem farbenprächtigen Abenteuer "Münchhausen"1) (1943) mit Hans Albers als Lügenbaron Freiherr von Münchhausen1) ab, verlieh in Hans Schweikarts Biopic "Der unendliche Weg"6) (1943) über den württembergischen Sozial-Ökonom und Eisenbahn-Pionier Friedrich List1) (Eugen Klöpfer) dem König Wilhelm I. von Württemberg1) Kontur. Sein letzter, noch gegen Kriegsende gedrehter Film, das Drama "Die Schuld der Gabriele Rottweil"6) (1945), gelangte erst am 1. September 1950 in die Lichtspielhäuser. 
Zwei Jahre nach Kriegende nahm Waldau seine Tätigkeit für den Film wieder auf, zeigte sich als greiser Komponist Joseph Haydn1), der in der Rahmenhandlung der österreichischen Produktion "Singende Engel"7) (1947 dem Hofkapellmeister Antonio Salieri1) (Wilhelm Heim8)) die Geschichte der berühmten "Wiener Sängerknaben"1), ihres ersten Lehrers, dem Kapellmeister Johann Michael Holzer (Hans Holt), und des kleinen Franz Schubert1), der eines der ersten Chormitglieder war, erzählt. "Einen seiner anrührendsten, weil zurückhaltendsten und stillsten Auftritte hat er als Petrus, der in der Nachkriegsproduktion "Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar"1) (1949) den liederlichen Wilderer an der Himmelspforte aufnimmt." notiert CineGraph*) Weitere schöne Rollen waren beispielsweise der gütige Arzt Dr. Sternecker in der Kästner-Verfilmung "Das doppelte Lottchen"1) (1950) oder der Diener Moser in der Ganghofer-Adaption "Schloß Hubertus"1) (1954). Gemeinsam mit Ehefrau Hertha von Hagen trat er in "08/15 in der Heimat"1) (1955), dem dritten Teil von Paul Mays1) "08/15"-Trilogie nach der Romanvorlage von Hans Hellmut Kirst, als greises Ehepaar Ehepaar in Erscheinung, einen letzten Leinwandauftritt hatte Waldau als Arzt Professor Jeppner in dem Biopic bzw. der deutsch-französischen Produktion "Lola Montez"1) (1955), gedreht von dem berühmten Max Ophüls1) über das Leben der legendären Tänzerin Lola Montez1) (Martine Carol), Mätresse des bayrischen Königs Ludwig I.1) (Adolf Wohlbrück) → Übersicht Filmografie.
 
Der beliebte Charaktermime und Filmschauspieler Gustav Waldau, der als "Bonvivant und père noble der alten Schule" galt4), starb nach langer schwerer Krankheit am 25. Mai 1958 im hohen Alter von 87 Jahren in München; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof Bogenhausen1) (Grab Mauer rechts Nr. 11). Ehefrau Hertha von Hagen starb rund vier Jahre später am 2. Juni 1962 86-jährig in München und wurde neben ihrem Mann beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
"Ein großer Verwandlungsschauspieler war er nie. (…) Er war immer er selbst. Mit einer Maske schlüpfte er nicht jeweils in eine neue Verwandlung. Er hatte so viel Substanz, so viel Persönlichkeit und menschliche Kraft, daß er im Grunde immer derselbe bleiben konnte, was er auch spielen mochte. Trotzdem war er so groß, gerade deshalb wurde er geliebt bis hoch ins biblische Alter." schrieb der bedeutendste Theaterkritiker Deutschlands Friedrich Luft1) in seinem Nachruf  "Ein Edelmann als Komödiant" in "Die Welt" (28.05.1958).*)
Während seiner langen, eindrücklichen Karriere wurde Waldau mehrfach ausgezeichnet, bereits 1937 erhielt er die Ernennung zum "Staatsschauspieler". 1941 verlieh man ihm die "Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft"1), 1948 den von der "Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger"1) (GDBA) gestifteten "Max-Reinhardt-Ring". Das "Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland"1) konnte er noch zwei Jahre vor seinem Tod 1956 entgegennehmen.
In seinem Geburtsort Ergolding1) benannte man noch zu seinen Lebzeiten die "Gustl-Waldau-Straße" nach ihm, die an seinem Geburtshaus vorbeiführt. Im Münchener Stadtteil Bogenhausen1) erinnert seit seinem Todesjahr der "Gustl-Waldau-Steig" (Bezirksteil Herzogpark) mit einem Denkmal bzw. einer Steinsäule an den Schauspieler, seit 1960 existiert im 19. Wiener Bezirk Döbling1) die "Waldaugasse".
Von Walther Ziersch stammt "Das Gustav-Waldau-Buch" mit Beiträgen von Waldau selbst aus dem Jahre 1927, sowie die Biografie "Gustav Waldau, ein Künstlerleben unserer Zeit", veröffentlicht 1942.
Waldaus Stimme kann man noch auf Schallplatte bzw. bei YouTube mit dem Lied "Ich spiel mei Stückel" hören, auch mit dem Couplet des Valentin, dem berühmten "Hobellied"1) aus dem Alt-Wiener Zaubermärchen "Der Verschwender"1) von Ferdinand Raimund, feierte er Erfolge.
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 52*)
Fotos bei virtual-history.com
*) CineGraph LG 52 mit den Quellen:
  • Walther Ziersch: Das Gustav-Waldau-Buch (München: Hohenester 1927, 215 S)
  • Siegfried Kracauer: Präsident Waldau. In: "Frankfurter Zeitung" (24.01.1933; auch: S. K.: Werke, Bd. 6.3, S. 135–137)
  • L: Vor 40 Jahren … Gustl Waldau jubiliert. In: "Film-Kurier" Nr. 87 (13.0.1938)
  • TWM: Schauspieler und heiterer Philosoph. In: "Lichtbild-Bühne" Nr. 190 (15.08.1938)
  • G. H. (= Georg Herzberg): Zum Ensemble gehören …: Gustav Waldau. In: "Film-Kurier" Nr. 116 (21.05.1940)
  • Curt Hotzel: Humor im Film (Berlin: Curtius 1940)
  • Gustav Waldau. Zu seinem 70. Geburtstag, In: "Film-Kurier" Nr. 49 (27.02.1941)
  • H. E. Weinschenk: Gustav Waldau. In: H. E. W.: Unser Weg zum Theater (Berlin: Limpert 1941. S. 331…333)
  • Walther Ziersch: Gustav Waldau. Ein Künstlerleben unserer Zeit (München, Wien, Leipzig: Zinnen 1942, 274 S)
  • Wie sie wurden, was sie sind: Gustav Waldau. In: "Hörzu" (01.07.1954)
  • Karin Friedrich: Unser Gustl. In: "Süddeutsche Zeitung" (25.02.1956)
  • Christian Feiler: Im Licht versunkener Galanterie. In: "Münchner Merkur" (27.05.1958)
  • Johann Lochner: Zum Tode von Gustav Waldau. In: "Süddeutsche Zeitung" (27.05.1958)
  • Friedrich Luft: Ein Edelmann als Komödiant. In: "Die Welt" (28.05.1958)
  • Wolfgang Drews: Der liebenswürdige Philosoph der Güte. In: "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (28.05.1958)
  • Thomas Brandlmeier: Filmkomiker. Die Errettung des Grotesken (Frankfurt/Main: Fischer 1983 (FFB 3690), S. 263–265)
  • Marcus Bier: Gustav Waldau. In: M. B.: Schauspielerportraits. 24 Schauspieler um Max Reinhardt (Berlin: Edition Hentrich 1989)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 4) Murnau Stiftung, 5) film.at, 6) filmportal.de, 7) wunschliste.de, 8) cyranos.ch
2) Quelle: Ruth Oltmann: Lizzie Rummel: Baroness of the Canadian Rockies (Rocky Mountain Books, 1983, S. 5–7)
3) Quelle: www.spiegel.de
4) Quelle: "Henschel Theaterlexikon",  Hrsg. C. Bernd Sucher (Henschel Verlag, 2010,S. 909)
Lizenz Foto Gustav Wakdau (Urheber Unbekannt): Lizenz: gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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(Fremde Links: The German Early Cinema Database, Wikipedia,
Murnau Stiftung,  filmportal.de, film.at, www.vvb.de, wilhelm-koehler-verlag.de)
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