Albert Bassermann wurde am 7. September 1867 als Sohn des Nähmaschinenfabrikanten Johann Wilhelm Bassermann (1839 – 1906) und dessen Frau Anna (1841 – 1902) in Mannheim1)  geboren und stammte aus der der badisch-pfälzischen Kaufmannsfamilie Bassermann1). Sein Onkel war der Schauspieler und Theaterintendant August Bassermann1) (1847 – 1931). Nach einer eine kaufmännischen Lehre studierte er zunächst Chemie, ging dann 1887 als Volontär an das "Nationaltheater Mannheimer"1). Hier galt es jedoch anfangs ein großes Hindernis zu überwinden, nämlich seine krankhaft heisere, zerbrochene raue Stimme, die er durch eiserne Disziplin zu einem einzigartigen Instrument künstlerischen Ausdrucks zwang.
 
 

Albert Bassermann um 1918 auf einer Künstlerkarte,
 fotografiert von Hans Ludwig Böhm (1890 – 1950)
"Verlag Hermann Leiser", Berlin (Nr.7502)
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz siehe hier
→ Info zu Hans Ludwig Böhm bei biographien.ac.at

Albert Bassermann um 1918 auf einer Künstlerkarte, fotografiert von Hans Ludwig Böhm (1890 – 1950); "Verlag Hermann Leiser", Berlin (Nr.7502); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Albert Bassermann als Shylock in dem Shakespeare-Drama "Der Kaufmann von Venedig"; aufgenommen im Fotoatelier von Hans Böhm (1890-1950), Berlin; Bildrechte/-herkunft: Meininger Museen: Theatermuseum "Zauberwelt der Kulisse"; Originalfoto sowie weitere Infos bei "Museum digital Thüringen" (www.museum-digital.de) Nach weiteren Engagements unter anderem in Heidelberg, Köln, Aachen und Basel (1889) erarbeitete sich Bassermann sein handwerkliches Können dann weiter ab 1891 für vier Spielzeiten am berühmten "Hoftheater"1) in Meiningen, gestaltete dort viele klassische Charakterrollen, zu nennen ist vor allem der Mephisto in Goethes "Faust"1). Als Lessing-Interpret gab er den den Patriarchen "Nathan der Weise"1) und den Riccaut de la Marlinière in "Minna von Barnhelm"1), stellte den Hofmarschall von Kalb in Schillers "Kabale und Liebe"1) ebenso glänzend dar wie den Mortimer in Schillers "Maria Stuart"1). Dass er auch im heiteren Fach zu überzeugen wusste, bewies er beispielsweise als Gutsbesitzer Philipp Klapproth in dem unverwüstlichen Schwank "Pension Schöller"1) oder als Rittergutsbesitzer Christian Wieberg in dem Lustspiel "Die beiden Leonoren" von Paul Lindau.1) "Vier schöne, unvergeßliche Winter! Fach der guten Rollen!", schrieb er später über diese Zeit." Dann wechselte Bassermann 1895 nach Berlin an das "Deutsche Theater"1) sowie ab 1904 an das "Lessingtheater"1), wo er unter Otto Brahm1) (1856 – 1912) vorwiegend in Ibsen-Dramen auftrat. Ab 1909 gehörte er dann unter der Regie von Max Reinhardt1) (1873 – 1943), neben Paul Wegener (1874 – 1948) und Alexander Moissi (1879 – 1935), zu den bedeutendsten Charakter-Schauspielern des angehenden 20. Jahrhunderts. Zu seinen Glanzrollen zählten neben dem Faust'schen "Mephisto" zudem die großen Shakespeare-Figuren wie der "Richard III."1), der "Hamlet"1), der "Heinrich IV."1) oder der Shylock in "Der Kaufmann von Venedig"1). Ab 1915 schloss er sich keinem Ensemble mehr an, er ging auf Tourneen und gab Gastspiele → mehr zum Wirken am Theater bei tls.theaterwissenschaft.ch.
 
Albert Bassermann als Shylock in dem Shakespeare-Drama "Der Kaufmann von Venedig",
aufgenommen im Berliner Fotoatelier von Hans Ludwig Böhm (1890 – 1950)
→ Info zu Hans Ludwig Böhm bei biographien.ac.at
Bildrechte/-herkunft: Meininger Museen: Theatermuseum "Zauberwelt der Kulisse"
Originalfoto sowie weitere Infos bei "Museum digital Thüringen" → www.museum-digital.de
Zum Film kam Bassermann bereits Anfang der 1910er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und war erstmals in dem von Max Mack1) in Szene gesetzten Stummfilm "Der Andere"1) (1913) auf der Leinwand zu sehen. In einer dieser frühen Versionen des "Jeckyll/Hyde"1)-Themas mimte er den Staatsanwalt Dr. Hallers bzw. dessen nächtliche Monsterausgabe.
Obwohl der Streifen keine überragenden Kritiken erhielt, blieb Bassermann in den folgenden Jahren dem rasch wachsenden und immer beliebter werdenden neuen Medium treu, spielte neben seiner Arbeit am Theater viele herausragende Rollen und gehört bis heute zu den Giganten der klassischen Schauspielkunst – auch in der Filmgeschichte. Oft trat er gemeinsam mit seiner Ehefrau Else Bassermann1) (1878 – 1961) vor die Kamera, die zudem unter dem Namen "Hans Hennings" zu etlichen Dramen jener Zeit das Drehbuch schrieb. Bis zum Ende der Stummfilm-Ära zeigte sich Bassermann mit prägnante Rollen vielen Produktionen, unter anderem als Graf Dossy sowie dessen beide Söhne in "Die Söhne des Grafen Dossy"1) (1920), als betrogener Gatten, als alternder Pierrot und als ein in Versuchung geführter Mönch in dem Dreiteiler "Masken"1) (1920) oder alter Graf, der in "Frauenopfer"1) (1922) ein Auge auf die Enkelin (Henny Porten) seines Schlossverwalters (Ludwig Rex1)) geworfen hat.

Albert Bassermann 1913
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier Madame d'Ora1) (1881–1963); Datierung: 05.06.1913
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 203654-D)

Albert Bassermann 1913; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier Madame d'Ora (1881–1963); Datierung: 05.06.1913; Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 203654-D)
Bassermann gehörte als Papst Alexander VI.1)  zur Besetzung von Richard Oswalds1) Historienstreifens "Lucrezia Borgia"1) (1922) mit Liane Haid als  Lucrezia Borgia1) und Conrad Veidt als Cesare Borgia1), mimte für Ernst Lubitsch1) als Sotis den Baumeister des Königs der Aethiopier Samlak (Paul Wegener) in dem monumentalen Werk "Das Weib des Pharao"1) (1922) mit Emil Jannings als ägyptischer Pharao Amenes und Dagny Servaes als dessen Sklavin bzw. späteres Weib Theonis. Nach dem Roman "Le Vicomte de Bragelonne ou L'homme au masque de fer" von Alexandre Dumas d. Ä.1) entstand unter der Regie von Max Glass1) das Abenteuer "Der Mann mit der eisernen Maske"1) (1923) mit Wladimir Gaidarow als Ludwig XIV.1) sowie dessen Bruder Bertrand (der Mann mit der eisernen Maske1)), in dem Bassermann erneut als Kardinal Mazarin1) eine Person der Zeitgeschichte darstellte.
Albert Bassermann 1913; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier Madame d'Ora (1881–1963); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204733-C); Datierung: 18.01.1913 Zusammen mit Asta Nielsen trat er in der von Leopold Jessner1) inszenierten Tragödie "Erdgeist"1) (1923) auf, einer frühen Verfilmung des "Lulu"-Stoffes bzw. des gleichnamigen Bühnenstücks1) von Frank Wedekind1) und mimte den wohlhabenden Dr. Schön, der den Reizen der schönen "männermordenden" Lulu verfallen ist. In Manfred Noas1) hochgelobten, monumentalen Zweiteiler "Helena"1) (1924) mit Edy Darclea )1895 – ?) in der Titelrolle der "schönen Helena"1) mimte er den trojanischen Seher Aisakos, verkörperte den britischen General und Gouverneur Sir Hudson Lowe1) in Lupu Picks Biopic "Napoleon auf St. Helena"1) (1929) mit Werner Krauß als Napoleon Bonaparte1). Sein letzter Stummfilm war Paul Czinners1) Adaption "Fräulein Else"1) (1929) nach der gleichnamigen Novelle1) von Arthur Schnitzler1), wo er als Partner von Elisabeth Bergner den Rechtsanwalt Dr. Alfred Thalhof darstellte, hochverschuldeter Vater der Titelheldin → Übersicht Stummfilme.
  
Unter der Regie von Richard Oswald1) startete Bassermann mit der Figur des Oberst Picquart1) in dem Drama "Dreyfus"1) (1930) über die "Dreyfus-Affäre"1) mit Fritz Kortner als Hauptmann Alfred Dreyfus1) seine Tonfilm-Karriere im deutschsprachigen Film, gefolgt von der Rolle des gewissenlosen Geheimrats ten Brinken in der Literaturadaption "Alraune"1) (1930) nach der Schauergeschichte "Alraune. Die Geschichte eines lebenden Wesens"1) von Hanns Heinz Ewers1) mit Brigitte Helm als Alraune und Prostituierte Alma.


 
Albert Bassermann 1913
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier Madame d'Ora1) (1881–1963); Datierung: 18.01.1913
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204733-C)
In "1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand" (1931) über die dramatische Entwicklung der letzten 39 Tage vor Beginn des 1. Weltkriegs stand er einmal mehr für Richard Oswald vor der Kamera und verlieh dem Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg1) Kontur. Robert Siodmak1) besetzte ihn mit der tragenden Figur des Landgerichtsrats Dr. Konrad Bienert in "Voruntersuchung"1) (1931), gedreht nach dem Drama von Max Alsberg1) und Otto Ernst Hesse1). Sein letzter in Deutschland gedrehter Film war Gerhard Lamprechts1) Agenten- und Spionagegeschichte "Ein gewisser Herr Gran"1) (1933) mit Hans Albers in der Titelrolle des Geheimdienstmannes Hauptmann Bergall alias Herr Gran, wo sich Bassermann als dessen Gegenspieler bzw. reicher, skrupelloser Kunsthändler Tschernikoff zeigte.
1934 emigrierte der Schauspieler als 67-Jähriger in die Schweiz, da er sich von seiner jüdischen Frau Else Bassermann1) (geborene Elisabeth Sara Schiff; 1878 – 1961), mit der er seit 1908 verheiratet war, nicht trennen wollte. Oft stand er mit Else Bassermann gemeinsam mit ihr auf der Bühne, setzte meist bei Gastengagements auch ein solches für seine Frau als seine Partnerin durch, weil ihr Gegenspiel ihn zu höchster Entfaltung seines Könnens anreizte.

Albert Bassermann, fotografiert um 1930 von
Frieda Riess1) (1890 – vor dem 05.07.1957)
Weltpostkarte, "Ross-Verlag"
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-1990-a_0000038)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Frieda Riess
Urheberin: Frieda Riess; Datierung: um 1930;
Quelle: www.deutschefotothek.de;
 Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Albert Bassermann, fotografiert um 1930 von Frieda Riess (1890 – vor dem 05.07.1957); Weltpostkarte, "Ross-Verlag"; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-1990-a_0000038); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Frieda Riess; Urheberin: Frieda Riess; Datierung: um 1930; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Albert Basserman mit seiner Ehefrau, der Schauspielerin Else Bassermann um 1930 auf einer Weltpostkarte des Verlags Hermann Leiser, fotografiert von Hans Ludwig Böhhm (1890–1950); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-1990-a_0000039); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Hans Böhm; Urheber: Hans Ludwig Böhm; Datierung: um 1930; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Als Bassermann im April 1934 ein Gastspiel in Leipzig abschließen wollte, lehnte der Theaterdirektor Else Bassermann aus "rassischen Gründen" ab; darüber erzürnte ihr Mann derartig, dass er seinen Austritt aus der "Genossenschaft deutscher Bühnen-Angehöriger"1) erklärte, auch seine Ehrenmitgliedschaft niederlegte und sich nach Arosa in sein Landhaus zurückzog.
In den nachfolgenden Jahren spielte Bassermann bis zum "Anschluss Österreichs"1) an das nationalsozialistische Deutsche Reich auf verschiedenen Bühnen Österreichs und der Schweiz, emigrierte dann direkt nach der Annektierung am 13. März 1938 mit seiner Frau in die USA, die dort als Schauspielerin jedoch nicht Fuß fassen konnte. Noch im hohen Alter erlernte ihr Ehemann die englische Sprache, eine seiner ersten Rollen im Exil war der eher kleine Part des Dr. Robert Koch1) in Wilhelm Dieterles Biopic "Paul Ehrlich – Ein Leben für die Forschung" (1940, "Dr. Ehrlich's Magic Bullet") neben Edward G. Robinson in der Titelrolle des Arztes und Chemikers Paul Ehrlich1). Von da ab folgte eine sieben Jahre andauernde Karriere in Amerika mit abwechslungsreichen Filmfiguren, die meist einen positiven Charakter aufwiesen, eine Seltenheit für einen deutschen Schauspieler in den USA jener Zeit. Unter der Regie von Alfred Hitchcock1) spielte Bassermann den niederländische Politiker Van Meer in "Der Auslandskorrespondent"1) (1949, "
Foreign Correspondent") nach dem autobiografischen Roman "Personal History" von Vincent Sheean1) und wurde für seine darstellerische Leistung für eine "Oscar" als "Bester Nebendarsteller"1) nominiert, unterlag jedoch Walter Brennan1) in "Der Westerner"1) ("The Westerner").
   
Albert Bassermann mit seiner Ehefrau, der Schauspielerin Else Bassermann,
um 1930 auf einer Weltpostkarte des "Verlags Hermann Leiser",
fotografiert von Hans Ludwig Böhm (1890–1950) → Infos bei www.biographien.ac.at
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-1990-a_0000039); Datierung: um 1930; 
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Hans Ludwig Böhm
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Als Botaniker, Chemiker und katholischer Geistlicher Father Nieuwland1) zeigte er sich in der Filmbiografie "Knute Rockne, All American"1) (1940) über den von Pat O'Brien1) dargestellten US-amerikanischen, legendären Football-Trainer Knute Rockne1) mit unter anderem Ronald Reagan als American-Football-Spieler George Gipp1), erneut an der Seite von Edward G. Robinson als deutscher Unternehmer Paul Julius Reuter1) spielte er dessen Mitarbeiter Franz Geller in der ebenfalls von Wilhelm Dieterle in Szene gesetzten Biografie "Ein Mann mit Phantasie"1) (1940, "A Dispatch from Reuters"). Mit Norma Shearer, Robert Taylor und Conrad Veidt stand er für die Großproduktion "Escape"1) (1940) nach dem Bestseller von Grace Zaring Stone alias Ethel Vance (1891 – 1991) vor der Kamera, gehörte zur Besetzung des von Josef von Sternberg1) gedrehten Dramas "Abrechnung in Shanghai"1) (1941, "The Shanghai Gesture"). In George Cukors1) Krimi-/Liebesgeschichte "Die Frau mit der Narbe"1) (1941, "A Woman's Face") sah man Bassermann neben Joan Crawford als Konsul Magnus Barring, in "Die Unvollendete"1) (1941, "The Great Awakening ") von Reinhold Schünzel mit Alan Curtis als Komponist Franz Schubert1) als dessen Förderer Ludwig van Beethoven1). Unter dem Titel "I Was A Criminal"1) drehte Richard Oswald 1941, zehn Jahre nach seiner gefeierten Inszenierung "Der Hauptmann von Köpenick"1) (1931) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Carl Zuckmayer1), eine neuerliche Version mit Bassermann als Wilhelm Volck (= Schuster Wilhelm Voigt1)) auf die Leinwand, die jedoch weitgehend unbekannt geblieben ist und erst am 1. Januar 1945 in die Lichtspielhäuser gelangte. Bassermann gestaltete die Titelfigur "als widerspenstigen, sich der allgegenwärtigen, autoritären Staatsmacht widersetzenden Querkopf – eine Interpretation, die sicherlich auch seine eigene Überzeugung als Emigrant und Flüchtling vor dem NS-Regime widerspiegelte." wie Kay Weniger in dem Buch "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben –" notiert.2)
Mit Joan Crawford und John Wayne in den Hauptrollen entstand unter der Regie von Jules Dassin1) der Streifen "Reunion in France"1) (1942), in dem Bassermann als General Hugo Schroeder auftauchte, den Bestatter Dr. Schmidt mimte er in der amüsanten Spionagegeschichte "Der unsichtbare Agent" (1942, "Invisible Agent) an der Seite von Protagonist Jon Hall1), den General Borelski in "Es waren einmal Flitterwochen"1) (1942, "Once Upon A Honeymoon") mit Cary Grant, Ginger Rogers und Walter Slezak. Eine prägnante Rolle war die des Professors Jean-Baptiste Alfred Pérot1) in Mervyn LeRoys1) Film "Madame Curie"1) (1943) mit Greer Garson1) als die zweifach mit dem "Nobelpreis" ausgezeichnete Physikerin Marie Curie1) und Walter Pidgeon1) als Ehemann Pierre Curie1), realisiert nach der gleichnamigen Biografie der Tochter Ève Curie1). Ein weiteres Biopic war "Rhapsodie in Blau"1) (1944, "Rhapsody in Blue") über den von Robert Alda1) gespielten Komponisten George Gershwin1) nach Aufzeichnungen von Sonya Levien1), in der Bassermann als Gershwins Musiklehrer Professor Frank in Erscheinung trat.
Nach Ende des Krieges folgten nur noch vier Arbeiten für den Film. Unter andrem besetze ihn Albert Lewin1) als den reichen Journalisten Jacques Rival in "Die Privataffären des Bel Ami"3) (1947, "The Private Affairs of Bel Ami") nach dem Roman "Bel-Ami"1) von Guy de Maupassant1) mit George Sanders1) als Protagonist Georges Duroy, mit einer letzten Leinwandrolle zeigte sich Bassermann als eigenwilliger Bühnenbildner Sergei Ratov unter der Regie von Michael Powell1) und Emeric Pressburger1) in dem britischen Ballettfilm "Die roten Schuhe"1) (1948, "The Red Shoes") → Übersicht Tonfilme
Neben seiner Arbeit für den Film trat Bassermann in den USA am "Broadway"1) an einem deutschsprachigen Theater auf.
 
In Europa sah man den Schauspieler erst nach Beendigung des 2. Weltkrieges wieder auf der Theaterbühne. Im November 1945 war der Schauspieler von der neuen Leitung des "Deutschen Theaters" in Berlin zur Rückkehr gebeten worden und Bassermann folgte diesem Wunsch umgehend. Im Herbst 1946 stand er am "Schauspielhaus Zürich"1) mit seinen Ibsen1)-Glanzrollen gemeinsam mit seiner Ehefrau erstmals wieder auf einer europäischen Bühne und gestaltete die Titelrolle in "Baumeister Solness"1) (Regie: Werner Kraut5), Premiere: 12.09.1946) und den Pastor Manders in "Gespenster"1) (Regie: Walter Firner, Premiere: 19.09.1946). Ab 16. Januar 1947 folgte die Figur des Großvaters Julian Northrup in Firners Inszenierung des Stücks "Der Tod im Apfelbaum"4) von Paul Osborns1). Wikipedia notiert: "Bei einem Gastspiel am "Wiener Volkstheater"1) spielte er in Paul Osborns "Der Himmel wartet" ("Der Tod im Apfelbaum") sowie in "Baumeister Solness" von Henrik Ibsen und – "zugunsten der politischen Opfer des Naziterrors" – in Ibsens "Gespenster" (…). Der Premiere wohnten Bundespräsident Karl Renner1), Bundeskanzler Leopold Figl1), Wiens Bürgermeister Theodor Körner1) sowie Vertreter der vier alliierten Besatzungsmächte bei. Allerdings war Bassermann angeblich, wie Fritz Kortner es formulierte, als "gebrochener Greis (…) zurückgekehrt. Das Publikum konnte sich für den schon Sterbenden nicht mehr erwärmen"."
Dennoch, Bassermann feierte weiterhin Erfolge, trat unter anderem in Zürich in der Uraufführung (16.05.1949) des von seiner Ehefrau geschriebenen Stücks "Stunde der Entscheidung" auf – Bassermann spielte einen berühmten  Arzt, Else Bassermann dessen Krankenschwester (magazin.spiegel.de) – oder mit der Rolle des Konsuls Karsten Bernick in dem Ibsen-Drama "Die Stützen der Gesellschaft"6) (Regie: Werner Kraut, Premiere: 23.09.1950). Anfang Juli 1949 erfolgte in Hamburg das erste "Wiederauftreten Albert und Else Bassermanns in Deutschland nach 16-jähriger Abwesenheit" als Pastor Manders und Helene Alving in Ibsens "Gespenster", beide wurden sowohl von der Kritik als auch dem Publikum begeistert empfangen. In Wien sowie in Berlin gab er anlässlich der Wiedereröffnung des "Schillertheaters"1) am 6. September 1951 den Werner, Freiherr von Attinghausen, in dem von Boleslaw Barlog1)inszenierten Schiller-Schauspiel "Wilhelm Tell"1) mit Paul Esser in der Titelrolle des Wilhelm Tell1). Weiterhin spielte er auch in den USA und pendelte, arbeitsbedingt, zwischen der neuen und der alten Heimat hin und her. Bassermann unternahm verschiedene Gastspielreisen, unter anderem 1948 mit dem Züricher Tourneetheater "Bühne 64"5) und seiner Rolle des Pastor Manders in Ibsens "Gespenster", welches er diesmal selbst in Szene setzte, oder zur Spielzeit 1948/49 mit den "Tournéetheater Schweizerisches Schauspielensemble" von Egon Karter1) und der Goethe-Tragödie "Faust I"1), wo er unter der Regie von Leopold Biberti einmal mehr als Mephistopheles brillierte – Ehefrau Else Bassermann gab die Marthe Schwerdtlein.
  

Albert Bassermann in der Rolle des Werner, Freiherr von Attinghausen, in
"Wilhelm Tell" von Friedrich Schiller1) 1951 am Berliner "Schillertheater"
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0000961_012)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1951
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Albert Bassermann in der Rolle des Werner, Freiherr von Attinghausen, in dem Drama "Wilhelm Tell" von Friedrich Schiller 1951 am Berliner "Schillertheater"; mit Paul Esser als Wilhelm Tell; Inszenierung: Boleslaw Barlog; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0000961_012); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1951; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
1950 brillierte das Ehepaar Bassermann am "Stadttheater Heidelberg" in den Rollen des alten Goethe1) und der Charlotte Buff1) in einer Dramatisierung von Thomas Manns1) Roman "Lotte in Weimar"1). Im Juli 1951 erlebte das Stuttgarter Theaterpublikum den großen Bühnenkünstler noch einmal im "Kammertheater" des "Württembergischen Staatstheaters"1) mit einem Rezitationsabend. Ein letztes Mal vor seinem tragischen Tod konnte man den charismatischen Mimen am 30. November 1951 an der "Komödie Basel"1) unter der Regie von Werner Hausmann1) mit der Titelrolle in dem Lessing-Drama "Nathan der Weise"1) bewundern; eine Büste Bassermanns im Foyer erinnerte daran. Auch hier war Ehefrau Else mit der Rolle der Daja an seiner Seite.
Vereinzelt war Bassermann an Hörspielproduktionen beteiligt so weist die ARD Hörspieldatenbank folgende Produktionen aus:
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Ende Januar 1947 wurde Bassermann, den die Stadt Wien bereits am 21. November 1946 durch Überreichung des "Bürgerbriefes"1) ("Bürger der Stadt Wien") geehrt hatte, vom österreichischen Bundespräsidenten der "Professortitel" verliehen. 1949 erhielt er die "Schiller-Plakette der Stadt Mannheim"1). Noch mit über 80 Jahren übernahm er innerhalb einer Woche Rollen in Basel, Berlin und Amsterdam.
Vom verhaltenen Spiel des Ibsen-Schauspielers geprägt, beherrschte Bassermann alle Stile der Schauspielkunst – expressionistische und realistische. Er setzte seine Figuren kunstvoll aus einem Mosaik unauffälliger Gesten zusammen und gilt als ein Film-Avantgardist, der früh die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten des Mediums voraussah.*) 

Albert Bassermann, fotografiert von Fritz Eschen1) (1900–1964) → Info-Karte
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_e_0054506)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Fritz Eschen
Urheber: Fritz Eschen; Datierung: 1950;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Albert Bassermann, fotografiert von Fritz Eschen (1900–1964), Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_e_0054506), Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Fritz Eschen; Urheber: Fritz Eschen; Datierung: 1950; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Der Theaterwissenschaftler Hans Knudsen1) schreibt in "Neue Deutsche Biographie": "Bassermann war ein am Naturalismus geschulter Schauspieler, dessen große Aufgaben zunächst auf dem Gebiete des naturalistischen Dramas lagen (Ibsen, Hauptmann1), Tolstoi1)). Das Psychologische war in seiner Kunst vorherrschend, die Charaktere wurden zergliedert, Milieuwirkung war alles. Später gelangte er zu reifer Gestaltung auch klassischer Rollen (Mephisto, Gessler, Hamlet, Othello, Wallenstein). Berühmt war sein Schmierendirektor Striese im "Raub der Sabinerinnen"1)."7)
Gedenktafel für Albert Bassermann. Joachim-Friedrich-Str. 54, Berlin-Halensee; enthüllt am 19. Oktober 1993;  Quelle Wikimedia; Urheber des Fotos: Axel Mauruszat, Berlin; Lizenz Foto der Gedenktafel: Der Urheber gestattet jedermann jede Form der Nutzung, unter der Bedingung der angemessenen Nennung seiner Urheberschaft. Weiterverbreitung, Bearbeitung und kommerzielle Nutzung sind gestattet.

Albert Bassermann, seit 1911 als Nachfolger von Friedrich Haase1) Träger des "Iffland-Ringes"1), starb am 15. Mai 1952 an den Folgen eines Herzanfalles während eines Fluges von New York, kurz vor der Landung in Zürich. Er hinterließ seine Ehefrau, die Schauspielerin Else Bassermann, sowie die geistig behinderte Tochter Carmen. Als Ehrenbürger1) seiner Geburtsstadt Mannheim (seit 1929) fand er die letzte Ruhe auf dem "Hauptfriedhof Mannheim"1) , die tonnengewölbte Grabplatte aus Muschelkalk trägt die Inschrift: "Denn wer den Besten seiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten,"→ Foto der Grabstätte bei Wikimedia Commons sowie knerger.de.
Seine Tochter Carmen verunglückte 1970 bei einem Verkehrsunfall tödlich. 

Gedenktafel für Albert Bassermann,
Joachim-Friedrich-Str. 54, Berlin-Halensee1),
enthüllt am 19. Oktober 1993
Quelle Wikimedia; Urheber des Fotos: Axel Mauruszat, Berlin
Lizenz zur Nutzung bzw. Veröffentlichung siehe hier

Bei Wikipedia kann man lesen: "Bassermann hinterließ bei seinem Tod eine Taschenuhr, die sogenannte "Albert-Bassermann-Uhr", die auf seinen Wunsch hin 1952 der Schauspieler Martin Held (1908 – 1992) als Anerkennung seiner Kunst erhielt. Diese Uhr wurde seitdem an den Schauspieler Martin Benrath (1926 – 2000) und dann an den Hörspielregisseur und langjährigen Leiter des Süddeutschen Rundfunks Otto Düben1) (1928 – 2018) weitervererbt. Derzeitiger Träger ist seit dem 1. Mai 2012 der Schauspieler Ulrich Matthes1)."
In seiner Geburtstadt Mannheim gibt es die "Bassermannstraße", benannt nach der Familie Bassermann, aus der neben Albert Bassermann eine Reihe herausragender Persönlichkeiten hervorgegangen sind, unter anderem
  •  Dr. August Bassermann1) (1847 – 1931), Intendant am "Nationaltheater Mannheim"1) von 1895 bis 1904
  • Ernst Bassermann (1854 – 1917), Rechtsanwalt und Politiker; als nationalliberaler Politiker war er im Mannheimer Stadtrat, Reichstagsabgeordneter der "Deutschen Volkspartei"1) seit 1893 und ab 1889 Vorsitzender der Reichstagsfraktion
  • Julie Bassermann, Ehefrau Ernst Bassermann und Tochter des Inhabers des "Bankhauses Ladenburg"1); sie war Vorsitzende des "Badischen Verbandes für Frauenbestrebungen".
    Quelle: www.marchivum.de
   

Albert Bassermann mit Ehefrau Else; Quelle: www.deutschefotothek.de  (file: df_pk_0001097_007); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Portrait Albert Bassermann: Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pk_0001097_016); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Albert Bassermann mit Ehefrau Else
Quelle: www.deutschefotothek.de
(file: df_pk_0001097_007)
Portrait Albert Bassermann
Quelle: www.deutschefotothek.de
(file: df_pk_0001097_016)
Fotos: Quelle: Deutsche Fotothek; © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Textbausteine des Kurzportraits stammen von cyranos.ch
sowie aus "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*)
Siehe auch Wikipedia, tls.theaterwissenschaft.ch, filmportal.de, deutsche-biographie.de,
kuenste-im-exil.de, deutschestheater.de, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei virtual-history.com
*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S.  26)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmdienst.de, 4) theaertexte.de, 5) tls.theaterwissenschaft.ch, 6) suhrkamptheater.de
2) Kay Weniger: "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben…". Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 87)
7) Knudsen, Hans, "Bassermann, Albert" in: "Neue Deutsche Biographie 1" (1953; S. 622) → Online-Version
Lizenz Foto Albert Bassermann (Urheber: Franz Xaver Setzer († 1939) / Hans Ludwig Böhm († 1950)): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto der Gedenktafel: Der Urheber gestattet jedermann jede Form der Nutzung, unter der Bedingung der angemessenen Nennung seiner Urheberschaft. Weiterverbreitung, Bearbeitung und kommerzielle Nutzung sind gestattet.
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
eine Reihe von Stummfilmen bei The German Early Cinema Database
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), Murnau Stiftung, filmportal.de)
 
Albert Bassermann, fotografiert von
Franz Xaver Setzer1) (1886 – 1939)
Quelle: www.cyranos.ch
Angaben zur Lizenz siehe hier
Albert Bassermann,  fotografiert von Franz Xaver Setzer (1886 – 1939); Quelle: www.cyranos.ch
Stummfilme Tonfilme
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de