Filmografie / Hörspiel
Die Schauspielerin Erna Sellmer wurde am 19. Juni 1905 als Erna Elisabeth Dorothea Sellmer in Hamburg geboren. Im Laufe ihrer Karriere avancierte sie vor allem im komischen Fach zu einer unvergessenen Schauspielerin. Ausgebildet in Berlin am Theaterstudio von Ilka Grüning sowie an der "Hochschule für Musik" (heute "Universität der Künste Berlin"1)), debütierte die junge Erna Sellmer am "Harzer Bergtheater"1) in Thale1), weitere Stationen wurden das "Stadttheater Osnabrück"1) (ab 1930), anschließend das "Staatstheater Augsburg"1), von 1937 bis 1940 gehörte sie zum Ensemble der "Münchner Kammerspiele"1). Bis Kriegsende wirkte Erna Sellmer in Berlin am "Deutschen Theater"1) und anderen Bühnen. Auch nach 1945 konnte sie ihre Theaterkarriere erfolgreich fortsetzen, spielte weiterhin unter anderem in Berlin am "Deutschen Theater", am ""Schlosspark Theater"1) oder am "Hebbel-Theater"1), wo sie beispielsweise seit der Premiere am 25. April 1946 als Frau Muskat in dem berühmten Stück "Liliom"1) von Ferenc Molnár1) in einer Inszenierung von Karl Heinz Martin1) an der Seite des Protagonisten Hans Albers brillierte. Zu ihrem Rollenrepertoire zählten Dramen von Gerhart Hauptmann1), so die Mutter Henschel in "Fuhrmann Henschel"1) und die Mutter Wolffen in "Der Biberpelz"1), die Kupplerin in der Shakespeare-Komödie "Maß für Maß"1) und immer wieder das Dienstmädchen Rosa in dem Schwank "Der Raub der Sabinerinnen"1) von Franz und Paul von Schönthan1)

Erna Sellmer als Mrs. Webb (l. ) und Elly Burgmer1) als Mrs. Gibbs (r.) in
"Unsere kleine Stadt" von Thornton Wilder1) 1945 am "Deutschen Theater"in Berlin
Quelle: Deutsche Fotothek (file: df_pk_0000008_007); © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901 – 1983); Datierung: 1945.08.03 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons;
Genehmigung der "Deutschen Fotothek" zur Veröffentlichung: 12.11.2010

Erna Sellmer als Mrs. Webb (links ) und Elly Burgmer1) als Mrs. Gibbs (rechts) in "Unsere kleine Stadt" von Thornton Wilder 1945 am "Deutschen Theater" in Berlin; Quelle: Deutsche Fotothek (file: df_pk_0000008_007); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek (1901 – 1983); Datierung: 1945.08.03 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.; Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia
Zudem wurde Ende der 1930ere Jahre auch der Film auf die Charaktermimin aufmerksam, wann immer es galt, eine bodenständige, resolute Figur zu besetzen, empfahl sich Erna Sellmer als die richtige Wahl. Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte sie in den Streifen "Befreite Hände"1) (1939) und "Fasching"2) (1939), bis Kriegsende folgten prägnante Nebenrollen in Produktionen wie "Was geschah in dieser Nacht"3) (1941), "Floh im Ohr"3) (1943) oder "Die heimlichen Bräute"3) (1944), in nachhaltiger Erinnerung ist sie mit der Rolle der Frau Kaasbohm, Zimmerwirtin des Werftarbeiters Georg Willem (Hans Söhnker), in dem Albers-Film "Große Freiheit Nr. 7"1) (1944) geblieben.
Im deutschen Nachkriegsfilm blieb Erna Sellmer – anfangs auch bei der DEFA1) – nach wie vor eine gefragte Nebendarstellerin, ihre Domäne waren gestandene, im Norden verwurzelte Frauenfiguren, tüchtige Haushälterinnen, drollige Wirtinnen oder Tanten spielte sie mit Bravour und dem notwendigen Schuss Humor, war aber auch vereinzelt in tragikomischen Rollen zu sehen. Wolfgang Staudte1) besetzte sie an der Seite von Hildegard Knef und Ernst Wilhelm Borchert in dem ersten deutschen Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns"1) (1946) als Ehefrau des biederen Kaufmanns und Kriegsverbrechers Brückner (Arno Paulsen), in der DEFA-Produktion "Corinna Schmidt"1) (1951), gedreht von Artur Pohl1) frei nach dem Roman "Frau Jenny Treibel"1) von Theodor Fontane1) mit Trude Hesterberg als Jenny Treibel, spielte sie die Haushälterin Frau Schmolke. Die Kneipenwirtin Ludmilla mimte sie in Kurt Hoffmanns1) Komödie "Klettermaxe"1) (1952) mit Liselotte Pulver und Albert Lieven, als Maria tauchte sie neben Luise Ullrich und Carl Raddatz in dem Melodram "Regina Amstetten"1) (1953) auf. 
Bis Ende der 1950er Jahre folgten zahlreiche Rollen, meist mit norddeutschem Einschlag, in denen Erna Sellmer sich mit ihrer oft trockenen Art in die Herzen des Publikums spielte und als Erzkomödiantin bewies. Zu nennen sind etwa "Käpt'n Bay-Bay"1) (1953), "Das Herz von St. Pauli"1) (1957) oder "Dreizehn alte Esel"1) (1958) mit Hans Albers, in dem mehrfach verfilmten Lustspiel "Kein Auskommen mit dem Einkommen!"1) (1957) stand sie mit Günther Lüders vor der Kamera und war dessen sonderliche Ehefrau Ida Bodendiek. Als Frau Palotta gab sie eine herrlich gehässige Wirtin in der von Kurt Maezig1) in Szene gesetzten Geschichte "Vergeßt mir meine Traudel nicht"1) (1957), einem heiter-romantischen DEFA-Gegenwartsfilm über eine flüchtige 17-jährige Waise (Eva-Maria Hagen), die sich in einen Volkspolizisten (Horst Kube1)) verliebt..
"Klein Erna auf dem Jungfernstieg": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche die Produktion Ende Mai 2016 auf DVD herausbrachte "Klein Erna auf dem Jungfernstieg": Szenenfoto mit Heinz Ehrhardt als Onkel Fritz und Erna Sellmer als Tante Martha; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche die Produktion Ende Mai 2016 auf DVD herausbrachte. Erna Sellmer präsentierte sich in den beliebten Unterhaltungsstreifen mit Freddy Quinn, so in "Heimweh nach St. Pauli"1) (1963) und "Freddy, Tiere, Sensationen"1) (1964), sie war in dem Klamauk "Charley's Onkel"1) (1969) zu sehen, mimte an der Seite von Heidi Kabel, Harald Juhnke und Heinz Ehrhardt die Tante Martha in der originellen Komödie "Klein Erna auf dem Jungfernstieg"1) (1969), basierend auf Episoden der "Klein-Erna"-Bücher → Übersicht Kinofilme.
 
"Klein Erna auf dem Jungfernstieg": Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit Heinz Ehrhardt als Onkel Fritz und
Erna Sellmer als Tante Martha 
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche die
Produktion Ende Mai 2016  auf DVD herausbrachte.
Auch auf dem Bildschirm etablierte sich Erna Sellmer seit Mitte der 1950er Jahre in verschiedenen Einzelproduktionen sowie Serien zur festen Größe. Man sah sie in Krimis wie "Die Ausgestoßene"4) (1958), "Leihhauslegende"4) (1959) und "Dichter Nebel" (1965), Theater-/Romanadaptionen wie "Küß mich Kätchen"4) (1961), "So war Mama"4) (1962), "Aktion T 4"4) (1964), "Unsere deutschen Kleinstädter"4) (1964), "Auf halbem Weg zum Paradies"4) (1965) oder "Die Tochter des Brunnenmachers"4) (1965). In der sechsteiligen heiteren Geschichte "Adrian der Tulpendieb" (1966) war sie in der ersten Folge die alte Tante des Protagonisten Adrian (Heinz Reincke), in der beliebten Arztserie "Landarzt Dr. Brock" (1967) mit Frauenschwarm Rudolf Prack schlüpfte sie in die Rolle der patenten Haushälterin Helene, eine Figur, die ihr wie auf den Leib geschrieben zu sein schien.
Ab den 1970er Jahren ließ Erna Sellmers Arbeit für den Film zugunsten ihrer Theatertätigkeit etwas nach, nur noch sporadisch übernahm sie Aufgaben vor der Kamera, war beim "Tatort" ("Treffpunkt Friedhof"1), 1975) ebenso präsent wie bei "Derrick"1). Eine schöne Altersrolle war noch einmal die Haushälterin Frau Gerber in der kanadischen TV-Serie um den Bernhardiner George (1972, "Alles wegen George"1) → fernsehserien.de).
Zu ihren letzten Auftritten im Fernsehen gehörte kurz vor ihrem Tod die Rolle der kessen Hausperle Rosa in Rolf von Sydow1) für das Fernsehen inszenierten Schwank "Der Raub der Sabinerinnen"1) (1983) mit Gert Fröbe als Theaterdirektor Emanuel Striese und Martin Held als Gymnasialprofessor Martin Gollwitz – eine Figur, mit der sie etliche Male auf der Bühne brilliert hatte → Übersicht TV-Produktionen.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der 
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Erna Sellmer; Copyright Virginia Shue
Erna Sellmer wirkte während ihrer langen schauspielerischen Karriere in rund 70 Kinoproduktionen mit, hinzu kamen  mehr als 50 Fernsehfilme. Darüber hinaus war sie eine viel beschäftigte Synchronsprecherin, die unter anderem Hattie McDaniel1) ("Mammy") in dem Oscar-prämierten Leinwandklassiker "Vom Winde verweht"1) ihre Stimme lieh → mehr bei synchronkartei.de. Im Hörspielstudio war sie ebenfalls zu finden, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier
 
Erna Sellmer starb am 13. Mai 1983 im Alter von 77 Jahren in München; die letzte Ruhe fand sie in einer anonymen Grabstätte dem Münchner Waldfriedhof1) (Neuer Teil, Gräberfeld 421). Über ihr Privatleben ist in öffentlich zugänglichen Quellen nichts vermerkt.
     
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch sowie den Artikel bei der
früheren Website defa-sternstunden.de → Memento bei web.archive.org
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de, 4) Die Krimihomepage
      
Erna Sellmer auf der Bühne …
Erna Sellmer mit Hans Emons in "Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams, 1950 am Berliner "Schlosspark Theater"; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000861_001); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 08.05.1950; Quelle: www.deutschefotothek.de Erna Sellmer auf der Bühne: mit Regisseur Rudolf Noelte (links, 1921 – 2002) und Schauspielkollegen Eric Schildkraut (rechts, 1906 – 1999) beim Schlussapplaus zu Tschechows Einakter "Der Bär/Der Heiratsantrag";Copyright Virginia Shue Erna Sellmer als Frau Frau Muskat mit Hans Albers (Liliom) in "Liliom" von Ferenc Molnár, 1946 am Berliner "Hebbel-Theater"; Regie: Karl Heinz Martin; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000068_040); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
… mit Hans Emons in
"Endstation Sehnsucht"
von Tennessee Williams
1950 am Berliner
"Schlosspark Theater"
Regie: Berthold Viertel
  
Quelle: Deutsche Fotothek,
(file: df_pk_0000861_001)
Datierung: 08.05.1950
Quelle: deutschefotothek.de
… mit Regisseur Rudolf Noelte (l.)
und Schauspielkollegen Eric Schildkraut (r.)
beim Schlussapplaus zu den Einaktern
"Der Bär" / "Der Heiratsantrag"
   von Anton Tschechow
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
… als Frau Frau Muskat
mit Hans Albers (Liliom)
in "Liliom" von
Ferenc Molnár, 1946 am
Berliner "Hebbel-Theater"
Regie: Karl Heinz Martin
  
Quelle: Deutsche Fotothek,
(file: df_pk_0000068_040)
Premiere: 25.04.1946
Quelle: deutschefotothek.de
Fotos "Deutsche Fotothek": © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983);
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017; Fremde Links: Wikipedia;
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de,  defa-stiftung.de,
Die Krimihomepage, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, wien.gv.at))
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