Filmografie / Fotos
Maria (Maria-Theresia) Paudler wurde am 20. Juni 1903 als Tochter eines Architekten im böhmischen Bodenbach1) (heute: Děčín, Tschechien) geboren. Zunächst besuchte sie eine Handelsschule, ließ sich später zur Näherin ausbilden und konnte dann ihre Eltern überzeugen, dass sie Schauspielerin werden wolle. Auf Empfehlung des Schauspielers Wilhelm Klitsch besuchte sie in Prag1) die "Akademie für Musik und Darstellende Kunst", gab anschließend 1927 ihr Bühnendebüt als Gretchen in der Goethe-Tragödie "Faust"1) am Stadttheater in Aussig1) (heute: Ústí nad Labem, Tschechien). 
Ein weiteres Engagement führte die junge Schauspielerin zurück nach Prag an das dortige "Landestheater", anschließend kam sie zu Leopold Jessner1) (1878 – 1945) an das "Preußische Staatstheater"1), wo sie vor allem als Partnerin von Alexander Moissi und Paul Wegener auf der Bühne stand. Sie brillierte in zahlreichen klassischen Rollen, beispielsweise als Tochter Eve Rull in dem Kleist-Lustspiel "Der zerbrochne Krug"1) oder als Zofe Franziska in dem Lessing-Stück "Minna von Barnhelm"1).
Seit Anfang der 1930er Jahre arbeitete Maria Paudler an verschiedensten Berliner Bühnen, trat zudem am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) und am "Deutschen Theater"1) in München auf. Ihr Repertoire war breit gefächert, reichte von schweren klassischen und modernen Rollen über das leichte Gesellschaftsstück und den Schwank bis hin zur großen Operette und sogar zum Kabarett.
 
Ab Mitte der 1920er Jahre trat Maria Paudler im Stummfilm in Erscheinung, eine ihrer ersten Rollen erhielt sie von Friedrich Zelnik in der Romanze "Der Veilchenfresser"1) (1926) nach dem Lustspiel von Gustav von Moser1) an der Seite von Harry Liedtke und Lil Dagover.

Maria Paudler um 1928
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 2076/2 (Ausschnitt)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Maria Paudler um 1928; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 2076/2 (Ausschnitt); Lizenz: gemeinfrei
Maria Paudler 1928; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) / Arthur Benda (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204980-D); Datierung: 24.10.1928 Wenig später sah man sie erneut neben Liedtke – mit ihm stand sie in der nachfolgen Jahren wiederholt vor der Kamera und war eine Zeit lang auch mit ihm liiert – sowie Maria Corda in der Komödie "Madame wünscht keine Kinder"1) (1926), gedreht von Alexander Korda1) nach dem Roman "Madame ne veut pas d'enfants" von Clément Vautel (1876 – 1954). Produktionen wie die Theaterverfilmung "Kleinstadtsünder"1) (1927) mit Asta Nielsen, die amüsante Geschichte "Wochenendzauber"1) (1927) mit Harry Liedtke und Lissy Arna oder die Operetten-Adaption"Der Bettelstudent"1) (1927) mit Liedtke als Simon, der "Bettelstudent" schlossen sich an. In der satirisch angehauchten Krimikomödie "Die weiße Spinne"1) (1927) spielte Maria Paudler als Miss Brown bzw. Partnerin von Walter Rilla eine ihrer überschaubaren Hauptrollen, in "Der Raub der Sabinerinnen1) (1928) nach dem gleichnamigen Lustspiel1) von Franz von Schönthan1) und Paul von Schönthan1) mimte sie als Paula die Tochter von Professor Gollwitz (Aribert Wäscher) und dessen Gattin (Valeska Stock1)). Sie war das arme Fabrikmädchen Mary Eisler, die in dem Streifen "Das närrische Glück"1) (1929am Schluss das Herz des reichen Fabrikanten Waldenburg (Livio Pavanelli) erobert. Als Filmehefrau von Pavanelli drehte sie mit "Ehestreik" (1930) auch ihren letzten Stummfilm → Übersicht Stummfilme.
   
Maria Paudler 1928
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204980-D); Datierung: 24.10.1928
In ihrem ersten Tonfilm, dem Revuefilm "Die große Sehnsucht"1) (1930), trat Maria Paudler als sie selbst in Erscheinung, es folgten Produktionen wie der von Ewald André Dupont1) in Szene gesetzte Anti-Kriegsfilm"Zwei Welten"1) (1930), die Komödie "Der falsche Ehemann"2) (1931) mit Johannes Riemann, die Theaterverfilmung "Der junge Baron Neuhaus"1) (1934) mit Viktor de Kowa, oder unter der Regie ihres späteren Ehemannes Kurt Skalden (1895 – 1975) die Streifen "Liebe geht – wohin sie will" (1935) und "Junges Blut" (1936). Zusammen mit Protagonistin Elisabeth Flickenschildt stand sie für die Roman-Adaption "Ein Mädchen geht an Land"1) (1938) vor der Kamera, in der heiteren Geschichte "Das Verlegensheitskind"1) (1938) nach dem Bühnenstück von Anton Hamik1) alias Franz Streicher tauchte sie als Kamilla, Frau von Bürgermeister Gerhard Schlünkes (Hermann Pfeiffer) bzw. Schwägerin von Gärtnereibesitzer Jupp Spriestersbach (Josef Sieber) auf, zusammen mit Heli Finkenzeller und Ewald Balser spielte sie in der Produktion "Ehe man Ehemann wird" (1941) – zugleich ihre letzte filmische Arbeit während des Nazi-Regimes; vor den Karren der NS-Propaganda-Maschinerie ließ sie sich nie einspannen.
  
Das Kriegsende erlebte Maria Paudler in der ehemaligen Tschechoslowakei1), wo sie eine Zeit lang gefangen gehalten und erst auf Verfügung der "Roten Armee"1) befreit wurde; bereits im Herbst 1945 stand sie in dem Stück "Pygmalion"1) von George Bernard Shaw1) wieder auf der Bühne.
Im Jahre 1949 schien ihre Karriere durch einen schweren Autounfall jäh beendet zu sein, zeitweise bestand die Gefahr der Erblindung und die Schauspielerin musste lange pausieren. Erst 1951 erlebte man sie in der auf Johannes Heesters zugeschnittenen Komödie " Professor Nachtfalter"1) als Senora Almadez wieder auf der Leinwand, zwei Jahre später als Frau Müller, Vermieterin des unscheinbaren Emil Keller (Heinz Rühmann), in dem nach einer Vorlage von Karl Noti gedrehten, laut "Lexikon des internationalen Films" vergnüglichen Grotesk-Lustspiel "Keine Angst vor großen Tieren"1) (1953). Maria Paudler zeigte sich dann noch in den Produktionen "Eine Liebesgeschichte"1) (1954), "Ferien auf Immenhof"1) (1957) und "Grabenplatz 17"1) (1958), danach beendete sie (vorerst) ihre Leinwandkarriere. Lediglich für den Jugendfilm "Zwei wie wir… und die Eltern wissen von nichts"1) (1966) trat sie noch einmal vor die Kinokamera und mimte die Ehefrau von Direktor Walter (Walter Jokisch) → Übersicht Tonfilme.
Sporadisch arbeitete Maria Paudler auch für den Hörfunk oder das Fernsehen. So erlebte man sie unter anderem in den 1960er Jahren in den TV-Spielen "Schönes Wochenende"3) (1962) und "Schaufensterpuppen"3) (1964) oder in der von Fritz Raab1) geschriebenen, amüsanten Geschichte "Kellerassel"3) (1969) mit Walter Bluhm1) als Steuersekretär Paul Assel. In der Komödie im Westerngenre "Ay, ay, Sheriff"1) (1974) mit Hans Joachim Kulenkampff in der Hauptrolle des Kapitäns Senkstake wirkte sie als Mrs. Finch mit, einen letzten Part übernahm sie als Frau Malik in der Episode "Zwei Furchen auf dem Sonnenberg"4) (1984) aus der Krimiserie "Polizeiinspektion 1"1) → Übersicht TV-Produktionen.
  
Set den 1950er Jahren leitete Maria Paudler ein eigenes Ensemble, mit dem sie auf Deutschland-Tournee ging; dabei trat sie nicht nur als Darstellerin auf, sondern bearbeitete und inszenierte auch Stücke wie das genannte Shaw-Schauspiel "Pygmalion", das Singspiel "Im weißen Rößl"1) von Ralph Benatzky1) oder die Komödie "Finden Sie, daß Constanze sich richtig verhält?" nach "The Constant Wife" von William Somerset Maugham1). 1964 glänzte sie in Heidelberg als Protagonistin in dem Drama "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"1) von Edward Albee1) und in Mannheim als Mrs. Warren in "Frau Warrens Gewerbe"1) von George Bernard Shaw. 1966 sah man die Charakterdarstellerin in  dem Stück "Erinnerst Du Dich?"5) von Paul Osborn1) anlässlich der Silvesterpremiere 
am "Hamburger Künstlertheater".
Während ihrer langen Karriere als Schauspielerin erhielt Maria Paudler verschiedene Auszeichnungen: So unter anderem 1968 einen "Bambi"1) ebenso wie Marika Rökk und Werner Hinz in der Kategorie "Verdiente Künstler des deutschen Films", sie war Trägerin der "Adalbert-Stifter-Medaille"1) und 1982 überreichte man ihr das "Filmband in Gold"1) für "für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film". 

Maria Paudler, die 1977 ihre Erinnerungen unter dem Titel "…auch Lachen will gelernt sein" veröffentlichte, starb wenige Wochen nach ihrem 87. Geburtstag am 17. August 1990 in München; die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Friedhof am Perlacher Forst"1) an der Seite ihres Sohnes→ Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Die Schauspielerin war zwei Mal geschieden: In erster Ehe heiratete sie den Schauspieler Georg Czimag, nach der baldigen Trennung war sie mit ihrem Kollegen Harry Liedtke (1882 – 1945) liiert. Aus ihrer zweiten Ehe mit dem Dokumentarfilmregisseur bzw. Produzenten Kurt Skalden (1895 – 1975) stammte der am 8. Juni 1936 geborene Sohn Norbert Skalden1) († 03.04.1981), der sich das Leben nahm.6) Norbert Skalden war ebenfalls Schauspieler, arbeitete zudem häufig für den Hörfunk und war im Synchrongeschäft tätig.

Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch sowie
den Artikel bei der "Deutschen Welle"
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de, 5) theatertexte.de
6) Quelle: cyranos.ch
Lizenz Foto Maria Paudler (Urheber Alexander Binder): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
    
Maria Paudler 1928; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) / Arthur Benda (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204981-D); Datierung: 24.10.1928 Filme
Stummfilme / Tonfilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de,
Murnau Stiftung; geschichtewiki.wien.gv.at;
Die Krimihomepage, fernsehserien.de; R = Regie) 

  
Maria Paudler 1928
Foto mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) /
Arthur Benda (1885–1969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204981-D)
Datierung: 24.10.1928
Stummfilme (Auszug) Tonfilme Fernsehen
Weitere Fotos von Maria Paudler
Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929)
 Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Maria Paudler; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Ross-Karte Nr.: 8374/1; Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei   Maria Paudler; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Ross-Karte Nr. 8374/1
Quelle: virtual-history.com
Quelle: virtual-history.com
    
 Maria Paudler; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Quelle: virtual-history.com
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