Eugen Neufeld erblickte am 6. Dezember 1882 im damals zur k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn
gehörenden mährischen Göding (heute: Hodonín, Tschechien) das Licht der
Welt. Der ältere Bruder des Schauspielers und Regisseurs Max Neufeld1) (1887 1967) kam schon früh
mit der Welt des Theaters in Berührung der Vater leitete eine
Schauspielertruppe und begann seine
Laufbahn um 1900 an Provinztheatern. Dann ging er zu Josef Jarno1) an
das Wiener "Theater in der Josefstadt",
wo auch Bruder Max engagiert war.Seit Anfang der 1910er Jahre betätigten sich beide bei der "Wiener Kunstfilm GmbH"1)
und traten erstmals gemeinsam in der am 23. Januar 1914 uraufgeführten
Verwechslungsgeschichte "Unter falscher Flagge" auf der
Leinwand in Erscheinung.
Zu Neufelds tragenden Rollen zählte die Figur des Mr. Witt bzw. Herzogs in Max Neufelds Lustspiel "Hotel Potemkin"1) (1924), der Bundeskanzler Dr. Schwerdtfeger in Hans Karl Breslauers Romanverfilmung "Die Stadt ohne Juden"1) (1924) und der Oberst Ulmanitzky in Hans Otto Löwensteins Biopic "Oberst Redl"1) (1925) über den von Robert Valberg dargestellten österreichischen Nachrichtenoffizier Alfred Redl1). Unter anderem tauchte Neufeld als Scotland Yard-Inspektor Wille in Manfred Noas erstem deutschen Edgar-Wallace-Film "Der große Unbekannte"1) (1927) auf, als Graf Goertz im zweiten Teil ("Ausklang"1)) von Gerhard Lamprechts Historienstummfilm "Der Alte Fritz"1) (1928) und als Ritter Albrecht von Holodronz bzw. Onkel des verlotterten Janos von Holodronz (Iwan Kowal-Samborski), der in Carl Froelichs Bauernlustspiel "Liebe im Kuhstall"1) (1928) auf Wunsch des Onkels die wohlhabende Gräfin Koritowska (Henny Porten) ehelichen soll. Im frühen Tonfilm fand Eugen Neufeld zwar weiterhin Beschäftigung, blieb jedoch auf kleine Parts reduziert. So mimte er beispielsweise einen General in Richard Oswalds melodramatischen Operetten-Adaption "Viktoria und ihr Husar"2) (1931) oder einen Kriminalrat in Max Neufelds musikalischen Komödie "Der Orlow"2) (1932). Vorerst letzte Leinwandauftritte hatte er in den ebenfalls von Bruder Max in Szene gesetzten Streifen "Ein Stern fällt vom Himmel" (1934) und "Hoheit tanzt Walzer" (1935). Seit 1927 lebte Eugen Neufeld überwiegend in Berlin und spielte an dortigen Bühnen, zuletzt 1933 am "Metropol-Theater". Nach der so genannten Machtergreifung1) der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 ging er nach Österreich zurück, war dann nach dem "Anschluss Österreichs"1) bzw. der De-facto-Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich im März 1938 aufgrund seiner antinazistischen bzw. antifaschistischen Gesinnung bis Kriegsende weitgehend "kaltgestellt". "Am 13. Juli 1938 kam Neufeld wegen angeblich staatsfeindlicher Äußerungen in "Schutzhaft". Im September 1939 wurde er wegen, wie es in einem schriftlichen Vermerk hieß, "unwahrer Angaben über Flugzeugverluste im Polenfeldzug" offiziell verwarnt. Die NSDAP bezichtigte ihn überdies der Spitzeltätigkeit gegen nationalsozialistisch eingestellte Polizisten, die Neufeld angeblich denunziert haben sollte." führt Kay Weniger*) aus. Nach 1945 wirkte Eugen Neufeld wieder am "Theater in der Josefstadt", auf der Leinwand trat er nur noch in drei Produktionen mit kleineren Parts in Erscheinung: So in der ganz auf Elfie Mayerhofer3) zugeschnittenen musikalischen Verwechslungskomödie "Wiener Melodien" (1947) sowie in den von seinem Bruder Max Neufeld in Szene gesetzten Streifen "Anni. Eine Wiener Ballade" (1948) und "Rosen der Liebe" (1948). Eugen Neufeld starb am 18. Oktober 1950 im Alter von 67 Jahren in Wien; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Evangelischen Friedhof Wien-Simmering (X,1,9). |
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Quelle (unter anderem*) **)): Wikipedia, cyranos.ch | ||||
*) Kay Weniger: "Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film-
und Musikkünstler 1933 bis 1945" (Metropol, Berlin 2008, S. 265/266) **) W. Fritz: Neufeld Eugen. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Wien 1978) → Direktlink (PDF) auf S. 83, S. 84 Link: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP Lizenz Szenefoto aus "Hoffmanns Erzählungen 1923): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt. |
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