Erika Köth wurde am 15. September 1925 (nach anderen Quellen 1927) in Darmstadt geboren; sie wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf, verlor früh ihren Vater und wurde von einer Tante erzogen. Ihre Kindheit war geprägt von einer Erkrankung an Kinderlähmung, die sie im Alter von acht Jahren erlitt und gegen die sie mehrere Jahre ankämpfen musste. Bevor sie zu der – wie manche Kritiker meinen – "vielleicht besten Koloratur-Sopranistin der Welt" avancierte, hatte sie nach einer kaufmännischen Ausbildung sowie zeitweiliger Dienstverpflichtung in einer Munitionsfabrik ab 1942 ein Gesangsstudium begonnen. Zunächst ließ sie sich von zwei Gesangspädagogen unterrichten, später an der "Hochschule für Musik" in Karlsruhe von Elsa Blank; um das Studium zu finanzieren, sang sie zeitweilig in einem Tanzorchester. Erste Anerkennung erlangte Erika Köth 1947 mit einem 1. Preis im Fach "Koloratur-Sopran" (zusammen mit Christa Ludwig1)) bei einem Wettbewerb des Hessischen Rundfunks in Frankfurt. Bereits ein Jahr später gab sie ihr Bühnendebüt am "Pfalztheater" in Kaiserslautern mit der Partie der Philine in der Oper "Mignon"1) von Ambroise Thomas. 1950 wechselte sie an das "Badische Staatstheater" nach Karlsruhe, deren Ensemblemitglied sie bis 1953 war, weitere Engagements führten sie an die "Münchener Staatsoper" sowie nach Wien. Schnell etablierte sich Erika Köth als eine der führenden Koloratursopranistinnen Deutschlands, machte sich mit regelmäßigen Gastspielen bei den Salzburger Festspielen ab 1954 auch international einen Namen; seit Anfang der 1960er Jahre war die Künstlerin auch Ensemblemitglied der "Deutschen Oper" in Berlin.
  
Zu ihrem herausragenden Repertoire zählte die Königin der Nacht in Mozarts "Die Zauberflöte"1), mit der sie 1953 an der "Wiener Staatsoper" debütierte. 1956 sang sie die gleiche Partie an der Mailänder "Scala", insgesamt gestaltete sie im Verlaufe ihrer glanzvollen Karriere diese Rolle über 250 Mal. Erika Köth begeisterte als Konstanze in Mozarts "Die Entführung aus dem Serail"1) – eine ihrer berühmtesten Partien – oder als Zerlina in "Don Giovanni"1). Ihre außergewöhnliche Stimme ermöglichten ihr die höchsten Koloraturpartien wie die der Zerbinetta in der Richard-Strauss-Oper "Ariadne auf Naxos"1), sie brillierte als junge Witwe Norina in Donizettis "Don Pasquale"1), als Gilda in Verdis "Rigoletto"1) oder mit der Titelpartie in Donizettis "Lucia di Lammermoor"1) an fast allen bedeutenden Opern- und Konzerthäusern der Welt, gab Gastspiele rund um den Globus wie in Rom, Los Angeles, San Francisco oder Budapest. 1961 beispielsweise machte sie eine glanzvolle Tournee durch die ehemalige UDSSR, bei der sie auch Lieder in russischer Sprache zu Gehör brachte; in Berlin sang sie bei der Wiederöffnung der "Deutschen Oper", mit der sie 1963 in Tokio gastierte.
Neben ihrer umfangreichen Bühnentätigkeit wurde Erika Köth durch regelmäßige Auftritte bei Sonntagskonzerten im Bayerischen Rundfunk auch einem breiten Publikum bekannt und zu einer der beliebtesten Sängerinnen der Nachkriegszeit. Auch auf der Leinwand konnte man sie bewundern, so in Robert A. Stemmles Schlagerstreifen "Ein Herz voll Musik"1) (1955), in Karl Hartls Biopic "Mozart"1) (1955, auch "Reich mir die Hand, mein Leben") mit Oskar Werner als Mozart hatte sie einen Gastauftritt mit ihrer Paraderolle der "Königin der Nacht" und in der von Helmut Weiss inszenierten musikalischen Romanze "Mein ganzes Herz ist voll Musik"3) (1958) mimte sie an der Seite von Wolf Albach-Retty  eine Frau, die ein seltsames Doppelleben führt.
Sie besaß eine hochgelagerte Stimme von beträchtlichem Reiz und einiger Durchschlagskraft, beabsichtigte aber nicht, jene Bereiche auszuloten, die durch Maria Callas gleichzeitig eröffnet wurden, sondern verblieb im Rahmen der deutschen Rollenkonventionen für das Koloraturfach.
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Während ihrer erfolgreichen Karriere erhielt Erika Köth zahlreiche Auszeichnungen: So wurde sie 1955 in Bayern sowie 1970 vom Berliner Senat zur "Kammersängerin" ernannt; bereit wenige Monate nach ihrer Ernennung in Bayern erhielt sie den "Bayrischen Verdienstorden"1). Anlässlich ihres 50. Geburtstages verlieh man ihr 1977 das "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse", an ihrem 60. Geburtstag überreicht man ihr zehn Jahre später die "Hermann-Löns-Medaille"1). Zu ihren weiteren Würdigungen zählt beispielsweise die "Goldene Ehrenmedaille" des Darmstädter Mozart-Vereins, ein "Grand Prix der Schallplatte" beweist ihre Beliebtheit in der Öffentlichkeit; außerdem tragen zwei Dahlienzüchtungen und eine Orchidee ihren Namen.
1978 nahm Erika Köth, die fünf Jahre zuvor von der Musikhochschule Köln zur Professorin berufen worden war, ihren Abschied von der Opernbühne, feierte in München als Mimi in Puccinis "La Bohème"1) einen umjubelten Erfolg. Mit zahlreichen Konzertabenden, Auftritten im Rundfunk und Fernsehen blieb ihre wunderschöne Stimme jedoch weiterhin präsent.
Bis 1988 arbeitete sie als Dozentin an den Musikhochschulen von Köln und Mannheim, gab Meisterkurse in ihrem Wohnort Neustadt an der Weinstraße und engagierte sich ferner bei August Everding "Singschul" in München. Zu ihren Schülern gehörten unter anderem Anna Maria Kaufmann sowie Ruth Frenk.4)
  
Erika Köth, die seit 1953 (nach anderen Quellen seit 1951) mit dem Regisseur und Schauspieler Ernst Dorn verheiratet war, lebte zuletzt in ihrem Landhaus in Königsbach bei Neustadt. Die Künstlerin erlag am 20. Februar 1989 mit 63 Jahren in Speyer den Folgen ihrer Leberkrebserkrankung und fand ihre letzte Ruhestätte in ihrer Geburtsstadt Darmstadt auf dem Alten Friedhof → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
In Darmstadt, Baldham bei München sowie Neustadt an der Weinstraße wurden Straßen nach Erika Köth benannt.4)
 
Link: 1) Wikipedia, 3) Murnau Stiftung
Quelle: 2) "Grosse Stimmen" von Jens Malte Fischer, Verlag J. B. Metzeler, Stuttgart 1993, S.  507, 4) Wikipedia (abgerufen 31.12.2011)
Siehe auch Wikipedia, www.bayreuther-festspiele.de
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