![]() Otto Höpfner / Heinz Schenk / Lia Wöhr / Reno Nonsens |
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Im Dezember 1965 verließ Höpfner Wegen eines Gagenstreits mit dem "Hessischen Rundfunk" nach 74 Folgen die Sendung, Heinz Schenk und Lia Wöhr traten ab der 75. Sendung am 15. Januar 1966 als "Gastwirte" seine Nachfolge an, unterstützt von dem ewig nörgelnden Oberkellner Reno Nonsens. Der "Blaue Bock" wurde zu einer bundesweiten Institution "hessisch" gefärbter Unterhaltung und die Sympathiewerte blieben bis zur letzten Sendung am 19. Dezember 1987 unverändert hoch 15 bis 20 Millionen Zuschauer schalteten regelmäßig ein. Das Konzept des Formats, Frohsinn und volkstümliche Heiterkeit zu verbreiten, blieb grundsätzlich erhalten, allerdings übernahm Schenk nun nicht mehr direkt die Funktion eines Wirtes, um sich von seinem eher rustikal-hemdsärmelig aufgetretenen Vorgänger Höpfner abzugrenzen. Vielmehr trat der gelernte Schauspieler als Moderator und Entertainer in Erscheinung, der anfangs als "feiner" Oberkellner, später als Geschäftsführer im Trachtenanzug auch mit Gesangseinlagen und kleinen Sketchen glänzte. Darüber hinaus konzipierte Schenk als Autor die Show, schrieb viele der Texte und das Drehbuch. Den Part der jovialen Wirtin übernahm Lia Wöhr, dem Publikum bekannt durch die legendäre "Hesselbach"-Serie, wo sie in den 1960er Jahren als Putzfrau Frau Siebenhals in Erscheinung getreten war. Viele Jahre drückte Franz Grothe1) (1908 1982) bis zu seinem Tod der Sendung musikalisch seinen Stempel auf, gemeinsam mit Schenk entstanden über 400 Lieder, die von den Stars jener Jahre interpretiert wurden. Man denke auch an das von Ernst H. Hilbich gesungene, legendäre Stimmungslied "Heut‘ ist Karneval in Kyritz an der Knatter", mit dem Hilbich Mitte der 1960er Jahre in der Fastnachtsausgabe das Publikum begeisterte und diesen Song als "Prinz von Kniritz an der Knatter" fortan regelmäßig auch beim "Blauen Bock" zum Besten gab. Der Erfolg der Sendung beruhte nicht zuletzt musikalisch auf einer gelungenen Mischung zwischen leichter anspruchsvollerer Unterhaltung, bekannte und bedeutende Operetten-/Opernsänger/-innen wie Rudolf Schock, Erika Köth, Renate Holm1) oder Hermann Prey gaben sich beim "Blauen Bock" ein Stelldichein, ebenso wie Stars der "leichten Muse", etwa Caterina Valente, Dunja Reiter1), Paul Kuhn oder das "Medium Terzett"1) um nur ein paar der Publikumslieblinge jener Jahre zu nennen. Aber auch prominente Persönlichkeiten aus Politik, Show und Sport waren stets gern gesehene Gäste. Nach dem Tod von Franz Grothe im Jahre 1982 übernahm Rolf-Hans Müller1) (1928 1990) bis zum Schluss die musikalische Leitung der Sendung. Am 19. Dezember 1987 wurde der Quotenrenner "Zum Blauen Bock" letztmalig ausgestrahlt, insgesamt flimmerten im Verlaufe der Jahrzehnte 208 Sendungen über die Bildschirme, für die zwischen 1957 und 1966 Martin Jente1) (1909 1996) und anschließend Lia Wöhr als Produzenten verantwortlich zeichneten. Die "Stuttgarter Nachrichten"1) schrieben anlässlich des 100. Geburtagges (11.12.2024) von Heinz Schenk unter anderem: "Glamouröse Weltläufigkeit, wie sie Schenks TV-Kollegen Hans-Joachim Kulenkampff (1928 1998), Dieter Thomas Heck1) (1937 2018) oder Rudi Carrell (1934 2006) in ihren Shows zelebrierten, war im "Blauen Bock" von vornherein nicht vorgesehen. Mit seinem "hessischen Schlappmaul" setzte der Moderator auf knallbunten Lokalkolorit und kleinbürgerliche Festzeltstimmung. In seinen selbst geschriebenen Sketchen, Moderationen und eigenen Liedern bediente er einen oftmals reichlich altbackenen Humor, in dem die "Mainzer Fastnacht"1) deutlich ihre Spuren hinterlassen hatte." → stuttgarter-nachrichten.de Siehe auch Wikipedia, fernsehserien.de, fernsehlexikon.de
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Seinen Weggang vom "Blauen Bock" soll er später als seinen "größten Fehler" bezeichnet haben. 1973 kehrte er noch einmal kurz zum Fernsehen zurück: Er leitete die Mainzer Fernseh-Fastnachtssitzung "Mainz wie es singt und lacht"; dieser Versuch, Elemente der zeitgenössischen Unterhaltungskultur in die Fernseh-Fastnacht einzuführen, erntete aber bei Kritik und Publikum nur Ablehnung.3) Der ehemalige Rundfunk- und Fernsehmoderator Otto Höpfner starb überraschend am 31. Januar 2005 in Paris1); noch wenige Wochen zuvor hatte er mit einem großen Fest seinen 80. Geburtstag gefeiert. Seinen Lebensabend verbrachte er in der nahe Heidelberg1) gelegenen, kleinen Gemeinde Wilhelmsfeld1) (Baden-Württemberg); auf dem dortigen Friedhof fand er auch seine letzte Ruhe. Er war laut IMDb mit Ehefrau Ria († 1989) verheiratet, aus der Verbindung gingen Sohn Felix und Tochter Silvia hervor. Siehe auch Wikipedia
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Bereits zur Spielzeit 1985/86 glänzte er während
eines Tournee-Gastspiels als Alfred P. Doolittle, Vater von Eliza
(Anja Kruse1)), in dem Musical
"My Fair Lady"1),
eine von Christian Wölffer (1942 2015) in Szene gesetzte Produktion, die Anfang März 1986 auch in der
Frankfurter "Jahrhunderthalle"1)
zu sehen war unter
anderem gab Lia Wöhr
die Mrs. Pearce, Hausdame von Prof. Henry Higgins (Claudius Zimmermann;
1938 2021). Anlässlich seines 50-jährigen Bühnenjubiläums im März 1992
ehrte der "Hessische Rundfunk" den Volksschauspieler mit der Ausstrahlung
des am "Volkstheater"1)
von Wolfgang Kaus1) in Szene
gesetzten Stücks "De Geizhals" (Premiere: 23.03.1991), der
hessischen Version der Molière-Komödie "Der
Geizige"1), in der Schenk
mit der Titelrolle des
geizigen Harpagon, Vater von Elise (Carine Huber) und Cléanthe (Steffen Wilhelm;
* 1965), die
Zuschauer/-innen belustigte. Weiterhin sah man unter anderem Wolff von Lindenau1) als Elises Liebhaber Valère
und Hans Zürn1) als Harpagons Koch bzw. Kutscher Jacques.
Diese Aufführung wurde ebenfalls von "Pidax Film"
auf DVD veröffentlicht und gelangte am 18. August 2015 in den
Handel
→ Besetzung bei volkstheater-frankfurt-chronik.de/Fotos.
Viel Applaus ernete auch sein "Datterich" nach der gleichnamigen Darmstädter Lokalposse1) von Ernst Elias Niebergall1) (Premiere: 05.04.1997; → Besetzung bei volkstheater-frankfurt-chronik.de/Fotos) und der Ludwig Sauerwein in der hessischen Version des heiteren Volksstücks "Das kleine Amtsgericht" von Otto Bielen1) (Premiere: 14.02.1998; → Besetzung bei volkstheater-frankfurt-chronik.de/Fotos) ebenfalls beide inszeniert von Wolfgang Kaus1)): "Ludwig Sauerwein wäre gerne Richter geworden, hat es aber nur zu einem Gerichtssaalbesucher gebracht, der sich als Gerichtsdiener nützlich macht und nebenbei als Rechtsberater betätigt. Sauerwein wohnt bei der Delikatessenhändlerin Amanda Henninger (Ruth Kähler1)) und seine Sprechstunden hält er im benachbarten Café "Zur letzten Instanz" ab, dessen Besitzerin Appolonia Steuernagel (Anette Krämer; 19492017) ist. Mit den beiden Frauen hat Sauerwein seine Last mal vertragen sie sich, dann streiten sie wieder. Er berät sie beide, aber die Damen halten sich nicht immer an seine Anweisungen, und daraus ergeben sich komische Situationen. Zwei weitere "Mandanten" sind Stadtstreicher, die eine geeignete Straftat suchen, um den Winter in einem geheizten Gefängnis verbringen zu können. Im Gerichtssaal geht es zu wie in einem "Königlich-Hessischen Amtsgericht". (Quelle: wunschliste.de/HR) die TV-Ausstrahlung erfolgte 1999. Einen letzten Bühnenauftritt hatte Schenk an der "Oper Frankfurt"1) in der von Peter Eschberg1) in Szene gesetzten Opéra bouffe "La Périchole"1) von Jacques Offenbach (Premiere: 16.05.1998), wo er die Sprechrolle des alten Gefangenen Marquis de Santarem übernahm. Sein Gastengagement am "Volkstheater" mit der Figur des Warenhändlers Ferdinand Hampelmann in der Frankfurter Lokalposse "Herr Hampelmann oder Die Landpartie nach Königstein" von Carl Malß1) musste Schenk aus gesundheitlichen Gründen während der Proben im April 1999 abbrechen.6) Erich Walther1) sprang füt ihn ein → volkstheater-frankfurt-chronik.de. Erwähnenswet ist zudem Schenks Regie-Arbeit, 1990 ging Schenk erfolgreich mit dem unverwüstlichen Schwank "Der Etappenhase"1) von Karl Bunje1) in der von ihm geschaffenen hessischen Fassung auf Tournee durch Deutschland und spielte zudem die Hauptrolle. Der Abschied vom "Blauen Bock" bedeutete für Schenk jedoch keineswegs auch den Abschied vom Fernsehen, auf dem Bildschirm war er weiterhin als Schauspieler und Entertainer präsent. So erlebte man ihn beispielsweise als den nörgelnden Pauschaltouristen Frührentner Konrad Abs in Dieter Wedels1) Dreiteiler "Wilder Westen, inclusive"1) (1988), in der ARD präsentiete er die 30-minütige, nachmittägliche Talk-Spiel-Show "Atoll"5) (1989/90), ein Jahr später lief die Kurz-Satiren "Der Knodderer" an. Auf der Kinoleinwand mimte er in dem Kassenschlager "Kein Pardon!"1) (1993) von (Regie) und mit Hape Kerkeling1) den hessisch babbelnden, abgehalfterten, jähzornigen Heinz Wäscher, der die TV-Show "Witzigkeit kennt keine Grenzen" moderiert sein Auftrittslied "Witzischkeit kennt keine Grenzen" erschien zugleich als Single und Maxi-Single auf Schallplatte sowie als CD. Im Februar des selben Jahres feierte Heinz Schenk mit der ganz ähnlich wie "Zum blauen Bock" konzipierten Unterhaltungssendung "Fröhlich eingeSchenkt"5) sein vielbeachtetes Comeback als Showmaster sowie als Ideengeber und Autor. Die Show mit Musik und Prominenten-Smalltalk wurde so erfolgreich, dass die anfänglich Donnerstags ausgestrahlte Sendung ab Februar 1994 zur großen Samstag-Abend Unterhaltung avancierte, am 16. November 1996 flimmerte die 16. und letzte Ausgabe über die Bildschirme. Im Frühjahr 1996 hatte er sich noch einmal in einer Kino-Produktion gezeigt, wirkte als Fritz Schuster, Vater des hoch verschuldeten Frankfurter Bauunternehmers Dr. Jochen Schuster (Ulrich Mühe), in der von Carlo Rola1) gedrehten Satire "Peanuts Die Bank zahlt alles"1) mit (Kinostart: 21.03.1996). Eine seiner letzten Arbeiten war der Zeichentrickfilm "Werner Gekotzt wird später!"1) (2003) um die Comicfigur "Werner"1) von Rötger Feldmann1) alias "Brösel", in dem er die verschrobene, hessische "Tankstellen-Omi" sprach. Schenk schrieb die Texte zu weit über 800 Lieder, mit seinen Hits wie "Es ist alles nur geliehen" (erstmals vorgetragen 1978 im "Blauen Bock"), "Alles kann der Mensch sich kaufen nur keine Zeit", "Wir sind alles Marionetten" oder dem ARD-Fernsehlotterie1)-Song "Gib dem Glück eine Chance" machte Schenk auch als Sänger Furore. Den Text zu dem Stimmungslied "Heut ist Karneval in Knieritz an der Knatter", das in den 1970er und 1980er Jahren von Ernst H. Hilbich regelmäßig jedes Jahr zur Karnevalszeit im "Blauen Bock" gesungen wurde, schrieb er jeweils neu um. Künstler wie beispielsweise Heino profitierten von Schenks Talent als Texter. Der Beliebtheitsgrad von Heinz Schenk lässt sich an zahlreichen Auszeichnungen ablesen, die der "Hesse der Nation" im Verlaufe seiner Karriere erhielt: So wurde ihm unter anderem am 18. Februar 1970 ein Bronzener "Bambi"1) überreicht, 1983 die "Hermann-Löns-Medaille"1) (Ehrenmedaille in Gold), seit 1984 war Heinz Schenk Träger des "Bundesverdienstkreuzes l. Klasse"1) und 1990 würdigte man sein Lebenswerk mit einem "Ehren-Bambi". Am 9. Dezember 1999 konnte er den "Hessischen Verdienstorden"1) entgegennehmen. Dass er 1988 mit dem "Hessischen Apfelweinpreis" der "Arbeitsgemeinschaft Hessische Apfelweinstraße"1) geehrt wurde, verstand sich im Grunde von selbst. Der Gartenfreund und Hobbyfotograf Heinz Schenk veröffentlichte 1990 seine Erinnerungen unter dem Titel "Die Sanduhr des Lebens"; vier Jahre zuvor war von ihm "Das große Heinz Schenk-Buch" auf den Markt gekommen. Weitere Buchveröffentlichungen sind unter anderem "Daran hätten Oma und Opa nie gedacht!" (1965) und "Der Witz der Hessen" (1982).
Das vom "Hessischen Rundfunk"1) (hr) und "Südwestrundfunk"1) (SWR) produzierte, von Henriette von Hellborn und Sven Waskönig gedrehte, 60-minütige Filmportrait "Der 20 Millionen Mann Entertainer Heinz Schenk"5) , in dem Schenks Leben und Karriere beleuchtet wurde, gelangte erstmals am 10. Dezember 2024 anlässlich des 100. Geburtstages (11.12.2024) des legendären, vielseitigen Künstlers zur Ausstrahlung. "Die Dokumentation bietet nicht nur Archivperlen: Prominente wie der Mainzer Kabarettist Tobias Mann, Popkultur-Autor Jonas Engelmann1), Kriegsgenerations-Expertin Sabine Bode1) und Heinz Schenks "Ziehtochter" Margit Sponheimer1) würdigen den Entertainer aus heutiger Sicht, setzen sich aber auch kritisch mit seiner Form des Humors auseinander, offenbaren den Privatmann hinter dem Showmaster." kann man bei www.ardkultur.de lesen. Bereits zehn Jahre, zuvor am 10. Dezember 2015, erinnerte der "Hessische Rundfunk" in seinem 3. Programm mit der 45-minütigen Dokumentation "Heinz Schenk ganz persönlich!"5) von Monika Kullmann an den großen Heinz Schenk. "Moderator Holger Weinert1), der Heinz Schenk viele Jahre kannte, und Margit Sponheimer, eine der engsten Freundinnen, stellen den Menschen Heinz Schenk vor." ( ) Der Film "ist eine sensible, aber vor allem unterhaltsame Hommage an einen Menschen, den seine Erfahrungen aus der Kindheit prägten und der doch niemals seinen Humor verlor." (Quelle: fernsehserien.de bzw. hr-fernsehen)
Quelle: Wikipedia,whoswho.de
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5) fernsehserien.de |
Ab 1927 studierte sie nach dem Besuch eines Lyzeums ab 1927 Musik und Schauspiel an "Dr. Hoch's Konservatorium"1) in Frankfurt und nahm außerdem Gesangsunterricht. "Sie wurde unter anderem von Ellen Daub1) und Mathilde Einzig1) im Rollenstudium, von Helene Mayer1) im Fechten und von Eberhard Beckmann1) in Kunstgeschichte unterrichtet und am 31. August 1929 "als bühnenreif entlassen". Direkt anschließend trat Wöhr ihr erstes Engagement am "Stadttheater" in Halberstadt1) (19291933) an, wo sie als Schauspielerin im Fach der "jugendlichen Naiven" verpflichtet, aber bald vor allem als Soubrette und Tänzerin beliebt war. Nachdem sie schon in Halberstadt häufiger die Einstudierung von Tänzen für Operetten-Inszenierungen übernommen hatte, wandte sie sich im Sommer 1933 zunächst nach Berlin, um die Prüfung zur Ballettmeisterin abzulegen. Nach kurzen Engagements als Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und Tanzleiterin am "Grenzlandtheater Obererzgebirge"1) in Annaberg1) (1933/34) und am "Kur- und Stadttheater" in Bad Helmstedt1) (1934) arbeitete sie eine Spielzeit lang an verschiedenen Bühnen in Berlin, als Soubrette in Operetten (u. a. am "Theater in der Innenstadt", dem früheren "Thalia-Theater"1), Dezember 1934), aber auch als Tänzerin in einem Zirkus."2) Zurück in ihrer Geburtsstadt, erhielt sie zur Spielzeit 1935/36 ein Engagement als Chargendarstellerin am "Schauspiel Frankfurt"1), wechselte dann wegen wenig befriedigender Rollen an die "Oper Frankfurt"1), mit dem Ziel "Opernregie" vor Augen. Es wurde ein "steiniger Weg", Wöhr lernte von der "Pike auf", betätigte sich als Soffleuse, "studierte Komposition, Klavier und Dirigieren bei Bertil Wetzelsberger1) und Franz Konwitschny an der "Musikhochschule"1), und an den "Städtischen Bühnen"1) erhielt sie intern Unterricht in Dekoration und Kostümkunde durch Ludwig Sievert1) sowie in Bühnentechnik und Beleuchtung durch Walter Dinse (1892 1946), den technischen Direktor der "Städtischen Bühnen". Ihr Debüt als Choreografin gab sie im Sommer 1937, als sie die Tänze für den Schwank "Die Juxbraut" von Toni Impekoven/Carl Mathern1) am "Schauspielhaus"1) einstudierte, und im selben Jahr war sie als Tänzerin bei den "Römerberg-Festspielen"1) eingesetzt. Im Weihnachtsmärchen des "Opernhauses" 1937/38 spielte sie die Hauptrolle der Goldmarie in "Goldmarie und Pechmarie", einer opulenten Bühnenfassung von "Frau Holle"1) nach den Brüdern Grimm1)."2) Während des 2. Weltkriegs stagnierte ihre Karriere, sie arbeitete einmal mehr als Souffleuse, betätigte sich unter anderem als Regieassistentin und Bühnen-Inspizientin, trat mit heiteren Beiträgen sowie Chansons in bunten Programmen des Rundfunks sowie bei der Truppenbetreuung auf. Das Kriegsende erlebte sie im nordhessischen Grebendorf1), Ende Juni 1945 kehrte sie nach Frankfurt/M bzw. die "Städtischen Bühnen" zurück. Aufgrund ihres am 6. Juni 1940 erfolgten Eintritts in die "NSDAP"1) wurde sie vom amtierenden Bürgermeister aus dem städtischen Dienst entlassen sowie von der US-amerikanischen Militärregierung zunächst mit einem Berufsverbot belegt. Nachdem eine Spruchkammer sie als "Mitläuferin" eingestuft und Wöhr 1.000 Reichsmark als Sühne gezahlt hatte, erhielt sie von der örtlichen Militärregierung im Januar 1947 die Zulassung als Schauspielerin und Lehrerin für dramatischen Unterricht. Sie wandte sich erneut dem Regiefach zu, betätigte sich zudem als Conférencière und Alleinunterhalterin, kreierte das "Hessenmädchen" in oberhessischer Tracht. Eberhard Beckmann1) (1905 1962), damaliger Leiter von "Radio Frankfurt" sowie bald erster Intendant des nun als "Hessischer Rundfunks"1) (HR) firmierenden Senders, holte sie zum Rundfunk, wo sie sich mit dieser Figur regelmäßig bei den "Öffentlichen Bunten Nachmittagen" präsentierte. Populär wurde Lia Wöhr vor allem mit der von Wolf Schmidt entwickelten Hörspielreihe um "Die Hesselbachs"1) ("Familie Hesselbach"1), "Prokurist a. D. Hesselbach, Büro für Lebensberatung"1), "Hesselbach GmbH"1)), wo sie von der zweiten bis zur 77. letzten Folge zwischen 1949 und 1956 die "Mamma Hesselbach" sprach, Wolf Schmidt selbst übernahm die Rolle des Vaters Karl Hesselbach. Sofie Engelke hörte man als Tochter Anneliese und Joost Siedhoff als Sohn Willy, den auch später in der TV-Serie spielte.
Seit 1959 beim "Hessischen Rundfunk" fest angestellt, zeichnete sie als Produzentin verantwortlich für ambitionierte Sendungen wie "Der Feuervogel"1) von Igor Strawinsky1) und "Johannes-Passion" von Johann Sebastian Bach1) oder für Unterhaltungsformate wie "Acht nach 8"1) (1973) mit Hans-Joachim Kulenkampff und die anfangs (19741979) von Frank Elstner1), gefolgt Reinhard Mey1) (3 Ausgaben) sowie Sigi Harreis1) (19801996) präsentierte Schnellrate-Show "Die Montagsmaler"1), wo sie mitunter (1976, 1981, 1982) auch selbst auftrat. Darüber hinaus war sie jahrelang als Produzentin für die deutschen Vorentscheidungen zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson" (heute: "Eurovision Song Contest"1)) zuständig. Ungeheure Popularität erlangte Lia Wöhr aber vor allem ab 1966 als freundliche "Wirtin" des "Blauen Bocks" und blieb dieser Unterhaltungssendung, die sie ab 1970 zudem produzierte, auch nach ihrer Pensionierung (1976) bis zum Schluss treu. Neben ihrer umfangreichen Arbeit für das Fernsehen und sonstige Aktivitäten stand Lia Wöhr seit Mitte der 1970er häufig am Frankfurter "Volkstheater"1) auf der Bühne, so gab sie beispielsweise zur Spielzeit 1976/77 die Gärtnerin Frau Funk in der Lokalposse "Alt-Frankfurt"1) von Adolf Stoltze1) mit unter anderem Liesel Christ (Premiere: 19.10.1976; → volkstheater-frankfurt-chronik.de): "Frankfurt, um 1860. Der Main trennt die unterschiedlichen Gesellschaftskreise: In der Altstadt wohnt die bürgerliche Klasse, während in Sachsenhausen die arbeitende und ärmere Schicht zu Hause ist. Was aber, wenn ein Sohn aus gutem Hause sich in die Tochter einer Marktfrau verliebt? Heinrich Muffel (Toni Mag), Abkömmling einer wohlsituierten Kaufmannsfamilie (Erich Walther/(Josefine Klee-Helmdach1)), muss sich diese Frage stellen. Er hat sich nämlich in Lorchen Funk (Irene Rohde), deren Mutter (Lia Wöhr) eine einfache Gemüsegärtnerin ist, verliebt. Das sorgt nicht nur für Komplikationen, sondern auch für helle Aufregung, zumal Heinrichs Vater Hieronymus schon ganz andere Pläne für seinen Sohn geschmiedet hat (Quelle: "Pidax Film", welche das Stück am 18. August 2015 im Rahmen der Reihe "Pidax Theater-Klassiker" auf DVD herausbrachte)
Man sah sie als Tante des Konfirmanden Fritz (Peer Schum) in "Schweich, Bub!",
der hessischen Fassung des Volksstücks "Schweig, Bub!"1)
von Fitzgerald Kusz1) (Premiere: 26.10.1977; → volkstheater-frankfurt-chronik.de)
mit Liesel Christ (Mutter), Dieter Schmiedel1) (Vater und
Walter Flamme1)
(Onkel). Als Putzfrau Lilli Pieper erfreute sie das Publikum in der
Krimikomödie "Keine Leiche ohne Lilli"6)
("Busybody") von Jack Popplewell1)
in der Übersetzung von Christian Wölffer (1942 2015) mit Walter Born als
Kommissar Josef Vilgrader (Premiere: 13.01.1979; → volkstheater-frankfurt-chronik.de/Fotos),
glänzend ihre Abby Brewster, mordlustige Schwester von Martha (Josefine Klee-Helmdach1)) in dem Klassiker des schwarzen Humors "Arsen und Spitzenhäubchen"7)
("Arsenic and Old Lace") von Joseph Kesselring1) (Premiere: 07.03.1981, → volkstheater-frankfurt-chronik.de)
sowie die Anna Maria Gärtner (im Original: Mary-Anne Carter) in
der Komödie "Zwei ahnungslose Engel"6) von
Erich Ebermayer1),
erneut an der Seite von Josefine Klee-Helmdach in der Rolle von Annas
Schwester Helene Luise (Premiere: 09.10.1982; → volkstheater-frankfurt-chronik.de/Fotos).
Ihre Handschrift als Regisseurin hinterließ sie bei dem Lustspiel mit Gesang
"Herr Hampelmann in Eilwagen" von Carl Malß1),
in der Bearbeitung von Wendelin Leweke1), aufgeführt seit der
Premiere am 5. Mai 1979 auf der Freilichtbühne im Innenhof des
"Dominikanerklosters"1), mit
Erich Walther1) als
Warenhändler Ferdinand Hampelmann und Liesel Christ als Madame Hampelmann → volkstheater-frankfurt-chronik.de.
Dem breiten Publikum ist Lia Wöhr vor allem als forsch-resolute Wirtin des "Blauen Bocks" in nachhaltiger Erinnerung geblieben, doch sie war sehr viel mehr Operetten-Soubrette, Kabarettistin, Souffleuse, Conferencière, Alleinunterhalterin, Hörfunksprecherin, internationale Opernregisseurin und preisgekrönte Fernsehproduzentin. Ihre Erinnerungen, aufgeschrieben von Wendelin Leweke1), veröffentlichte sie kurz vor ihrem Tod unter dem Titel "Meine Welt ist ein großes Theater".
Quelle: Wikipedia,
babbahesselbach.de
sowie frankfurter-personenlexikon.de2) Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmportal.de,
4) fernsehserien.de, 5) filmdienst.de, 6) theatertexte.de, 7) fischer-theater.de |
Reno Nonsens wurde am 3. April 1919 als Regnauld Seyfarth
in Straßburg1)
(Elsass1))
geboren und kam bereit mit sechs Jahren zusammen
mit seinen Eltern nach Frankfurt/M1). 1939 absolvierte er an der "Wöhlerschule"1) die Reifeprüfung und besuchte eine Klavier- und Schauspielklasse an "Dr. Hoch's Konservatorium"1). Nach einer Lehre als Gerber in Freiberg1) wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Nach seiner Entlassung studierte er Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt, Straßburg und Freiburg bis zum Abschluss als Diplom-Volkswirt.2) Beim Frankfurter Kabarett-Theater "Die Schmiere"1), welches er 1950 gemeinsam mit Rudolf Rolfs1) (1920 2004) gründete, brachte er fast 40 Jahre lang als hessisch babbelnder und schlecht gelaunter Kleinbürger die Leute zum Lachen.
In Absprache mit Heinz Schenk verließ Reno Nonsens Anfang der 1980er Jahre die populäre Unterhaltungs-Show, um sich wieder verstärkt Aufgaben am Theater bzw. beim Kabarett "Die Schmiere" zu widmen, letztmalig in seiner Funktion als "Oberkellner" trat er am 23.Mai 1981 in der aus Bürstadt1) gesendeten 175. Ausgabe auf dies bedeutete zugleich das Ende der Fernsehkarriere des Komikers. In der allerletzten Ausgabe der Sendereihe am 19. Dezember 1987 konnte man ihn noch einmal sehen er wurde als Publikumsgast von der Kamera eingefangen.4) 1990 nahm er mit dem Programm "Rolfs und Nonsens räumen das Lager" seinen Abschied von der Bühne.2) Reno Nonsens starb am 27. September 2001 im Alter von 82 Jahren in Frankfurt/Main; über sein Privatleben ist derzeit nichts bekannt. Die "Die Tageszeitung"1) ("taz", 28.11.1994) schrieb unter anderem: "Durch seine singuläre Medienerscheinung in "Zum Blauen Bock" grub Nonsens eine unlöschbare Spur in die Erinnerung der nationalen Fernseh-Erinnerung. ( ) Der notorische Miesepeter mit dem grantigen Gesichtsausdruck und den patzigen Bemerkungen. Alle waren fröhlich, heiter, unbeschwert. Nur ER nicht. Für ihn gab es immer etwas zu maulen. Ist es daher übertrieben zu sagen, daß "Zum Blauen Bock", dieses Urgestein deutscher Fernsehunterhaltung, dieses "Senioren-Punkfernsehen", sich in Wahrheit nur um Reno Nonsens herum als (exzentrisches) Zentrum organisiert hat? Ist es übertrieben zu sagen, daß man stets auf seinen Auftritt gewartet hat, fiebrig, so wie man auf Alfred Hitchcocks1) Erscheinen in dessen Filmen gewartet hat (so daß: Hitchcock sich später dazu entschloß, ganz am Anfang aufzutreten, damit die Aufmerksamkeit der Zuschauer nicht weiter abgelenkt würde)?" → taz.de
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmdienst.de |
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