Heinz Sarnow wurde am 28. Januar 1882 als Heinrich Schwarz in Wien geboren, Metropole der damaligen k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Seine Karriere begann kurz nach der 1900er-Jahrhundertwende am Theater, erste schauspielerische Erfahrungen sammelte er an Provinzbühnen wie zuletzt zur Spielzeit 1906/07 am "Königlichen Theater" von Bad Kissingen. Seit 1907 war Sarnow dann in Berlin aktiv, wirkte bis zum Ende der Weimarer Republik als Ensemblemitglied unter anderem am "Friedrich-Wilhelmstädtischen Schauspielhaus"1), am "Komödienhaus", an der "Volksbühne"1), am "Kleinen Theater" und zuletzt 1932 am "Theater am Nollendorfplatz"1) (heute "Neue Schauspielhaus"). | ||||
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An mehreren Bühnen tat sich Sarnow zudem als Regisseur hervor, gelegentlich beschäftigte sich der Wiener auch als Stückeschreiber,
so stammt das um Weihnachten/Neujahr spielende Melodram "Wenn die Lichter brennen"
mit dem Untertitel "Lebensbild in 1 Aufzug" aus seiner Feder. Seit Anfang der 1910er Jahre interessierte sich Sarnow für den noch in den Kinderschuhen steckenden Film und übernahm für rund ein Jahrzehnt zahlreiche Nebenrollen in Stummfilmproduktionen, gab Amtsleute, Gutsverwalter, Ärzte, Ingenieure oder Buchhändler. Zu seinen ersten Auftritten zählt das Lustspiel "Falsche Perlen"1) (1913) mit Ida Perry3) und Arthur Bergen3), die "Kinematographische Rundschau" vom 28. September 1913 (S. 84) schrieb unter anderem "Dieses Lustspiel spielen Fräulein Perry, und die Herren Berger (sic!) und Sarnow mit viel Laune und Temperament und schaffen so einige kurzweilige Szenen von Anmut und Pikanterie." Für Richard Oswald mimte er beispielsweise den Fritz Bodmer in dem Detektiv-Streifen "Das unheimliche Haus"1) (1916) und den Gutsverwalter Antal in dem Drama "Die Rache der Toten"1) (1916), präsentierte sich in "Die Harvard-Prämie"1) (1917) aus der "Joe Jenkins"-Reihe1) und in " Zimmer Nummer sieben"1) (1917) aus der "Phantomas"-Reihe1). In Carl Froelichs Weltkriegs-Drama "Ikarus, der fliegende Mensch"1) (1919) tauchte er als aalglatter, windigen französischer Baron d'Aubigny auf, der sich von dem begabten Tüftler Günther Ellinghaus (Ernst Hofmann) Informationen über den sensationellen Ikarus-Motor erhofft. Mit dem Verwandlungskünstler Max Grünthal (1892 1943), der als "Mac Walten" bzw. der "Mann mit dem geheimnisvollen Rock" auftrat, spielte er den Streifen "Max als Juxgraf" (1919) und "Max als Lumpenbaron" (1919), in Manfred Noas tragisch endenden Geschichte "Liebe"4) (1919) den jungen Robert, der sich heimlich mit dem Operndiva Dorothy Hall (Manja Tzatschewa) verlobt hat. An Sarnows letzten Arbeiten für den Stummfilm sind die ersten beiden Teile von Arzén von Cserépys Historienfilm "Fridericus Rex"1) zu nennen, in denen er 1922 neben Protagonist Otto Gebühr mit einem kleinen Part zur Besetzung gehörte. Während der Stummfilm-Ära bzw. in den Jahren 1919 und 1920 versuchte sich Sarnow bei verschiedenen Produktionen, mitunter nach eigenem Drehbuch, auch als Regisseur, die jedoch eher unbedeutend blieben. Mit dem Beginn des Tonfilm-Zeitalters stand Sarnow nach längerer Pause nur noch für wenige Filme vor der Kamera, zeigte sich unter anderem als Dr. Jellinek, Bekannter des Hauptmann von Schlettow (Paul Wagner), in Richard Oswalds Zuckmayer-Adaption "Der Hauptmann von Köpenick"1) (1931) mit Max Adalbert3) als Schuster Wilhelm Voigt. Nach einem winzigen Part in dem von Hans Steinhoff in Szene gesetzten Volksstück "Mein Leopold"1) (1931), ebenfalls mit Max Adalbert, sah man Sarnow in Carl Froelichs, ganz auf Titelheldin Gitta Alpár zugeschnittenen Komödie "Gitta entdeckt ihr Herz"4) (1932) letztmalig auf der Leinwand. 1933 floh der Künstler mit jüdischen Wurzeln vor den deutschen Nationalsozialisten in die Schweiz, wo er zunächst Arbeit als Schauspieler und Regisseur am Stadttheater von Schaffhausen fand; später ist er auch in Ragaz (Kanton St. Gallen) nachweisbar. Schließlich wanderte Heinz Sarnow in das britische Mandatsgebiet Palästina (heutiges Israel) aus, wo er während des Zweiten Weltkriegs - wenige Wochen vor seinem 61. Geburtstag am 4. Januar 1943 in Haifa starb. |
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Quelle (unter anderem): Wikipedia, www.cyranos.ch | ||||
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch), 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 4) filmportal.de Lizenz Foto Heinz Sarnow (Urheber: Wilhelm Willinger): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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