Am Anfang seiner Karriere verkörperte Stewart meist den braven, liebenswürdigen Jungen von nebenan den Traum einer jeden Schwiegermutter, wie beispielsweise auch in Ernst Lubitschs Komödie "Rendezvous nach Ladenschluss"1) (1939, The Shop around the Corner2)). Die erste Abweichung von seinem blütenweißen Liebhaber-Image hatte Stewart 1936 mit der Krimikomödie "Dünner Mann, 2. Fall"1) (After the Thin Man) gewagt, in der er einen Killer darstellte. Überzeugend war er 1939 auch als waffenscheuer, sanftmütiger Sheriff neben Marlene Dietrich in George Marshalls Western-Komödie "Der Große Bluff"1) (Destry Rides Again2)) sowie als vor der Polizei flüchtender in Van Dykes Screwball-Komödie "Drunter und Drüber"1) (It's Wonderful World2)) mit Partnerin Claudette Colbert. 1940 stand James Stewart in der Rolle eines Boulevardreporters zusammen mit Katharine Hepburn und Cary Grant für die amüsante Geschichte "Die Nacht vor der Hochzeit"1) (The Philadelphia Story) vor der Kamera und erhielt den begehrten "Oscar" als bester männlicher Hauptdarsteller. Eine unterhaltsamer Streifen ist auch die Liebeskomödie "Komm, bleib bei mir"2) (1941, Come Live with Me) mit Hedy Lamarr.
Die 1950er Jahre waren neben verschiedenen Abenteuer- und Westernstreifen wie "Der gebrochene Pfeil"1) (1950, Broken Arrow), "Winchester '73"1) (1950, Winchester '73), "Meuterei am Schlangenfluß"1) (1952, Bend of the River2)), "Nackte Gewalt"1) (1952, The Naked Spur2)), "Über den Todespass"1) (1954, The Far Country2)) oder "Der Mann aus Laramie"1) (1955, The Man From Laramie2)) geprägt von der außergewöhnlich kreativen Zusammenarbeit zwischen James Stewart und Alfred Hitchcock. Das erfolgreiche Team schuf Krimiklassiker wie "Das Fenster zum Hof"1) (Rear Window2)), in dem Stewart 1954 an der Seite von Grace Kelly als an den Rollstuhl gefesselter Fotograf, der seine Nachbarschaft entdeckt und zufällig Augenzeuge eines Mordes wird, eine Glanzleistung ablieferte. Der entsetzte Gesichtsausdruck Stewarts in dem Augenblick, als er das Verbrechen beobachtete, ging in die Kinogeschichte ein. 1956 trat er in "Der Mann, der zuviel wusste"1) (The Man Who Knew Too Much) neben Doris Day als verzweifelter Vater auf, dem bei einer Sightseeing Tour in Marokko eine Leiche zu Füßen fällt, und 1958 war er der von einer Frau Besessene alias Kim Novak in "Vertigo Aus dem Reich der Toten"1) (Vertigo). Für seine Rolle des Verteidigers Paul Biegler in Otto Premingers Krimi "Anatomie eines Mordes"1) (Anatomy Of A Murder) wurde Stewart 1959 noch einmal von den New Yorker Kritikern ausgezeichnet.
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Wikipedia notiert: "Erst durch die Wiederaufführung des lange Zeit zurückgehaltenen Films 1984 erhielt "Vertigo" die Würdigungen, die seinen Ruf aus heutiger Sicht bestimmen. Mittlerweile wird er als einer der besten Filme der 1950er Jahre bezeichnet und oft sogar als einer der besten Filme überhaupt, neben Werken wie "Citizen Kane" von Orson Welles (1941) oder Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" (1968). 2003 erstellte die "Bundeszentrale für politische Bildung" in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf." Filmkritik von prisma.de: Hochspannung ist garantiert in dieser brillanten Studie über das Seelenleben eines Mannes von Altmeister Alfred Hitchcock. Unvergessen sind die Kamerafahrten, die die psychotische Höhenangst der Hauptfigur nahezu genial zum Ausdruck bringen. Für viele Hitchcock-Fans ist dies einer seiner besten Filme. Lexikon des internationalen Films: Hinter der perfekten, herausragend gespielten Kriminalgeschichte offenbart sich ein brillantes psychologisches Seelendrama, in dem es um Liebe geht, aber auch darum, wie Liebe durch die Obsessionen der Fantasie verhindert wird: ein Mann liebt seine Vorstellung einer Frau und versucht, sie danach zu gestalten. In der außergewöhnlichen Spannungsdramaturgie werden die Schichten und Wiedersprüche des inneren Seelenlebens der Hauptfigur subtil aufgedeckt Siehe auch Wikipedia |
Ebenfalls aus den Endvierzigern bzw. 1950er Jahren stammen Filmhits, in denen Stewart große historische Amerikaner portraitierte: In "The Stratton Story" aus dem Jahre 1949 war es der berühmte Baseballspieler Monty Stratton3) (1912 1982). 1953 verkörperte er den legendären Bandleader Glenn Miller4) (1904 1944) in Anthony Manns Biopic "Die Glenn Miller Story"1) und 1957 den Flugpionier Charles A. Lindbergh1) (1902 1974) in "Lindbergh Mein Flug über den Ozean"1) (The Spirit of St. Louis). Eine erneute Zusammenarbeit mit Kim Novak ergab sich mit der witzig-romantischen Komödie "Meine Braut ist übersinnlich"1) (1958, Bell, Book and Candle), in den 1960er Jahren wirkte Stewart auch in einigen der letzten klassischen Western von John Ford mit: So 1961 als desillusionierter Sheriff neben Richard Widmark in "Zwei ritten zusammen"1) (Two Rode Together2)) und 1962 als Greenhorn neben John Wayne und Lee Marvin in "Der Mann, der Liberty Valance erschoss"1) (The Man Who Shot Liberty Valance). Weitere Kino-Highlights mit dem Hollywoodstar in der Hauptrolle wurden beispielsweise der Krimi "Geheimagent des F.B.I. The F.B.I. Story"2) (1959, The F.B.I. Story), der Western "Der Mann vom großen Fluss"1) (1965, Shenandoah2)), das hochkarätig besetzte Abenteuer "Der Flug des Phoenix"1) (1965, The Flight of the Phoenix2)) oder die Western "Die fünf Vogelfreien"1) (1967, Firecreek2)) und "Bandolero"1) (1968), letzterer mit Dean Martin als Partner. In den 1970er Jahren feierte der 1,92 m hochgewachsene, oft schlaksig wirkende Mime auch wieder am Broadway Triumphe, unter anderem mit seinem großen Kinoerfolg "Mein Freund Harvey", und war zudem in einigen TV-Produktionen zu sehen. So 1971 mit seiner Komödien-Serie "The Jimmy Stewart Show" und 1973 als Strafverteidiger Billy Jim Hawkins in der dramatischen Serie "Hawkins", die auch regelmäßig durch die dritten Programme der ARD wanderte. Nur wenigen Regisseuren gelang es wie Gene Kelly mit der Westernkomödie "Geschossen wird ab Mitternacht"1) (1970, The Cheyenne Social Club2)) oder Don Siegel mit dem John Wayne-Streifen "Der letzte Scharfschütze"1) (1976, The Shootist) den Star in den 1970ern vor die Kinokamera zu locken. Stattdessen war der "Oscar"-Preisträger in seinen letzten aktiven Jahren seiner Karriere vor allem in TV-Produktionen zu sehen, wie beispielsweise mit Bette Davies in dem Melodram "Am Ende des Weges"1) (1983). In dem mehrteiligen Südstaatenepos "Fackeln im Sturm"1) (North and South ) übernahm er 1986 in der 2. Staffel sechs Folgen lang die Rolle des Familienanwalts Miles Colbert. Auf der Leinwand wirkte er 1981 noch einmal in Susumu Hanis in Kenia entstandenen Film "Der Fremde im Regenwald"1) (Afurika monogatari) mit. Seine letzte Arbeit für das Kino lieferte er 1991 als Synchronstimme von Sheriff Wylie Burp in dem von Steven Spielberg produzierten Zeichentrickfilm "Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen"1) (An American Tail: Fievel Goes West) ab. James Stewart war einer der ganz großen Stars des amerikanischen Kinos und überlebte große Hollywoodstars, die mit ihm gemeinsam berühmt geworden waren: Clark Gable4) (1901 1960), Gary Cooper4) (1901 1961), John Wayne4) (1907 1979) um nur einige Kinolegenden zu nennen. Er verkörperte dabei auch privat den konservativen, traditionellen Amerikaner, für den Disziplin und eine streng moralische Lebensauffassung viel bedeutete. Zu seinen Western-Filmen sagte er einmal "Ich habe die Western, die ich gemacht habe, sehr geliebt, aber am meisten mag ich die Rollen verletzbarer, sensibler Männer, die den Schwierigkeiten und Konflikten des Lebens nicht mit einer schnellen Entscheidung beikommen können. Vielleicht, weil ich selbst ein bisschen ähnlich bin".5) In fast keinem seiner über 100 Filme war Stewart mit Ausnahme von Anthony Manns stilbildendem Western "Nackte Gewalt"1), wo er als Kopfgeldjäger beeindruckte jemals als Bösewicht zu sehen. Seine Freunde nannten ihn "Jimmy", obwohl Kosenamen eigentlich nicht zu seinem Image passten. In den 1980er Jahren wurde der populäre Star mit zahlreichen Ehrungen überschüttet, so 1980 mit dem "Life Achievement Award"1) des "American Film Institute", 1982 erhielt er den "Goldenen Ehrenbär"1) der "Berlinale" für seine "Verdienste um die Filmkunst" und 1985 den "Ehrenoscar"1) für sein Lebenswerk. Das "American Film Institute" nahm den Schauspieler 1999 in der Liste der größten 25 männlichen Filmlegenden aller Zeiten auf Platz 3 auf → weitere Auszeichnungen bei Wikipedia. Stewart ließ sich nie auf einen bestimmten Rollentypus festlegen und er war ein ausgesprochen vielseitiger Schauspieler. Als Western-Held prägte er mit einer Reihe von Figuren aus der amerikanischen Siedlerzeit das Bild des Genres; er war einer der besten Hitchcock-Helden, denn sein persönliches Image deckte sich mit dem des Protagonisten, der immer wieder in eine nur dem Zuschauer bekannte Falle stolperte. Außerdem war er ein begnadeter Komödiant, wie seine frühen Filme beweisen. Stewart trat als linkischen Durchschnittsbürger und bescheidener Biedermann auf, der gerade durch seine oft unbeholfene Normalität zur Identifikationsfigur wurde. James Stewart ein unglaublich liebenswerter Kumpel von nebenan. Der Schauspieler sagte oftmals, dass er sich ins Privatleben zurückziehen wolle, doch auch im hohen Alter stand er immer wieder vor der Kamera und er hätte weitergemacht, wenn ihm der Tod keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. James Stewart starb am 2. Juli 1997 im Alter von 89 Jahren im kalifornischen Beverly Hills. Nach seinem Tod trauerte Amerika um einer der letzten großen Legenden Hollywoods einen Mann, der über Jahrzehnte hinweg als der Inbegriff des "Decent American" verehrt worden war und auf den alle Werte und Traditionen projiziert worden waren, die in der amerikanischen Öffentlichkeit als wichtig und erstrebenswert gelten. Der damalige US-Präsident Clinton würdigte ihn als "Gentleman und Patrioten", der im Zweiten Weltkrieg als Bomberpilot zahlreiche Einsätze über Deutschland flog. Die letzte Ruhe fand der Star auf dem "Forest Lawn Cemetery" in Glendale (Kalifornien). Der Grabstein trägt die Inschrift: "For he shall give his angels charge over thee to keep thee in all thy ways" ("Gott hat seinen Engeln befohlen, dich zu behüten, wohin du auch gehst") → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons und knerger.de. Erst im Alter von 41 Jahren hatte der begehrte Junggeselle Stewart am 9. August 1949 die charmante und verwitwete Gloria Hatrich McLean (1918 1994) geheiratet, die 1951 die Zwillinge Kelly und Judy zur Welt brachte. Zusammen mit den beiden gemeinsamen Kindern sowie den beiden Söhnen Michael und Ronald aus Glorias erster Ehe führte das Paar eine für Hollywood ungewöhnlich harmonische Bilderbuch-Ehe. Ronald McLean wurde erst 24-Jährig am 8. Juni 1969 während seines Einsatzes im Vietnam-Krieg getötet, Dr. Kelly Stewart ist als Anthropologin an der "University of California" tätig. In seiner Heimatstadt Indiana wurde Stewart zu seinem 75. Geburtstag ein eigenes Denkmal aufgestellt, obwohl der Star bis zuletzt mit seiner Frau zurückgezogen in seinem Haus bei Los Angeles wohnte. Noch zu Lebzeiten entstand das faszinierendes TV-Porträt "James Stewart: A Wonderful Life"2) (1987), in dem der Schauspieler auf seine "traumhafte Filmkarriere zurückblickt und dabei mit trockenem Humor interessante und aufschlussreiche Anekdoten aus 40 Jahren Kinogeschichte erzählt." wie bei prisma.de zu lesen ist. 1997 erschien von Donald Dewey die Biografie "James Stewart ein Leben für den Film" (James Stewart. A Biography), welche sich auch durch eine ausführlichen Filmbeschreibung auszeichnet. Von Jonathan Coe stammt der Band "James Stewart. Seine Filme Sein Leben. Eine Bildbiographie". |
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Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de Siehe auch Wikipedia, www.whoswho.de Fotos bei www.virtual-history.com |
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) prisma.de,
3) Wikipedia (englisch), 4) Kurzportrait innerhalb dieser HP 5) Quelle: www.br-online.de (Seite nicht mehr abrufbar) Lizenz Foto James Stewart: Diese Datei ist ein Werk eines Angestellten der U.S. Air Force, das im Verlauf seiner offiziellen Arbeit erstellt wurde. Als ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten ist dieses Bild gemeinfrei. |
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