James Stewart (James Maitland Stewart) wurde am 20. Mai 1908 als Ältester von drei Kindern des Eisenwarenhändlers Alexander Maitland Stewart (1871 – 1961) und dessen Ehefrau Elizabeth Ruth (1875 – 1953) in Indiana (Pennsylvania) geboren. Der Vater hatte schottische und irische Vorfahren, die Mutter war Pianistin und auch Sohn James interessierte sich schon früh für Musik. Nachdem er seine Schulausbildung 1928 an der "Mercersburg Academy" beendet hatte, sollte Stewart eigentlich den väterlichen Eisenwarenladen übernehmen, doch stattdessen studierte er (mit Abschluss) Architektur an der "Princeton University" und begann während dieser Zeit an Theateraufführungen der Universität teilzunehmen. 1932 wurde er Mitglied bei Joshua Logans "University Players" in West Falmouth (Massachusetts). Mit diesem Ensemble gab er 1935 sein Broadway-Debüt in dem wenig erfolgreichen Stück "Carrie Nation" über die vehemente Vertreterin der Abstinenzbewegung Carrie Nation (1846 – 1911). Stewart spielte weitere kleine Rollen am Broadway, bis er im gleichen Jahr noch nach Hollywood ging.

Foto: James Stewart als Luftwaffenoberst (1940er Jahre)
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James Stewart als Luftwaffenoberst (1940er Jahre); Quelle: Wikimedia Commons von www.af.mil
Durch Vermittlung der Kollegin und später gefürchteten Gesellschaftskolumnistin Hedda Hopper1) (1885 – 1966) bekam er sofort einen Vertrag von "Metro Goldwyn Mayer" und gab sein Leinwanddebüt mit einer winzigen Rolle in dem Kurzfilm "Art Trouble"1) (1934). 1935 folgte ein Part in dem Krimi "Der Mann für Mord2) (The Murder Man) neben Spencer Tracy in der Hauptrolle.  Einen ersten Achtungserfolg konnte Stewart bereits 1936 neben der Stepptänzerin Eleanor Powell in Roy Del Ruths Musical "Zum Tanzen geboren"1) (Born to Dance) verzeichnen. 1938 besetzte Frank Cappra den langen schlaksigen Schauspieler mit dem ländlichen Akzent erstmals in einer seiner populistischen Komödien "Lebenskünstler"1) (You Can't Take It With You2)) und auch in zwei weiteren Filmen dieses Genres, "Vivacious Lady"1) (1938) und "Engel aus zweiter Hand"1) (The Shopworn Angel) bewies Stewart sein komisches Talent. Ein Jahr später erhielt er an der Seite von Jean Arthur die männliche Hauptrolle in Frank Capras Gesellschaftssatire "Mr. Smith geht nach Washington"1) (1939, Mr. Smith Goes To Washington). Für die Titelfigur des idealistischen jungen Senators Jefferson Smith aus der Provinz, der buchstäblich bis zum Umfallen gegen Korruption und Lügen opportunistischer Politiker kämpft, erhielt Stewart eine "Oscar"-Nominierung und den Darsteller-Preis der "New York Film Critics". Der Durchbruch zum Leinwandstar war geschafft und mit seinen beinahe unsicher wirkenden Bewegungen, dem schüchternen Auftreten und der leicht stockenden Stimme hatte sich Stewart in die Herzen der Amerikaner gespielt.
Am Anfang seiner Karriere verkörperte Stewart meist den braven, liebenswürdigen Jungen von nebenan – den Traum einer jeden Schwiegermutter, wie beispielsweise auch in Ernst Lubitschs Komödie "Rendezvous nach Ladenschluss"1) (1939, The Shop around the Corner2)). Die erste Abweichung von seinem blütenweißen Liebhaber-Image hatte Stewart 1936 mit der Krimikomödie "Dünner Mann, 2. Fall"1) (After the Thin Man) gewagt, in der er einen Killer darstellte. Überzeugend war er 1939 auch als waffenscheuer, sanftmütiger Sheriff neben Marlene Dietrich in George Marshalls Western-Komödie "Der Große Bluff"1) (Destry Rides Again2)) sowie als vor der Polizei flüchtender in Van Dykes Screwball-Komödie "Drunter und Drüber"1) (It's Wonderful World2)) mit Partnerin Claudette Colbert. 1940 stand James Stewart in der Rolle eines Boulevardreporters zusammen mit Katharine Hepburn und Cary Grant für die amüsante Geschichte "Die Nacht vor der Hochzeit"1) (The Philadelphia Story) vor der Kamera und erhielt den begehrten "Oscar" als bester männlicher Hauptdarsteller. Eine unterhaltsamer Streifen ist auch die Liebeskomödie "Komm, bleib bei mir"2) (1941, Come Live with Me) mit Hedy Lamarr.
Wegen des zweiten Weltkrieges wurde Stewarts Karriere zwischen 1942 und 1945 kurz unterbrochen: Als einer der ersten Hollywood-Stars ließ er sich als Soldat verpflichten, startete seine soldatische Karriere als einfacher Bomberpilot bei den "United States Army Air Forces" (USAAF). 1944 nahm er als Operationsoffizier bei der 453. Bombergruppe der "8th US Air Force" an über 20 Feindflügen teil und kehrte hoch dekoriert nach Amerika zurück. (…) Anschließend war Stewart Reserveoffizier der USAAF bzw. "US Air Force" und beendete seine Militärkarriere Ende der 1960er Jahre mit dem Rang eines Brigadegenerals. Stewart war damit der höchstrangige Hollywood-Star bei den amerikanischen Streitkräften. Die Hollywood-Kriegsfilme hielt Stewart hingegen für unrealistisch und wirkte deshalb auch nur in zwei Filmen dieses Genres mit. notiert Wikipedia.
 
Mit Frank Capras Tragikomödie "Ist das Leben nicht schön?"1) (1946, It's A Wonderful Life) fand Stewart nach dem Krieg sofort wieder Anschluss an seine Erfolge der 1930er Jahre. Hier mimte Stewart den Idealisten George Bailey, der plötzlich vor dem Ruin steht, sich am Weihnachtsabend das Leben nehmen will, daran jedoch von seinem Schutzengel gehindert wird. Das sentimentale Leinwandmärchen entwickelte sich geradezu zu einem Kultfilm, der alljährlich zur Weihnachtszeit vom Fernsehen ausgestrahlt wird und Stewart heimste eine neuerliche "Oscar"-Nominierung für die Rolle ein.
 
 

James Stewart als Brigadegeneral (USAF Reserve; um 1960)
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James Stewart als Brigadegeneral (USAF Reserve; um 1960); Quelle: Wikimedia Commons von www.af.mil
Nach der Satire "Fremde Stadt"1) (1947, Magic Town) und dem Hitchcock-Thriller "Cocktail für eine Leiche"1) (1948, Rope2)) glänzte Stewart in der unverwüstlichen Komödie "Mein Freund Harvey"1) (Harvey1)) von Mary Chase, in der er in der Bühnenfassung erstmals 1947 zu sehen gewesen war. Bei der Filmversion aus dem Jahre 1950 führte Henry Koster Regie und Stewart gestaltete wieder den stets leicht angesäuselten Kleinstadtsonderling, der seine Tage in einer Kneipe verbringt – begleitet von einem 2,10 Meter großen Hasen namens Harvey, den niemand außer ihm sehen kann. Aus einer Boulevardkomödie, ursprünglich für die Theaterbühne und nicht für die Leinwand erdacht, machte James Stewart ein Kabinettstück hintergründigen Humors.
Die 1950er Jahre waren neben verschiedenen Abenteuer- und Westernstreifen wie "Der gebrochene Pfeil"1) (1950, Broken Arrow), "Winchester '73"1) (1950, Winchester '73), "Meuterei am Schlangenfluß"1) (1952, Bend of the River2)), "Nackte Gewalt"1) (1952, The Naked Spur2)), "Über den Todespass"1) (1954, The Far Country2)) oder "Der Mann aus Laramie"1) (1955, The Man From Laramie2)) geprägt von der außergewöhnlich kreativen Zusammenarbeit zwischen James Stewart und Alfred Hitchcock. Das erfolgreiche Team schuf Krimiklassiker wie "Das Fenster zum Hof"1) (Rear Window2)), in dem Stewart 1954 an der Seite von Grace Kelly als an den Rollstuhl gefesselter Fotograf, der seine Nachbarschaft entdeckt und zufällig Augenzeuge eines Mordes wird, eine Glanzleistung ablieferte. Der entsetzte Gesichtsausdruck Stewarts in dem Augenblick, als er das Verbrechen beobachtete, ging in die Kinogeschichte ein. 1956 trat er in "Der Mann, der zuviel wusste"1) (The Man Who Knew Too Much) neben Doris Day als verzweifelter Vater auf, dem bei einer Sightseeing Tour in Marokko eine Leiche zu Füßen fällt, und 1958 war er der von einer Frau Besessene alias Kim Novak in "Vertigo – Aus dem Reich der Toten"1) (Vertigo). Für seine Rolle des Verteidigers Paul Biegler in Otto Premingers Krimi "Anatomie eines Mordes"1) (Anatomy Of A Murder) wurde Stewart 1959 noch einmal von den New Yorker Kritikern ausgezeichnet.
 
Der Mann, der zuviel wusste
Titel USA: The Man Who Knew Too Much
Genre: Thriller
Farbe, USA, 1956
Regie: Alfred Hitchcock
Drehbuch: John Michael Hayes
Musik: Ray Evans, Bernard Herrmann, Jay Livingston
Kamera: Robert Burks
Darsteller:
James Stewart: Dr. Ben McKenna, Doris Day: Jo McKenna,
Brenda De Banzie: Lucy Drayton, Bernard Miles: Edward Drayton,
Daniel Gélin: Louis Bernard, Reggie Nalder: Rien,
Christopher Olsen: Hank MacKenna, und andere
(Die Links führen zu Wikipedia bzw. zum Kurportrait innerhalb dieser HP)

 
Kurzinhalt:
Dr. Ben MacKenna (James Stewart), seine Frau Jo (Doris Day) und ihr zehnjähriger Sohn Hank (Christopher Olsen) lernen in ihrem Urlaub in Marokko den Franzosen Louis Bernard (Daniel Gélin) kennen. Man verabredet sich zum Dinner, doch Bernard sagt kurzfristig ab. So verbringen die MacKenna's den Abend mit einem englischen Ehepaar, den Draytons(Brenda De Banzie/Bernard Miles). Am nächsten Tag wird auf dem Marktplatz ein Araber rücklings erstochen und bricht direkt neben Ben zusammen. Doch unter der Verkleidung erkennt er Louis Bernard, der im kurz vor seinem Tod eine kryptische Botschaft zuflüstert, in der es um die geplante Ermordung eines Politikers in London geht. Doch als Ben sich an die Polizei wenden will, hält ihn ein Anruf zurück: Kidnapper haben seinen Sohn entführt und drohen, ihn zu töten, falls er seine Informationen weitergibt.
Die MacKennas beschließen, ihren Sohn auf eigene Faust zu finden. Als sie erfahren, dass die Draytons mit einem Privatflugzeug nach London abgeflogen sind, reisen sie ihnen nach. Nach einigen falschen Fährten können sie das Paar und Hank in einer kleinen Kirche ausfindig machen. Hank soll binnen kurzer Zeit in eine ausländische Botschaft transportiert werden. Während Jo Hilfe holen will, wird Ben bewusstlos geschlagen und in der Kirche zurückgelassen.
Jo findet Inspektor Buchanan von Scotland Yard in einem Konzert, zusammen mit einem ausländischen Regierungsoberhaupt. Gerade noch rechtzeitig kann sie verhindern, dass ein Scharfschütze den Politiker ermordet. Auch Ben wird aus der Kirche gerettet, doch von Hank fehlt weiterhin jede Spur.
Auf einem Empfang, den der gerettete Politiker zu Ehren der MacKennas gibt, hört Ben plötzlich die Stimme seines Sohnes … 

Lexikon des internationalen Films:
Mit Intelligenz und Raffinesse inszenierter, spannender Thriller von Alfred Hitchcock, der mit diesem Remake seinen gleichnamigen Film von 1934 noch einmal aufgreift und zum Meisterwerk weiterentwickelt.
Kölner Stadt-Anzeiger:
Souverän inszenierte Agenten-Geschichte, die in Marokko beginnt und sich später in London fortsetzt. Mit der berühmten Beckenschlag-Szene in der Royal Albert Hall.
Dirk Jasper FilmLexikon:
Zwei Hollywood-Superstars – James Stewart und Doris Day – in einem spannenden Thriller des Meister-Regisseurs Alfred Hitchcock. Mit "Der Mann, der zuviel wusste" nahm sich Alfred Hitchcock einmal mehr eines seiner Lieblingsthemen an: Es geht um die Allgegenwart des Bösen. Mit seinem Atem beraubenden Spannungs-Höhepunkt im Konzertsaal ging das Werk in die Filmgeschichte ein. Das beherrschende Motiv des Films ist die Filmmusik: Sie gibt nicht nur dem Killer den Zeitpunkt des Mordes an, sondern führt am Ende auch Eltern und Kind wieder zusammen.
 
Quelle: Dirk Jasper FilmLexikon

In diesem Film sang Doris Day das berühmte Lied "Qué Será, Será", Jay Livingston und Ray Evans erhielten 1957 einen Oscar in der Kategorie "Bester Song".
 
Siehe auch Wikipedia, www.prisma.de sowie die Rezension von Dieter Wenk bei www.filmzentrale.com

   

Vertigo - Aus dem Reich der Toten
Titel USA: Vertigo
Weltpremiere: 9. Mai 1958 in San Francisco
Regie und Produktion (für "Paramount Pictures"): Alfred Hitchcock 
Drehbuch: Samuel A. Taylor, Alec Coppel
Musik: Bernard Herrmann
Kamera: Robert Burks
Schnitt: George Tomasini
Darsteller:
James Stewart: Det. John "Scottie" Ferguson, Kim Novak: Madeleine Elster/Judy Barton
Barbara Bel Geddes: Marjorie "Midge" Wood, Tom Helmore: Gavin Elster
Henry Jones: Leichenbeschauer, Raymond Bailley: Doktor,
Ellen Corby: Hotelmanagerin, und andere
(Die Links führen zu Wikipedia bzw. zum Kurportrait innerhalb dieser HP)
Kurzinhalt:
Der Polizist John 'Scottie' Ferguson (James Stewart) leidet an Akrophobie, er hat Angst vor Höhen. Einen seiner Kollegen hat dieser Umstand bereits das Leben gekostet. Danach musste Scottie seinen Job als Ermittler bei der Polizei von San Francisco aufgeben und seinen Lebensunterhalt als Privatdetektiv verdienen. Seinen alter Schulfreund Gavin Elster (Tom Helmore) bittet ihn, seine extrem selbstmordgefährdete Frau Madeleine (Kim Novak) zu beschatten, um sie vor sich selbst zu schützen. Madeleine glaubt, sie werde von dem Geist ihrer Urgroßmutter verfolgt, die sich im Alter von 26 Jahren umbrachte, nachdem ihr rücksichtsloser Ehemann ihr das Kind genommen hatte. Das Drama ereignete sich 1857, einhundert Jahre zuvor.
Scottie verfolgt Madeleine quer durch die Stadt und rettet ihr bei einem Selbstmordversuch das Leben und verliebt sich in sie. Als sie auf einen Kirchturm steigt, kann er ihr wegen seiner Höhenangst nicht folgen. Scottie hört nur noch einen markerschütternden Schrei und sieht, wie ein Körper aus dem obersten Stockwerk des Turms stürzt.
Noch Monate später geht ihm seine verlorene Liebe nicht aus dem Kopf. Bei einem seiner ziellosen Spaziergänge durch die Stadt sieht er eine Frau, die ihn ungeheuer an die tot geglaubte Madeleine erinnert. Doch ihr Name ist Jeff Judy Barton (Kim Novak) und von einer Madeleine hat sie noch nie etwas gehört. Die beiden lernen sich näher kennen, und der Detektiv bringt Judy dazu, der vermeintlich Toten immer ähnlicher zu sehen. Schließlich erkennt er, dass seine neue Freundin tatsächlich die Frau ist, die er damals verfolgte.
Ihr Tod war nur vorgetäuscht. Gavin Elster brauchte nur einen Vorwand, sich seiner Ehefrau, der richtigen Madeleine, zu entledigen. Aus der Zeitung hatte er von Scotties Höhenangst erfahren. Daraufhin wählte er sich den Ex-Polizisten als idealen Zeugen für den "Selbstmord" seiner Frau aus. Mit einem hatte er jedoch nicht gerechnet, damit, dass sich der Lockvogel in seinen Verfolger verlieben könnte. Scottie und Judy fahren ein zweites Mal zu dem einsamen Kirchturm. Dort will er sie zu einem Geständnis zwingen. Dabei rutscht sie aus und stürzt in die Tiefe.

Quelle (überwiegend): Dirk Jasper FilmLexikon
  
Hitchcocks Meisterwerk "Vertigo" – für Ausstattung und Ton gab es 1959 Oscar-Nominierungen – war 1958 seiner Zeit weit voraus. Der düstere Thriller spielte seine Kosten zwar ein, war – und das mit zwei Hollywood-Top-Stars auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und einem der gefeiertsten Regisseure seiner Zeit – bei Kritikern und Publikum aber eher eine Enttäuschung. Erst als der Film 1984 erneut in die Kinos kam, wurde er berühmt. Seit 1996 gibt es eine aufwändig restaurierte Fassung. (siehe auch www.dieterwunderlich.de)
Wikipedia notiert: "Erst durch die Wiederaufführung des lange Zeit zurückgehaltenen Films 1984 erhielt "Vertigo" die Würdigungen, die seinen Ruf aus heutiger Sicht bestimmen. Mittlerweile wird er als einer der besten Filme der 1950er Jahre bezeichnet und oft sogar als einer der besten Filme überhaupt, neben Werken wie "Citizen Kane" von Orson Welles (1941) oder Stanley Kubricks "2001: Odyssee im Weltraum" (1968). 2003 erstellte die "Bundeszentrale für politische Bildung" in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm diesen Film in ihre Liste mit auf."
 
Filmkritik von prisma.de:
Hochspannung ist garantiert in dieser brillanten Studie über das Seelenleben eines Mannes von Altmeister Alfred Hitchcock. Unvergessen sind die Kamerafahrten, die die psychotische Höhenangst der Hauptfigur nahezu genial zum Ausdruck bringen. Für viele Hitchcock-Fans ist dies einer seiner besten Filme.

Lexikon des internationalen Films: 
Hinter der perfekten, herausragend gespielten Kriminalgeschichte offenbart sich ein brillantes psychologisches Seelendrama, in dem es um Liebe geht, aber auch darum, wie Liebe durch die Obsessionen der Fantasie verhindert wird: ein Mann liebt seine Vorstellung einer Frau und versucht, sie danach zu gestalten. In der außergewöhnlichen Spannungsdramaturgie werden die Schichten und Wiedersprüche des inneren Seelenlebens der Hauptfigur subtil aufgedeckt

Siehe auch Wikipedia
  
Ebenfalls aus den Endvierzigern bzw. 1950er Jahren stammen Filmhits, in denen Stewart große historische Amerikaner portraitierte: In "The Stratton Story" aus dem Jahre 1949 war es der berühmte Baseballspieler Monty Stratton3) (1912 – 1982). 1953 verkörperte er den legendären Bandleader Glenn Miller4) (1904 – 1944) in Anthony Manns Biopic "Die Glenn Miller Story"1) und 1957 den Flugpionier Charles A. Lindbergh1) (1902 – 1974) in "Lindbergh – Mein Flug über den Ozean"1) (The Spirit of St. Louis). Eine erneute Zusammenarbeit mit Kim Novak ergab sich mit der witzig-romantischen Komödie "Meine Braut ist übersinnlich"1) (1958, Bell, Book and Candle), in den 1960er Jahren wirkte Stewart auch in einigen der letzten klassischen Western von John Ford mit: So 1961 als desillusionierter Sheriff neben Richard Widmark in "Zwei ritten zusammen"1) (Two Rode Together2)) und 1962 als Greenhorn neben John Wayne und Lee Marvin in "Der Mann, der Liberty Valance erschoss"1) (The Man Who Shot Liberty Valance). Weitere Kino-Highlights mit dem Hollywoodstar in der Hauptrolle wurden beispielsweise der Krimi "Geheimagent des F.B.I. – The F.B.I. Story"2) (1959, The F.B.I. Story), der Western "Der Mann vom großen Fluss"1) (1965, Shenandoah2)), das hochkarätig besetzte Abenteuer "Der Flug des Phoenix"1) (1965, The Flight of the Phoenix2)) oder die Western "Die fünf Vogelfreien"1) (1967, Firecreek2)) und "Bandolero"1) (1968), letzterer mit Dean Martin als Partner.
 
In den 1970er Jahren feierte der 1,92 m hochgewachsene, oft schlaksig wirkende Mime auch wieder am Broadway Triumphe, unter anderem mit seinem großen Kinoerfolg "Mein Freund Harvey", und war zudem in einigen TV-Produktionen zu sehen. So 1971 mit seiner Komödien-Serie "The Jimmy Stewart Show" und 1973 als Strafverteidiger Billy Jim Hawkins in der dramatischen Serie "Hawkins", die auch regelmäßig durch die dritten Programme der ARD wanderte. Nur wenigen Regisseuren gelang es wie Gene Kelly mit der Westernkomödie "Geschossen wird ab Mitternacht"1) (1970, The Cheyenne Social Club2)) oder Don Siegel mit dem John Wayne-Streifen "Der letzte Scharfschütze"1) (1976, The Shootist) den Star in den 1970ern vor die Kinokamera zu locken. Stattdessen war der "Oscar"-Preisträger in seinen letzten aktiven Jahren seiner Karriere vor allem in TV-Produktionen zu sehen, wie beispielsweise mit Bette Davies in dem Melodram "Am Ende des Weges"1) (1983). In dem mehrteiligen Südstaatenepos "Fackeln im Sturm"1) (North and South ) übernahm er 1986 in der 2. Staffel sechs Folgen lang die Rolle des Familienanwalts Miles Colbert. Auf der Leinwand wirkte er 1981 noch einmal in Susumu Hanis in Kenia entstandenen Film "Der Fremde im Regenwald"1) (Afurika monogatari) mit. Seine letzte Arbeit für das Kino lieferte er 1991 als Synchronstimme von Sheriff Wylie Burp in dem von Steven Spielberg produzierten Zeichentrickfilm "Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen"1) (An American Tail: Fievel Goes West) ab.

James Stewart war einer der ganz großen Stars des amerikanischen Kinos und überlebte große Hollywoodstars, die mit ihm gemeinsam berühmt geworden waren: Clark Gable4) (1901 – 1960), Gary Cooper4) (1901 – 1961), John  Wayne4) (1907 – 1979) – um nur einige Kinolegenden zu nennen. Er verkörperte dabei – auch privat – den konservativen, traditionellen Amerikaner, für den Disziplin und eine streng moralische Lebensauffassung viel bedeutete. Zu seinen Western-Filmen sagte er einmal "Ich habe die Western, die ich gemacht habe, sehr geliebt, aber am meisten mag ich die Rollen verletzbarer, sensibler Männer, die den Schwierigkeiten und Konflikten des Lebens nicht mit einer schnellen Entscheidung beikommen können. Vielleicht, weil ich selbst ein bisschen ähnlich bin".5) 
In fast keinem seiner über 100 Filme war Stewart – mit Ausnahme von Anthony Manns stilbildendem Western "Nackte Gewalt"1), wo er als Kopfgeldjäger beeindruckte – jemals als Bösewicht zu sehen. Seine Freunde nannten ihn "Jimmy", obwohl Kosenamen eigentlich nicht zu seinem Image passten. In den 1980er Jahren wurde der populäre Star mit zahlreichen Ehrungen überschüttet, so 1980 mit dem "Life Achievement Award"1) des "American Film Institute", 1982 erhielt er den "Goldenen Ehrenbär"1) der "Berlinale" für seine "Verdienste um die Filmkunst" und 1985 den "Ehrenoscar"1) für sein Lebenswerk. Das "American Film Institute" nahm den Schauspieler 1999 in der Liste der größten 25 männlichen Filmlegenden aller Zeiten auf Platz 3 auf → weitere Auszeichnungen bei Wikipedia.
 
Stewart ließ sich nie auf einen bestimmten Rollentypus festlegen und er war ein ausgesprochen vielseitiger Schauspieler. Als Western-Held prägte er mit einer Reihe von Figuren aus der amerikanischen Siedlerzeit das Bild des Genres; er war einer der besten Hitchcock-Helden, denn sein persönliches Image deckte sich mit dem des Protagonisten, der immer wieder in eine nur dem Zuschauer bekannte Falle stolperte. Außerdem war er ein begnadeter Komödiant, wie seine frühen Filme beweisen. Stewart trat als linkischen Durchschnittsbürger und bescheidener Biedermann auf, der gerade durch seine oft unbeholfene Normalität zur Identifikationsfigur wurde. James Stewart – ein unglaublich liebenswerter Kumpel von nebenan.
Der Schauspieler sagte oftmals, dass er sich ins Privatleben zurückziehen wolle, doch auch im hohen Alter stand er immer wieder vor der Kamera und er hätte weitergemacht, wenn ihm der Tod keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
 
James Stewart starb am 2. Juli 1997 im Alter von 89 Jahren im kalifornischen Beverly Hills. Nach seinem Tod trauerte Amerika um einer der letzten großen Legenden Hollywoods – einen Mann, der über Jahrzehnte hinweg als der Inbegriff des "Decent American" verehrt worden war und auf den alle Werte und Traditionen projiziert worden waren, die in der amerikanischen Öffentlichkeit als wichtig und erstrebenswert gelten. Der damalige US-Präsident Clinton würdigte ihn als "Gentleman und Patrioten", der im Zweiten Weltkrieg als Bomberpilot zahlreiche Einsätze über Deutschland flog. Die letzte Ruhe fand der Star auf dem "Forest Lawn Cemetery" in Glendale (Kalifornien). Der Grabstein trägt die Inschrift: "For he shall give his angels charge over thee to keep thee in all thy ways" ("Gott hat seinen Engeln befohlen, dich zu behüten, wohin du auch gehst") → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons und knerger.de.
Erst im Alter von 41 Jahren hatte der begehrte Junggeselle Stewart am 9. August 1949 die charmante und verwitwete Gloria Hatrich McLean (1918 – 1994) geheiratet, die 1951 die Zwillinge Kelly und Judy zur Welt brachte. Zusammen mit den beiden gemeinsamen Kindern sowie den beiden Söhnen Michael und Ronald aus Glorias erster Ehe führte das Paar eine für Hollywood ungewöhnlich harmonische Bilderbuch-Ehe. Ronald McLean wurde erst 24-Jährig am 8. Juni 1969 während seines Einsatzes im Vietnam-Krieg getötet, Dr. Kelly Stewart ist als Anthropologin an der "University of California" tätig.
 
In seiner Heimatstadt Indiana wurde Stewart zu seinem 75. Geburtstag ein eigenes Denkmal aufgestellt, obwohl der Star bis zuletzt mit seiner Frau zurückgezogen in seinem Haus bei Los Angeles wohnte. Noch zu Lebzeiten entstand das faszinierendes TV-Porträt "James Stewart: A Wonderful Life"2) (1987), in dem der Schauspieler auf seine "traumhafte Filmkarriere zurückblickt und dabei mit trockenem Humor interessante und aufschlussreiche Anekdoten aus 40 Jahren Kinogeschichte erzählt." wie bei prisma.de zu lesen ist.
1997 erschien von Donald Dewey die Biografie "James Stewart – ein Leben für den Film" (James Stewart. A Biography), welche sich auch durch eine ausführlichen Filmbeschreibung auszeichnet. Von Jonathan Coe stammt der Band "James Stewart. Seine Filme – Sein Leben. Eine Bildbiographie".
Textbausteine des Kurzportraits von www.prisma.de 
Siehe auch Wikipedia, www.whoswho.de
Fotos bei www.virtual-history.com
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2)  prisma.de, 3) Wikipedia (englisch), 4) Kurzportrait innerhalb dieser HP
5) Quelle: www.br-online.de (Seite nicht mehr abrufbar)
Lizenz Foto James Stewart: Diese Datei ist ein Werk eines Angestellten der U.S. Air Force, das im Verlauf seiner offiziellen Arbeit erstellt wurde. Als ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten ist dieses Bild gemeinfrei.
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Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: Wikipedia, in Klammern: prisma.de)
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