Grace Patricia Kelly wurde am 12. November 1929 als drittes Kind von
vier Kindern in eine wohlhabenden Familie in Philadelphia (Pennsylvania)
hinein geboren;
ihr Vater John Brendon Kelly senior1) (1890 1960) war millionenschwerer
Industrieller und Bauunternehmer, die Mutter Margaret (1898 1990) ein ehemaliges Fotomodell.
Der Großvater, ein beherzter Bauernsohn, war als irischer Einwanderer in die
"neue Welt" gekommen. Doch die Kunst lag in der Familie
offensichtlich im Blut, ein Onkel des späteren Stars von Hollywood und Monaco war
der berühmte Bühnenschauspieler Walter Kelly (1873 1939), ein anderer der ebenso
angesehene Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger George Kelly1) (1887 1974). Bei der
Uraufführung einer seiner Bühnenstücke "The Torch
Bearers" stand auch der Name der Nichte auf dem Besetzungszettel,
offensichtlich hatte er ihre Karriere im Auge.
Ein dritter Onkel schließlich, der reiche Patrick Kelly, hatte mit einem
Darlehen ihren Vater in den Status des wohlhabenden Mannes gehoben.
Die attraktive Grace, deren Leben schon in jungen Jahren von Disziplin und
Leistung geprägt war, erhielt bereits als 12-Jährige Schauspielunterricht.
Nachdem sie ab 1947 zwei Jahre lang eine Ausbildung an der
"American Academy of Dramatic Arts" in New York absolviert und
nach einigen Werbespots mit dem Stück "The Torch Bearers" erstmals
auf der Bühne gestanden hatte, debütierte sie 1949 am Broadway in August Strindbergs Drama
"Der Vater"; nebenbei arbeitete sie als Fotomodell.
Fürstin Gracia Patricia 1972 anlässlich der "Floriade"1) in
Amsterdam Zuid1)
Ausschnitt des Originalfotos → www.gahetna.nl
Rechteinhaber: Nationaal
Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 925-8815)
Urheber/Fotograf: Peters, Hans / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
/ CC BY-SA 3.0 NL
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Ihr erstes
Engagement beim Film bekam sie in dem Psychodrama "Vierzehn Stunden"1) (1951, Fourteen
Hours)
unter der Regie von Henry Hathaway. Ihren Durchbruch schaffte sie
dann 1952 an der Seite von Gary Cooper in Fred Zinnemanns Edelwestern
"Zwölf Uhr mittags"2)
(High Noon3)),
in dem sie die Ehefrau eines Sheriffs spielte, der sich, im Stich gelassen von den Stadtbewohnern,
gegen gefährliche Banditen zur Wehr zu setzen hat.
Grace Kelly nahm in diesem Jahr weiterhin
Schauspielunterricht am
"Neighbour Playhouse" und unterschrieb einen Siebenjahresvertrag bei der MGM
und avancierte rasch zum "Shooting Star" der Filmszene.
Ihre Darstellung der jungen Linda Nordley in John Fords Abenteuerstreifen
"Mogambo"2) (1953,
Mogambo),
an der Seite von Clark Gable und Ava Gardner, brachte ihr im folgenden Jahr eine
"Oscar"-Nominierung
als "Beste Nebendarstellerin" ein. 1954 konnte Grace Kelly den begehrten
"Oscar" als
"Beste
Hauptdarstellerin" in dem packenden Ehedrama
"Ein Mädchen vom Lande"1) (1954, The Country Girl) nach Hause tragen,
als pflichterfüllte Ehefrau eines von Bing Crosby gespielten Alkoholikers
hatte sie nicht nur das Publikum überzeugt.
In diesem Jahr begann Grace Kellys fruchtbare Zusammenarbeit mit dem
Thriller-Spezialisten Alfred Hitchcock,
dem Promotor aller spätviktorianischen Schönheiten, der die Frauenrollen in
seinen Filmen bevorzugt mit eleganten, kühlen Blondinen besetzte. In dem
Krimi "Bei Anruf Mord"1) (1954,
Dial M for Murder) spielt sie eine Frau, die beinahe
einem Mordanschlag ihres Ehemannes (Ray Milland) zum Opfer fällt. In
"Das Fenster zum Hof"2) (1954,
Rear Window) verkörperte sie die Verlobte
eines Pressephotographen,
gespielt von James Stewart, der, wegen einer Beinverletzung
an den Rollstuhl gefesselt, einen Mord im gegenüberliegenden Haus aufdeckt;
1955 erlebte man die oft unterkühlt wirkende blonde Schönheit zusammen
mit Herzensbrecher Cary Grant in
Hitchcocks "Über den Dächern von
Nizza"2) (To
Catch A Thief). In dieser Zeit lernte sie Fürst Rainier III. von Monaco1)
(1923 2005) kennen
und verlobte sich mit ihm zu Beginn des folgenden Jahres. Zu ihren letzten
Arbeiten für das Kino zählen Charles Vidors Franz Molnár-Adaption
"Der Schwan"1) (1956, The Swan)
sowie Charles Walters' musikalische Gesellschafskomödie
"Die oberen Zehntausend"1) (1956,
High Society3)) an der
Seite von Frank Sinatra und Bing Crosby, mit dem sie zusammen den
Evergreen
"True Love" sang.
Anschließend zog sich Grace Kelly vom Filmgeschäft zurück und
heiratete am 19. April 1956 Fürst Rainier von Monaco, dem sie drei Kinder gebar;
Tochter Caroline1)
erblickte 1957, Thronfolger Albert1) 1958 und
"Nesthäkchen" Stéphanie1) 1965
das Licht der Welt.
Die Märchenhochzeit wurde in alle Welt übertragen, Fürstin Gracia Patricia,
wie sie nun hieß, geriet zur Stil-Ikone ihrer Zeit. Sie engagierte sich für soziale und karitative Aufgaben, rief eine Reihe von Wohltätigkeitsveranstaltungen ins Leben und war Vorsitzende diverser
Organisationen. Mit glanzvollen Galas machte sie Monaco zum Mittelpunkt der High Society und
des internationalen Jet Sets.
Doch das glamouröse Leben endete tragisch, nach einem Autounfall in der Nähe von
Monaco erlag
Fürstin Gracia Patricia am 14. September 1982 mit nur 52 Jahren ihren schweren
Verletzungen; mit im Auto gesessen hatte Prinzessin Stéphanie, die ebenfalls
schwer verletzt wurde und den Unfall wie durch ein Wunder überlebte. Ihre
letzte Ruhe fand die Fürstin am 18. September 1982 in Anwesenheit der
Familie sowie rund 800 geladenen Trauergästen in der Kathedrale "Notre-Dame-Immaculée"
von Monaco-Ville, der Grabeskirche des Geschlechts der Grimaldi. Rund 100 Millionen
Zuschauer verfolgten die weltweite Fernsehübertragung der
Trauerfeierlichkeiten → Foto der Grabstelle
bei Wikimedia
Commons bzw. knerger.de.
Der frühe Tod machte den ehemaligen Hollywoodstar zur Legende, ihr strahlender Glanz, der
nicht nur das monegassische Volk bezauberte, ließ sie zum Mythos werden bis
heute wird sie von ihren ehemaligen Untertanen verehrt. Anlässlich des
25. Todesjahres von Grace Kelly fand in Monaco im "Grimaldi
Forum" ab 12. Juli bis 23. September 2007 die von Fürst
Albert II. initiierte Ausstellung "Die Grace-Kelly-Jahre. Fürstin von Monaco" ("Les années Grace Kelly Princesse de Monaco")
statt, mehr
als 2.000, zum Teil bisher unveröffentlichte persönliche Gegenstände und
Dokumente, Filmausschnitte, Briefe und Videos der amerikanischen
Schauspielerin und ehemals monegassischen Fürstin wurden auf einem 4.000 Quadratmeter großen
Areal gezeigt. Zur Eröffnung durch Gracias Kinder
Albert und Stéphanie kamen rund 300 geladene Gäste, darunter auch
Hollywoodstar Jack Nicholson. Die Veranstaltung gastierte in den Folgejahren weltweit in mehreren Städten, darunter bei
"Sotheby’s" in New York, im Rathaus von Paris, im Gebäude der
"Ekaterina Cultural Foundation" in Moskau, im "Palazzo Ruspoli" in Rom sowie im Kulturzentrum
"Fundação Armando Alvares Penteado" in São Paulo. Zuletzt besuchte Fürst Albert zur Fortsetzung der Ausstellungsreihe im
"Paleis Het Loo" Anfang Juni 2014 die Niederlande.
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