|
Kim Novak (Marilyn Pauline Novak) erblickte am 13. Februar 1933 in
Chicago1) (Illinois) als Tochter eines Geschichtslehrers tschechischer Herkunft
das Licht der Welt. Auf Drängen ihrer Mutter wurde das eher scheue Mädchen schon im
Alter von elf Jahren Fotomodell. Später nahm sie Schauspielunterricht
und jobbte nebenbei als Fahrstuhlführerin sowie Zahnarzthelferin. Zu dieser
Zeit warb sie auch mit drei anderen Mädchen im Rahmen einer
Kühltruhen-Werbekampagne als "Miss Deepfreeze" und machte damit
nicht nur die Verbraucher auf sich aufmerksam. Die Stationen der Werbekampagne
hießen New York, Georgia, Texas und schließlich San Francisco.
Hollywood begann sich für sie zu interessieren: Harry Cohn1), der damalige
Studioboss von "Columbia Pictures"1), war gerade auf der Suche nach einer
Nachfolgerin für die langsam alternde Sexgöttin Rita Hayworth und
Kim Novak schien mit ihrer erotischen Ausstrahlung dafür genau die
Richtige zu sein. Sie erhielt zunächst eine winzige Rolle in dem RKO-Film
"Die lockende Venus" (1954, The French Line) mit Jane Russell
in der Hauptrolle. Noch im selben Jahr unterzeichnete sie einen Vertrag bei
"Columbia".
Kim Novak, fotografiert von Ehemann Robert Malloy
Lizenz: gemeinfrei;
weitere Angaben zur Lizenz siehe hier
Quelle: Wikimedi
Commens
|
Nach größeren Aufgaben in Richard Quines Film
"Schachmatt" (1954, Pushover) mit Fred MacMurray
sowie "Eine glückliche Scheidung" (1954, Phffft) mit Judy Holliday1) und
Jack Lemmon, erhielt sie in
Joshua Logans Melodram "Picknick"1) (1955,
Picknic) ihre erste Hauptrolle als Partnerin von William Holden. Mit
Otto Premingers Drogendrama "Der Mann mit dem goldenen Arm"1) (1955,
The Man with the Golden Arm) und Novak als blonder, unnahbarer Vamp bzw.
Frank Sinatras Geliebte gelang Kim Novak endgültig der Durchbruch
zur vielbeachteten Leinwanddarstellerin. Mit Filmen wie George Sidneys
musikalischem Biopic "Geliebt in alle Ewigkeit"1) (1956,
The Eddy Duchin Story), dessen Musical "Pal Joey"1) (1957)
mit Frank Sinatra sowie Richard Quines heiter-romantischen Geschichte
"Meine
Braut ist übersinnlich"1) 1958,
Bell, Book and Candle) mit James Stewart avancierte Kim Novak schon
bald zu einer der populärsten Sex-Symbole Amerikas bzw. zu einer der
zugkräftigsten Stars der Traumfabrik. Außerdem gelangte sie auch durch die
ihr nachgesagten Romanzen mit Sammy Davis Jr., Frank Sinatra
oder Ali Khan1) in die Schlagzeilen.
1958 erreichte sie mit der weiblichen Hauptrolle als geheimnisvolle
Selbstmörderin Madeleine Elstner in Alfred Hitchcocks
Psychothriller "Vertigo – Aus
dem Reich der Toten"1)
(Vertigo)
an der Seite von James Stewart den Höhepunkt ihrer Karriere. Hier zeigte
sich in konzentrierter Form, was unter "Leinwand-Präsenz" zu
verstehen ist: Gerade die vielen nicht-verbalen Sequenzen beschworen eine
magische Atmosphäre herauf, die zu einem beträchtlichen Teil auf
Kim Novaks Ausstrahlung zurückzuführen sind.
Zu "einer über weite Strecken überaus subtilen Seelenstudie, die sich
durch psychologische Tiefe und ernste Problemsicht auszeichnet, aber im
zweiten Teil ein wenig an Überzeugungskraft verliert" – so das
"Lexikon des internationalen Film" – geriet der Spielfilm
"Mitten
in der Nacht"1) (1959, Middle
of the Night) an der Seite von Frederic
March. Es folgte die einfühlsamen
Liebesgeschichte "Fremde, wenn wir uns begegnen"1) (1960,
Strangers When We Meet) mit Kirk Douglas.
Während der Dreharbeiten zu diesem Film wurden Novak und der Regisseur Richard
Quine1) ein Paar, Heiratspläne
zerschlugen sich jedoch.
Die "geschickt verpackte
Parodie auf die in den USA damals populäre Sexualstatistik"3)
mit dem deutschen Titel "Sexy! Männer gehören an die
Leine"1) (1961, Boy's
Night Out) mit James Garner
fand ein geteiltes Echo, die pfiffige Krimikomödie "Noch
Zimmer frei"1) (1962, The
Notorious Landlady), erneut mit Jack Lemmom, dagegen wurde positiv
aufgenommen. Von Billy Wilders zynischen
Komödie "Küss' mich,
Dummkopf"1) (1964, Kiss Me,
Stupid) und dem Melodram "Große
Lüge Lylah Clare"1) (1967,
The Legend of Lylah Clare) abgesehen, folgten danach nur noch eher zu
vernachlässigende Streifen.
Mitte der 1960er Jahre ging Kim Novaks Popularität zurück,
am 15. März 1965 heiratete sie den britischen Schauspieler Richard Johnson1)
(1927 2015), doch die Ehe hielt nicht lange. Gemeinsam traten sie noch 1965 in der
Romanadaption "Die amourösen Abenteuer der Moll Flanders"
(The Amorous Adventures of Moll Flanders) auf, ein Jahr später ließen sie sich
am 23. April 1966
wieder scheiden. In den 1970er Jahren wirkte Kim Novak kaum noch in
Kinoproduktionen mit, zu nennen sind David Hemmings', von der Kritik
verrissenes Regiedebüt "Schöner
Gigolo, armer Gigolo"1) (1978)
und die Agatha Christie-Adaption "Mord
im Spiegel"1) (1980, The Mirror
Crack’d) von Regisseur Guy Hamilton.
Gelegentlich stand Kim Novak vor der TV-Kamera, ihre freie Zeit widmete der
Star ihrem zweiten Ehemann, dem Tierarzt Robert Malloy, mit dem sie
seit Mitte März 1976 verheiratet ist, sowie ihren zahlreichen Haustieren. Zudem
betätigt sich die musisch interessierte Schauspielerin als Malerin, einige ihrer Werke werden auf ihrer Homepage
präsentiert → www.kimnovakartist.com.
Anfang der 1990er Jahre machte die Hollywood-Schönheit in der Seifenoper
"Falcon
Crest"1) als Gaststar bzw. mit der
Rolle der Kit Marlowe wieder von sich reden. Außerdem unterbrach
sie nach knapp zehn Jahren ihre "Drehpause" und spielte an der
Seite von "Oscar"-Preisträger Ben Kingsley die
weibliche Hauptrolle in der
deutsch-englischen Co-Produktion "Meine
liebe Rose"2) (1990, The
Children). Eine weitere tragende Rolle, die einer sterbenden Frau,
verkörperte sie ebenfalls 1990 in dem Psychothriller
"Todestraum – Der letzte Zeuge schweigt"2). Danach zog sie
sich endgültig vom Filmgeschäft zurück.
Der einstige Leinwandstar Kim
Novak lebt seit Ende der 1990er Jahre auf ihrer Farm in Oregon, züchtet
dort unter anderem Pferde und Lamas, und tritt nur noch selten in der
Öffentlichkeit in Erscheinung. Gelegentlich sieht man die inzwischen
85.Jährige auf
Filmfestivals, bei den "Internationalen
Filmfestspielen von Cannes"1) war
sie 2013 Ehrengast, auch bei der Oscarverleihung 20141) hatte sie einen Auftritt.
Am 21. Februar 1997 wurde Kim Novak auf der "Berlinale" mit einem
"Goldenen
Ehrenbär"1) für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Außerdem kann
sie mit einem "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1)
glänzen.
"Mit einer Anspielung auf ihre Person arbeitet der 1998 veröffentlichte
Roman "Kim Novak badete nie im See von Genezareth" ("Kim Novak badade aldrig i Genesarets sjö")
des schwedischen Schriftstellers Håkan Nesser.
In dem Buch, das unter demselben
Titel1) 2005 als Film erschien, soll die Figur
"Ewa Kaludis",
gespielt von Helena af Sandeberg1), in ihrer äußeren Erscheinung starke Ähnlichkeit mit
Novak aufweisen." wird bei Wikipedia ausgeführt.
Kim Novak 2013 bei den "Internationalen
Filmfestspielen von Cannes"
Quelle: Wikimedia
Commons ;
Urheber: Georges Biard; Lizenz CC-BY-SA 3.0 |
|
|
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database (Fremde
Links:
Wikipedia, prisma.de (Originaltitel) |
- 1954: Die lockende Venus / The French Line (als Model) → filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
- 1954: Schachmatt / Pushover (als Lona McLane) → filmdienst.de,
der-film-noir.de,
Wikipedia
(englisch)
- 1954: Eine glückliche Scheidung / Phffft (als Janis)
→ filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
- 1955: 5 Against the House (als Kay Greylek) → Wikipedia
(englisch)
- 1955: Sindbads Sohn / Son of Sinbad (als Haremsdame)
→ filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
-
1955: Picknick
/ Picnic (nach dem Bühnenstück von William
Inge; als "Lokalschönheit" Marjorie "Madge"
Owens)
-
1955: Der Mann mit dem goldenen Arm
/ The Man with the Golden
Arm (nach dem Roman von Nelson
Algren; als Bargirl Molly)
-
1956: Geliebt in alle Ewigkeit
/ The Eddy Duchin Story (über den Jazzpianisten und Bandleader Eddy Duchin;
als Gesellschaftsdame Marjorie Oelrichs (1908 1937), erste Ehefrau von Eddy Duchin)
- 1957: Ein Herzschlag bis zur Ewigkeit / Jeanne Eagels (über
Jeanne
Eagels; als
Jeanne Eagels) → filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
-
1957: Pal Joey
/ Pal Joey
(nach den Kurzgeschichten von John
O'Hara bzw. dem gleichnamigen Broadway-Musical von
Richard
Rodgers (Musik) und Lorenz
Hart (Liedtexte); als Tänzerin Linda English)
- 1958: Vertigo Aus dem Reich der Toten
/ Vertigo
(nach dem Roman "D'entre les morts" von Pierre
Boileau und Thomas
Narcejac;
Regie: Alfred
Hitchcock; als Madeleine Elster / Judy Barton)
-
1958: Meine Braut ist übersinnlich
/ Bell Book and
Candle (nach dem Bühnenstück von John
Van Druten; als Gillian "Gil" Holroyd)
- 1959: Mitten in der Nacht
/ Middle of the Night (als Sekretärin und Model Betty Preisser)
-
1960: Fremde, wenn wir uns begegnen
/ Strangers When We Meet (nach dem Buches von Evan
Hunter; als Maggie Gault)
-
1960: Pepe Was kann die Welt schon kosten
/ Pepe (als sie selbst)
- 1962: Noch Zimmer frei
/ The Notorious Landlady (nach "The Notorious Tenant"
von Margery
Sharp; als
Vermieterin Mrs. Carlyle 'Carly' Hardwicke)
-
1962: Sexy! Männer gehören an die Leine
/ Boys' Night Out (nach einer Erzählung von Marvin Worth und Arne Sultan; als
Cathy)
- 1964: Der Menschen Hörigkeit / Of Human Bondage (nach dem Roman
von William Somerset Maugham; als
Mildred Rogers)
→ filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
-
1964: Küss mich, Dummkopf
/ Kiss Me,
Stupid (als Pistolen-Polly)
- 1965: Die amourösen Abenteuer der Moll Flanders
/ The Amorous Adventures of Moll Flanders (nach dem Roman "Moll
Flanders"
von Daniel
Defoe; als Moll Flanders)
-
1968: Große Lüge Lylah Clare
/ The Legend of Lylah
Clare (als Elsa Brinkman / Lylah Clare)
- 1969: Hochwürden dreht sein größtes Ding / The Great Bank
Robbery (als Schwester Lyda Kebanov) → filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
- 1973: Heiraten wir morgen / The Third Girl from the Left (TV-Film;
als Gloria Joyce)
→ filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
-
1973: Geschichten, die zum Wahnsinn führen / Tales That Witness
Madness (Episodenfilm; als Auriol Pageant in Segment "Luau")
→ filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
-
1975: Satan's Triangle (TV-Film; als einzig Überlebende Eva) → Wikipedia
(englisch)
-
1977: Der weiße Büffel / The White
Buffalo (als Poker Jenny
Schermerhorn)
- 1979: Schöner Gigolo, armer Gigolo
(als Generalswitwe Helga von Kaiserling)
-
1980: Mord im Spiegel
/ The Mirror Crack'd (nach dem Krimi
von Agatha Christie; als Schauspielerin Lola Brewster)
-
1983: Malibu (TV-Film nach dem Roman von William Murray; als Billie Farnsworth)
→ Wikipedia
(englisch)
-
1986/1987: Falcon Crest (TV-Serie; in 19 Folgen
(Staffel 6) als Kit Marlowe alias alias Skyler)
-
1990: Meine liebe Rose / The
Children (nach dem Roman von Edith
Wharton; als Rose Sellars) → filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
- 1991: Todestraum Der letzte Zeuge schweigt / Liebestraum
(als Mutter Lillian Anderson Munnsen)
→ filmdienst.de,
der-film-noir.de,
Wikipedia
(englisch)
|
|