Michael Redgrave (Sir Michael Scudamore Redgrave) wurde am 20. März 1908 in Bristol (Großbritannien) geboren. Der Sohn des Schauspielerehepaares Margaret Scudamore und Roy Redgrave (1871 – 1922), einem legendären australischen Stummfilm-Star, absolvierte zunächst ein Studium am Clifton College in Bristol, später an der Universität von Cambridge und war dann Herausgeber einer Zeitschrift; außerdem betätigte er sich als Filmkritiker. Danach arbeitete er kurzfristig als Lehrer für moderne Sprachen und freier Journalist. 1934 gab er sein Bühnendebüt am "Liverpool Repertory Theatre" und spielte dort zwei Jahre lang die unterschiedlichsten Rollen. 1936 war er in London am "Old Vic" engagiert, etablierte sich rasch als einer der führenden Shakespeare-Darsteller und nahm an mehreren Tourneen des Theaters teil.
Bereits seit Mitte der 1930er Jahre erhielt Redgrave erste kleinere Rollen beim Film und gab 1936 – noch ungenannt – sein Leinwanddebüt in dem Hitchcock-Krimi "Secret Agent" (Der Geheimagent).
 

Foto: Portrait von Sir Michael Redgrave, aufgenommen 1978 in London
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com)
 Lizenz: CC BY-SA 3.0; weitere Angaben zur Lizenz siehe hier

Portrait von Sir Michael Redgrave, aufgenommen 1978 in London; Quelle: commons.wikimedia.org bzw. Wikipedia; Urheber: Allan Warren (www.allanwarren.com); Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Zwei Jahre später war er wieder bei Hitchcock als Volksliedforscher Gilbert Redman in dem launigen Thriller "The Lady Vanishes"1) (1938, Eine Dame verschwindet) zu sehen. Es folgten Filme wie die Cronin-Adaption "The Stars Look Down"1) (1939, Die Sterne blicken herab) oder "The Big Blockade" (1940), zwischen 1941 und 1942 wurde seine Schauspielerkarriere kurzfristig unterbrochen und er leistete seinen Dienst bei der "Royal Navy" ab.
Nach Kriegsende drehte er einige Filme in Großbritannien, etwa "Dead of Night"1) (1945, Traum ohne Ende) oder "The Captive Heart"1) (1946, Stille Helden), ging dann jedoch für kurze Zeit in die USA und wurde dort bei amerikanischen Filmproduktionen besetzt, erstmals 1947 neben Rosalind Russell mit der Rolle des Orin Mannon in Dudley Nichols "Mourning Becomes Electra"; Redgraves eindrucksvolle Darstellung wurde mit einer Oscar-Nominierung belohnt. Mit Regisseur Fritz Lang realisierte er unter anderem den düsteren Psychothriller "Secret Beyond the Door"2) (1947, Das Geheimnis hinter der Tür).
 
Zurück in England zeigte der Schauspieler 1952 sein komödiantisches Talent, als er den Ernest Worthing in Anthony Asquith Filmversion von Oscar Wildes Meisterwerk "The Importance of Being Earnest" (Ernst sein ist alles) spielte. Distinguierte Angehörige höherer Gesellschaftsklassen verkörperte Redgrave unter anderem auch 1950/51 als gehörnter Ehemann Andrew Crocker-Harris in Asquiths "The Browning Version"1) (Schrei in die Vergangenheit) oder 1962 als Direktor einer Fürsorgeeinrichtung in Tony Richardsons "The Loneliness of the Long Distance Runner" (Die Einsamkeit des Langstreckenläufers).
Eine seiner besten Rollen war wohl 1955 der Bombenkonstrukteur Dr. Barnes Wallis in dem dokumentarspielartigen Stück "The Dam Busters"1) (Mai 1943 – Die Zerstörung der Talsperren); der von Michael Anderson gedrehte Film handelte von der Zerstörung deutscher Ruhrgebiets-Talsperren im 2. Weltkrieg. Sehenswert ist auch Joseph Loseys Krimi "Time Without Pity"2) (1957, In letzter Stunde, auch "Teuflisches Alibi) sowie Joseph L. Mankiewicz' nach Graham Greenes Roman in Szene gesetzte Literaturverfilmung "The Quiet American"2) (1958, Vier Pfeifen Opium). Weitere Arbeiten in den 1950er Jahren waren unter anderem die Rolle des Generals O’Connor in der George Orwell-Verfilmung "1984"1) (1956), die Figur des Nyland in dem Thriller "The Wreck of the Mary Deare"1) (1959, Die den Tod nicht fürchten). Zu den Produktionen der 1960er/70er Jahre zählen beispielsweise die Kriegsfilme "The Heroes of Telemark"1) (1965, Kennwort "Schweres Wasser") und "Battle of Britain"1) (1969, Luftschlacht um England) oder der Historienfilm "Nicholas and Alexandra"1) (1971, Nikolaus und Alexandra). 
Auch bei zahlreichen Fernseh-Produktionen wirkte Redgrave mit, so war unter anderem 1963 als George Tesman in "Hedda Gabler" zu sehen, 1966 spielte er in "Alice in Wonderland"1) (Alice im Wunderland) als "Caterpillar" (Raupe) mit; 1968 verkörperte er den "Charles Dickens", im gleichen Jahr den Großvater in "Heidi1) (Heidi kehrt heim)" und 1969 war er der Dan Peggotty in "David Copperfield".
 
Der hochgewachsene Michael Redgrave mit dem akademisch kultivierten Hintergrund gehörte zur Generation von Ralph Richardson3) (1902 – 1983), Laurence Olivier3) (1907 – 1989) und John Gielgud3) (1904 – 2000), erreichte jedoch nie deren Popularität. Das Theater, für das er auch einige Stücke verfasste, ging ihm stets über die Arbeit bei Film und Fernsehen. Zu seinen erfolgreichsten Bühnenrollen zählten "Hamlet", "König Lear", "Macbeth" und "Richard II". Redgrave spielte aber auch ebenso überzeugend Parts in Werken von Ibsen oder Tschechow, von letzterem ist besonders seine Rolle des "Onkel Wanja" zu nennen.

Daneben verfasste Redgrave mehrere Bücher, darunter seine 1958 erschienene Autobiographie "Face or Mask: Reflections in an Actor's Mirror"; 1983 veröffentlichte er seine Erinnerungen "In My Mind's Eye".
Für seine Verdienste um das Theater wurde der Schauspieler 1959 zum Ritter geschlagen und durfte sich fortan mit "Sir" anreden lassen.
Sir Michael Redgrave starb am 21. März 1985 – einen Tag nach seinem 77. Geburtstag – in Denham (Middlesex) in einem Pflegeheim an den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung. Seine Urne wurde auf dem "St. Pauls Churchyard" im Londoner Bezirk Covent Garden beigesetzt → www.findagrave.com

Der Schauspieler war seit 1935 bis zu seinem Tod mit seiner Kollegin Rachel Kempson1) (1910 – 2003) verheiratet, die sowohl auf der Bühne als auch in mehreren Filmen mit ihm zusammen auftrat. Aus der Verbindung stammen Sohn Corin Redgrave1) (1939 – 2010) sowie die Töchter Vanessa Redgrave3) (geb. 1937) und Lynn Redgrave1) (1943 – 2010); alle drei Kinder traten erfolgreich in die Fußstapfen ihrer Eltern und konnten bzw. können ebenfalls auf eine überaus erfolgreiche Schauspieler-Karriere zurückblicken.
 

Foto: Portrait von Sir Michael Redgrave, aufgenommen 1973
Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia (englisch)
Urheber: Allan Warren1) (www.allanwarren.com); 
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Portrait von Sir Michael Redgrave, aufgenommen 1973; Quelle: commons.wikimedia.org bzw. Wikipedia; Urheber: Allan Warren (www.allanwarren.com); Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Siehe auch Wikipedia, www.prisma.de
Link: 1) Wikipedia, 2) prisma.de, 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Lizenz Fotos Sir Michael Redgrave (Urheber Allan Warren): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.  Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
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(Link: Wikipedia (deutsch/englisch), prisma.de)
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