Filmografie
Sir Richard Attenborough (Richard Samuel Attenborough) wurde am 29. August 1923 in Cambridge1), der Hauptstadt der britischen Grafschaft Cambridgeshire1), geboren. Der Sohn des Akademikers Frederick Levi Attenboroug1) (1887 – 1973), der später in Leicester1) als Rektor der "University College Leicester" (heute: "University of Leicester"1) ) vorstand, und dessen sozial engagierten Gattin Mary, wuchs mit zwei jüngeren Brüdern auf: 
Am 8. Mai 1926 erblickte Sir David Attenborough1) das Licht der Welt, der sich als Tierfilmer, Naturforscher und Schriftsteller einen Namen machen sollte, am 1. Januar 1928 John Attenborough1), der später als Manager und CEO1) in der Automobil-Branche sowie als Finanzberater tätig war und am 9. November 2012 84-jährig starb. Zur Familie gehörten ab September 1939 zudem Helga († 2005) und Irene († 1992), die beiden, damals neun-jährigen bzw. elf-jährigen, jüngeren Töchter des jüdischen Arztes Curt Bejach1), die mittels eines Kindertransports der NS-Diktatur1) in Deutschland entkommen konnten und nach Kriegsende von Attenboroughs Eltern adoptiert wurden. Bejach wurde am 31. Oktober 1944 im KZ Auschwitz1) von den Nazi-Schergen ermordet; dessen Ehefrau Hedwig Bejach verstarb bereits 1931 an Tuberkulose1), die älteste Tochter überlebte den Nazi-Terror als Zwangsarbeiterin.

Sir Richard Attenborough in den 1980er Jahren
Das Foto wurden mir freundlicherweise von
 der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Sir Richard Attenborough in den 1980er Jahren (01); Copyright Virginia Shue
Richard Attenborough entwickelte sich schon früh zu einem hervorragenden Schüler mit Ambitionen für das Theater. Im Alter von 17 Jahren besuchte er mittels eines Stipendiums die "Royal Academy of Dramatic Art"1), gab noch während seiner Ausbildung  1941 in London sein Bühnendebüt in der Komödie "Ah,  Wilderness"1) ("O Wildnis") von Eugene O’Neill1) mit der Figur des idealistischen Sohnes Richard Miller. Ein Jahr später zeigte er sich mit seiner ersten Leinwandrolle in dem Kriegsfilm "In Which We Serve"1) (1942, "Für was wir dienen"), in Szene gesetzt von David Lean1) und Noël Coward1), der zudem das Drehbuch schrieb, als Produzent fungierte und die Rolle des Captain Edward V. Kinross spielte. In dem Streifen, der die Luftlandeschlacht um Kreta1) und die Auswirkungen eines Angriffs der deutschen Wehrmacht auf ein Schiff der "Royal Navy"1) thematisierte, mimte er einen ängstlichen Schiffsheizer, der auf dem Höhepunkt der Schlacht aus Feigheit seinen Posten verlässt. Attenborough machte großen Eindruck, war dadurch jedoch jahrelang auf ähnliche Rollen festgelegt.
  
Zwischen 1943 und 1946 versah er seinen Dienst bei der "Royal Air Force"1), wurde nach seiner Piloten-Ausbildung 1944 zur neu gegründeten "Royal Air Force Film Production Unit" in den "Pinewood Studios"1) abkommandiert. Hier wirkte er unter anderem in dem Propaganda-Übungsfilm "Journey Together" (1945) mit, trat als "Royal Air Force"-Kadett David Wilton, Kamerad von John Aynesworth (Jack Watling1)), in Erscheinung, Edward G. Robinson spielte den Ausbilder Dean McWilliams → Wikipedia (englisch). Anschließend meldete er sich freiwillig als Pilot  bei "
Production Unit", qualifizierte sich nach einer weiteren Ausbildung, bei der er bleibende Ohrenschäden erlitt, zum als Sergeanten. "Als Sergeant flog er bei mehreren Einsätzen über Europa mit und filmte aus der Position des Heckschützen, um die Ergebnisse von Einsätzen des "RAF Bomber Commands"1) zu dokumentieren." vermerkt Wikipedia.
Nach seiner Entlassung kehrte Attenborough nach London zurück und stand für zahlreiche britischen Produktionen vor der Kamera, wie beispielsweise als englischer Pilot in dem mit David  Niven und Kim Hunter1) gedrehten Fantasy-Streifen "A Matter of Life and Death"1) (1946, "Irrtum im Jenseits") oder als der sadistische, erst 17-jährige Gangster bzw. Bandenführer Pinkie Brown in dem Thriller "Brighton Rock"1) (1948) nach dem Roman von Graham Greene1), der gemeinsam mit Terence Rattigan1) auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete. Dieser von John Boulting1) inszenierte und von dessen Zwillingsbruder Roy Boulting1) produzierte Film noir1) verschaffte dem 25-Jährigen zwar erste größere Beachtung, doch lange blieben seine Auftritte in den nachfolgenden Produktionen ohne größere Wirkung in der internationalen Filmszene. Insgesamt drehte er in den 1940er und 1950er Jahren rund 30 Filme, präsentierte sich mit prägnanten Rollen in Streifen unterschiedlichsten Genres, zur Filmografie zählten Komödien wie "Father's Doing Fine"2) (1952, "Eine verrückte Familie) nach dem Theaterstück "Little Lambs Eat Ivy" von Noel Langley1), "Private's Progress"1) (1956, "Der beste Mann beim Militär") und "The Baby and the Battleship"1) (1956, "Das Baby auf dem Schlachtschiff").
   
"Der beste Mann beim Militär": Szenenfoto mit Richard Attenborough als Soldat Private Cox; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche die Militär-Satire Ende August 2019 auf DVD herausbrachte. "Der beste Mann beim Militär": Abbildung DVD Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche die Militär-Satire Ende August 2019 auf DVD herausbrachte.
"Der beste Mann beim Militär": Szenenfoto mit Richard Attenborough
als Soldat Private Cox sowie Abbildung DVD Cover
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche die Militär-Satire Ende August 2019 auf DVD herausbrachte.

Er tauchte in Kriegsfilmen wie "Dunkirk"2) (1958, "Dünkirchen") nach dem Roman "The Big Pick-Up" von Elleston Trevor1) über die militärische Evakuierungsaktion "Operation Dynamo"1) bei der Schlacht von Dünkirchen1) und "Sea of Sand"1) (1958, "Die schwarzen Teufel von El Alamein") auf, zeigte sich mit Protagonist Eddie Constantine in dem Abenteuer "SOS Pacific" (1959, "Dicke Luft und heiße Liebe"), in dem Drama "Danger Within"3) (1959, "Verrat in Camp 127") nach dem Roman "Death in Captivity" von Michael Gilbert1) oder in dem Katastrophenfilm "Jet Storm"2) (1959, "Der Tod hat Verspätung"), wo er den halb wahnsinnigen Chemiker Ernest Tilley mimte, der den Unfalltod seiner Tochter rächen will. Eine schöne Rolle war auch die des Ex-Lieutenants Edward Lexy, Mitglied der Bande um den aus der "British Army"1) unehrenhaft entlassenen Colonel Hyde (Jack Hawkins), in der Krimi-Komödie "The League Of Gentlemen"1) (1959, "Die Herren Einbrecher geben sich die Ehre")
Attenboroughs Karriere verlief gradlinig, langsam ansteigend und seine Figuren waren vielschichtig, er konnte als gefährlicher Psychopath wie in "Brighton Rock" (1947) ebenso überzeugen wie als der sich dem Streik widersetzende Fabrikarbeiter Tom Curtis in dem Drama "The Angry Silence"1) (1960, "Zorniges Schweigen"). Dieser Film, der sowohl künstlerisch und als auch finanziell ein weltweiter Erfolg wurde und positive Kritiken verzeichnete, entstand  unter der Regie von Guy Green1) mit seiner Produktionsfirma "Beaver Films", die er 1959 gemeinsam mit Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler Bryan Forbes1) gründete und die sich auf kleine, ambitionierte Projekte spezialisierte. Unter anderem realisierte das Duo auch den Krimi "Seance on a Wet Afternoon"1) (1964, "An einem trüben Nachmittag") nach dem dem Buch "Séance on a Wet Afternoon" von Mark McShane1), Forbes führte Regie und Attenborough gab den pathetisch-ruhigen Kidnapper Bill Savage, Ehemann und Assistent von Myra (Kim Stanley1)), die als ein Medium Seancen in ihrer Wohnung abhält und in deren Auftrag er die Tochter eines reichen Ehepaares entführt. "Ein vom Klischee abweichender, in der Atmosphäre bedrückender Kriminalfilm, der in weitgehend kunstvoller Weise kriminalistische Spannung mit der Studie einer psychischen Krankheit verbindet." urteilt filmdienst.de
  

"An einem trüben Nachmittag": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Mystery-Krimi Mitte Dezember 2023 auf DVD herausbrachte. "An einem trüben Nachmittag": Szenenfoto mit Richard Attenborough als Bill Savage; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Mystery-Krimi Mitte Dezember 2023 auf DVD herausbrachte.
"An einem trüben Nachmittag": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto
mit Richard Attenborough als Bill Savage
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Mystery-Krimi Mitte Dezember 2023 auf DVD herausbrachte.

Der ganz große Durchbruch zum international gefeierten Leinwanddarsteller gelang dem Briten mit dem von John Sturges1) gedrehten Kriegsdrama "The Great Escape"1) (1963, "Gesprengte Ketten") über den Massenausbruch aus dem deutschen Kriegsgefangenenlager "Stalag Luft III" im März 1944 während des 2. Weltkriegs, basierend auf einer wahren Begebenheit1) bzw. dem Buch "The Great Escape" von Paul Brickhill (1916 – 1991). Hier glänzte er als britischer Major bzw. Anführer der Aktion Roger Bartlett, genannt "Big X, neben unter anderem Steve McQueen in der Rolle des USAAF1)-Captain Virgil Hilts, genannt "der Bunkerkönig", James Garner als Flight Lieutenant1) Captain Bob Hendley, genannt "der Schnorrer", Charles Bronson als "Tunnelkönig" Danny Valinski und James Coburn als "der Handwerker" Officer Louis Sedgwick. Für seine Gestaltung des Sergeant Major Lauderdale in dem von John Guillermin1) nach dem Roman "The Siege of Battersea" von Robert Holles (1926 – 1999) inszenierten Kriegsfilm "Guns at Batasi"1) (1964, "Schüsse am Batasi") wurde Attenborough 1965 mit dem "BAFTA Award"1) in der Kategorie "Bester britischer Darsteller"1) ausgezeichnet; zudem erhielt er den Preis für seine Rolle in "An einem trüben Nachmittag". Ein weiterer bemerkenswerter Part war der des Navigators Lew Moran in dem Star-besetzten Abenteuer "The Flight of the Phoenix"1) (1965,"Der Flug des Phönix") an der Seite von James Stewart als Flugkapitän Frank Towns, die Rolle des Matrosen "Frenchy" Burgoyne, Freund des Maschinisten Jake Holman (Steve McQueen), in dem von Robert Wise1) nach dem Roman von Richard McKenna1) realisierten Kriegsdrama "The Sand Pebbles"1) (1966, "Kanonenboot am Yangtsekiang") brachte ihm einen "Golden Globe Award"1) in der Kategorie "Bester Nebendarsteller"1) ein. Diese Auszeichnung konnte er 1968 erneut für die Figur des Zirkusdirektors Albert Blossom in dem Filmmusical "Doctor Doolittle"1) (1967, "Doktor Dolittle") entgegennehmen, inszeniert von Richard Fleischer1) nach Geschichten des englischen Autors Hugh Lofting1) mit Rex Harrison in der Titelrolle. In der Komödie "The Bliss of Mrs. Blossom"1) (1968, "Hausfreunde sind auch Menschen") war er dann als der Büstenhalter-Fabrikant Robert Blossom, der seine Ehefrau Harriet (Shirley MacLaine) vernachlässigt und die in dem liebenswürdig-schüchternen Nähmaschinenfachmann Ambrose Tuttle (James Booth1)) bald einen "Ersatz-Ehemann" findet.
 
Auch in den 1970er Jahre blieb Attenborough ein gefragter Leinwanddarsteller, der mit seinem facettenreichen Spiel zu begeistern wusste. So gab er beispielsweise in der amüsanten Geschichte "Loot"4) (1970, "Die größten Gauner weit und breit") nach dem Theaterstück/der Satire "Loot"1) (dt. "Beute") von Joe Orton1) den Inspektor Truscott von "Scotland Yard"1), der den findigen Leichenbestattern Dennis (Hywel Bennett; 1944–2017) und Hal (Roy Holder; 1946–2021) auf der Spur ist.

"Die größten Gauner weit und breit": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche die Krimikomödie Ende August 2020 auf DVD herausbrachte.

"Die größten Gauner weit und breit":  Szenenfoto mit Richard Attenborough (l.) als Inspektor Truscott, Hywel Bennett als Dennis und Lee Remick als Krankenschwester Fay McMahon; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche die Krimikomödie Ende August 2020 auf DVD herausbrachte.
"Die größten Gauner weit und breit": Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit
Richard Attenborough (l.) als Inspektor Truscott, Hywel Bennett als Dennis und Lee Remick1)
als Krankenschwester Fay McMahon (Regie: Silvio Narizzano1)) → Wikipedia (englisch)
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche die Krimikomödie Ende August 2020 auf DVD herausbrachte.

Mit "10 Rillington Place"1) (1971, "John Christie, der Frauenwürger von London") thematisierte Regisseur Richard Fleischer1) den realen Kriminalfall um den Frauenmörder John Christie1) sowie den für eine von dessen Taten zu Unrecht hingerichteten, von John Hurt1) dargestellten Timothy Evans1), basierend auf dem Sachbuch "Ten Rillington Place" von Ludovic Kennedy1) – hier brillierte Attenborough als der Serienmörder John Christie, der während des 2. Weltkriegs mit Ehefrau Ethel (Pat Heywood1)) in einer Reihenhauswohnung in der "Rillington Place Nr. 10" im Londoner Stadtteil Notting Hill1) lebt und die er später ebenfalls umbrachte. Christie wurde am 15. Juli 1953 im Londoner "Pentonville-Gefängnis"1) durch Englands Scharfrichter Albert Pierrepoint1) am Galgen gehängt, Evans 1966 posthum rehabilitiert. "Als Charakterstudie eines Triebverbrechers und als Plädoyer gegen die Todesstrafe weitgehend überzeugend, in der Behandlung medizinischer und sozialer Fragen eher oberflächlich." meint filmdienst.de.
Nach dem Roman "Und dann gab's keines mehr"1) von Agatha Christie1) entstand der Krimi "And Then There Were None"1) (1974, "Ein Unbekannter rechnet ab"), in dem er die Nebenrolle des Richters Arthur Cannon übernahm, in dem Polizei-Streifen "Brannigan" (1975, "Brannigan – Ein Mann aus Stahl") mit John Wayne als der hartgesottene Chigagoer Polizist Lieutenant James Brannigan war er der Commander Sir Charles Swann von der Londoner "Metropolitan Police"1). Der von Otto Preminger1) mit Peter O’Toole als britischer Undercover-Agenten Larry Martin gedrehte Polit-Thriller "Rosebud"1) (1975, "Unternehmen Rosebud") basierte auf dem Roman von Paul Bonnecarrère (1925 – 1977) und Joan Hemingway, hier trat Attenborough als Edward Sloat, Anführer der palästinensischen Terroristengruppe "Schwarzer September"1), in Aktion.

In dem sehenswerten indischen Spielfilm "Shatranj ke khilari"1) (1977, "Die Schachspieler"), von Regisseur Satyajit Ray1) gedreht nach der Kurzgeschichte von Premchand1), zeigte sich Attenborough neben den Protagonisten Sanjeev Kumar1) und Saeed Jaffrey1) als die Nichtstuer Mirza Sajjad Ali und Mir Roshan Ali mit der Rolle des Generalq James Outram1). "Mit großem Aufwand um historische Authentizität bemühte facettenreiche Parabel um Indien zur Zeit des britischen Imperialismus; mit viel Situationskomik und bissigen Seitenhieben angereichert." merkt filmdienst.de an. Einmal mehr für Otto Preminger zeigte er in dem nach dem gleichnamigen Roman1) von Graham Greene1) in Szene gesetzten Thriller "The Human Factor"1) (1979, "Der menschliche Faktor") als Colonel Daintry eine bemerkenswerte schauspielerische Leistung, um dann für längere Zeit als Darsteller eine Pause einzulegen.
  

Sir Richard Attenborough im März 1983
Urheber: Towpilot; Lizenz: CC BY-SA 3.0 Deed
Quelle: Wikimedia Commons

Sir Richard Attenborough im März 1983; Urheber: Towpilot; Lizenz: CC BY-SA 3.0 Deed; Quelle: Wikimedia Commons
Erst in den 1990er Jahre stand Attenborough für Steven Spielberg1) in dessen Verfilmung der Romane von Michael Crichton1) wieder vor der Kamera, mimte den exzentrischen Milliardär John Hammond in dem SciFi-Abenteuer "Jurassic Park"1) (1993) nach dem Roman "DinoPark"1) ("Jurassic Park"), wiederholte diese Rolle auch in dem 2. Teil "The Lost World"1) (1997, "Vergessene Welt: Jurassic Park") nach dem Roman "The Lost World"1). Dazwischen erlebte man ihn als "Weihnachtsmann" Kriss Kringle in der Komödie "Miracle on 34th Street"1) (1994, "Das Wunder von Manhattan"), in der Adaption "Hamlet"1) (1996) nach der gleichnamigen Shakespeare-Tragödie1) von (Regie/Drehbuch) und mit Kenneth Branagh1) in der Titelrolle gehörte er als englischer Gesandter zur Besetzung. Mit Cate Blanchett1) als englische Königin Elisabeth I.1) (1533 – 1603) entstand unter der Regie von Shekhar Kapur1) das opulente Biopic "Elizabeth"1) (1996), in dem er dem Staatsmann/Minister William Cecil1) (1521 – 1598) Kontur verlieh, bei "Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat"1) (1999) handelte es sich um die Verfilmung des gleichnamigen Musicals1) von Andrew Lloyd Webber1) (auch Produktion) mit Donny Osmond1) als Joseph1), in dem er dessen Vater Jakob1) verkörperte. Zu seinen letzten Arbeiten vor der Kamera als Schauspieler zählte der TV-Zweiteiler "Jack and the Beanstalk: The Real Story"1) (2001, "Jagd auf den Schatz der Riesen") nach dem Märchen "Hans und die Bohnenranke"1) ("Jack and the Beanstalk") mit Matthew Modine1) als Johnathan "Jack" William Duncan Robinson, in dem sich Attenborough als der Riese Magog, Richter der Gerechtigkeit des Großen Rats von Mac Slec, präsentierte → Übersicht Filmografie (Auszug) als Darsteller.
 
Zum absoluten Star avancierte Richard Attenborough vor allem mit seiner fulminanten Karriere hinter der Kamera. 1969 lieferte er mit dem aufwendigen, hochkarätig besetzten Antikriegs-Musical "Oh! What a Lovely War"1) seine erste Regiearbeit ab, eine formal ungewöhnliche Satire auf den 1. Weltkrieg  nach dem gleichnamigen Bühnen-Musical von Joan Littlewood, basierend auf dem Hörspiel "The Long Long Trail" von Charles Chilton (1917 – 2013) sowie dem Werk "The Donkeys" von Alan Clark (1928 – 1999). In den 1970er Jahren inszenierte er weitere Werke, nach dem Buch "Meine frühen Jahre: Weltabenteuer im Dienst"1) (OT: "My Early Life: A Roving Commission") von Winston Churchill1) entstand mit Simon Ward1) als Winston Churchill der "Oscar"-nominierte Spielfilm "Young Winston"1) (1972, "Der junge Löwe"), der mit dem "British Academy Film Award"1) und einem "Golden Globe"1) als "Bester ausländischer englischsprachiger Film"1) ausgezeichnet wurde. Sein Star-besetzter Kriegsfilm "A Bridge Too Far"1) (1977, "Die Brücke von Arnheim") nach dem Buch von Cornelius Ryan1) über die "Operation Market Garden"1) erhielt ambivalente Kritiken, so meint filmdienst.de: "Ein aufwendiges Kriegsspektakel; die kritischen Akzente werden nur angedeutet, während im oberflächlichen Handlungsablauf die Heldenverehrung und Rührseligkeit dominieren. Technisch und darstellerisch gute Hollywood-Qualität."
Der unmittelbar danach inszenierte Psychothriller "Magic"1) (1978, "Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte") nach dem Roman von William Goldman1) mit Anthony Hopkins und Ann-Margret1) bewerteten Etliche als einen seiner besten Regie-Arbeiten.
Den spektakulärsten Erfolg als Regisseur verzeichnete er mit dem von ihm produzierten "Wunschfilm" bzw. der filmischen Biografie "Gandhi"1) (1982), ein monumentales, meisterliches Werk nach dem Drehbuch von John Briley1) mit Ben Kingsley in der Titelrolle. Das für elf "Oscars"1) nominierte und letzlich am 11. April 1983 im "Dorothy Chandler Pavilion"1) in Los Angeles1) mit acht "Oscars" gekrönte Leinwand-Epos – unter anderem "Bester Film"1) und "Beste Regie"1) für Attenborough, "Bestes Originaldrehbuch"1) für John Briley und "Bester Hauptdarsteller" für Ben :Kingsley – erzählt grandios die Lebensgeschichte des indischen Rechtsanwalts, Publizisten, Morallehrers, Asketen und Pazifisten Mohandas Gandhi1) (1869 – 1948), genannt "Mahatma Gandhi", der zum geistigen und politischen Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung1) wurde → "Oscar"-Verleihung 1983 sowie weitere Auszeichnungen bei Wikipedia; siehe auch Filmkritik bei filmdienst.de.

Sir Richard Attenborough in den 1980er Jahren 
Das Foto wurden mir freundlicherweise von der 
otografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Sir Richard Attenborough in den 1980er Jahren (02); Copyright Virginia Shue
Mit einigen Inszenierungen in den 1980er/1990er Jahren feierte er zwar künstlerische Triumphe, musste aber finanzielle Misserfolge hinnehmen. Besonders das Drama "A Chorus Line"1) (1985) nach dem erfolgreichen Broadway1)-Musical "A Chorus Line"1) über die Schattenseiten des Showbusiness mit Michael Douglas als der Regisseur und Choreograf Zach und seine Hommage an den großen Charles Chaplin, das Porträt "Chaplin"1) (1992), realisiert nach dem Buch "Chaplin: His Life and Art" ("Chaplin. Sein Leben, seine Kunst") von David Robinson sowie der 1964  von Chaplin veröffentlichten Autobiografie, mit Robert Downey Jr.1) als die Stummfilm-Legende sowie unter anderem Geraldine Chaplin als dessen Mutter Hannah Chaplin1), kamen trotz des anspruchsvollen Themas an den Kinokassen nicht an. Doch letztgenanntes Werk ist durchaus sehenswert, so notiert filmdienst.de: "Das Leben des Charlie Chaplin, von seinen Londoner Jugendjahren über die Karriere in Hollywood bis hin zum unfreiwilligen Schweizer Asyl – ein detailverliebter, hervorragend fotografierter Bilderbogen, der neben den zahlreichen skandalumwitterten Amouren des Komikers auch dessen aufrechte politische Haltung in einem reaktionären Amerika beleuchtet. Der Verzicht auf starke Emotionalisierungen sorgt für eine gewisse Distanz zum Geschehen, die aber das Vergnügen an der liebevollen und besonders in der Hauptrolle brillant interpretierten Hommage nicht mindert."
Durchweg gute Kritiken erhielt Attenborough für sein "Apartheid"1)-Drama "Cry Freedom"1) (1987, "Schrei nach Freiheit") nach einem Sachbuch des Journalisten Donald Woods1), dargestellt von Kevin Kline1), über dessen Zeit mit dem südafrikanischen Bürgerrechtler Steve  Biko1), gespielt von Denzel Washington1). Hier schreibt filmdienst.de: "Die Freundschaft eines liberalen südafrikanischen Journalisten mit einem Bantu-Führer bildet die Basis für eine nachdrückliche Anklage gegen die Auswüchse der Apartheid-Politik. Obwohl der Film weder die politischen noch die gesellschaftlichen Hintergründe erhellt und damit die Chance zu einer differenzierten Auseinandersetzung ungenutzt läßt, ist er wegen seiner humanitären Tendenz beachtenswert." Nach dem Biopic "Shadowlands"1) (1996, "Shadowlands – ein Geschenk des Augenblicks"), basierend auf dem Bühnenstück von William Nicholson1) (auch Drehbuch) über die späte Liebe zwischen dem von Anthony Hopkins dargestellten, tiefgläubigen Autor C. S. Lewis1) und der von Debra  Winger1) verkörperten Amerikanerin Joy Gresham1), folgte die Verfilmung "In Love And War"1) (1997) nach dem Buch "Hemingway in Love and War" von Henry S. Villard (1900 – 1996) und James Nagel, eine Liebesgeschichte, die die Erlebnisse des jungen Ernest Hemingway1) in den Wirren des 2. Weltkrieges nacherzählte mit Chris O'Donnell1) als Hemingway und Sandra Bullock1) als Krankenschwester Agnes von Kurowsky (1892 – 1984).
"Grey Owl": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche die Produktion Mitte Dezember 2016 als Remastered Edition auf DVD herausbrachte. Drei Jahre später brachte er mit "Grey Owl"1) (1999, "Grey Owl und der Schatz der Biber") einen Film über den von Pierce Brosnan1) gespielten, englisch-stämmigen Trapper, Schriftsteller und einen der ersten Naturschützer Grey Owl1) (bürgerlich Archibald (Archie) Stansfeld Belaney) in die Kinos. Das im 2. Weltkrieg in Nordirland angesiedelte Melodram "Closing the Ring"1) ("Closing the Ring – Geheimnis der Vergangenheit"), eine sich über fünf Jahrzehnte hinziehende Liebesgeschichte, die drei Männer an eine Frau bindet, mit Shirley MacLaine, Christopher Plummer, Mischa Barton1) und Neve Campbell1) in den Hauptrollen feierte am 14. September 2007 auf dem "Toronto International Film Festival"1) Premiere. Sein lebenslanger Wunsch, einen Film über seinen "Helden", den einflussreichen, politischen Intellektuellen und einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten1) im Zeitalter der Aufklärung, Thomas Paine1) (1737 – 1809), zu drehen, blieb unerfüllt, da er die Finanzierung für dieses Projekt nicht  nicht aufbringen konnte → Übersicht Filme als Regisseur.
  
 
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung
von "Pidax Film", welche die Produktion Mitte Dezember 2016
als Remastered Edition auf DVD herausbrachte.
Seit Sommer 2008 war der Künstler Medienberichten zufolge gesundheitlich angeschlagen, wegen Herzproblemen musste ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. Nach einem Sturz im Dezember des selben Jahres in seinem Haus in London lag der Künstler einige Zeit im Koma, erholte sich dann aber wieder. Im Mai 2011 ließ David Attenborough gegenüber der Presse verlauten, dass sein Bruder seit einiger Zeit im Rollstuhl sitze und wohl keine Filme mehr drehen könne. 
Der hoch angesehene Schauspieler und Regisseur Sir Richard Attenborough, welcher als einer der einflussreichsten Vertreter des britischen Films galt, starb am 24. August 2014 in London – fünf Tage vor seinem 91. Geburtstag. Er lebte zuletzt gemeinsam mit Ehefrau Sheila in der Seniorenresidenz "Denville Hall", einem Altersheim für Schauspieler/-innen oder Angehörige anderer Theater-Berufe in Northwood, einem Stadtteil des Lononer Bezirks Borough of Hillingdon1). Er hatte verfügt, dass die Urne mit seinen sterblichen Überresten in Gewölbe der "St. Mary Magdalene-Kirche" in Londoner Stadtteil Richmond1) neben denen seiner Tochter Jane und seiner Enkelin Lucy beigesetzt werden solle → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Seit 1945 bzw. seit 69 Jahren war er mit seiner Kollegin, der Schauspielerin Sheila Sim1) (05.06.1922 – 19.01.2016) verheiratet, mit der er in der Uraufführung (06.10.1952) im "Theatre Royal"1) in Nottingham1) sowie den ersten Londoner Aufführungen des Stücks "Die Mausefalle"1) ("The Mousetrap") von Agatha Christie1) auf der Bühne stand, Attenborough gab den Detective Sergeant Trotter, Sheila Sim die Mollie Ralston. Das Paar hatte drei gemeinsame Kinder: Michael John Attenborough1) (* 13.02.1950) arbeitet(e) als Theater-Regisseur und war von 2002 bis 2013 Leiter des Londoner "Almeida Theatre"1), Tochter Charlotte1) (* 29.06.1959) ergriff ebenfalls den Schauspielerberuf und wurde durch ihre Auftritte in den Filmen "Jane Eyre"1) (1996) oder der Comedy-Serie "Jeeves and Wooster" (1990–1993, "Jeeves and Wooster – Herr und Meister") bekannt. Die älteste, am 30. September 1955 geborene Tochter Jane Mary kam ebenso wie Enkelin Lucy (* 1989) und Janes 81-jährige Schwiegermutter Audrey Holland am 26. Dezember 2004 bei der großen Tsunami-Katastrophe1) in Thailand1) ums Leben; die Familie hatte im thailändischen Ferienort Phuket1) Urlaub gemacht. Attenboroughs Schwiegersohn Michael Holland und Enkelsohn Samuel (* 1984) überlebten die Katastrophe nahezu unversehrt, Enkeltochter Alice trug schwere Beinverletzungen davon.
Der Künstler bekleidet zahlreiche Ehrenämter, unter anderem in den Vorständen der "Royal Academy of Dramatic Art"1), deren Präsident er von 2004 bis zu seinem Tod war, des "British Film Institute"1) und der "British Academy of Screen and Television Arts". Außerdem war er 1982 eine der maßgeblichen Figuren bei der Gründung des TV-Senders "Channel 4"1), dem er zunächst als Vizepräsident und dann, in den Jahren von 1980 bis 1992, als Präsident vorstand. Seit 1997 fungierte er als Präsident der "National Film and Television School"1), betätigte sich als Dozent an der "University of Oxford". Seine zahlreichen Vorstandsposten brachten ihm den Spitznamen "Chairman of London" ein.
1967 wurde er von Queen Elizabeth II.1) zum "Commander of the Order of the British Empire"1) (CBE) ernannt, die ihn 1976 mit dem "Knight Bachelor"1) in den Adelsstand erhob, was ihn zum führen des Titels "Sir" berechtigte. Anlässlich seines 70. Geburtstages erfolgte am 30. Juli 1993 die Erhebung zum "Life Peer"1) mit dem Titel "Baron Attenborough, of Richmond upon Thames in the London Borough of Richmond upon Thames"1); den mit dem Titel verbundenen Sitz im "House of Lords"1) nahm er auf Seiten der "Labour Party"1) ein.

Sir Richard Attenborough im September 2007
beim "Toronto International Film Festival"1)
Quelle: Wikimedia Commons bzw. www.flickr.com
Urheber: Gordon Correll (gdcgraphics bei www.flickr.com)
Lizenz: CC BY 2.0

Sir Richard Attenborough im September 2007 beim "International Film Festival" in Toronto; Quelle: Wikimedia Commons bzw. www.flickr.com; Urheber: Gordon Correll (gdcgraphics bei www.flickr.com); Lizenz: CC BY 2.0
Stets nutzte Attenborough seine Popularität und sein hohes Ansehen in der Öffentlichkeit, um sich für sozial Schwache und gesellschaftlich Benachteiligte einzusetzen, 1983 würdigte man sein Engagement mit dem "Martin-Luther-King-Friedenspreis"1) und dem indischen "Padma Bhusan"-Orden1). Im Laufe der Jahrzehnte wurden ihm zahlreiche Ehrentitel zuteil, zu nennen sind unter anderem seine Ernennung zum UNICEF1)-Botschafter, die Ehrenbürgerschaft der Stadt Leicester1) und die Ehrendoktor-Würde/Kanzlerschaft der "University of Sussex"1). Er war Commandeur des französischen "Ordre des Arts et des Lettres"1) und Ritter (Chevalier) der "Legion d'honneur"1) (Ehrenlegion). 1992 überreichte man ihm den "Shakespeare-Preis" der "Alfred Toepfer Stiftung F. V. S."1) und 1998 den japanischen Kulturpreis "Praemium Imperiale"1).
Neben den erwähnten "Oscars" sowie weiteren Preisen und Nominierungen für sein filmisches Schaffen konnte er unter anderem 1988 im Rahmen der "Internationalen Filmfestspiele Berlin"1) die "Berlinale Kamera"1) entgegennehmen, im selben Jahr ehrte man sein Lebenswerk mit dem "Europäischen Filmpreis"1); einen weiteren Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt er 2000 beim "Chicago International Film Festival"1) → Übersicht der Filmpreise/Würdigungen (Auszug) bei Wikipedia sowie bei der "Internet Movie Database".
Sir Richard Attenborough, vielfach preisgekrönter Produzent, Regisseur und Schauspieler konnte im Laufe seiner einfrücklichen Karriere auf unzählige Bühnenauftritte und rund 80 Filmrollen zurückblicken. Noch im hohen Alter war der überzeugte Sozialist und Pro-Europäer Attenborough ein sehr aktiver Filmemacher, ein ruheloser Streiter für eine vitale britische Filmindustrie und ein unermüdlicher Fürsprecher der Benachteiligten und Entrechteten.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de;
siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons, virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de, 3) prisma.de, 4) wunschliste.de
     
Filme (Auszug)
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Filmografie bei der Internet Movie Database
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