Der Schauspieler Ludwig Joseph Schmitz  erblickte am 28. Januar 1884 als Sohn des Kappenmachermeisters Joseph Schmitz und dessen Ehefrau Louise in Köln1) das Licht der Welt. Nach der Realschule, die er mit dem sogenannten "Einjährigen" verließ, begann er eine Lehre im väterlichen Betrieb, nahm aber nebenher Schauspielunterricht. Um 1900 entschied er sich ganz für die "Bretter, die Welt bedeuten" und erhielt am Stadttheater im thüringischen Nordhausen1) ein erstes Engagement. Weitere Theaterstationen in der Provinz schlossen sich an, Schmitz stand zur Spielzeit 1902/03 in Hofgeismar1) (Hessen) auf der Bühne, spielte in Delitzsch1) (Sachsen), Wismar1) (Mecklenburg-Vorpommern) und Düren1) (Nordrhein-Westfalen). Längere Zeit hielt es ihn am "Hof- und Nationaltheater Mannheim"1), 1927 ging er für zwei Jahre an das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1), wechselte dann zwischen 1930 und 1933 an das "Theater Münster"1), wurde anschließend an das "Schauspielhaus München"1) verpflichtet. Ab 1937 wirkte Schmitz vor allem an Berliner Bühnen wie dem "Renaissance-Theater"1), dem "Theater Unter den Linden"1) und dem "Theater am Schiffbauerdamm"1); darüber hinaus unternahm er verschiedene Gastspielreisen.
 
Als fröhlicher "kleiner Dicker" etablierte sich der gedrungene, glatzköpfige Schauspieler vor allem mit komischen Rollen als Charaktermime, galt als typischer Vertreter des Kölner Humors, als "Spezialist für rheinische Originale, fidele Jecken und durchgeknallte Typen"*). Dieses Image vertrat er ab Mitte der 1930er Jahre auch in zahlreichen Kinoproduktionen. Eine erste kleine Aufgabe erhielt er in dem nationalistischen Freicorps-Streifen "Um das Menschenrecht"1) (1934; Regie: Hans Zöberlein1)/Ludwig Schmid-Wildy), Auftritte in den von der Münchener "Bavaria Film AG"1) gedrehten Komödien "Der ahnungslose Engel"2) (1935) und "Die große und die kleine Welt"2) (1936) schlossen sich an. Als Regisseur Karl Ritter1) ihn für die Rolle des rheinischen Grenadiers und Varietékomikers Rudi Pichel in dem patriotischen Kriegsfilm "Urlaub auf Ehrenwort"1) (1938) nach Berlin verpflichtete, gelang Schmitz eine intensive Karriere als Leinwanddarsteller. Er war der Prototyp der unverwüstlichen rheinische Frohnatur, etwa als der angeklagte "Plattenbruder" Bätes in der Adaption "Der Maulkorb"1) (1938) nach dem gleichnamigen Roman1) von Heinrich Spoerl1) mit Ralph Arthur Roberts  als Staatsanwalt von Traskow oder als trinkfester Gendarm Drögendiek in "Schneider Wibbel" (1939), von Viktor de Kowa in Szene gesetzt nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Hans Müller-Schlösser1) mit Erich Ponto in der Titelrolle. Schmitz mimte mit seinem unverwechselbaren Humor Gastwirte wie in der Heinz Rühmann-Komödie "Hurra! Ich bin Papa!"1) (1939) und in dem Sportlerfilm "Die letzte Runde"2) (1940) mit Attila Hörbiger, gab einen herrlichen, dem Wein nicht abholden Küfermeister Peter Vierköttel in der heiteren Geschichte aus einem rheinischen Winzerdorf "Das Verlegenheitskind"1) (1938) an der Seite von Ida Wüst als seiner resoluten Ehefrau ab. Aus diesem Schwank, gedreht nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Anton Hamik1) alias Franz Streicher, stammt übrigens der bekannte Schlager "Schütt' die Sorgen in ein Gläschen Wein" (Text: Erich Meder1)/Musik: Gerhard Winkler1)), mit dem der unvergessene Willy Schneider sein Publikum so oft erfreute.
Als jovialer Kaufmann Toni Küppersbusch und Vater des jungen, wenig erfolgreichen Musikers Herrmann (Axel Monjé1)) tauchte er in dem Lustspiel "Kornblumenblau"3) (1939) auf, sein Sohn Ludwig Schmitz jr. war hier ebenfalls als Lehrjunge einer Autowerkstatt sehen. Ein Song aus diesem Film geriet ebenfalls zum Gassenhauer und fand vor allem seinen Platz im rheinischen Karneval, das von dem Kölner Gerhard Jussenhoven1) komponierte "Kornblumenblau ist der Himmel am herrlichen Rheine, Kornblumenblau sind die Augen der Frauen beim Weine …" (Text: Jupp Schlösser1)) zählt zu den bekannten Stimmungs- und Schunkelliedern.
 
Ungeheure Popularität erlangte Ludwig Schmitz zusammen mit Jupp Hussels (1901 – 1984) in den kurzen NS-Propagandastreifen "Tran und Helle"1), die im Vorprogramm der Kinos bzw. der Wochenschau-Beiträge gezeigt wurden. Diese, in humoristischer Weise gestalteten Filme zwischen eineinhalb und sechs Minuten Länge um den linientreu, aufgeklärten Volksgenossen Helle und den schwerfällig-tumben, querulatorischen Tran entstanden zwischen September 1939 und September 1940. Schmitz verkörperte den ebenso korpulenten wie selbstsüchtigen "Hamsterer" Tran, der vom deutlich jüngeren Freund Helle (Hussels) jeweils lachend auf den Pfad der Tugend zurückgeführt wird. Diese heiteren Zeitfilme behandelten im Telegrammstil irgendwelche Tagesfragen, die gerade besonders aktuell waren (…), um die unpolitischen Deutschen zu politischem Denken zu erziehen. Ludwig, der gemütliche Sünder, verkörperte das negative Element, Jupp, sein Freund, war gleichsam sein besseres Gewissen. Sie führten ihre "erbaulichen" Gespräche miteinander über verschiedene Themen wie z.B. "Hamsterfragen", "törichte Klatschereien", "englische Flugblätter", "Umgang mit den Kriegsgefangenen", usw.4) Und Wikipedia notiert: "Die Texte wurden von Ludwig Schmitz und Jupp Hussels selbst geschrieben. Insgesamt entstanden mehr als 80 Kurzfilme. Die Filme waren so populär, dass Schmitz bei Auftritten in Zeitungsanzeigen angekündigt wurde als "Der Mann, über den Millionen Menschen täglich lachen!" sowie "Seine Majestät, der Hamsterkönig 'Tran', bekannt aus den lustigen Tran- und Helle-Filmen." Die Serie wurde im Herbst 1940 eingestellt – die Machthaber sahen wohl inzwischen die Gefahr, dass Zuschauer sich mit Tran identifizieren könnten. Jedoch wurde auch nach Einstellung der Serie in der Presse noch längere Zeit auf die Figuren Bezug genommen."
Neben Hussels zeigte sich Schmitz auch in einigen Kinofilmen, so in "Großalarm"2) (1938) und "Skandal um den Hahn"2) (1938) sowie in "Rheinische Brautfahrt"2) (1939), "Weltrekord im Seitensprung"5) (1940) und "Der dunkle Punkt"2) (1940), "die das Handlungsmuster der Kurzfilme entpolitisiert variieren, in denen Schmitz von Hussels auf die Pfade von Tugend und Familiensinn zurückbeordert wird."*)
  
1941 konnte Schmitz in dem von Georg Wilhelm  Pabst1) in Szene gesetzten Künstlerporträt "Komödianten"1) um die von Käthe Dorsch dargestellte Theaterprinzipalin Caroline Neuber1) als der "Hanswurst" Joseph Ferdinand Müller1) einmal mehr eine Kostprobe seines komödiantischen Talents abgeben. Dann wurde der seit 1. März 1934 der SS1) und seit dem 1. Mai 1937 der NSDAP1) als Mitglied angehörende Schauspieler wegen "unwürdigen Verhaltens" 1941 für den deutschen Film gesperrt. Lediglich in dem von Veit Harlans mit Ehefrau Kristina Söderbaum gedrehten Melodram "Opfergang"1) (1944) erhielt er als Büttenredner noch einmal eine kleine Aufgabe in einer während des Krieges realisierten Produktion.
Nach Kriegsende dauerte es eine Zeit lang, bis sich die Regisseure auf den Komiker besannen. Mit der Rolle des Weinbauern Jupp Baltes in der Komödie "13 unter einem Hut"1) (1950) nach dem Roman "Gesellschaftsreise – alles inbegriffen" von Paul Alfred Müller1) alias Freder van Holk war Schmitz dann wieder auf der Leinwand präsent. In den nachfolgenden Jahren bis zu seinem Tod bereicherte er in altbewährter Manier mit seinen humorvollen Figuren volkstümliche Schwänke und musikalische Heimatfilme. Zu einem seiner Höhepunkte geriet die Verkörperung des Gutsbesitzers und Junggesellen Philipp Klapproth in dem unverwüstlichen Lustspiel "Pension Schöller"1) (1952) nach dem gleichnamigen Lustspiel1) von Wilhelm Jacoby1) und Carl Laufs1) mit Joachim Brennecke als Neffe Alfred Klapproth und Paul Henckels als Professor Schöller. Auch seine Rolle des Oberaufsehers des Frauenhauses Kato in "Das Land des Lächelns"1) (1952) nach der gleichnamigen Operette1) von Franz Lehár1) (Musik) mit Mártha Eggerth und Jan Kiepura war durchaus sehenswert. Schmitz zeigte sich als Veteran "Chinajockel" in der Verfilmung "Der fröhliche Weinberg"1) (1952) nach dem gleichnamigen Lustspiel1)1) von Carl Zuckmayer1) neben den Protagonisten Gustav Knuth, Camilla Spira und Eva-Ingeborg Scholz sowie den Volksschauspielern Willy Reichert und Willy Millowitsch, mimte den Landstreicher Tünnes in dem Heimatfilm "Am Brunnen vor dem Tore"1) (1952). Zur Hochform lief er als der pedantische Revisor Josef Haselhuhn, Ehemann von Emilie (Lucie Englisch), in der Posse "Der keusche Josef"1) (1953) auf, gedreht von Carl Boese1) nach dem Schwank "Unter Geschäftsaufsicht" von Arnold und Bach1). Zu seinen weiteren Arbeiten vor der Kamera zählt beispielsweise der musizierende Vagabund Tünnes  – die Namen zeugten von wenig Einfallsreichtum – in der Heimatschnulze "Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt"1) (1953). Die Premiere der volkstümlichen Romanze "Ännchen von Tharau"1) am 5. August 1954 erlebte Schmitz nicht mehr – hier hatte er an der Seite von "Titelheldin" Ilse Werner einen letzten Leinwandauftritt als Ali Schnurre → Übersicht Filmografie.
 
Ludwig Schmitz, der in den 1930er und 1940er Jahren auch im Hörfunk sowie in den frühen Versuchsprogrammen des Fernsehens auftrat, starb am 29. Juni 1954 im Alter von 70 Jahren in Hannover1) an den Folgen eines Herzanfalls. Die letzte Ruhe fand der beliebte Komiker auf dem "Waldfriedhof Lauheide"1) an der östlichen Stadtgrenze von Münster1), aber schon auf dem Gebiet von Telgte1) im Kreis Warendorf1) → Foto der Grabstätte bei knerger.de.
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 9*)
Fotos bei virtual-history.com
*) CineGraph LG 9
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Murnau Stiftung, 5) filmdienst.de
4) Quelle:  B. Drewniak: "Der deutsche Film 1938–1945", 1987
   
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung)
Kinofilme bis 1945 Nachkriegsproduktionen
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