Marianne Brandt; Foto zur Verfügung gestellt von Volker Wachter; Copyright Volker Wachter Marianne Brandt wurde am 15. August 1908 im oberbayerischen Ingolstadt1) geboren. Sie erlernte zuerst den Beruf einer Buchhändlerin, ehe sie bei Alois Wohlmuth (1852 – 1930) und Annemarie Holtz1) (1899 – 1987) Schauspielunterricht nahm. 1929 debütierte die junge Künstlerin an den "Münchener Staatsschauspielen", wo sie bis 1932 blieb. Nach kurzer Tätigkeit in Berlin sowie am "Münchner Volkstheater"1) wirkte sie bis 1935 in Königsberg (Ostpreußen), danach wechselte Marianne Brandt in das Ensemble des "Staatstheaters Kassel"1), konnte dort unter anderem mit der Titelfigur in Gerhart Hauptmanns1) Drama "Rose Bernd"1) einen großen Erfolg verzeichnen. 1949 kehrte die nunmehr gereifte Darstellerin nach München zurück und war hier an den verschiedensten Spielstätten aktiv, so am "Residenztheater"1), an den "Kammerspielen"1), am "Theater der Jugend" und an der "Kleinen Komödie"1). Ihr Metier wurde das ambitionierte Volkstheater, außerdem war sie mit ihrer angenehmen Stimme bis ins hohe Alter eine gesuchte Sprecherin beim Funk. Frühzeitig meldete sich auch das Fernsehen bei ihr: Bereits 1955 konnte man Marianne Brandt in zwei Ludwig Thoma-Verfilmungen auf dem Bildschirm erleben, nämlich als Tagelöhnerin Barbara Mang in der Adaption des Volkstückes "Magdalena"1) neben Ruth Drexel (Tochter Magdalena) und als Dienstmädchen Anna in "Die Medaille". Im Jahr darauf gab sie ihr Leinwanddebüt neben Hans Söhnker, Edith Mill1), Therese Giehse und Michael Ande als Huberbäuerin in Wolfgang Schleifs Heimatstreifen "Zärtliches Geheimnis1), gedreht nach der Erzählung "Was am See geschah" von der deutsch-schweizerischen Kinderbuchautorin Lisa Tetzner1).
 
Privatfoto zur Verfügung gestellt von Volker Wachter1)
© Volker Wachter
Später bereicherte Marianne Brandt mit ihrer Darstellung beliebte Fernsehserien mit meist bayerischem Kolorit, so mehrfach das "Königlich Bayerische Amtsgericht", den "Komödienstadel"1) , die "Weißblauen Geschichten"1), als nette Papierwaren-Verkäuferin Frau Schröderbach tauchte sie 1983 in der beliebten Kinderserie "Meister Eder und sein Pumuckl"1) auf. Als resolute Tante Resl zeigte sie sich mehrere Folgen lang neben den Protagonisten, dem Skilehrer bzw. Bergführer Toni Lechner (Georg Thomas) und Ehefrau Veronika (Franzi Tilden) in der Bergserie "Toni und Veronika"2) (1971), als Tante Josefa erfreute sie Ende der 1980er Jahre das Publikum in der zweiten Staffel der Vorabend-Serie "Der Millionenbauer"1) (1988) mit Walter Sedlmayr als bayrischem "Millionenbauer" Josef Hartinger.
Recht häufig wirkte die Schauspielerin auch in Krimiserien mit, ob "Tatort", "Derrick", "Der Alte" oder "Polizeiinspektion 1" – Marianne Brandt mimte darin mal eine ältere Tante, mal eine Zimmervermieterin, eine Zeugin oder eine Nachbarin. Ebenso agierte sie einige Male in der "Mutter aller SOKO's" – nämlich in der "SOKO 5113"1) (ab 2016 "SOKO München"), wo sie beispielsweise in der 1988 entstandenen Folge "Lebensglück" einen recht markanten Auftritt hatte: Die Brandt stellte hier die Gründerin und Leiterin der Organisation "Lebensglück" dar, die ungewollt schwangeren Mädchen hilft.
Neben diversen Lustspielen, Krimis und bayrischen Serien übernahm die Künstlerin aber auch Rollen in anspruchsvollen Fernsehinszenierungen. Dazu zählt beispielsweise das 1982 vom ZDF ausgestrahlte Fernsehspiel "Maikäfer flieg…", inszeniert von Ian Sellar: Erzählt wird darin die Geschichte des achtjährigen John (Paul Amato), Sohn eines britischen Offiziers und einer deutschen Emigrantin, der 1958 erstmals nach Deutschland kommt, um dort seine Oma (Marianne Brandt) zu besuchen. Zu erwähnen wäre auch das Drama "Der Traum der Schwestern Pechstein" (1985), das Nina Grosse1) nach einer Erzählung von Julio Cortázar1) in Szene gesetzt hatte. Neben Ellen Frank (1904 – 1999) und Herta Böhm (1913? – 2002) spielte die Brandt hier eine von drei gealterten Schwestern in einer schwierigen Lebenssituation. Fernab des "normalen" Lebens wohnen Lotte (Ellen Frank), Lene (Marianne Brandt) und Sophie von Pechstein (Herta Böhm) in ihrem Elternhaus am Rande eines kleinen Gebirgsdorfes in recht überspannter Atmosphäre und werden durch eine kleine Lügengeschichte aus ihrem Trott gerissen.

Szenenfoto "Der Traum der Schwestern Pechstein"*)
Buch und Regie: Nina Grosse1)
(vorne Ellen Frank, dahinter Marianne Brandt und Herta Böhm)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR
*) Link: folmdoenst.de

Szenenfoto Der Traum der Schwestern Pechstein (vorne Ellen Frank); Copyright SWR
Einen etwas außergewöhnlichen Experimentalfilm namens "Wüsten" (Regie: Thomas Balzer), ein sogenanntes Videospiel auf drei Ebenen, konnten die Fernsehzuschauer im Mai 1990 erleben. Marianne Brandt war neben Claudia Bethge1), Irmgard Först1), Ellen Frank, Ruth Hellberg, Gefion Helmke und anderen eine von acht alten Damen, die sich am Silvesterabend zusammengefunden hatten und Geschichten aus ihrem Leben erzählten →  filmdienst.de. Im Sommer 1991 begannen im Fränkischen die Dreharbeiten zur Serie "Florian III"2). Neben dem aus der Region stammenden Weltstar Elke Sommer (O-Ton Brandt: "Sie ist ein fabelhafter Mensch, ein richtiger Kumpel!") und ihrem früheren Königsberger Bühnenkollegen Wolfgang Preiss spielte Marianne Brandt hier ihre letzte größere Rolle, nämlich die pensionierte Lehrerin Fräulein Clara von Rettwitz. In den 1970er und 1980er Jahren war die Schauspielerin zudem wiederkehrend in Filmbeiträgen der Fahndungs-Reihe "Aktenzeichen XY"1) zu sehen.
 
Zum 85. Geburtstag von Marianne Brandt gab es 1993 ein besonderes Geschenk des "Bayrischen Rundfunks": Innerhalb der Reihe "Roman im Radio" durfte die Jubilarin 21 Folgen lang den Roman "Herbstmilch" – die auch verfilmten Lebenserinnerungen der Bäuerin Anna Wimschneider1) (1919 – 1993) – zum Vortrag bringen. "Marianne Brandt trifft genau den Herzenston der Anna Wimschneider", lobte der zuständige Redakteur Michael Peter. Im März 1994 hatte die Künstlerin dann nochmals einen Drehtag bei der "SOKO 5113" und mimte die Frau Berwanger in der Episode "Der Tod der alten Dame" (EA: 08.05.1996).
Einige Monate später erkrankte sie schwer und starb am 29. Januar 1995 im Alter von 86 Jahren in München. Ihre Familienangehörigen, Freunde, Kollegen und Bewunderer verloren mit Marianne Brandt einen bescheidenen und überaus herzlichen Menschen. 
Kurzportrait freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Volker Wachter
Siehe auch Wikipedia
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Filme
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Kinofilm Fernsehen (Auszug)
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