Susan Hayward wurde am 30. Juni 1917 als Edythe Marrenner
und jüngstes von drei Kindern im New Yorker Armenviertel Brooklyn
geboren. Die Tochter einer Arbeiterfamilie mit schwedischen, irischen und
französischen Vorfahren wuchs nicht gerade in begüterten Verhältnissen auf,
hatte aber eine behütete Kindheit. Nach der Grundschule besuchte sie die
"Girl's Commercial High School" in Brooklyn, da sie Sekretärin
werden wollte. Sie änderte dann jedoch ihre Pläne und arbeitete später als
Modezeichnerin in einem Schneideratelier. Dort wurde die ranke junge Frau mit
der makellosen Figur und der tizianroten Mähne als Fotomodell entdeckt und
ihr Titelbild auf der "Saturday Evening Post" verhalf ihr 1937
zu Probeaufnahmen für die Rolle der Scarlett O'Hara aus
Margaret Mitchells Bestseller "Vom Winde verweht". Sie bekam
die Rolle jedoch nicht, da Produzent David O'Selznick sie für gänzlich
untalentiert hielt. Allerdings verhalf er dem aufstrebenden Nachwuchstalent
zum Künstlernamen "Susan Hayward", den er ihr in Anlehnung an
den Namen des von ihm verehrten Schauspielers Leland Hayward1)
(1902 – 1971) verpasste.
Susan Haywards Ehrgeiz, Filmschauspielerin zu
werden, war nun erst recht geweckt und sie pendelte von
Studio zu Studio, spielte kleine und kleinste Nebenrollen.
1939 erhielt sie dann einen Vertrag von der "Paramount" und die Hauptrolle der Isobel Rivers
neben Gary Cooper in William A. Wellmanns "Beau Geste"2) (Drei
Fremdenlegionäre).
Susan Hayward Ende Oktober 1945
Quelle: Wochenmagazin "Yank, the Army Weekly" bzw.
Wikimedia
Commons
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Wikipedia (englisch) |
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Susan Hayward agierte in verschiedensten weiteren, meist unbedeutenden
B-Filmen, bis 1946 der Produzent Walter Wanger das Talent des
explosiven Rothaarigen erkannte, das Starlet unter Vertrag nahm und ihr
größere Rollen wie in dem Katastrophenfilm "Cynyon Passage"1) (1946,
Feuer am Horizont) oder der Henry James-Adaption "The Lost
Moment" (1947, Briefe aus dem Jenseits) verschaffte. Mit "Smah
Up – The Story of a Woman" kamen dann 1947 mit der Rolle
der Sängerin Angelica Evans, die im Alkoholismus endet, der Durchbruch
und die erste Oscar-Nominierung. 1949 verkaufte Wanger Susans Vertrag mit
beträchtlichem Gewinn an die "20th Century Fox". Für das
große Studio spielte die schöne Schauspielerin mondäne, affektierte,
hysterische rothaarige Frauen wie in "House of Strangers"2) (1949,
Blutsfeindschaft) oder "My Foolish Heart" (1949, Angst vor der
Schande) und avancierte rasch zu einer der führenden Hollywoodstars der
1950er Jahre.
Es folgten Erfolgsfilme wie "With A Song in My Heart" (1952,
Mit einem Lied im Herzen), wo sie die Sängerin
Jane Froman1) (1907 – 1980)
darstellte, im gleichen Jahr als Partnerin von Gregory Peck
Henry Kings Literaturverfilmung "The Snows of Kilimanjaro"2)
(Schnee am Kilimandscharo) nach einer Kurzgeschichte des amerikanischen
Schriftstellers Ernest Hemingway oder "I'll Cry Tomorrow" (1955,
Und Morgen werd' ich weinen), Daniel Manns Biopic nach der gleichnamigen
Autobiografie der amerikanischen Sängerin und Schauspielerin Lillian Roth1)
(1910 – 1980); für diese Filme erhielt Susan Hayward weitere
Oscar-Nominierungen. Mit Gregory Peck hatte sie bereits für
Henry Kings monumentalen Bibel-Episode "David and Bathseba"2) (1951,
David und Bathseba) vor der Kamera gestanden, Peck mimte König David und
Susan Hayward die Bathseba, in die sich König David verliebt, obwohl sie
die Frau seines Feldherrn ist. 1958 verkörperte der wandlungsfähige
Star die zum Tod in der Gaskammer verurteilte Prostituierte Barbara Graham1)
(1923 – 1955) in Robert Wises Justizdrama "I Want To
Live!"2) (Lasst
mich leben3)) und erhielt endlich den
begehrten Oscar. Nun gehörte sie endgültig zu Hollywoods Starriege, drehte
pro Jahr mindestens einen Film und war an der Seite der ganz großen Stars wie
Kirk Douglas, James Mason, Clark Gable oder Tyrone Power
zu sehen. Außerdem gründete sie 1959 eine eigene Filmgesellschaft, die
"Carollton Inc." Es entstanden Streifen wie beispielsweise die von
Daniel Mann in Szene gesetzte Gesellschaftssatire "Ada"3) (1961,
Frau mit Vergangenheit) mit Dean Martin als Partner, Walter Lang
realisierte mit ihr und James Mason die Komödie "The
Marriage-Go-Round" (1961, Ehekarussell), mit Bette Davis stand sie
für Edward Dmytryks Melodram "Where Love Has Gone"1) (1964,
Wohin die Liebe führt) vor der Kamera oder drehte für
Joseph L. Mankiewicz mit Rex Harrison die Komödie "The
Honey Pot" (1967, Venedig sehen – und erben).
Susan Haywards Privatleben allerdings war glücklos, Ehekrisen,
Entziehungskuren und ein Selbstmordversuch boten den einschlägigen Gazetten
genügend Nahrung für die skandalträchtige Berichterstattung. Ihre erste,
stürmische Ehe schloss die Schauspielerin 1944 mit ihrem Kollegen Jess Barker1)
(1912 – 2000) und ließ sich zehn Jahre später von ihm scheiden;
aus der Verbindung gingen ihre beiden Zwillingssöhne hervor.
1957 heiratete sie den Zahnarzt Floyd Eaton Chalkley,
der 1966 verstarb. Nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes zog sich die
Filmdiva weitgehend vom Filmgeschäft zurück, trat aber 1972 noch einmal
mit einer kleinen Rolle für Daniel Manns Western "The Revengers" (1972,
Der Rächer) an der Seite von William Holden und Ernest Borgnine ein
letztes Mal vor die Kinokamera. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass sie an
einem Gehirntumor erkrankt sei. Im April 1973 unterzog sie sich einer
Chemotherapie, welche den Krankheitsverlauf nur verzögern konnte; gegen Ende
des Jahres war sie bereits halbseitig gelähmt.
Susan Hayward erlag am 14. März 1975 in einem Krankenhaus in
Beverly Hills mit nur 57 Jahren ihrem Leiden. Sie wurde auf dem "Our Lady of
Perpetual Help Cemetery" in Carrollton (Georgia) neben ihrem zweiten
Ehemann Floyd Eaton Chalkley beigesetzt → Foto der Grabstelle bei www.findagrave.com.
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