Ehmi Bessel wurde am 11. Oktober 1904 als Tochter eines Kaufmanns in Ludwigshafen am Rhein1) geboren und wuchs in Mannheim1) auf. Nach ihrem Schulabschluss am dortigen "Liselotte-Gymnasium"1) ließ sie sich von dem Theater- und Stummfilmstar Fritz Alberti (1877 – 1954) zur Schauspielerin ausbilden. 
Ehmi Bessel: Urheber Yva (Else Ernestine Neuländer-Simon) (1900 – 1942); Quelle: www.cyranos.ch Ein erstes Engagement erhielt sie am "Schauspielhaus Düsseldorf"1) von Louise Dumont1) (1862 – 1932) und avancierte rasch zu einer bedeutenden Charakterdarstellerin, erregte 1926 besonders Aufmerksamkeit mit der Figur der Aude in dem Stück "Das Grabmal des unbekannten Soldaten" von Paul Raynal1). 1929 ging Ehmi Bessel für drei Jahre nach München an die "Kammerspiele"1), 1932 wechselte sie nach Hamburg an das "Deutsche Schauspielhaus"1), das für die nächsten sieben Jahre sowie erneut ab 1960 ihre künstlerische Heimat wurde.
Nach Ende des 2. Weltkrieges Gehörte Ehmi Bessel ab 1947 für drei Jahre zum Ensemble "Deutschen Theaters"1) in Berlin, gleichzeitig trat sie an dem von Bertolt Brecht1) gegründeten "Berliner Ensemble"1) auf.
Vielen großen Frauenfiguren verlieh Ehmi Bessel mit ihrem facettenreichen Spiel eindrucksvolle Bühnenpräsenz, so interpretierte sie am "Deutschen Schauspielhaus" beispielsweise eindrucksvoll die Klara in dem Trauerspiel "Maria Magdalena"1) (1934) von Friedrich Hebbel1) oder glänzte als Titelheldin in dem Lustspiel "Minna von Barnhelm"1) von Gotthold Ephraim Lessing1). In Stücken der Moderne zeigte sie ebenfalls ihre ungeheure Wandlungsfähigkeit, so etwa 1929 als Polly in Hans Schweikarts1) Inszenierung von Brecht/Weills "Die Dreigroschenoper"1) (mit Kurt Horwitz; 1897 – 1974) als "Mackie Messer") oder 1931 unter der Regie von Otto Falckenberg1) mit der Titelrolle in "Nora oder Ein Puppenheim"1) von Henrik Ibsen1) an den "Münchner Kammerspielen".  
 
Foto: Urheber Yva1) (Else Ernestine Neuländer-Simon) (1900 – 1942)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)  siehe hier
In verschiedenen Schauspielen stand sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Werner Hinz (1903 – 1985), den sie 1934 geheiratet hatte, auf der Bühne, eine erste künstlerische Zusammenarbeit hatte in Hebbels "Maria Magdalena" stattgefunden, wo Hinz den Leonhard, später Klaras Ex-Verlobten gab. Unter anderem spielte Ehmi Bessel mit ihm in Berlin in dem Ibsen-Stück "Die Wildente"1) sowie in den Lessing-Dramen "Emilia Galotti"1) und "Nathan der Weise"1). In letztgenanntem Stück war das Paar 1979 in einer Inszenierung von Oswald Döpke1) auch im Fernsehen zu bewundern, Werner Hinz gab den Nathan, Ehmi Bessel die Daja, Gesellschafterin der Recha (Katerina Jacob1)) → Fernsehspiel 1979
    
Bereits seit Mitte der 1960er Jahre konnte man Ehmi Bessel sporadisch in einigen Fernsehspielen auf dem Bildschirm erleben, meist waren es Literaturverfilmungen oder Theateradaptionen. Hans Quest besetzte sie als Fürstin Blawazka in "Hava der Igel"2) (1966) nach einem Drehbuch von Rusia Lampel1) mit Ulli Philipp als das Waisenkind Hava, man sah sie in Ilse Hofmanns1) Sozialstudie "Späte Liebe"3) (1978, Drehbuch: Max von der Grün1)) gemeinsam mit Karl-Maria Schley oder als alte Jungfer Ambra in dem Drei-Personenstück "Die Eisernen"2) (1978) des Italieners Aldo Nicolaj (1920 – 2004) mit Werner Hinz als Libero Bocca und Sigfrit Steiner als Luigi Lapaglia in einer Inszenierung von Rolf Henniger1) für die Münchener "Neue Schaubühne".  Ein Jahr zuvor hatte man die Schauspielerin in einer TV-Aufzeichnung der Inszenierung von Rainer Werner Fassbinder1) am Hamburger "Deutsches Schauspielhaus" in der deutschsprachigen Fassung des Broadwaystücks "Frauen in New York"1) ("The Women") der späteren republikanischen Politikerin Clare Booth1) mit mehreren Rollen auf dem Bildschirm erleben können. Letztmalig sah man sie 1983 in dem Krimi "Nachruf auf Othello"2) nach dem gleichnamigen Roman von Nino Erné1) als Haushälterin Mrs. Fowles, Werner Hinz mimte den Theaterkritiker Bernard.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Ehmi Bessel im Jahre 1980; Copyright Virginia Shue
Ehmi Bessel und Werner Hinz; Copyright Virginia Shue Wenige Male wirkte Ehmi Bessel in Kinoproduktionen mit: 1932 spielte sie unter anderem zusammen mit Alfred Abel und war  "Das Mädel vom Montparnasse", ein Jahr später zeigte sie sich mit Franziska Gaál und Paul Hörbiger in der Geschichte "Gruß und Kuß – Veronika!"4) (1933). Im deutschen Nachkriegsfilm sah man sie als Mutter des Titelhelden Felix Krull (Horst Buchholz) in Kurt Hoffmanns1) Adaption "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"1) (1957) nach dem gleichnamigen Roman1) von Thomas Mann1), eine weitere Mutterrolle, die der Claire (Cornelia Froboess), stellte sie in Kurt Hoffmanns Verfilmung "Rheinsberg"1) (1967) nach der gleichnamigen Erzählung1) von Kurt Tucholsky1) dar – in beiden Fällen stand auch Ehemann Werner Hinz auf der Besetzungsliste → Übersicht Filmografie.

Ehmi Bessel, die bereits 1935 zur "Staatsschauspielerin" ernannt worden war, starb am 3. Februar 1988 im Alter von 83 Jahren in Hamburg; die letzte Ruhe fand sie auf dem
Berliner "Friedhof Dahlem"1) an der Seite ihres Ehemannes → Foto der Grabstelle bei knerger.de
Aus der Ehe mit Werner Hinz gingen die Söhne Michael Hinz (1939 – 2008) und Knut Hinz (geb. 1943) hervor, die in die Fußstapfen ihrer Eltern traten und ebenfalls bekannte und renommierte Theater- und Filmschauspieler wurden. Die Charakterdarstellerin Dinah Hinz1) (1934 – 2020) stammte aus der Beziehung Ehmi Bessels mit dem legendären Fliegergeneral Ernst Udet1) (1896 – 1941) und wurde von Werner Hinz adoptiert. 
 
Ehmi Bessel und ihr Ehemann Werner Hinz
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Siehe auch Wikipedia
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Die Schauspielerin Ehmi Bessel …
Ehmi Bessel 1950 in "Die Lästerschule" von Richard B. Sheridan an den "Kammerspielen", Berlin; Regie: Aribert Wäscher; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000840_001): Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber/Copyright: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 03.1950 Ehmi Bessel mit Emil Lohkamp (1902–1993) in "Candida" von George Bernard Shaw; 1946 am Hamburger "Thalia Theater"; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0000875); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1946 Ehmi Bessel im Jahre 1949; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0005889); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1949
… 1950 in "Die Lästerschule"
von Richard B. Sheridan
an den "Kammerspielen", Berlin
Regie: Aribert Wäscher
Quelle: Deutsche Fotothek,
(file: df_pk_0000840_001)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber/
©: Abraham Pisarek (1901–1983)
Datierung: 03.1950
… fotografiert von Gerd Mingram (1910–2001), genannt Germin
… mit Emil Lohkamp (1902–1993) in
"Candida" von George Bernard Shaw
1946 am Hamburger "Thalia Theater",
Quelle: Deutsche Fotothek,
(file: df_ger-pos_0000875)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin
Datierung: 1946
…im Jahre 1949
Quelle: Deutsche Fotothek,
(file: df_ger-pos_0005889)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin
Datierung: 1949
Quelle: Deutsche Fotothek; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
   
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