Filmografie / Hörspiel
Margarethe Haagen (auch: Margarete*)) wurde am 29. November 1889 als Tochter des Maschinenschlossers Leonhard Haagen und dessen Ehefrau Babette in Nürnberg1) geboren. Schon als Kind wollte sie Schauspielerin werden, begann später Rollen einzustudieren, nahm gegen den Willen der Eltern Privatstunden bei Schauspielern und fing später in Nürnberg am "Intimen Theater"1) als Volontärin an und gab 1907 ihr Bühnendebüt als Mädchen in dem Stück "Zapfenstreich" von Franz Adam Beyerlein1).  Dann wechselte sie 1912 an das "Stadttheater Nürnberg"1), kam über Bremen (1913) sowie einer erneuten, diesmal sechs-jährigen Verpflichtung am "Intimen Theater" nach Stuttgart an das "Württembergische Landestheater"1). Hier gestaltete sie unter anderem die Hanne Schäl (später Frau Henschel), in dem Drama "Fuhrmann Henschel"1) von Gerhart Hauptmann1), die Nachbarin Gertrud Deuter in der Komödie "Die Hose"1) von Carl Sternheim1) und die Mutter Therese in der Tragödie "Maria Magdalena"1) von Friedrich Hebbel1). 1930 kam sie nach München an das "Volkstheater"1), dessen Ensemble sie neun Jahre angehörte, und ging dann nach Berlin,  wo sie später nach Kriegsende beispielsweise  "Schlosspark Theater"1) auftrat. Schon als junge Bühnendarstellerin fühlte Margarethe Haagen sich zum Fach der "komischen Alten", der skurrilen Käuze und der Sonderlinge hingezogen und mimte bis auf wenige Ausnahmen solche Figuren in Possen, Schwänken und Komödien.
Nach 1945 zog sie wieder nach München und sie wirkte erneut am "Volkstheater" sowie an den "Münchner Kammerspielen"1), an der "Kleinen Komödie"1) und bei dem Kabarett "Die Schaubude"1). "Ihre Bühnentätigkeit blieb nun auf seltene Gastspiele beschränkt" vermerkt Wikipedia, unter anderem sah man sie zur Spielzeit 1949/50 in dem von Lothar Müthel1) am "Schlosspark Theater" inszenierten Schauspiel "Einsame Menschen"1) von Gerhart Hauptmann.
  
Erst spät, mit über 50 Jahren, wurde die Schauspielerin für den Film entdeckt, erhielt erstmals 1940 in den Streifen "Links der Isar–rechts der Spree"2) als Tante Rosa und als Hökerin in "Das sündige Dorf"1) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Max Neal1) größere Aufgaben.
In den folgenden Jahrzehnten trat Margarethe Haagen noch mehr als hundert Mal vor die Kamera und erlangte besonders im bundesdeutschen Nachkriegsfilm mit zahlreichen prägnanten Rollen große Beliebtheit. "Neben der Schauspielerin Annie Rosar wurde sie zur komischen Alten schlechthin in vielen weiteren Filmen eingesetzt. Durch ihr wunderbares Spiel vermied sie es, dass ihre Rollen zu Klischees verkamen und formte diese stets zu anspruchsvollen Charakteren." urteilt cyranos.ch. Unvergessen bleibt sie beispielsweise mit der "Immenhof"1)-Trilogie (1955–1957) , als besorgte, stets mitteilsame und rührige Oma Jantzen bildete sie den ruhenden Pol in den familiären und pekuniären Schwierigkeiten und Aktionen auf dem Gut in der Holsteinischen Schweiz →"Die Mädels vom Immenhof"1) (1955), "Hochzeit auf Immenhof"1) (1956), "Ferien auf Immenhof"1) (1957).
Margarete Haagen als Mama Mouret in "Ihr 106. Geburtstag" von Jean Sarment 1950 am Berliner "Schlosspark Theater"; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000877_038); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1950; Quelle: www.deutschefotothek.de Als profilierte Darstellerin von Großmütter- oder Tanten-Rollen avancierte Margarethe Hagen vor allem im Kino der 1950er Jahre zur Institution: klein und fragil von Gestalt, bescheiden bis entschlossen im Auftreten, naiv bis überraschend lebenstüchtig im Handeln. Bevorzugt als liebenswürdige, behutsame und tolerante Angehörige der älteren Generation eingesetzt, oblag es ihr immer wieder, die auftretenden Konflikte mit den Jüngeren, deren Partei sie insgeheim nahm, zu überbrücken. Von Anfang an war sie auf den Typ der liebenswerten, aber etwas schrulligen Alten festgelegt. Altjüngferliche Tanten, raunzende Haushälterinnen, energisch-vitale oder auch schalkhafte Omas, durchaus mit einem Schuss vornehmer Noblesse im Blut, spielte sie mit Bravour – die Großmütter der Nation erkannten sich in ihr wieder.3)
  
Ihren größten schauspielerischen Erfolg auf der Leinwand erlebte die Haagen 1958 als Protagonistin und Urgroßmutter Cäcilie in der von Günther Lüders inszenierten, amüsanten Geschichte "Ihr 106. Geburtstag"1) nach dem Bühnenstücks "Mamouret" des französischen Autors Jean Sarment (1897 – 1976). Diese Paraderolle füllte sie auch auf der Bühne mit Verve und Vitalität aus, vor allem in jenen Szenen, in denen sie ihre vorgetäuschte Lebensfremdheit und Senilität abstreifte und sich für alle Kränkungen und Enttäuschungen eines arbeitsreichen, höhepunktlosen Frauenlebens rächte.
 
Margarete Haagen als Mama Mouret in "Ihr 106. Geburtstag"
von Jean Sarment 1950 am Berliner
"Schlosspark Theater"1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000877_038)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1950
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Zu ihren letzten Arbeiten für das Kino zählte die Rolle der Großmama Sesemann in der Adaption "Heidi"1) (1965) nach dem gleichnamigen Roman1) von Johanna Spyri1) mit Eva Maria Singhammer: als Heidi und Gustav Knuth als Almöhi sowie der kleine Part der Kathi in den beiden "Lausbubenfilmen" nach Motiven von Ludwig Thoma1) – "Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten"1) (1965) und "Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten"1) (1966) → Übersicht Kinofilme.

Vereinzelt war Margarethe Haagen auch im Fernsehen präsent, unter anderem als die alte Mutter des Galanteriehändlers Herrn Wesener (Hans Hessling) in "Die Soldaten"4) (1962) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Jakob Michael Reinhold Lenz1), als Tatjana Semjonowna, Mutter von Sergej (Carl Lange1)) bzw. Schwiegermutter von Mascha (Katinka Hoffmann1)) in "Das Glück der Ehe"4) (1963) nach dem Roman "Familienglück"1) von Leo Tolstoi1) oder als Frau Mangold in "Nachtzug D 106"4) (1964) nach dem Theaterstück von Herbert Reinecker1). Letztmalig sah man die sympathische Schauspielerin in der Serie "Der Forellenhof" auf dem Bildschirm, wo sie in der finalen Episode "Der 75. Geburtstag"5) (EA: 20.04.1966) als Elisabeth Kupsch eine ehemalige Angestellte des "Forellenhofes" mimte, die es durch einen Lottogewinn zu Reichtum und Ansehen gebracht hatte → Übersicht TV-Produktionen.
Darüber hinaus stand sie auch vereinzelt im Synchronstudio. So lieh sie unter anderem Dame May Whitty1) als Miss Thwaites in dem Psychothriller "Das Haus der Lady Alquist"1) (1944, "Gaslight"),  Una O'Connor1) als Haushälterin Mrs. Breen in dem Drama "Die Glocken von St. Marien" (1950, "The Bells of St. Mary's") und Sylvie1) als Fräulein Cristina in "Don Camillo und Peppone"1) (1952, "Le petit monde de Don Camillo") ihre Stimme → mehr bei synchronkartei.de. Als Sprecherin in Hörspielen betätigte sie sich ebenfalls sporadisch, die bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

Margarethe Haagen starb kurz vor ihrem 77. Geburtstag am 19. November 1966 in München; die letzte Ruhe fand sie auf dem "Waldfriedhof Grünwald"1) in der Gemeinde Grünwald bei München in dem Familiengrab der Brühnes → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Bei Wikipedia kann man lesen: "1910 wurde nach einer Liaison mit einem fränkischen Adligen aus dem Hause Leoprechting1) die uneheliche Tochter Ellen Haagen (1910 – 1995) geboren, die 1939 den Komponisten Lothar Brühne1) (1900 – 1958) heiratete. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder, Angela Brühne (* 1940) und der spätere Kameramann Frank Brühne1) (1941 – 2017), hervor."
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch 
*) Laut Grabinschrift lautet der Vorname Margarethe → knerger.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de, 4) Die Krimihomepage, 5) fernsehserien.de
Quelle: 3) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 138)
      
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, felix-bloch-erben.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen
Hörspielproduktionen
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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