Ferdinand (Franz Josef) Bonn erblickte am 20. Dezember 1861 als Sohn des Schriftstellers, humoristischen Dichters, Juristen und Politikers Franz Bonn1) (1830 – 1894) und dessen Ehefrau Bertha (geb. Promoli) im schwäbischen Donauwörth1) das Licht der Welt. Schon als Schüler interessierte er sich für das Theater, verfasste eigene Theaterstücke, in denen er selbst mitwirkte. Nach dem bestandenen Abitur (1880) am Münchener "Wilhelmsgymnasium"1) begann Bonn in München zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften an der dortigen "Universität"1), interessierte sich dann kurzfristig für die Malerei, um sich schließlich endgültig für die Schauspielerei zu entscheiden.
Er nahm Unterricht bei Ernst von Possart1) (1841 – 1921) und gab 1885 sein Bühnendebüt am "Stadttheater Nürnberg"1) als Derwisch in dem Lessing-Drama "Nathan der Weise"1). Noch im selben Jahr wechselte er an das "Deutsche Theater" in Moskau1) und blieb dort für eine Spielzeit. Später wirkte er in München am "Königlichen Hof- und Nationaltheater"1) sowie am Wiener "Burgtheater"1), wo er beispielsweise als Titelheld in der Shakespeare-Tragödie "Hamlet"1), als Franz Moor in dem Schiller-Drama "Die Räuber"1) und als Student Raskolnikow in der Bühnenfassung des Romans "Schuld und Sühne"1) von Fjodor Dostojewski1) Furore machte.

Ferdinand Bonn nach einer Photographie aus dem
k. u. k. Hof-Atelier Rudolf Krziwanek1) (1843–1905), veröffentlicht
in "Sport & Salon"*) 15. Februar 1900 (S. 6–7 (mit Bild))
Quelle: Wikimedia Commons; Link: *) anno.onb.ac.at
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Ferdinand Bonn nach einer Photographie aus dem k. u. k. Hof-Atelier Rudolf Krziwanek († 1905), veröffentlicht in "Sport und Salon" 15. Februar 1900 (S. 6-7 (mit Bild)); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei
So schrieb unter anderen die Wiener Zeitschrift "Sport & Salon"1) Mitte Februar 1900: "(…) Der Letzten Einer ist Ferdinand Bonn, der gegenwärtig am "Raimundthcater"1) ein auf fünfzehn Abende berechnetes Gastspiel absolvirt. Ferdinand Bonn ist ein grosser, ein eigenartiger Künstler, dessen unleugbares Genie ihn mit Naturnothwendigkeit aus der Bahn des Schablonenhaften herausdrängt. Er bricht mit dem Traditionellen, er lehnt sich nicht an die alte, sondern schafft sich seine Schule, jene Schule, die ihm eigene Wege weist. Und so ist er eng verwandt mit Josef Kainz1), der ja auch seine Bühnengestalten nicht nach irgend einem Vorbilde formt, sondern sie auf die Bühne stellt als den Ausfluss seines ureigensten, künstlerischen Empfindens. Seitdem wir Ferdinand Bonn das letztemal gesehen haben, ist er entschieden gewachsen, ist er herangereift bis zur vollendeten Meisterschaft. Ob er uns nun in der düsteren Gestalt des dänischen Prinzen Hamlet entgegentritt, ob er uns in Grillparzer’s "Jüdin von Toledo"1) den in den Banden einer für ihn neuen, glühend heissen Liebe schmachtenden König Alphons1) vorführt, oder ob er als Titelheld seines, des Künstlerautors eigenem Lustspiele "Kiwito" ein tadelloses Cabinetstück liefert, überall sehen wir das Walten einer Künstlernatur, welche den Stempel einer ausgesprochenen Individualität an sich trägt. "Hamlet* ist in letzter Zeit in sehr verschiedenen Gestalten über die Wiener Bühnen gegangen: Josef Kainz, Adele Sandrock und Sarah Bernhardt haben uns, jeder nach seiner Auffassung, den dänischen Prinzen vorgeführt, und es wurden damals so entsetzlich viele Vergleiche angestellt, dass man schon anfing, mit Shakespeare ob der Schaffung dieses, als Versuchskaninchen schon ganz zerzausten Dramas zu grollen. Und trotz alledem hat Bonn's "Hamlet" nicht nur stürmischen Beifall, sondern wirkliches, lebhaftes Interesse gefunden. Es ist eine künstlerisch lebendige Darstellung, in der echte Naturtöne und fein Empfundenes mit gesuchteren, theatralischen Nuancen wechseln, die einen fesselnden Reiz besitzt und durch die Einheitlich keit der Auffassung überrascht und hinreisst. Fast noch vollendeter als sein "Hamlet" ist Bonn’s "König Alphons der Edle". Das Mienen- und Geberdenspiel des Künstlers feiert hier seine höchsten Triumphe und erweckt in uns unwillkürlich Erinnerungen an Eleonora Duse, die ja bekanntlich auf diesem Gebiete unumstrittene Meisterin ist. In der Scene, da die von ihm so heiss geliebte "Rahel" in seiner Gegenwart den "Don Garceran" mit allen Mitteln ihrer unwiderstehlichen Verführungskunst an sich zieht, bringt Bonn die in dem Prinzen tobenden Seclenkämpfe, das wirre Durcheinander von Liebe, Eifersucht, Rachgier und eines aufdämmernden Pflichtbewusstseins durch sein stummes Spiel so meisterhaft zur Darstellung, dass schon um dieser einen Scene willen sein "Alphons" als eine künstlerisch vollendete Leistung bezeichnet zu werden verdient. Und dass er, ohne nach den so beliebten und gerade in dieser Rolle so nahe liegenden Bühneneffecten zu haschen, sich auch im Momente des höchsten Affectes nicht zu unkünstlerischen Kraftproben seiner Lunge hinreissen lässt, das beweist er im fünften Acte, da er in wilder Verzweiflung sich über den entseelten Körper der Geliebten wirft und sich auch in diesem Augenblicke eine wohlthuende Mässigung auferlegt." (Quelle: anno.onb.ac.at)
  
1905 gründete Bonn in Berlin "Ferdinand Bonns Berliner Theater", wo zahlreiche von ihm selbst geschriebene Bühnenstücke zur Uraufführung gelangten. Laut Peter W. Marx1) bekannte sich Bonn "zu einem ästhetischen Stil, der gezielt eine überbordende Ausstattung und allerlei Bühneneffekte einsetzte".2)   Seine Direktion des "Berliner Theaters" dauerte nur zwei Jahre und war, so befindet der Theaterhistoriker Peter W. Marx, "künstlerisch und ökonomisch ein Fehlschlag".2) Dennoch "machte Bonn sich und sein Theater zum Stadtgespräch"2), unter anderem durch den Einsatz von lebenden Tieren auf der Bühne. Er adaptierte Erzählungen von Arthur Conan Doyle1) um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes1) mit sich selbst als Holmes, darunter in den 1910er Jahren die berühmte Geschichte "Der Hund von Baskerville"1). Bonns patriotisches Bühnendrama "Der junge Fritz" wurde von Kaiser Wilhelm II.1), der noch eine der Sherlock-Holmes-Aufführungen besucht hatte, verboten, worauf der Autor Bonn heftig reagierte. 1911 inszenierte er im "Circus Busch"1) das Shakespeare Drama "Richard III."1), wobei er selbst die Titelrolle des Richard III.1) übernahm. Die spektakuläre, von der Kritik weitgehend abgelehnte Aufführung war besonders gekennzeichnet durch den Einsatz zahlreicher lebender Pferde, was ihm den Spottnamen "Pferdinand" eintrug. Noch vor dem Ersten Weltkrieg musste er mit seinem Unternehmen Konkurs anmelden und ging dann wieder auf Theatertournee.
Ferdinand Bonn vor 1929; Urheberr: Alexander Binder (1888 – 1929); NPG-Karte 541; Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Ferdinand Bonn war auf den renommierten Bühnen Berlins zu Hause, feierte Erfolge am "Deutschen Theater"1), am "Theater des Westens"1) und am "Königlichen Schauspielhaus"1), gestaltete die großen Helden des klassischen Theaters, aber auch der Moderne. Unter anderem erlebte man ihn in Max Reinhardts1) ersten, legendären Aufführung des Dramas "Dantons Tod"1) von Georg Büchner1) am 16. Dezember 1916 im Berliner "Deutschen Theater", hier glänzte Bonn mit der Titelfigur des Georges Danton1) an der Seite nicht minder brillanter Kollegen – Bruno Decarli gab den Revolutionsführer Robespierre1), Werner Krauß den  St. Just1).
 
Beim noch jungen Medium Film begann Bonn Anfang der 1910er Jahre in einigen Produktionen der "Nordisk Film"1), lieferte anfangs das Drehbuch zu "Das Millionentestament"1) (1911, "Millionobligationen") mit Alwin Neuß als Sherlock Holmes1) ab, um dann selbst vor der Kamera aktiv zu werden. Aufmerksamkeit erregte er 1913 als der auch von ihm verehrte Bayernkönig Ludwig II.1) in dem als verschollen geltenden Streifen "Ludwig II. von Bayern", den er zudem mit seiner Berliner "Bonn-Film" selbst produziert hatte und in dem als Statisten auch die Bernauer Bevölkerung agierte. Bonn hatte den Film unter anderem.in seinem 1908 erworbenen Schlösschen in Bernau am Chiemsee1) hergestellt, das er zu einer kleinen "Filmfabrik" umfunktioniert hatte (das heutige Hotel "Bonnschlössl"). Es war der erste Spielfilm über den legendären Bayernkönig Ludwig II., Anerkennung erfuhr Bonn vom bayerischen König Ludwig III.1), dem er das Werk in einer Privatvorführung präsentieren durfte (Quelle: drummerundarns.de)

Ferdinand Bonn vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
NPG-Karte 541; Quelle: cyranos.ch;
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Es folgten prägnante bzw. tragende Rollen in Stummfilmen wie "Svengali"1) (1914) nach dem Roman "Trilby"1) von George du Maurier1), "Der Katzensteg"1) (1915) nach dem Roman von Hermann Sudermann1) oder in dem Lustspiel "Hampels Abenteuer"1) 1915) mit mit Georg Baselt1) in der Titelrolle. In "Robert und Bertram"1) (1915) nach der Posse von Gustav Raeder1) bildete er gemeinsam mit Eugen Burg "die beiden "lustigen Vagabunden", in dieser spaßigen Geschichte war auch der berühmte Ernst Lubitsch1) (1892 – 1947) als gewiefter Kommis Max Edelstein zu sehen. 1914 zeigte sich Bonn in dem nach einem Drehbuch von Richard Oswald1) realisierten Krimi "Sherlock Holmes contra Dr. Mors"3) erstmals als Meisterdetektiv Sherlock Holmes auf der Leinwand, den Gegenspieler Dr. Mors mimte Friedrich Kühne. Die Story basierte auf Bonns 1906 uraufgeführten Detektiv-Komödie "Sherlock Holmes"3) → Foto einer Aufführung am "Berliner Theater"1) bei Wikimedia Commons. Zwischen 1917 und 1919 trat er dann noch mehrfach als Holmes in Erscheinung. Die "Kinematografische Rundschau"1) vom 1. November 1914 notierte zu Bonns Holmes-Darstellung unter anderem folgendes: "Sein Sherlock Holmes weicht schon im Äußeren von der landesüblichen Detektivfigur ab. Gar nichts windhundartig schlankes, englisch lebloses. Das ist ein behäbiger, wohlgenährter deutscher Detektiv, der auch dem sprichwörtlichen Pfeifchen aus dem Wege geht und seine guten Importe als Nervenberuhiger in die Welt dampft. Niemals der kühn forschende Gedankenathlet, immer der possierlich lächelnde gutmütige, aber nicht weniger erfinderische Geheimpolizist."
Der Schauspieler zeigte sich neben verschiedenen Krimis in Melodramen wie "Don Juans letztes Abenteuer"1) (1918) oder "Die goldene Mumie"1) (1918), mimte in dem von Friedrich Zelnik nach dem Roman "Manon Lescaut"1) von Abbé Prevost1) mit Ehefrau Lya Mara in der Titelrolle gedrehten Streifen "Manon. Das hohe Lied der Liebe"1) (1919) als Marschall des Grieux den Vater des Chevalier des Grieux (Fred Goebel1)) oder unter der Regie von Rolf Raffé1) einmal mehr den (nun älteren) Märchenkönig Ludwig II. in "Das Schweigen am Starnberger See. Schicksalstage Ludwig II., König von Bayern" (1921); der junge Ludwig wurde von Martin Wilhelm (1881 – 1954) dargestellt, Bonns dritte Ehefrau Henriette Ida, genannt"Addy" (geborene Homberg, 1892–1982), spielte die Rolle der Prinzessin Sophie in Bayern1), die Rolle der Kaiserin Elisabeth von Österreich1) übernahm Raffés Frau Carla Nelsen-Raffé4) (1897 – 1988) → drummerundarns.de. Der "bleiche Märchenkönig" (F.B.) hatte Bonn schon immer fasziniert, wie er in seinen Memoiren "Mein Künstlerleben" (1920) unumwunden gesteht: "Als Kind sah ich Ludwig den Zweiten, den königlichen Jüngling vorüberschreiten, göttlich, voll Majestät und Anmut. Hinter goldgleißenden Priestern, die bei der Prozession die blitzende Monstranz in Weihrauchwolken trugen, wandelte er – die Mensch gewordene Schönheit. Kein Gemälde, kein Drama, kein Naturereignis hat jemals stärker auf mich gewirkt.".5)

Ferdinand Bonn, fotografiert von dem königlich bayerischen Hoffotografen
Franz Grainer1) (1871–1948); Photochemie-Karte Nr. 2775;
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Ferdinand Bonn, fotografiert von dem königlich bayerischen Hoffotografen Franz Grainer (1871–1948); Photochemie-Karte Nr. 2775; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei
Oft verkörperte Bonn hochrangige Personen aus Adelskreisen wie den Adelsmarschall bzw. Vater des von Friedrich Zelnik dargestellten Titelhelden in dem Melodram "Graf Michael"1) (1918) nach einer Erzählung von Carl Hauptmann1), den Grafen Cosimo da Ponte in dem verschollenen Drama "Das Werkzeug des Cosimo" (1919) oder vor allem den Kaiser Wilhelm II.1) in "Kaiser Wilhelms Glück und Ende" (1919). Letztgenannter Streifen, in dem Bonn sich in einer Episode auch als der als "Hauptmann von Köpenick" bekannten Schuster Wilhelm Voigt1) zeigte, sorgte für einen handfesten Skandal in der noch jungen Weimarer Republik1) und fiel der Zensur zum Opfer, da er angeblich den Kaiser der Lächerlichkeit aussetze und somit die "Gefahr deutschnationaler Unruhen" hervorrufe. Wilhelm II. selbst hatte aus seinem holländischen Exil protestiert, alle Filmkopien sollen vernichtet worden sein. "Kaiser Wilhelms Glück und Ende" sei noch am Vortag der Uraufführung vom Innenministerium verboten worden. Der Film stelle eine Geschmacklosigkeit dar und sei geeignet, das Ansehen der deutschen Filmindustrie zu beschädigen.6) schrieb damals unter anderem "Der Kinematograph"1) (667, 1919 S. 25–27) → PDF-Datei bei filmportal.de). Und bei Wikipedia kann man lesen: "Für Ferdinand Bonn besaß seine kritische Darstellung des Monarchen zugleich auch eine persönliche Bedeutung. In "Das große Personenlexikon des Films"1) heißt es dazu: Es war eine späte Revanche an Deutschlands Herrscher, der einst Bonns Karriere torpedierte, nachdem dieser mit einem harschen Brief auf das Verbot seines patriotischen Bühnendramas"Der junge Fritz" durch Wilhelm II. reagiert und den Kaiser verbal attackiert hatte."
Als Dichter Ana tauchte Bonn in dem von Mihály Kertész1) nach dem Roman "The Moon of Israel" von Henry Rider Haggard1) mit María Corda als das jüdische Sklavenmädchen Merapi realisierten Monumentalfilm "Die Sklavenkönigin"1) (1924) auf, der die biblische Geschichte des Auszugs aus Ägypten1) aufgriff und mit rund 5.000 Statisten entstanden war. In dem Drama "Der Fluch"1) (1925) mit Oskar Beregi in der Hauptrolle eines weltlichen Juden war er der Rabbi Eliser, in dem Verfilmung "Der Bankkrach unter den Linden"1) (1926) nach dem Roman "Der Herr auf der Galgenleiter" von Hugo Bettauer1) der Cellist Wolfgang Amadeus, in der Komödie "Eine tolle Nacht"1) (1927) nach der Posse von Julius Freund1) der Dorforganist/Küster Ruhesanft und in der amüsanten Geschichte "Gustav Mond – Du gehst so stille1) (1927) von (Regie) und mit Reinhold Schünzel als Gustav Mond der Vater der flotten Frieda Krause (Käthe von Nagy). Seinen letzten Stummfilm drehte er unter der Regie von Victor Janson und spielte in "Donauwalzer" (1930) den Prinzen Waldmannsdorff an der Seite von unter anderem Harry Liedtke, Harry Hardt und Adele Sandrock → Übersicht Stummfilme.
Ferdinand Bonn auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Den Übergang zum Tonfilm schaffte Ferdinand Bonn aufgrund seiner Theatererfahrungen problemlos und war erstmals in Richard Oswalds Justizdrama "Dreyfus"1) (1930) über die Dreyfus-Affäre1) an der Seite von Fritz Kortner (Hauptmann Alfred Dreyfus1)) als französischer Kriegsminister General Auguste Mercier1) auch zu hören. Doch der inzwischen 70-jährige Ferdinand Bonn musste sich in der Tonfilm-Ära wie beispielsweise in dem Krimi "Im Geheimdienst"1) (1931) mit Nebenrollen begnügen, eine letzte Leinwandrolle spielte er als Kaiserlicher Rat1) Johann Caspar Goethe1), Vater des von Hans-Heinz Bollmann1) dargestellten Johann Wolfgang von Goethe1), in dem Musikfilm "Friederike"1) (1932), gedreht von Fritz Friedmann-Frederich1) nach der gleichnamiger Operette1) von Franz Léhar1) mit Mady Christians in der Titelrolle der Jugendliebe Goethes, Friederike Brion1) → Übersicht Tonfilme.
 
Ferdinand Bonn auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten
der "Garbaty"1)-Zigarettenfabrik von Josef Garbáty1) beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle:virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Der als eigenwillig geltende Schauspieler, der im Laufe seiner Karriere in über 70 Kinoproduktionen mitwirkte, machte sich zudem, verschiedentlich unter den Pseudonymen "Florian Endli", "Franz Baier" und "Hanns Witt-Ebernitz", als Autor einen Namen, konzentrierte sich vor allem nach dem 1. Weltkrieg auf seine schriftstellerische Tätigkeit. Aus seiner Feder stammten Dramen, Komödien, Lustspiele, Tragödien und das "vaterländische" Schauspiel "Friedrich II. König von Preußen". Er verfasste auch humoristische Erzählungen und arbeitete an seinen Memoiren, die gute Einblicke in das Theater- und Gesellschaftsleben seiner Zeit gewähren.7) → Werke Bonns bei Wikipedia
  
Der vielseitige Künstler Ferdinand Bonn starb am 24. September 1933 im Alter vom 71 Jahren in Berlin. Laut Wikipedia war der Schauspieler mit Maria Bonn (1871 – 1909), einer Schwester der Opernsängerin Emma Moerdes1), verheiratet.

Im Jahre 1908 verschlug es den Künstler wegen diverser Theater-, Film- und Presseskandale fluchtartig aus der Großstadt Berlin ins ländliche Bernau
1), wo er zusammen mit seiner damaligen Frau Maria Bonn (1871 – 1909) eine großzügige Villa mit Park erwarb: Das noch heute existierende, nach ihm benannte "Bonnschlössl", das seit 1965 als Hotel genutzt wird. Mit seiner dritten Frau Addy (1892 – 1982) lebte der Schauspieler dort bis zu seinem Tod im Jahre 1933. Auf dem nahen Kirchfriedhof findet man ihre Gräber. Bernau ehrte den zeitlebens passionierten Reiter Ferdinand Bonn im Jahre 1958 durch die Benennung einer Straße mit seinem Namen. (…) Gründe für Bonns schauspielerische Erfolge waren sein natürliches Spiel, eine enorme Wandlungsfähigkeit und das Talent zur Improvisation. In einem Porträt aus dem Jahre 1927 bewunderte Kurt Tucholsky1) dessen Handwerk und "Selbstverständlichkeit des Könnens": "Es waren so subtile Kleinigkeiten, die unsereiner nur an der Wirkung fühlt, am meisten dann, wenn sie nicht da sind: Atemtechnik, die Art, wie die Rede ansetzt, die ruhige Sicherheit der Akzentgebung – er konnte das. Er hatte das hundertmal ausprobiert, er wußte Bescheid, er hatte es gelernt! Alte Schule."5)
Und in dem Artikel bei www.friedenau-aktuell.de kann man lesen: "Nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau Maria heiratet Ferdinand Bonn 1917 Henriette Ida genannt "Addy" geb. Homberg (1892 – 1982). Sie bringt Tochter Marion Wüster (1910 – 1985) aus ihrer ersten Ehe mit Adolf Wüster (1888 – 1972) mit ins Schlössl. 1926 macht Addy Bonn aus dem Schlössl ein Kinderheim. 1933 stirbt Ferdinand Bonn. Seine Stieftochter Marion Wüster heiratet Werner Paul (1913 – 1994). 1966 verkauft Addy Bonn Schlössl und Park an die Familie Stolz. Sohn Robert übernimmt Gasthof und Metzgerei "Alter Wirt", Bruder Reinhard das "Bonnschlössl", das derzeit in 10 Ferienwohnungen umgewandelt wird."
Die "Neue Zürcher Zeitung"1) (NZZ) schrieb am 27. September 1933 (Abendausgabe, Nr. 1741) in einem Nachruf: "Qualis artifex! Seine Schattenseiten vermochte jeder zu sehen. Er war ein Komödiant vom reinsten Blute, der sich selbst zum Star erhob, ehe der Begriff von Amerika aus seine Weltreise antrat. Rollen spielen genügte seinem Ehrgeiz nicht, er wollte die Rolle des Alleskönners spielen. Wenn keine Stücke für sein Protagonistentum da waren, schrieb er sich selbst welche auf den Leib. So kam er einmal als getarnter Schweizer Florian Endli mit dem Schmarren "Andalosia", der zu einem denkwürdigen Theaterskandal in Berlin führte. Waren passende Rollen da, so wurden sie von ihm ausgeschmückt durch Geigensoli oder einen Einzug hoch zu Roß. Oft genug war er dicht daran, als Held eine komische Figur zu werden. Dann brach die ganze Herrlichkeit zusammen. Lorbeerbaum und Bettelstab. Als er wieder kam, schienen viele Schlacken von ihm abgefallen. Er fing an, in der zweiten Reihe zu glänzen. Plötzlich wurde man inne, wie viel er wirklich konnte. Er brauchte nur den Mund aufzutun, und sein sonores Organ, in Possarts Schule gebildet, konnte den jungen Menschen auf der Bühne zeigen, daß Sprechen gelernt sein will, Versesprechen erst recht. Bonn war ein außerordentlicher Sprecher voll Wohlklangs in der Stimme. Doch er konnte auch, in strenger Zucht, ein trefflicher Charakteristiker sein. Nun ist er, fast 72 alt, schon halb vergessen, in Walhall eingezogen."8)

Ferdinand Bonn vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929); Photochemie-Karte Nr. 1742;
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Ferdinand Bonn vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Photochemie-Karte Nr. 1742; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei
Quelle (unter anderem): Wikipedia
Siehe auch cyranos.ch, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) sherlockholmes.fandom.com/de
Quellen:
2) Peter W. Marx: "Ein theatralisches Zeitalter. Bürgerliche Selbstinszenierungen um 1900" (A. Francke, Tübingen und Basel 2008, S. 336)
4) cyranos.ch
5) rosenheim24.de (Artikel nicht mehr online)
6) filmportal.de
7) geschichtewiki.wien.gv.at
8) horst-schroeder.com
Lizenz Foto Ferdinand Bonn (Urheber: Rudolf Krziwanek/Alexander Binder/Franz Grainer): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Ferdinand Bonn (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, sherlockholmes.wikia.com, filmportal.de, R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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