Sammy Drechsel wurde am 25. April 1925 als Karl-Heinz Kamke in Berlin geboren. Bevor er zum Sportjournalismus kam, hatte er eine kaufmännische Lehre absolviert, machte dann ein Volontariat bei Rolf Wernicke1) (1903 – 1953), einem Star-Sportjournalisten der 1930er und 1940er Jahre. Anschließend arbeitete Drechsel bei verschiedenen Rundfunksendern als Sportreporter und kam dann 1945 zum RIAS Berlin, wo er von 1946 bis 1950 als Zeitfunk- und Sensationsreporter tätig war; Aufsehen erregte er beispielsweise, als er sich bei einer seiner Live-Reportagen von einem D-Zug überrollen ließ. Ab Anfang der 1950er Jahre arbeitete Drechsel vorwiegend in München als Sportreporter, berichtete im Rundfunk von allen sportlichen Ereignissen und begann auch für das Fernsehen wichtige Veranstaltungen zu kommentieren; 1954 drehte er den Dokumentarfilm "Fußballweltmeisterschaft 1954". Von 1955 an moderierte er Sendungen der "Münchner Abendschau", ab 1958 den Sportteil in der Reihe "Sport, Spiel, Spannung"2) des Bayerischen Rundfunks.
1955 veröffentlichte er den Jugendroman "Elf Freunde müßt ihr sein"2), in dem er seine eigene Kindheit in den dreißiger Jahren schildert und welches zu einem der erfolgreichsten Sportbücher Europas wurde.
 

Ausschnitt des Originalfotos DrechselBloedorn.jpg
Urheber: Wikimedia-User MoSchle; Lizenz: CC BY 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Sammy Drechsel: Ausschnitt des Originalfotos DrechselBloedorn.jpg; Urheber: Wikimedia-User MoSchle; Lizenz: CC BY 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
1956 gründete er zusammen mit Dieter Hildebrandt3) das Kabarett "Münchner Lach- und Schießgesellschaft"2), deren Leiter und Regisseur er bis zu seinem Tod war, schrieb gemeinsam mit Hildebrandt sowie Klaus Peter Schreiner2) einen Großteil der Texte für das Ensemble und machte die Kleinkunstbühne zu einem der erfolgreichsten Kabaretts in Deutschland. Außerdem produzierte er sämtliche Fernsehübertragungen des berühmten Kabaretts sowie deren Gemeinschaftssendungen mit dem ebenfalls berühmten Berliner Kabarett "Die Stachelschweine"2)
"Münchner Abend" 1964 mit der "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" bei der Landesvertretung Bayern in Bonn;  v.l.n.r.: Ursula Noack, Jürgen Scheller, Hans Jürgen Diedrich, Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein; Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-F018380-0004; Fotograf: Egon Steiner / Datierung: 25.06.1964 / Lizenz CC-BY-SA 3.0. Zusammen mit Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein3) (1922 – 1998), Hans Jürgen Diedrich3) (1923 – 2012), Ursula Herking3) (1912 – 1974), Ursula Noack3) (1918 – 1988), Jürgen Scheller3) (1922 – 1996), später auch Achim Strietzel3) (1926 – 1989) und Horst Jüssen3) (1941 – 2008), entstanden unter seiner Regie so erfolgreiche Programme wie beispielsweise "Denn sie müssen nicht was sie tun" (1957), "Bette sich wer kann" (1958), "Warten auf Niveau" (1959), "Wähl den, der lügt" (1961) oder "Halt die Presse" (1963) – um nur einige der legendären Programme zu nennen.
 
 
Foto: "Münchner Abend"1964 mit der "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" bei der Landesvertretung Bayern in Bonn; v.l.n.r.: Ursula Noack, Jürgen Scheller, Hans Jürgen Diedrich, Dieter Hildebrandt, Klaus Havenstein
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-F018380-0004;
Fotograf: Egon Steiner / Datierung: 25.06.1964 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv B 145 Bild-F018380-0004 bzw. Wikimedia Commons
In den 1960er Jahren zeichnete Drechsel auch verantwortlich für Sendungen wie der Fernsehlotterie "Ein Platz an der Sonne", führte Regie bei der Bubi-Scholz-Story "Die Querseite der Medaille" (1960) oder Unterhaltungsshows wie "Mit Pauken und Trompeten". In den 1970ern produzierte er das von Dieter Hildebrandt moderiere TV-Satiremagazin "Notizen aus der Provinz"2) und auch für die erfolgreiche Fernsehsatire "Scheibenwischer"1) arbeitete er ab den 80ern rund 35 Folgen lang mit Dieter Hildebrandt zusammen. Daneben produzierte er auch noch mehrere Jahre lang das kabarettistische Erfolgsduo Dieter Hildebrandt und Werner Schneyder.
Das Multitalent Sammy Drechsel übernahm auch im Film hin und wieder einige kleinere Parts und mimte meist Reporter, so beispielsweise in "Der Theodor im Fußballtor" (1950), "Muß man sich gleich scheiden lassen" (1953), "Schön ist die Welt"2) (1957), "Vater, unser bestes Stück" (1957) oder dem Rühmann-Streifen "Die Ente klingelt um halb acht"2) (1968). Als Regisseur für das Unterhaltungskino versuchte er sich in der mit Curd Jürgens und Lilli Palmer prominent besetzten Spionagesatire "Zwei Girls vom roten Stern"2) (1966), in der auch etliche Mitglieder der "Münchner Lach-und Schießgesellschaft" auftraten.
  
Der Journalist, Sportreporter, Regisseur und Kabarettist Sammy Drechsel, der seit 1962 mit der früheren Fernsehansagerin Irene Koss3) (1928 – 1996) verheiratet war, starb am 19. Januar 1986 im Alter von 60 Jahren in München; er hinterließ seine Frau sowie die beiden Töchter Gabriele und Brigitte. Mitte der 70er Jahre hatte er bereits zwei Herzinfarkte erlitten und musste sich im November 1985 einer schweren Operation unterziehen, von der er sich nicht mehr erholte.
Seine letzte Ruhe fand Sammy Drechsel auf dem Münchner Nordfriedhof (Grab Mauer rechts Nr. 244), wo auch Irene Koss beigesetzt wurde → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
 
Link: 1) Deutsches Rundfunkarchiv, 2) Wikipedia, 3) Kurzportrait innerhalb dieser HP
Siehe auch Wikipedia sowie den Nachruf bei www.spiegel.de
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