Hermine Körner wurde am 30. Mai 1878 als Hermine Stader und Tochter eines Professors der Naturgeschichte in Berlin geboren. Sie war das fünfte Kind des Lehrers und Zoologen Wilhelm Stader (geb. 1. Februar 1840 in Elberfeld) und der Emilie Luyken (geb. 15. Juni 1846 in Altenkirchen/Westerwald); gestorben 6. Februar 1926 ebenda). Der Vater brach 1880 zu einer Vortragsreise in die USA auf, von der er nicht zurückkehrte, er starb am 28. Februar 1888 in Reading. Die verwitwete Mutter zog mit den fünf Kindern von Berlin zum Bruder ins Elternhaus nach Altenkirchen (Westerwald), wo Hermine Körner ihre Kindheit verbrachte.1) 
Hermine Körner als Königin Christine in dem gleichnamigen Schauspiel von August Strindberg (München, 1921), fotografiert von Grete Back (1878–1965); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0281616); Eigentümer / Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung um 1921; Quelle: www.deutschefotothek.de Die junge Hermine zeigte schon früh ein außerordentliches Talent für das Klavierspiel, so war es nicht weiter verwunderlich , dass sie anfangs das Konservatorium in Wiesbaden besuchte; einer ihrer Lehrer war übrigens der damals noch unbekannte Komponist, Pianist und Dirigent Max Reger2) (1876 – 1916).
Doch schon bald orientierte sich Hermine Körner um und interessierte sich für das Theater, fand in dem österreichischen Offizier, Schauspieler und späteren Theaterdirektor Ferdinand Franz Körner (1873 – ?) einen Seelenverwandten; das Paar heiratete am 23. Dezember 1897, die gemeinsame Tochter Anneliese erblickte am 9. August 1899 in Wiesbaden das Licht der Welt. Die zwischen 1920 und 1932 mit dem Schauspieler Ludwig "Lutz" Götz (1891 – 1958) verheiratete Anneliese Körner wurde ebenfalls Schauspielerin. Nach ihrer Heirat mit dem Reichsbankangestellten Paul Joachim Reppel trat sie in der ehemaligen DDR als Anneliese Reppel2) sowohl auf der Bühne als auch bei Film und Fernsehen in Erscheinung; sie starb am 5. Juli 1967 in Mühlhausen (Thüringen).
 
Hermine Körner als Königin Christine in dem gleichnamigen Schauspiel
von August Strindberg2) über Christina von Schweden2) (München, 1921),
fotografiert von Grete Back (1878–1965)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0281616)
Eigentümer / © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung um 1921
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Durch Vermittlung ihres Schwiegervaters, dem einflussreichen Wiener Bankier August Körner, erhielt Hermine Körner die Chance, beim Generalintendanten der Wiener Hofoper vorzusprechen, wurde dann – ohne Schauspielunterricht erhalten zu haben – 1898 an das renommierte Wiener "Burgtheater"2) engagiert, wo sie ihr Bühnendebüt gab. Da sie jedoch dort nicht die Rollen erhielt, die ihr vorschwebten, wechselte sie bereits ein Jahr später an das "Kaiser-Jubiläums-Theater"2) (heute "Wiener Volksoper"), wo sie mit der Rolle der Prinzessin Adelma in Schillers "Turandot" erste Aufmerksamkeit erregte; schon bald wurde sie mit größeren Aufgaben betraut, so spielte unter anderem die Titelrolle in Oscar Wildes Drama "Salome"2).
1904 ging die junge Schauspielerin für ein Jahr nach Berlin an das "Residenztheater", 1905 kam sie nach Düsseldorf zu der legendären Louise Dumont2) (1862 – 1932), bei der sie ihr schauspielerisches Talent fundiert untermauerte. Von Düsseldorf aus ging Hermine Körner 1909 an das "Hoftheater" nach Dresden, wo sie bis 1915 auf der Bühne stand und große Erfolge beispielsweise mit Titelrollen in Ibsens "Hedda Gabler"2) und Gerhart Hauptmanns "Elga" oder als Eliza in George Bernard Shaws "Pygmalion"2) feierte. Die Theaterwelt empfand es damals als einen Skandal, dass sie ihren Kontrakt mit dem Dresdner "Hoftheater" löste, um dem Ruf Max Reinhardts2) (1873 – 1943) an das Berliner "Deutsche Theater"2) zu folgen. 

Die Schauspielerin Hermine Körner um 1910 als Lady Milford
in "Kabale und Liebe"1) von Friedrich Schiller, fotografiert von Grete Back (1878–1965)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0099340) → Infoblatt
Eigentümer / © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung um 1910
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Die Schauspielerin Hermine Körner um 1910 als Lady Milford in "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller, fotografiert von Grete Back (1878–1965); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0099340); Eigentümer / Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung um 1910; Quelle: www.deutschefotothek.de
Hermine Körner, um 1905 fotografiert von Grete Back (1878–1965); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0099338); Eigentümer / Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung: um 1905; Quelle: www.deutschefotothek.de Kurz nach dem Ende des 1. Weltkrieges verließ Hermine Körner 1919  Berlin wieder  und übernahm bis 1925 in München die Intendanz des "Schauspielhauses", des "Lustspieltheaters" und des "Künstlertheaters". Zurück in Dresden leitete sie von 1925 bis 1929 das private "Albert-Theaters" sowie das Kammerspielhaus "Die Komödie". 1931 ging Hermine Körner erneut nach Berlin und wirkte am "Theater am Kurfürstendamm", zwischen 1934 und 1944 stand sie unter Gustaf Gründgens (1899 – 1963) am "Preußischem Staatstheater" auf der Bühne; man verlieh ihr den Titel "Staatsschauspielerin", womit gleichzeitig die Berufung als Lehrerin an die Staatliche Schauspielschule verbunden war. Die ihr von den Nationalsozialisten angebotene Intendantur in München lehnte sie jedoch ab und spielte weiter mit Gustaf Gründgens am Preußischem Staatstheater in Berlin. Auf Rezitationsabenden, zunächst im Krieg als die Theater geschlossen waren, hat sie sich vornehmlich um das Werk Johann Wolfgang Goethes bemüht, beseelt von dem Wunsch die Einheit seiner Dichtung wiederherzustellen – die Einheit aus Sprache und Geist.1)

Hermine Körner, um 1905 fotografiert von Grete Back (1878–1965)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0099338) → Infoblatt
Eigentümer / © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/Datierung: um 1905
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Nach Ende des 2. Weltkrieges ging Hermine Körner nach Stuttgart an das "Staatstheater" und war dort als Schauspielerin und Regisseurin tätig. In der Titelrolle "Die Irre von Chaillot"2) von Jean Giraudoux2) kam sie im Jahre 1950 auf einer Tournee auch nach Hamburg und führte das Stück dort zu einem großen Erfolg; 1960 wurde die Aufführung mit ihr auch im Fernsehen gezeigt. Von 1951 bis 1953 wirkte Hermine Körner dann in Hamburg.
Seit Ende der 1940er Jahre bestritt die Künstlerin auch erfolgreiche Vortragsmatineen, unter anderem in Berlin, Hamburg und Düsseldorf, gab bis in die 1960er Jahre Gastspiele an bedeutenden deutschsprachigen Bühnen. Zu ihrem herausragenden Rollenrepertoire zählen unter anderem die Werke Ibsens, Shaws, Wedekinds und Anouilhs, aber auch als Interpretin klassischer, dramatischer Frauenfiguren wie der Schiller'schen "Maria Stuart"2) oder der Lady Macbeth in "Macbeth"2) von Shakespeare bewies sie bis ins hohe Alter ihre schauspielerische Dominanz.
 
 
 

Hermine Körner als "Die Irre von Chaillot" von Jean Giraudoux
in der Inszenierung Willi Schmidt2), 1959 am Berliner "Schillertheater"2)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004567_029a)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1959
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Hermine Körner als "Die Irre von Chaillot" von Jean Giraudoux in der Inszenierung Willi Schmidt, 1959 am Berliner "Schillertheater"; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004567_029a); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1959; Quelle: www.deutschefotothek.de
Hermine Körner auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Franz Xaver Setzer (1886 – 1939); Quelle: film.virtual-history.com Neben ihrer umfangreichen Arbeit für das Theater machte Hermine Körner vereinzelt Ausflüge auf die Leinwand: Bereits 1915 hatte sie erstmals vor der Kamera gestanden und in dem stummen Streifen "Das Leid" eine Rolle übernommen, 1916 folgte das Melodram "Die Einsame", 1919 "Der Karneval der Toten".
1923 gehörte sie zur Besetzung von Wilhelm Dieterles Stummfilm bzw. Tolstoi-Adaption "Der Mensch am Wege" → filmportal.de. Erst fünfzehn Jahre später sah man sie als Nonne in der Fallada-Adaption "Altes Herz geht auf die Reise"3) (1938), der 1938 produzierte Historienstreifen "Preußische Liebesgeschichte"2) war verboten worden und gelangte erst Mitte April 1950 unter dem Titel "Liebeslegende"4) in die Lichtspielhäuser – hier zeigte sie sich als Fürstin Radziwill, Prinzessin Luise von Preußen. In dem Künstlerdrama "Friedemann Bach"2) (1941) mit Gustaf Gründgens in der Titelrolle des Wilhelm Friedemann Bach2) spielte sie die Gräfin Kollowrat, in Kurt Hoffmanns Melodram "Das verlorene Gesicht"2) (1948) neben Marianne Hoppe und Gustav Fröhlich die Frau von Aldenhoff → filmportal.de. Kurt Meisel besetzte sie in "Tragödie einer Leidenschaft" (1949) und Wolfgang Schleif gab ihr eine winzige Rolle in dem Zarah-Leander-Film "Der blaue Nachtfalter"2) (1959; → filmportal.de).  
  
Foto: Hermine Körner auf einem Sammelbild
aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme",
die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der
"Garbaty"2)-Zigarettenfabrik von Josef Garbáty2) beilagen.
Urheber: Franz Xaver Setzer2) (1886 – 1939)
Quelle: film.virtual-history.com; Lizenz siehe hier
Während ihrer langen Laufbahn erhielt Hermine Körner zahlreiche Auszeichnungen: So ehrte man sie unter anderem 1951 mit dem Kunstpreis der Stadt Berlin, seit 1955 war sie Mitglied der Westberliner "Akademie der Künste"2); ein Jahr später, am 8. Januar 1956, überreichte ihr Louise Dumonts Ehemann Gustav Lindemann2) (1872 – 1960) den 1932 im Andenken an seine Frau gestifteten "Louise Dumont Topas"2); 1957 wurden die Leistungen der Künstlerin mit dem "Bundesverdienstkreuz" gewürdigt.
Im November 1976 wurde sie im Rahmen einer Sonderpostwertzeichen-Serie "Bedeutende Frauen" mit einer Briefmarke der Deutschen Bundespost geehrt und wie folgt laudiert: "… Bis in ihre späten Jahre als große alte Dame des deutschen Theaters – manchen Zeitgenossen noch als Ereignis gegenwärtig – prägten hohe Intelligenz, nerviges Spiel und ein unverwechselbares erotisches Fluidum die Wirkung ihrer Gestalten aus dem klassischen Repertoire und der klassischen Moderne." Die Briefmarke, nach einem Entwurf von Dorothea Fischer-Nosbisch, zeigt Hermine Körner in einer von ihr verkörperten tragischen Rolle – sie erscheint auf der 70-Pfennig-Marke als "Lady Macbeth".
1); siehe Abbildung bei Wikipedia
 

Hermine Körner, fotografiert von Grete Back (1878–1965)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0257249) → Infoblatt
Eigentümer / © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/ohne Datierung
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Hermine Körner, fotografiert von Grete Back (1878–1965); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_hauptkatalog_0257249); Eigentümer / Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Grete Back/ohne Datierung; Quelle: www.deutschefotothek.de
Die Schauspielerin und Regisseurin Hermine Körner, welche von Theaterkennern und -kritikern als eine der "letzten großen Tragödinnen des Jahrhunderts" bezeichnet wurde, starb am 14. Dezember 1960 in Berlin (West) im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Infektionskrankheit. Die letzte Ruhe fand sie in einem Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Waldfriedhof Zehlendorf (Feld 027–139) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
 
Nach ihrem Tod wurde bekannt, dass die Künstlerin noch zu Lebzeiten einen "Hermine-Körner-Ring"1) gestiftet habe, den jeweils "die deutsche Schauspielerin mit dem ernsthaftesten Streben" tragen solle. Dieser Ring hat als Siegel eine griechische Münze, die auf dem Schlachtfeld von Marathon gefunden wurde und Hermine Körner als Ehrengabe für ihre Darstellung der "Atossa" in den "Persern" des Äschylos in der Neufassung von Mattias Braun überreicht worden war; dies war ihre letzte Rolle kurz vor ihrem Tod.
Als erste Trägerin des Ringes hatte Hermine Körner selbst noch die Schauspielerin Roma Bahn (1896 – 1975), die zum Ensemble des Westberliner "Schillertheaters" gehörte, ernannt; sie trug den Ring auf Lebenszeit, nach ihrem Tod ging die Auszeichnung an Marianne Hoppe3) (1909 – 2002) über. 2004 konnte die Schauspielerin Gisela Stein (1934 – 2009) den Ring entgegennehmen, seit 13. Dezember 2010 ist Hildegard Schmahl2) (geb. 1940) Trägerin des "Hermine-Körner-Rings". 
 

Foto: Hermine Körner und ihr Enkel Peter Götz (1922 – 1942)
Urheber/Rechteinhaber: Hermann Luyken (Chronikblätter der Familie Luyken (1961))
Lizenz: CC-BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons

Hermine Körner und ihr Enkel Peter Götz (1922 – 1942); Urheber: Hermann Luyken (Chronikblätter der Familie Luyken (1961)); Lizenz CC-BY-SA 3.0.; Quelle: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, deutsche-biographie.de, Sächsische Biografie
Quelle: 1) Wikipedia (abgerufen 29.08.2011)
Fremde Links: 2) Wikipedia, 3) filmportal.de
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Foto: Hermine Körner, fotografiert von Hugo Erfurth (1874–1948); Lizenz: Gemeinfreiheit; Quelle: cyranos.ch Filme
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(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage)
 
Foto: Hermine Körner, fotografiert
von Hugo Erfurth (1874–1948)
Quelle: .cyranos.ch
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