Marte Harell wurde am 4. Januar 1907 als Martha Schömig in der österreichischen Hauptstadt Wien geboren. Die Tochter des erfolgreichen Bauunternehmers Rudolf Schönig war das jüngste von zehn Kindern und wuchs in einem gutbürgerlichen Haus im Wiener Vorort Altmannsdorf1) auf, damals eine eigenständige Gemeinde, heute Teil des 12. Wiener Gemeindebezirkes Meidling1). Ihre Ausbildung zur Schauspielerin erhielt sie nach dem Lyzeum trotz des anfänglichen Widerstands ihrer Eltern am Wiener "Max Reinhardt-Seminar"1), unter anderem bei Margrit von Tolnai2), ihr Theaterdebüt gab sie zur Spielzeit 1937/38 unter dem Künstlernamen "Marte Harell" an den "Kammerspielen" des "Theaters in der Josefstadt"1) in dem von Paul Kalbeck1) inszenierten Stück "Frühlingsfieber" von István Békeffy1) und Adrian Stella (Premiere: 23.11.1937, → josefstadt.org). Weitere Verpflichtungen führten das aufstrebende Talent zu Otto Falckenberg1) an die "Münchner Kammerspiele"1), dann zur Spielzeit 1939/40 zu Heinz Hilpert1) an das "Deutsche Theater"1) nach Berlin.
Marte Harell als Irene von Weyden in der Liebes- und Verwechslungskomödie "Glaube an mich" (1946); Regie: Géza von Cziffra; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft / Urheber: Lothar Rübelt (1901–1990); Copyright ÖNB/Wien/Lothar Rübelt; Datierung: 03.1946; Bildarchiv Austria (Inventarnummer 007_46_007_03_010_A_15A_03) Ende der 1930er Jahre begann auch Marte Harells Arbeit für den Film, gleich mit ihrem Leinwanddebüt in Géza von Bolvárys1) Operettenverfilmung "Opernball"1) (1939) konnte sie mit der weiblichen Hauptrolle der jungen Elisabeth an der Seite Paul Hörbigers auf sich aufmerksam machen. Seitdem wurde Marte Harell auf das Image des feschen Wiener Mädels – später der eleganten Wienerin – festgelegt. Paul Hörbiger war auch in einem ihrer weiteren Filme, "Wiener G'schichten"1) (1940), ihr Partner, wieder unter Bolvárys Regie, der sie zum Star seiner mit leichter Hand inszenierten Musikfilme machte.
Marte Harell zeigte sich in sektlaunigen Lustspielen und Operetten wie beispielsweise in "Rosen in Tirol"1) (1940) mit Hans Holt und Johannes Heesters, in "Die heimliche Gräfin"1) (1942) mit Wolf Albach-Retty und Paul Hörbiger oder in Komödien wie "Frauen sind keine Engel"1) (1943) mit Axel von Ambesser. Zu einer ihrer größten Kinoerfolge zählte die Produktion "Schrammeln"1) (1944), wo sie an der Seite von Hans Holt (Josef Schrammel1)), Paul Hörbiger (Johann Schrammel1)), Hans Moser (Anton Strohmayer1)) und Fritz Imhoff (Georg Dänzer1)), den Mitgliedern des legendären "Schrammelquartetts"1), als Wiener Original "Fiaker-Milli" (Emilie Turecek1), 1848 – 1989) die Herzen des Publikums eroberte; der Streifen hatte jedoch wenig zu tun mit den echten "Schrammeln". Die noch kurz vor Kriegsende ebenfalls von Géza von Bolváry realisierte Operettenadaption "Die Fledermaus"1) gelangte erst am 16.08.1946 (Berlin-Ost) bzw. 16.09.1949 (Berlin-West) in die Lichtspielhäuser, Marte Harell gab eine bezaubernde Rosalinde Eisenstein neben einem brillanten Johannes Heesters als Herbert Eisenstein.
 
Marte Harell als Irene von Weyden in der Liebes- und Verwechslungskomödie
"Glaube an mich"3) (1946); Regie: Géza von Cziffra1)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Körperschaft / Urheber: Lothar Rübelt1) (1901–1990)
© ÖNB/Wien/Lothar Rübelt; Datierung: 03.1946
Bildarchiv Austria (Inventarnummer 007_46_007_03_010_A_15A_03)
Auch im deutschen Nachkriegsfilm blieb Marte Harell eine vielbeschäftigte Darstellerin. In ihrem Fach hielt sich der Star in den 1950er und 1960er Jahren auf der Höhe der Popularität, verkörperte meist die schöne Frau der Jahrhundertwende, kühl, hochgewachsen und hoheitsvoll, in Seide und Brokat gekleidet und in Herzensangelegenheiten erfahren; 1951 wählte das österreichische Publikum Marte Harell zur "beliebtesten Schauspielerin". So glänzte sie unter anderem als Postmeisterstochter Anna Plochl1) in dem publikumswirksamen Streifen "Erzherzog Johanns große Liebe" (1950) mit O. W. Fischer als Erzherzog Johann1) oder als hübsche Modistin Emilie Trampusch1), Lebensgefährtin des von Adolf Wohlbrück dargestellten verheirateten Johann Strauss1) (Vater) in der Strauss-Verfilmung "Wiener Walzer" (1951). In der heiteren Romanze "Du bist die Rose vom Wörthersee"1) mimte sie 1952 die Hotelbesitzerin Rose Karnigg, stand gemeinsam mit Hans Moser, Curd Jürgens, Grethe Weiser und Waltraut Haas vor der Kamera. 1955 tauchte sie in dem Thriller "Spionage"1) über den Spionagefall des k. u. k. Oberst Alfred Redl1) (Ewald Balser) als Gräfin Helene von Lichtenfels auf oder im gleichen Jahr erneut als Gräfin in dem Remake "Der Kongreß tanzt"1). Bis Ende der 1960er Jahre wirkte Marte Harell neben ihrer Arbeit für das Theater in Unterhaltungsstreifen wie "Begegnung in Salzburg"1) (1963), "Die große Kür"1) (1964), "Geheimauftrag K"1) (1968, "Assignment K") oder "Otto ist auf Frauen scharf"1) (1968) mit, in den 1970er Jahren arbeitete sie auch immer wieder mal für das Fernsehen. Man sah sie beispielsweise in dem Krimi "Van der Valk und die Reichen"1) (1973) oder in der "Tatort"-Folge "Mord im Ministerium"1) (1974). Ihre letzte Leinwandrolle spielte sie als Baronin in "Der Bockerer"1) (1981), gedreht nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Ulrich Becher1) und Peter Preses1) mit Karl Merkatz1) in der Titelrolle des einfachen Fleischhauers Karl Bockerer → Übersicht Filmografie.
Marte Harell (Oberin) mit Dietmar Schönherr (Don Juan) anlässlich der Proben zu "Don Juan kommt aus dem Krieg" von von Ödön von Horváth im Josefstädter "Kleinen Theater im Konzerthaus"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft / Urheber: Ungenannt; Datierung: Ungenannt; Copyright ÖNB/Wien/Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO400553/17) Seit Anfang der 1960er Jahre gastierte Marte Harell wiederholt am "Theater in der Josefstadt", zwischen 1968 und 1985 gehörte sie zum Ensemble der renommierten Bühne. Unter anderem gab sie die Oberin in dem Drama "Don Juan kommt aus dem Krieg"1) von Ödön von Horváth1) mit Dietmar Schönherr in der Rolle des Don Juan (Regie: Georg Lhotzky1), Premiere: 08.11.1971; → josefstadt.org) und die Schwiegermutter in der Komödie "Klotz am Bein"4) von Georges Feydeau1) (Regie: Paul-Émile Deiber, Premiere: 20.12.1973; → josefstadt.org). In dem Stück "Sechs Personen suchen einen Autor"1) von Luigi Pirandello1) (Regie: Ernst Haeusserman1); Premiere: 27.04.1978), welches auch im Fernsehen gezeigt wurde, stellte sie die 2. Schauspielerin dar → josefstadt.org.
 

Marte Harell mit Dietmar Schönherr anlässlich der Proben
zu "Don Juan kommt aus dem Krieg" im Josefstädter
"Kleinen Theater im Konzerthaus"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Körperschaft / Urheber: Ungenannt; Datierung: Ungenannt
© ÖNB/Wien/Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO400553/17)

Paul Hoffmann  inszenierte zur Spielzeit 1982/83 das Ibsen-Drama "John Gabriel Borkman"1) (Premiere: 17.02.1983) mit Erik Frey in der Titelrolle, hier trat sie als Malene, Stubenmädchen bei Frau Borkman (Vilma Degischer), in Erscheinung → josefstadt.org – um nur einiges zu nennen. 1985 zog sich Marte Harell entgültig ins Privatleben zurück, m gleichen Jahr verlieh man der Schauspielerin in Berlin das "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und herausragendes Wirken im deutschen Film".
  
Marte Harell, die seit Beginn der 1970er Jahre mit einem Bronchialleiden zu kämpfen hatte, starb am 12. März 1996 mit 89 Jahren in ihrer Geburtsstadt Wien in einem privaten Altersheim und wurde auf dem Friedhof Hietzing1) in der Familiengruft an der Seite ihres Gatten beigesetzt (Gruppe 65, Nummer 2) → Foto der Grabstelle bei knerger.de
Sie war seit 1930 mit dem Regisseur und Filmproduzenten Karl Hartl1) (1899 – 1978) verheiratet, der auch etliche ihrer Filme produzierte; 1951 wurde die Ehe geschieden, acht Jahre später heiratete das Paar erneut.
Im Wiener Gemeindebezirk Liesing1) erinnert seit 2000 die "Marte-Harell-Gasse" an den einstigen Leinwandstar.
Textbausteine des Kurzportraits aus:
"Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz1) (Ausgabe 2000, S. 143/144)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) tls.theaterwissenschaft.ch, 3) filmportal.de, 4) theatertexte.de
    
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