Bereits bei der der Uraufführung (07.10.1906) der burlesk-mythologischen Operette
"Phryne" (Musik: Edmund Eysler2))
anlässlich der Eröffnung von "Die Hölle" erregte er Aufmerksamkeit das Libretto hatte er
zusammen mit Robert Bodanzky verfasst. Seit 1903 arbeitete Grünbaum bereits als Revue-Autor und Librettist, insgesamt
stammen 40 Operetten-Librettos aus seiner Feder sowie (teils mit Co-Autoren), sieben
Theaterstücke, unter anderem "Sturmidyll" (1914).
Weitere von Fritz Grünbaum verfasste Libretti (Auswahl, alle Links Wikipedia):
-
Franz Lehár:
Peter und Paul reisen ins Schlaraffenland (Operette für Kinder,
UA: 01.12.1906 im Wiener Kabarett "Die Hölle" im "Theater an
der Wien"; zusammen mit Robert Bodanzky),
- Franz Lehár: Mitislaw, der Moderne (Parodie auf "Die lustige Witwe",
UA: 07.01.1907 im Wiener Kabarett "Die Hölle" im "Theater an
der Wien"; zusammen mit Robert Bodanzky),
- Leo Fall:
Die Dollarprinzessin (Operette, UA: 02.11.1907 im Wiener "Theater an der Wien";
zusammen mit Alfred Maria Willner),
- Carl Michael Ziehrer: Liebeswalzer (Operette, UA: 1908 in Wien; zusammen mit Robert
Bodanzky),
- Rudolf Nelson: Miß Dudelsack (Operette (opera buffa),
UA: 03.08.1909 am Berliner "Kleinen Schauspielhaus"; zusammen mit Hans Reichert),
- Emmerich Kálmán: Der
Zigeunerprimas2) (Operette, UA: 11.10.1912 am Wiener "Johann Strauß-Theater";
zusammen mit Julius Wilhelm; verfilmt
1929 von Carl Wilhelm → Film "Der
Zigeunerprimas"),
- Georg Jarno: Mein Annerl (Operette, UA: 1916 in Wien; zusammen mit Wilhelm Sterk),
- Robert Stolz: Der Favorit (Operette, UA: 10.1916 in Berlin; zusammen mit Wilhelm Sterk),
-
Leon Jessel: Ein modernes Mädel (Operette, UA: 28.06.1918 im Münchener
"Volkstheater"; zusammen mit Wilhelm Sterk),
- Georg Jarno: Die Csikosbaroneß (Operette, UA: 1919 in Hamburg; verfilmt 1930 von Jacob und Luise Fleck
mit Gretl Theimer und Ernö Verebes),
- Leon Jessel: Des Königs Nachbarin (Singspiel, UA: 15.04.1923 im Berliner
"Wallner-Theater"; zusammen mit Wilhelm Sterk).
Das Lied "Du sollst der Kaiser meiner Seele sein" aus der Robert Stolz-Operette "Der Favorit" geriet zum
Evergreen, der Gassenhauer "Ich hab das Fräul'n Helen baden seh'n" mit der flotten Foxtrott-Musik von Fred Raymond
zählt bis heute zu den beliebten
Schlagern. Im Laufe der Jahrzehnte gehörte es zum Repertoire etlicher
Künstler, wurde unter anderem von den Comedian Harmonists,
später von Chris Howland und Gottlieb Wendehals gesungen.
Ich hab das Fräul'n Helen baden seh'n
Text: Fritz Grünbaum (1880 1941)
Musik: Fred Raymond2) (1900 1954) |
Immer, wenn man sieht den guten Friedrich, jammert er: Das Leben ist so widrig!
Aber gestern Nacht hat er so gelacht,
als hätt' einen Treffer er gemacht! (gemacht, gemacht, gemacht).
Wie er ins Hotel nach Haus gekommen, hat er eine falsche Tür genommen,
wo das schöne Fräul'n Helene grad im Bade saß. Da rief er in heller
Eksta's:
Ich hab das Fräul'n Helen baden seh'n, das war schön.
Da kann man Waden seh'n, rund und schön im Wasser stehn.
Und wenn sie ungeschickt tief sich bückt so!
Da sieht man ganz genau bei der Frau Oh!
Ich hab das Fräul'n Helen baden seh'n, das war schön.
Da kann man Waden seh'n, rund und schön im Wasser steh'n.
Man fühlt erst dann sich recht als Mann, wenn man beim Baden gehn Waden sehen kann.
Wie verwandelt ist der Friedrich heute, freundlich grüßt er unbekannte Leute.
Auch beim Business ist er voll Nobless, will man ihn betrügen, sagt er: yes, (oh yes, oh yes, oh yes).
Er, der punkto Reinlichkeit ein Hasser, schwärmt begeistert plötzlich nur für Wasser.
Die Gemeinde seiner Freunde weiß nicht aus noch ein. Doch er lacht in sich nur hinein.
Refrain : Ich hab das Fräul'n Helen baden seh'n
Unser Freund, der nahm zur Frau Helene, doch die Waden, welche erst so schöne,
schlank und zart und süß, wurden später mies und so dick
wie vom Klavier die Füß! (Die Füß, Die Füß, Die Füß).
Geht die Gattin heut' ins Badezimmer, schaut der Mann sich nicht mehr an die Trümmer,
sondern weise schließt er leise hinter ihr die Tür und spielt am verstimmten
Klavier:
Refrain: Ich hab das Fräul'n Helen baden seh'n
|
Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1915 meldete er sich als Freiwilliger
zum Kriegsdienst, kämpfte unter anderem an der italienischen Front und wurde
(desillusioniert von den Kriegsgreueln) im Rang eines
Oberleutnants entlassen reiste Grünbaum
immer wieder nach Berlin und trat unter anderem in dem berühmten,
literarisch-musikalischen Kabarett "Chat Noir" von Rudolf Nelson2) auf
oder agierte als Conférencier in dessen Theatern. Er gehörte rasch zu den Lieblingen des Berliner
Publikums, so sagte Nelson einmal über Grünbaum: "
wenn er nicht redete, wirkte
er wie ein bemitleidenswertes Geschöpf, ein Nichts, zwischen den Kulissen wie
verloren. Aber wenn er den Mund auftat ein "Feuerwerk des Gehirns".
Schiesst pausenlos seine Witzraketen und Bonmots mit überdrehter Logik ins überraschte
Parkett. Famose Begabung! Viel zu schade für Wien
".3)
Der wortgewandte Künstler, von seiner kleinwüchsigen Erscheinung und
auffallenden Physiognomie her nicht unbedingt prädestiniert für einen
darstellenden Beruf, war bereits 1914 mit einem Gedichtprogramm in
dem legendären Wiener Kabarett "Simpl"2)
aufgetreten, und begeisterte durch sein Charisma bzw. seinen Witz. Nach Kriegsende übernahm er zum Jahreswechsel 1918/19 die
Conférence bei den dortigen Veranstaltungen. In den kommenden Jahren trat er
neben dem "Simpl" im "Ronacher-Theater" auf, pendelte
weiterhin zwischen Berlin und Wien. Legendär wurde ab 1922 seine sogenannte
"Doppelconférence" mit Karl Farkas2),
in denen beide in den Rollen des "Gscheiten" (Farkas) und des "Blöden"
(Grünbaum) auftraten: Farkas erklärt seinem Partner: "Das Wesen der Doppelconference besteht darin, dass man
einen äusserst intelligenten, gutaussehenden Mann nehme das bin ich und einen zweiten, also den Blöden,
dazustellt. Das bist, nach allen Regeln der menschlichen Physiognomie, natürlich du!".3)
1923 übernahm Grünbaum die Leitung des Kabaretts "Die Hölle", im
darauffolgenden Jahr berief man ihn zum künstlerischen Leiter des Wiener
Kabaretts "Pavillon". Ab 1926 trat er am Wiener "Bürgertheater"
zusammen mit Farkas in dem Programm "Journal der Liebe" auf, in 18 Bildern
zeigten zu der Musik von Egon Neumann auch schöne Girls ihre Beine, die
Soubrette und Opernsängerin Rita Georg2)
wurde in einer Hosenrolle parodiert. Ähnlich liefen die Vorstellungen der
am 1. Oktober 1927 beginnenden Gastspiele der "Marischka-Revue"
ab, in 30 Bildern führten Grünbaum und Farkas (Musik: Ralph Benatzky) die vorjährige Schlagerrevue vor, die nichts an Popularität eingebüßt
hatte; dabei gab es nicht weniger als 120 Mitwirkende und 900 Kostüme.
Ende der 1920er Jahre interessierte sich auch Grünbaum für das populäre
Medium Film, beteiligte sich zunächst als Co-Autor am Drehbuch von der stummen
Verfilmung der Operette "Der Zigeunerprimas" (1929), in Szene gesetzt von
Carl Wilhelm. Für den ersten
Ufa-Tonfilm "Melodie
des Herzens"4) (1930) mit
Dita Parlo und Willy Fritsch lieferte er die Liedtexte ab, unter anderem für
den Robert Stolz-Schlager "Sonntag komm' ich zu Dir". Bald spielte er
sich dann selbst als Leinwanddarsteller
in die Herzen des Publikums und gestaltete in seinem überschaubaren filmischen
Werk kleine Kabinettstückchen der Schauspielkunst. So notiert Kay Weniger*):
"Als Filmschauspieler reüssierte der eher unscheinbare, kleingewachsene,
mit Glatze, Nickelbrille und riesiger Nase behaftete Fritz Grünbaum mit
prägnanten Parts als klassischer Edelcharge der frühen 30er-Jahre. Seine
Nebenrolle-Auftritte Diebe und Faktoten, Saufkumpane und kleine Angestellte,
aber auch verbeamtete Vorgesetzte und schlitzohrige Anwälte waren
interpretatorische Gemmen: er spielte sowohl in dramatischen als auch
komödiantischen Geschichten."
Erstmals trat er in Géza von Bolvárys musikalischen Filmkomödie "Der
Raub der Mona Lisa"2) (1931) als angeblicher
Bilderdieb in Erscheinung, es folgte Kurt Gerrons heitere Ehe-Geschichte "Meine
Frau, die Hochstaplerin"2) (1931) mit Käthe von Nagy und Heinz Rühmann,
wo Grünbaum als Agent Silbermann auftauchte. In Fritz Kortners Regiedebüt "Der brave Sünder"4) (1931) mimte
er neben Protagonist Max Pallenberg den Bürodiener Klapka, den so
leicht nichts aus der Ruhe bringt, in Richard Oswalds Komödie "Arm
wie eine Kirchenmaus"4) (1931, → film.at),
nach dem ungarischen Bühnenstück "A templom egere" von
Ladislaus (Lászlo) Fodor mit der Musik von Ralph Benatzky,
brillierte er als Buchhalter Schünzl; zudem wurde der Filmvorspann von
Fritz Grünbaum und Paul Morgan, der den Bankdiener
Quapil mimte, als Sketch gesprochen. Max Nosseck besetzte Grünbaum in dem
musikalischen Lustspiel "Einmal
möcht' ich keine Sorgen haben"4) (1932) als Chef eines
Konfektionshauses an der Seite von Max Hansen und Ursula Grabley, für Géza von Bolváry spielte er
den Prokuristen Adolph Münzer in "Ein Lied, ein
Kuß, ein Mädel"5) (1932) und stand mit Gustav Fröhlich und
Martha Eggerth vor der Kamera. Einen herrlich durchtriebenen Winkeladvokaten gab er in dem
mit Werner Krauß prominent besetzten Melodram "Mensch ohne Namen"6) (1932) ab, gedreht
von Gustav Ucicky) frei nach dem Roman "Oberst Chabert" von Honoré de Balzac. Grünbaums vorletzte Rolle in einem Kinofilm war der
Justizrat Feldacker in Kurt Gerrons Ufa-Streifen "Es
wird schon wieder besser"2) (1932) mit Dolly Haas
und Heinz Rühmann, der gleichnamige, von Dolly Haas geträllerte Song
sollte das Publikum von den Sorgen der Wirtschaftskrise ablenken. Einen letzten
beachtenswerten Auftritt in einem Kinofilm hatte Grünbaum als Heiratsvermittler Sigurd Bernstein
in Wilhelm Thieles erfolgreichem Renate-Müller-Film
"Mädchen zum Heiraten" (1932) mit Hermann Thimig und
Wolf Albach-Retty. Seine Mitwirkung in der Emigranten-Produktion bzw.
Verwechslungskomödie "Peter, das Mädchen von der Tankstelle" (1934; Regie: Hermann Kosterlitz = Henry Koster)
mit Franziska Gaal in der Titelrolle beschränkte sich auf einen
sekundenkurzen Mini-Auftritt als Clubgast, der einen Arzt (Hans Jaray) herbeiholt → www.moviepilot.de.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung, film.at,
filmportal.de)
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Stummfilme
- 1928: Dorine und der Zufall (nur Vorlage)
- 1929: Der Zigeunerprimas (nur Co-Autor Drehbuch)
Tonfilme
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Mit der sogenannten Machtübernahme der Nationalsozialisten Ende Januar 1933
war Grünbaums Karriere in Deutschland beendet, die "Reichskulturkammer" (RKK) erließ für
alle jüdischen Künstler ein Auftrittsverbot.
"Von der optischen Erscheinung her der gängigen Klischeevorstellung eines
Juden entsprechend, geriet Grünbaum nach der Machtübernahme durch die Nazis
augenblicklich ins Kreuzfeuer des staatlich verordneten Antisemitismus"
schreibt Kay Weniger*).
Im Wiener Kabarett wurden Grünbaums Texte nun zunehmend politischer und das Nazi-Regime
attackierend.
Bei einem seiner letzten Auftritte im "Simpl" scherzte er bei einem
Stromausfall: "Ich sehe nichts, absolut gar nichts, da muss ich mich in die nationalsozialistische
Kultur verirrt haben.3) Am 10. März 1938 trat er mit Karl Farkas ein letztes Mal im "Simpl"
mit dem Programm "Metro Grünbaum Farkas höhnende Wochenschau" auf. Am
11. März 1938, einen Tag
vor dem Einmarsch der deutschen Truppen
in Österreich, versuchte Grünbaum gemeinsam mit seiner Ehefrau in die
Tschechoslowakei zu flüchten, kehrte an der Grenze abgewiesen zurück nach Wien.
Dort konnte sich das Paar eine Zeit lang versteckt halten, wurde dann jedoch denunziert. Nach
der Inhaftierung Anfang Mai 1938 im Gestapo-Gefängnis "Karajanschule",
eingerichtet im Keller einer ehemaligen Volksschule (heute "Gedenkstätte Karajangasse"),
deportierte man Grünbaum am 1. April 1938 mit dem ersten
Prominenten-Transport in das Konzentrationslager Dachau2)
bei München. Anschließend verlegte man ihn im September 1938 in das KZ Buchenwald2)
bei Weimar, wo er gemeinsam mit Leidensgenossen wie Paul Morgan7) und
Hermann Leopoldi2)
Kabarett-Vorstellungen darbot. Im Oktober 1940 verbrachten die Nazi-Schergen den gesundheitlich schwer
angeschlagenen und geschwächten Mann erneut nach Dachau,
wo der 60-Jährige am 14. Januar 1941 an den Folgen einer Tuberkulose starb auf dem Totenschein
stand die lapidare Notiz "an Herzlähmung abgegangen".
Noch am Silvesterabend 1940/41 war Grünbaum ein letztes Mal vor seinen Leidensgenossen aufgetreten,
hatte kurz darauf eine Selbsttötung versucht. Tatsächlich starb er entkräftet an der Tuberkulose, zermürbt von den Demütigungen
und gebrochen von den Misshandlungen; trotz der Misshandlungen und der Tuberkulose-Erkrankung
verstummte seine spitze Zunge bis zum Schluss nicht, und er versuchte, auf diese Weise seinen Mithäftlingen über
die schwere Zeit hinwegzuhelfen. Er trat den nationalsozialistischen Torturen mit seinen Mitteln
entgegen: Er conferierte zum Beispiel, wie er das
"Tausendjährige Reich" zu besiegen gedenkt oder dass der völlige Mangel und das systematische Hungern
das beste Mittel gegen die Zuckerkrankheit sei. Als ihm ein KZ-Aufseher ein Stück Seife verweigerte, kommentierte Grünbaum dies mit den Worten:
"Wer für Seife kein Geld hat, soll sich kein KZ halten".3)
Die Urne mit Fritz Grünbaums sterblichen Überresten wurde am 17. Februar 1941
auf dem Wiener Zentralfriedhof (Tor 1, alter israelitischer Teil, Gruppe 20, Reihe 23, Nr. 22)
beigesetzt, der Grabstein trägt einen Gedenk-Schriftzug an seine letzte Ehefrau
Lilly → Foto der Grabstätte bei Wikimedia
Commons.
Fritz Grünbaum war drei Mal verheiratet, nach der ersten Ehe (1908 1914)
mit der Diseuse, Sängerin und Komikerin Carli Nagelmüller2) heiratete er 1916
seine Kollegin Mizzi Dressl. Bereits nach kurzer Zeit wieder von ihr geschieden, gab er dann 1919
der 18 Jahre jüngeren Elisabeth "Lilly" Herzl (geb. 28.04.1898), der Nichte des
Schriftstellers, Publizisten und Journalisten Theodor Herzl2), das Ja-Wort.
Lilly Grünbaum konnte
sich während des Nazi-Terrors eine Zeit lang in Wien bei einer Freundin versteckt halten, wurde dann am 5. Oktober 1942
gemeinsam mit ihrer Freundin
in das Vernichtungslager Maly Trostinez2) (Weißrussland)
verschleppt und starb dort vier Tage
später; ihr Leichnam gilt bis heute als vermisst → The Central Database of Shoah
Victims' Names.
Grünbaums umfangreiche Kunstsammlung, mehr als 450 Werke unter anderem von
Albrecht Dürer, Rembrandt, Edgar Degas, Carl Spitzweg, Oskar Kokoschka und
Egon Schiele (hier alleine 60 Exponate), sowie seine Bibliothek war 1938 nach der "Arisierung" seiner Wohnung
von den Nazis zwangsverkauft worden. Verkaufswege und Verbleib der Grünbaum-Sammlung konnten bis heute nicht
gänzlich aufgeklärt bzw. nur teilweise restituiert werden.
In Wien-Süßenbrunn (Wiener Gemeindebezirk Donaustadt) erinnert seit 1968 die "Grünbaumgasse",
seit 1989 der "Fritz-Grünbaum-Platz"
in Wien-Mariahilf an den legendären Künstler. Beim Kabarett "Simpl"
in der Wollzeile Nr. 26 hängt eine Gedenktafel mit dem Text: "Er war ein guter Österreicher und
hat für dieses Bekenntnis im Konzentrationslager den Tod gefunden. Er wollte in seiner
Menschenliebe nicht an das Grauen glauben, dem er dann selbst zum Opfer
fiel." Die von der "KZ-Gemeinschaft Dachau" und der "Lagergemeinschaft
Buchenwald" gestiftete Tafel (allerdings mit einem falschen Sterbedatum )
wurde am 19. April 1955 durch den Präsidenten der österreichischen Künstlergewerkschaft
Emmerich Arleth8) (1900 1965) enthüllt.
Seit dem 6. Oktober 2005 hat auch Fritz Grünbaum einen "Stern der Satire" auf dem
"Walk of Fame des Kabaretts"2)
in Mainz, gestiftet von der "Israelitischen Kultusgemeinde Wien".
Zwischen dem 17. Februar und 8. Mai 2005 fand anlässlich des 125. Geburtstag des Allroundtalents
und genialen Komikers im "Theatermuseum Wien" eine umfangreiche "Fritz Grünbaum-Austellung"
statt, welche das Leben und Werk eines Mannes dokumentierte, der zu den größten komischen Talenten
seiner Zeit zählte. Die dazugehörige Biografie "Grüß mich Gott! Fritz Grünbaum. Eine Biografie 18801941"
von dem Dramaturgen bzw. Musikwissenschaftler Christoph Wagner-Trenkwitz2) und
der Historikerin Marie-Theres Arnbom (→ www.arnbom.com)
erschien zeitgleich; weitere
Literatur über Fritz Grünbaum bei Wikipedia.
Grünbaum selbst gab zwischen 1905 und 1915 eine Reihe seiner Texte in neun
Heften "Verlogene Wahrheiten" heraus, weitere Veröffentlichungen
nannte er beispielsweise "Liebe? Mumpitz!" (Gedichte, 1908), "Vom seligen
Zensor" (1919) oder "Von an-, un- und ausgezogenen Damen" (1919). Zu seinen beliebten Sätzen gehörte: "Was nützt mir mein Geist,
wenn mein Name mich schädigt? Ein Dichter, der Grünbaum heißt, ist schon
erledigt!"
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