Cliff Robertson wurde am 9. September 1923 als Clifford Parker Robertson III im kalifornischen La Jolla1), einem Stadtteil  von San Diego1)  geboren. Der Sohn von Clifford Parker Robertson, Jr. (1902 – 1968) und dessen ersten Ehefrau Audrey Olga Willingham (1903 – 1925) stammte aus einer wohlhabenden kalifornischen Rancherfamilie und schon während seiner Zeit auf der High School interessierte er sich für das Theater, belegte Drama-Kurse und wirkte bei Schüleraufführungen mit. Während des 2. Weltkrieges wurde er zur "US Navy"1) eingezogen, nach seiner Entlassung studierte er am "Antioch College"1) in Ohio Journalismus, begann anschließend beim Rundfunk als Ansager und war kurze Zeit als Reporter für eine Zeitung tätig. Sein Ziel war es jedoch, Schauspieler zu werden, er übernahm fast jede Arbeit beim Theater um das Handwerk von der Pike auf zu erlernen, erhielt bald kleinere Engagements an Provinzbühnen in New England und New York, tourte mit einer Theatertruppe durchs Land und gab schließlich 1952 sein Broadway1)-Debüt in einem Stück, dass von Joshua Logan1) in Szene gesetzt worden war. In vielen weiteren Broadway-Inszenierungen etablierte sich Robertson bald zu einem populären Bühnendarsteller.

Foto: Cliff Robertson 1981
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Cliff Robertson 1981; Urheber: Alan Light bei www.flickr.com; Lizenz: CC BY 2.0; Quelle: Wikimedia Commons
Seit Mitte der 1950er Jahre widmete sich Robertson verstärkt dem Film, er hatte zwar schon Anfang der 1940er Jahre belanglose Parts in einigen Streifen wie "Corvette K-225"1) (1943, "Korvette K 225") gespielt, doch erst mit der Rolle des Alan Benson und reichem Liebhaber von Kim Novak in Joshua Logans Melodram "Picnic"1) (1955, Picknick) nach dem Bühnenstück von William Inge1) startete der Schauspieler seine Leinwandkarriere. Der Durchbruch gelang ihm mit Robert Aldrichs1) Rührstück "Autumn Leaves"1) (1956, "Herbststürme"), wo er als naiver, schizophrener Ehemann von Joan Crawford agierte und als Charakterdarsteller nicht nur Kritiker überzeugte. In der musikalischen Komödie "The Girl Most Likely" (1957," Kess und kokett") war er dann einer der attraktiven jungen Männer, mit dem sich die Angestellte Dodie (Jane Powell1)) verlobte.  
Damit hatte sich Robertson in der Filmszene etabliert, gehörte zwar nicht zur Riege der Hollywood-Topstars, konnte sich in den folgenden Jahren jedoch die Rollen aussuchen, die ihm zusagten. Nicht immer waren es anfangs die großen Kinohits, in denen der blendend aussehende Robertson besetzt wurde, doch auch mit Streifen wie den Kriegsdramen "The Naked and the Dead"1) (1958, "Die Nackten und die Toten") und "Battle of the Coral Sea" (1959, "Schlacht im Korallenmeer") oder der Komödie "Gidget"1) (1959, "April entdeckt die Männer") wurde er beliebt. Horst Hächler1) besetzte ihn als Seemann Clements neben der jungen Maria Schell in dem schwermütigen Abenteuerdrama "Raubfischer in Hellas"1) (1959, "As the Sea Rages"), mit Esther Williams spielte er in dem Artistenfilm bzw. der Literaturadaption "Big Shows" (1961, "Die große Attraktion"), Samuel Fuller1) gab ihm die Hauptrolle des rachsüchtigen Tolly in dem Krimi-Schocker "Underworld U.S.A."2) (1961, "Alles auf eine Karte"), neben Dean Martin und Shirley MacLaine tauchte er in der Gesellschaftskomödie "All in a Night's Work"1) (1961, "Alles in einer Nacht") auf.
  
Die interessanten Rollen nahmen zu, 1963 verkörperte er in "PT 109"1) ("Patrouillenboot PT 109") authentisch den jungen John F. Kennedy1): Der Film schilderte die Erlebnisse des späteren US-Präsidenten John F. Kennedy als Kommandant eines kleinen Patrouillenbootes, das im August 1943 im Südpazifik japanische Nachschublieferungen abfangen muss und den jungen Marine-Offizier als leuchtendes Vorbild heroisch verklären sollte; Kennedy selbst soll Robertson für die Hauptrolle vorgeschlagen haben. Nach der amüsanten Geschichte "Sunday in New York"1) (1963, "Sonntag in New York") nach dem gleichnamigen Lustspiel von Norman Krasna1) und dem Part des Flugkapitäns Adam Tyler mimte er ein Jahr später den paranoiden, rücksichtslosen Präsidentschaftskandidaten Joe Cantwell und Gegenspieler von William Russell (Henry Fonda) in dem Politthriller "The Best Man"1) (1964, "Der Kandidat"), einer packenden Verfilmung von Franklin J. Schaffner1) nach dem erfolgreichen Bühnenstück von Gore Vidal1). Es folgten Produktionen wie die Kriegsabenteuer "633 Squadron"1) (1964, "Kampfgeschwader 633"), "Up from the Beach" (1965,  "Der Tag danach") oder "The Devil's Brigade"1) (1968, "Die Teufelsbrigade"), weiterhin Thriller wie "Masquerade"2) (1965, "Agenten lassen bitten") oder das Drama "Love Has Many Faces" (1965, "Heißer Strand Acapulco") und seiner Rolle des jungen Ex-Gigolos Pete, der die alternde Millionärin Kit Jordan (Lana Turner) heiratet. Einen nachhaltigen Erfolg verzeichnete Robertson mit der Titelrolle in "Charly"1) (1968), der auf der Kurzgeschichte "Flowers For Algernon" von Daniel Keyes1) basiert und in dem er den geistig zurückgebliebenen Erwachsenen Charlie Gordon darstellte, der durch ein wissenschaftliches Experiment zum Genie mutiert. Für diese schauspielerische Leistung erhielt Roberson einen "Oscar"1) in der Kategorie "Bester Hauptdarsteller"1), vom "National Board of Review"1) wurde er ebenfalls als "Bester Hauptdarsteller" ausgezeichnet.
  
In den 1970er Jahren blieben weiterhin Kriegsfilme, Western und Thriller seine Domäne, er spielte beispielsweise die Hauptrolle des Lieutenant Sam Lawson in Robert Aldrichs Kriegsdrama "Too Late the Hero"1) (1970, "Zu spät für Helden – Antreten zum Verrecken"), stand gemeinsam mit Stars wie Charlton Heston, Henry Fonda, James Coburn, Glenn Ford und Robert Mitchum für die hochkarätig besetzte Produktion "Midway"1) (1976, Schlacht um Midway) über die Schlacht um Midway1) im Juni 1942 als Commander Jessop vor der Kamera. In dem realistischen Western "The Great Northfield, Minnesota Raid"2) (1972, "Der große Minnesota-Überfall") war er als grimmiger Revolvermann Cole Younger der Partner von Robert Duvall, der den berühmten Banditen Jesse James1) darstellte, in "J. W. Coop"3) (1972, "Der Cowboy"), der Geschichte eines Möchtegern Rodeo-Stars, fungierte Robertson als Drehbuchautor, Regisseur, Produzent und Hauptdarsteller in Personalunion und erhielt für sein Erstlingswerk nicht nur als Regisseur beachtliche Anerkennung.
Eine schöne Rolle war auch die des Witwers und Vaters Ace Eli Walford in dem amüsanten Abenteuer "Ace Eli and Rodger of the Skies" (1973), zu dem Steven Spielberg1) die Geschichte bzw.- das Drehbuch geschrieben hatte, ebenso wie die des Kriminalbeamten Lee Tucker, der in dem packenden Krimi "Man On A Swing"4) (1974, "Der Mann auf der Schaukel") mit Hilfe eines Hellsehers (Joel Grey1)) zwei Morde aufklärt. Es folgten Kinoproduktionen wie das Beziehungsdrama "Out of Season"4) (1975, "Hass kennt keine Nachsaison") mit Vanessa Redgrave, der Polit-Thriller "Three Days of the Condor"1) (1975, "Die Drei Tage des Condor") mit Robert Redford und Faye Dunaway, die kriminalistische Romanze "Obsession"1) (1976, "Schwarzer Engel") mit Geneviève Bujold1) oder der Horror-Streifen "Dominique"3) (1978, "Schatten um Dominique") mit Jean Simmons als Partnerin. 
Die Filmografie der 1980er Jahre umfasst beispielsweise das von ihm inszenierte melodramatische Abenteuer "The Pilot"3) (1980, "Der Pilot"), den sozialkritischen Streifen "Brainstorm"1) (1983, "Projekt Brainstorm"), die pikante Sex-Komödie "Class"1) (1983, "Class – Vom Klassenzimmer zur Klassefrau") und das Drama "Star 80"1) (1983), Bob Fosses1) authentische Geschichte des am 14. August 1980 ermordeten "Playmate des Jahres" Dorothy Stratten1), mit Robertson als Hugh Hefner1), Verleger und Gründer des Männermagazins "Playboy"1). Weiterhin ist unter anderem der im Rennfahrermilieu spielende Thriller "Shaker Run"3) (1985) sowie der Action-Streifen "Malone"2) (1987) zu nennen, wo er sich an der Seite des Protagonisten Burt Reynolds als ehemaligem CIA-Agent Malone als rechtsradikaler Bodenspekulant Charles Delaney zeigte.
  
Auch in den 1990er Jahren blieb Robertson ein vielbeschäftigter Darsteller, seine Aktivitäten verlagerten sich jedoch – wie bereits im vorhergehenden Jahrzehnt – vermehrt auf das Fernsehen. Im Kino sah man ihn unter anderem als Doc Carver in der märchenhaften Geschichte "Wild Hearts Can't Be Broken"4) (1991, "Das Herz einer Amazone"), gedreht nach der Autobiografie der von Gabrielle Anwar1) dargestellten, erblindeten Reiterin Sonora Carver1), die in "Doc Carvers"1)-Pferdeshow auftrat. In war in dem Sportlerfilm "Wind"1) (1992) ebenso präsent wie in der mäßig erfolgreichen satirischen Militärkomödie "Renaissance Man"1)  (1994, "Mr. Bill"). In der deutsch-norwegischen Produktion "Pakten" (1995, auch "The Sunset Boys") war er der Partner von Robert Mitchum, Erland Josephson1) und Espen Skj
ønberg, mimte einen der vier betagte Ärzte, die sich nach langer Zeit wiedersehen, um ein Versprechen einzulösen. Weiterhin stand er beispielsweise für das Remake " John Carpenter's Escape from  L.A."1) (1996, "Flucht aus L.A."), den TV-Thriller "Assignment Berlin"1) (1998, "Babyhandel Berlin – Jenseits aller Skrupel") und den Jugendfilm "Family Tree"1) (1999) vor der Kamera. Mit Beginn des neuen Jahrtausends zeigte er sich in den Actionthrillern "Falcon Down"4) (2000, "Falcon Down – Todesflug ins Eismeer") und "Mach 2"4) (2001, "Mach 2 – Höllenflug über dem Atlantik"), spielte in dem Low-Budget-Horrorstreifen "13th Child: Legend of the Jersey Devil" (2002, "Das 13. Kind: Legende vom Jersey Devil"), gedreht nach der bekannten Legende um "Jersey Devil"1), den charmanten, dennoch satanischen Gentleman Mr. Shroud. An der Seite von Jonathan Jackson1) und unter anderem David Arquette1) tauchte er in einem weiteren Horrorstreifen auf und wirkte in "Riding the Bullet"1) (2004) nach der Kurzgeschichtensammlung "Im Kabinett des Todes"1) von Stephen King1) als Farmer mit. Nach den Comic-Verfilmungen "Spider-Man"1)  (2002), "Spider-Man 2"1) (2004) und "Spider-Man 3"1) (2007), wo er als Ben Parker den Onkel der legendären Comicfigur Spider-Man1) (Tobey Maguire1)) mimte,  ließ sich der inzwischen hochbetagte Robertson nicht mehr auf der Leinwand blicken → Übersicht Kinofilme.
  
Zu den umfangreichen TV-Aktivitäten des Schauspielers gehörten Auftritte in zahlreichen Serien und populären Shows ebenso wie etliche Einzelproduktionen, bereits 1953/54 war er als Ranger Rod Brown in der beliebten morgendlichen, jeden Samstag live ausgestrahlten Science-Fiction-Serie "Rod Brown of the Rocket Rangers"1) zu sehen gewesen. In nachhaltiger Erinnerung bleibt auch seine Rolle des alkoholabhängigen Ehemanns Joe Clay in der TV-Fassung des Dramas "Days of Wine and Roses" (1958, "Die Tage des Weines und der Rosen"), eine Figur, die 1962 in der gleichnamigen Kinoverfilmung1) von Jack Lemmon verkörpert wurde. In dem dramatischen Sechsteiler "Washington: Behind Closed Doors"1) (1977, "Washington: hinter verschlossenen Türen"), einer Verfilmung des "Watergate-Skandal"1)-Buches "The Company" von John Ehrlichman1), agierte er als CIA-Chef William Martin, der die Präsidentschaft des ehrgeizigen und skrupellosen Senators Monckton (Jason Robards) verhindern will, in dem Quotenrenner "Falcon Crest"1) mimte er ab 1983 ein Jahr lang den Dr. Michael Ranson. In "Dreams of Gold: The Mel Fisher Story"3) (1986, "Schatzsuche in den Tiefen des Atlantiks") spielte er die Titelfigur des Schatzsuchers und Tauchpioniers Mel Fisher1), der nach einem mit einer spanischen Galeere 1622 untergegangenen Schatz sucht, ein Jahr später erlebte man ihn als Automobilhersteller Henry Ford1) in "Ford: The Man and the Machine" auf dem Bildschirm. An weiteren TV-Arbeiten sind unter anderem Stücke zu nennen wie der Psychothriller "Dead Reckoning"3) (1990, "Nasses Grab"), der dramatische Zweiteiler "Dazzle"3) (1995, "Die Verblendeten") oder die dreiteilige Dokumentation "P. T. Barnum: America's Greatest Showman" (1995) über den Zirkuspionier P. T. Barnum1), wo er als Erzähler fungierte. In dem deutsch-amerikanischen Thriller "Assignment Berlin"1) (1998, "Babyhandel Berlin – Jenseits aller Skrupel") war er als Colonel Cliff Garret der Vater der Polizeiagentin Tracy Garret (Sammi Davis1)), unter anderem sah man Dominic Raacke als Kommissar Eric Glint, Jan Niklas als Hauptkommissar Hans Osler und Michael Mendl als Viktor Borokow → Übersicht TV-Produktionen (Auszug).

Der Oscar-Preisträger Cliff Robertson starb – einen Tag nach seinem 88. Geburtstag – am 10. September 2011 im Alter von 88 Jahren in einem Krankenhaus in Stony Brook1) (Long Island, Bundesstaat New York). Die letzte Ruhe fand er auf dem "Cedar Lawn Cemetery" in East Hampton1) (Suffolk County, Bundesstaat New York).
Der Schauspieler war seit 1957 in erster, kurzer Ehe mit der Ex-Frau von Jack Lemmon, Cynthia Stone5) (1926 – 1988) verheiratet gewesen. Aus der Verbindung ging Tochter Stephanie hervor, 1959 ließ sich das Paar wieder scheiden. Seine 1966 geschlossene Ehe mit der Schauspielerin und Filmproduzentin Dina Merrill1) dauerte immerhin mehr als zwanzig Jahre, 1989 endete jedoch auch diese Ehe vor dem Scheidungsrichter; aus dieser Beziehung stammte Tochter Heather Merriweather Robertson (1969 – 2007), die als Tänzerin erfolgreich war.
Zu den Leidenschaften des Schauspielers gehörte von Kind an die Fliegerei; während seiner Zeit bei der "US Navy" ging sein Wunsch, als Pilot eingesetzt zu werden, nicht in Erfüllung. Als Schauspieler verdiente er später genug Geld, um sich seinen Traum erfüllen zu können und den Pilotenschein zu machen; Robertson war seit Jahrzehnten ein begeisterter Flieger, besaß diverse Maschinen, die er seit Ende der 1960er Jahre auch für wohltätige Zwecke zur Verfügung stellte. So half er beispielsweise 1969 bei der Organisation von Hilfsflügen in das vom Bürgerkrieg verwüstete Nigeria oder unterstützte 1978 das von der Hungersnot bedrohte Äthiopien.
Cliff Robertson im Internet (englischsprachig): www.cliffrobertson.info
Siehe auch Wikipedia, prisma.de
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